Die totale Überwachung

  • Habt Ihr Angst vor einem absoluten Überwachungsstaat? 0

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    Datenschutz-Beauftragter warnt vor Totalüberwachung

    Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar sorgt sich um die Zukunft der Privatsphäre. Neue Technologien und das Zusammenwachsen längst verfügbarer Informationsquellen könnten bald eine Totalüberwachung Einzelner ermöglichen, warnt Schaar.


    Die Überwachungskamera im Bahnhof hat das Gesicht erfasst. Automatisch werden die biometrischen Merkmale ermittelt. Nur wenige Minuten dauert der Abgleich mit den Datenbeständen, die über die Meldeämter der Republik verteilt sind. Die Person ist identifiziert. Polizei, Geheimdienste, womöglich auch illegitime Interessenten wissen jetzt, wo sie sich wann aufgehalten hat.

    Daten aus anderen Quellen kommen hinzu: Die Person ist am Tag zuvor mit dem Auto in einer Radarfalle geblitzt worden, einige hundert Kilometer entfernt. Die automatische Überwachungsanlage hat auch hier die biometrischen Merkmale des Gesichts erfasst und abgefragt. Und was der Bequemlichkeit dient, die Frage per automatisch geortetem Handy nach dem nächsten italienischen Restaurant in wieder einer anderen Stadt, ist ebenfalls in irgendeiner Datei gespeichert, mitsamt der Uhrzeit.

    Ein Horrorszenario? "Ja", urteilt Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar, "aber eine unter technologischen Gesichtspunkten nicht abwegige Vorstellung." Die rasante Entwicklung der Computertechnik auf allen Gebieten sei potentiell dazu geeignet, eine Vollüberwachung zu ermöglichen. Es gebe praktisch keine Verarbeitungsgrenzen mehr: "Die Speicherkapazitäten sind heute keine Restriktion mehr." Die Daten könnten auch sehr schnell ausgewertet werden.


    Die Vorstellung, Informationen wären schon wegen der schieren Masse nicht mehr auffindbar, lasse sich angesichts aktueller Auswertungsprogramme auch nicht mehr halten, sagt Schaar. "Die Daten können über alle möglichen Netze übertragen werden, über Internet oder Funknetze, und zwar ohne Kontrolle des Betroffenen." Es könnten verschiedenste Methoden zur Erfassung zusammengeführt werden.

    "Das heißt: Technisch gibt es keine Grenzen mehr für die Datenverarbeitung." Auch das Datenaufkommen nehme weiter zu, da sich Informationstechnik immer häufiger in Alltagsgegenständen befinde, seien es Kühlschränke, Kaffeemaschinen oder Turnschuhe.


    Völlig neue technologische Potentiale


    Angst vor der totalen Überwachung?

    Der vom Schriftsteller George Orwell als "Großer Bruder" beschriebene Überwachungsstaat wird Wirklichkeit? "Ich hoffe, dass unsere Gesellschaft es nicht so weit kommen lassen wird", sagt Schaar. "Die technologischen Potentiale wachsen derzeit in einem Maße, wie wir es überhaupt noch nicht gesehen haben." Früher unterschiedliche und inkompatible Systeme für die Erfassung und Verarbeitung von Daten würden durch den technologischen Fortschritt zusammengeführt, erläutert Schaar. Auch die Auffassung, dass vor allem in zentralen Computern zusammengefasste Informationen aus Sicht des Datenschutzes problematisch seien, lasse sich nicht mehr halten.

    Wegen der Vernetzung mit schnellen Datenleitungen gehe es heute letztlich darum, wer auf bestimmte Daten zugreifen könne, und ob die Daten überhaupt gespeichert seien, sagt der Datenschützer. Zentrale Speicherung könnte in diesem Szenario sogar von Vorteil sein, weil es wenigstens einen Verantwortlichen gebe, an den man sich halten könnte. "Wenn sich die Daten auf 100 verschiedene Stellen verteilen, führt das nicht automatisch dazu, dass der Datenschutz besser gewährleistet wird."

    "Es wird unser aller Leben umkrempeln"

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    Die Kombination von Videotechnik, Biometrie, Internet, Vernetzung, digitaler Speichertechnik, verbunden mit intelligenten Mustererkennungsverfahren ergebe eine neue Qualität, gibt Schaar zu bedenken. "All so etwas, das ist nicht nur auf dem Sprung, das ist jetzt schon teilweise Realität." Im Hauptbahnhof von Mainz wird die automatische Gesichtserkennung seit einigen Monaten erprobt.

    "Es wird unser aller Leben umkrempeln", meint Schaar. "Wie wir arbeiten, wie wir leben, wie wir wohnen, wie wir uns in der Öffentlichkeit bewegen, wird in zehn Jahren völlig anders sein. Vielleicht merken wir die Änderung individuell gar nicht so." Aber objektiv werde sich sehr viel verändert haben.

    Es sei eine entscheidende Frage für unsere Gesellschaft, dass sie sich den Herausforderungen der Informationstechnologie offensiv stelle, betont der Datenschutzbeauftragte. Politik und Gesellschaft dürften sich nicht darauf beschränken, irgendwelche Gefahren gesetzlich einzuschränken. Sie müssten vielmehr auf die Technikentwicklung und die Entwicklung von Verfahren Einfluss nehmen, damit Grundwerte wie der Schutz der Privatsphäre auch in einer technologisch geprägten Welt gewahrt blieben.

    Das sei eine essenzielle Notwendigkeit, unterstreicht Schaar: "Wenn man das übersieht, wird man eine Gegenbewegung bekommen, die weit über den Datenschutz hinausgeht, weil sie letztlich die Akzeptanz von Technologie generell in Frage stellen wird."

    Von Joachim Sondermann, AP

    © SPIEGEL ONLINE

    Big Brother is watching you. Was meint Ihr dazu und habt Ihr Angst vor einer alles umfassenden Überwachung?

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Nach dem Lesen dieses Beitrags habe ich irgendwie ein gestörtes Verhältnis zu meinen Turnschuhen ;)

    Im Ernst: das Datenaufkommen und auch -sammeln an sich halte ich für recht unproblematisch. Entscheidend ist, wer wie und zu welchem Zweck diese Daten auswerten kann/darf oder es einfach tut. Das zu regeln und die Regelungen zu kontrollieren werden die Knackpunkte sein.

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Ich finde sowas krank, ich meine wozu soll das da seien außer um gegen Terroristen oder andere Verbrecher vorzugehen? Wenn man sich überlegt wie viel Geld in so einen Müll gesteckt wird und das in Afrika jeden Tag tausende Menschen an Hunger sterben, dann bekomm ich so eine Wut :wall: Warum man so einen Überwachungsstaat einführen sollte soll mir mal jemand erklären!

  • Ich finds echt interessant dass 4 eine solche Überwachung egal wäre und 4 keine Angst davor ham, darf man wissen warum? Ich finde die Vorstellung das die BRD jemals so ein Überwachungsstaat werden könnte erschreckend!

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    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 (5. Januar 2007 um 21:45)

  • Ein Beispiel aus den USA, glaube ich. Eine junge Dame bekommt unvermittelt Werbung für Babybedarf zugeschickt. Auf ihre Nachforschung hin kommt heraus, über die Daten ihrer Kundenkarte des Supermarkts wurde ein Kundenprofil erstellt. Sie hatte seit einigen Monaten keine Tampons mehr gekauft...

    Urban legend? Ich habe den Fall während eines Praktikums beim norwegischen Datenschutzbeauftragten mitbekommen. Dort ging es gerade im großen Stil los mit den Kundenkarten und das Beispiel aus den USA diente als Schreckensbild. Und hier geht es nur um "harmlose" Werbung.

    Interessanter ein anderer echter Fall in Norwegen. Ein Einbrecher wurde überführt, weil er an einer Mautstation ohne zu zahlen durchgefahren war, geblitzt wurde und auf der Rückbank das Diebesgut zu erkennen war. Vor Gericht kam die Staatsanwaltschaft damit (zum Glück) nicht durch. Bei uns gab es vor nicht allzu langer Zeit die Diskussion, ob solche Überwachungssysteme genutzt werden dürften, wenn es um die Aufklärung von Schwerstverbrechen geht. Verlockender Gedanke, gell? Wir sind ja alles keine Schwerstverbrecher. Uns kann nichts passieren. Eines Tages werden dann Mörder überführt, weil das Alibi am Blitzer an der Ampel scheitert. Und alle fühlen sich ein Stück sicherer. Und dann ändern sich irgendwann wieder massiv die Wertevorstellungen der Gesellschaft / des Staates. Die Überwachungsmechanismen waren erfolgreich bei der Verbrechensbekämpfung, wir setzen sie dann anderweitig ein. Und überwachen Homosexuelle oder Hindus oder Umweltaktivisten oder Kasachen oder Steuerhinterzieher oder....

    Zitat

    Politik und Gesellschaft dürften sich nicht darauf beschränken, irgendwelche Gefahren gesetzlich einzuschränken. Sie müssten vielmehr auf die Technikentwicklung und die Entwicklung von Verfahren Einfluss nehmen, damit Grundwerte wie der Schutz der Privatsphäre auch in einer technologisch geprägten Welt gewahrt blieben.

    Och.... warum denn? Die werden ja nur die Bösen überwachen...

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Was für ein Unfug mit Betriebsinternen Stech und Einkaufskarten gemacht werden kann finde ich auch äußerst interessant, wann befindet sich ein Mitarbeiter für wie lange in welcher Abteilung. Was er für Lebensmittel kauft und damit sich wie ernährt etc.

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  • Ich find eher beschissen, dass ein Verbrecher (wie der norwegische Einbrecher, es hätte aber genausogut ein Mörder oder Kinderschänder sein können) nicht verurteilt werden kann, aufgrund datenschutzrechtlicher Bestimmungen.
    Und damit eventuell weitere Verbrechen dieser Person nicht verhindert werden können, die zukünftigen Opfer (in diesem Fall des Einbrechers) werden bestimmt dankbar sein, dass die Überwachungsdaten im Strafprozess nicht verwendet werden dürfen. :rolleyes:

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

    Einmal editiert, zuletzt von michel b. (9. Januar 2007 um 09:23)

    • Offizieller Beitrag

    Otto sagte mal sinngemäß: "Wir sperren alle Nichtmörder ein, wer dann noch draußen rumläuft, ist der Mörder!" - Ein visonärer Ostfriese? ?(

    Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen: "Ich habe nichts zu verbergen, jeder kann wissen, was ich esse, wofür ich mein Geld ausgebe, was ich auf der Festplatte habe, wann ich online bin, mit wem ich was telefoniere etc, wohin ich wann gefahren bin..." - Nur warum gibt es dann noch so etwas wie Privatsphäre, die grundgesetzlich geschützt ist?

    Warum haben manche Leute dann noch abschließbare Schubladen, in denen keine Wertgegenstände gelagert werden?

    Wenn man diesen Standpunkt vertritt muss man sich zwei Fragen stellen:

    1. Ist es mir gleichgültig, wer mich, wann und wie überwacht? (Missbrauch, Gefahr der stetigen Zunahme der Überwachungen und Erfassungen)

    2. Ist es mir die möglicherweise (!) effizientere Verbrechenbekämpfung wert, dass meine Rechte derart beschnitten werden? (Zweck-Mittel-Relation)

    Glücklicherweise sind wir bislang von Terrorangriffen verschont geblieben (auch weil die Behörden mit den zur Verfügung stehenden Mitteln solche verhindert haben) und auch in der Kriminalitätsstatistik (hinsichtlich Schwerverbrechen) liegen wir in Deutschland im internationalen Vergleich absolut im unteren Bereich.

    Das soll auch so bleiben. Aber reicht dieser Beweggrund aus, um die Überwachungsmaßnehmen des Staates nach und nach auszubauen?

    Kann auf diese Weise wirklich verhindert werden, dass Fanatiker, denen das eigene Leben nichts wert ist, den Kölner Dom oder die Berliner U-Bahn sprengen, wenn sie es wirklich wollen?

    Affekttaten lassen sich auch mit der genialsten Überwachung nicht verhindern. So viel bleibt dann also nicht mehr, was mit solch einschneidenden Maßnahmen verhindert werden muss. Aber ich verstehe auch Leute, die das anders sehen. Ich hoffe allerdings, dass sich die andere Meinung in den Parlamenten und Gerichten nicht durchsetzen wird.

    Wer bekommt die Daten? Im Rahmen des internationalen Austausches sicherlich auch andere Länder mit anderer Gesetzeslage. Was machen die damit? Geben die die weiter?

    Ich will ja kein Horrorszenario zeichnen, aber ich habe keinen Bock darauf, dass die Bundesagentur für Arbeit eines Tages die Krankenakten aller Bürger kennt und diese als Einstellungskriterium an Firmen weitergibt.

    Oder dass die Krankenversicherung nach der X. Gesundheitsreform sagt: "Nee, Sie wollen wir nicht mehr, Sie haben von 19XX bis 20XX regelmäßig geraucht und gesoffen, wie wir Ihren Kreditkartenabrechungen entnehmen können".

    Davon wären dann auch "unbescholtene Bürger" betroffen, die jetzt nichts dagegen haben, überwacht zu werden.

    "Nee, Sie stellen wir nicht ein. Sie waren im Kinderschutzbund aktiv und wir brauchen keine Seketärin, die schwanger wird..."

    Zu abwegig? Nö, es bedarf dann, wenn die Sache einmal richtig angefangen hat, nur einiger kleiner Gesetzesänderungen und schon sind wir dort. Irgendwann meckert dann auch niemand mehr.

    Oder Daten werden gestohlen und für solche Zwecke verkauft...

    Eine noch weiter zunehmende Überwachung würde die Grundfesten unserer Demokratie erschüttern.

  • Ein Beispiel: Ein Perverser entführt ein Kind, flüchtet auf die Autobahn und wird von der Mauterfassungsstelle registriert. Später läßt er das Kind frei, nachdem er es mißbraucht hat.
    Mag man auch auf dem Bild Täter und Opfer genau erkennen, nach den bisherigen Gesetzen ist es nicht erlaubt, dies als Beweismittel zu verwenden.
    Das Kind muss also wahrscheinlich vor Gericht aussagen, owohl vollkommen eindeutig der Täter feststeht. Und wenn es einem cleveren Anwalt gelingt, das Kind zu verunsichern und es keine weiteren Zeugen gibt, kommt er vielleicht frei.
    Ist das sinnvoll?
    Der Datenschutz wird höher gewichtet als die Aufklärung eines Kapitalverbrechens und die mögliche Verhinderung weiterer Verbrechen.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

    • Offizieller Beitrag

    Extreme Situationens chaffen schlechtes Recht - wenn man seine Gesetze auf die Verhinderung jeder Straftat, jedes Fahlers ausrichten würde, dann würde man sehr viele false positives produzieren. Und eigentlich gilt in Deutschland immer noch "Lieber hundert Schuldige freilassen als einen Unschuldigen einsperren".

    Mann kann nicht jedes Verbrechen verhindern - man kann nicht jeden Justizzirrtum verhindern - und der Rechtsstaat muss es hin und wieder auch hinnehmen, dass ein Schuldiger aus dem Knast marschiert. Es ist schon ein halbes Wunder, dass Magnus Gäfgen im Knast sitzt ... das hätte auch anders ausgehen können.

  • Ich lebe ja nun ein halbes Jahr in einem Land (Schweden), was ein sogenanntes Geheimhaltungsverbot (z.B. kein Steuergeheimnis) hat. Das war bis zum IT-Zeitalter auch noch weitestgehend unproblematisch. Nu sieht die Sache etwas anders aus. Wie überall heutzutage werden von einem fleißig Daten gesammelt und gespeichtert. Was die Sache in Schweden deutlich vereinfacht ist die sogenannte Personnummer (PN), die hat hier jeder (ich auch) und ohne diese Nummer bist du nichts in Schweden (du bekommst nur sehr schwer bis gar nicht einen Telefonanschluss oder ein Bankkonto oder eine Wohnung). Diese Nummer vereint, wofür es in Deutschland zig Nummern gibt (z.B. Reisepassnummer, Steuernummer, Sozialversicherungsnummer, Krankenkasse, ...)
    Habe ich also erst einmal die PN von jemanden, kann ich ganz legal alles mögliche über ihn erfahren, was er verdient, wieviel Steuern er zahlt, wo er wohnt, wie viele Häuser er besitzt, welches Auto er fährt, was und wo er arbeitet, mit wem er verheiratet ist, wie seine Kinder heißen und einiges mehr.
    Nette Vorstellung, nicht wahr?
    Zugegeben, die PN ist bequem, bei der Bank oder Versicherung sagst du einfach deine Nummer, alles weitere macht dann der Computer.

    Ganz toll finde ich den Service, per SMS-Abruf, die Adresse eines Autohalters zu erfahren anhand seines Nummernschildes. Soll wohl schon Fälle gegeben haben, wo Diebesbanden das ausgenutzt haben, da sie sich sicher sein konnten, wenn jemand oben in Kiruna rumfährt, er die nächsten 2 Tage nicht zu Hause in Stockholm sein wird ...

    Ach ja, die PN wird ja demnächst auch in Deutschland eingeführt. Freut euch ;)

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Der Argumentation von "Teddy" und "Lothar Frohwein" kann ich mich nach wie vor nicht anschließen, aber ihre Motive und Einstellungen nun besser verstehen.
    Ich mag meine Einstellung dazu nicht aufgeben, werden sie aber reflektieren.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

    • Offizieller Beitrag

    Ein weiteres, michel, kommt noch dazu:

    Was beweist du mit dem Foto der Mauterfassungstelle wirklich? Du beweist, dass der Täter das Kind an der Mauterfassungstelle in seinem Auto hatte. Ich gebe dir insofern recht, dass alleine dieses Wissen (zusammen mit dem Kennzeichen) eine Hilfe sein kann, den Täter zu finden.

    Aber: Du beweist mit diesem Foto NICHT, dass der Täter das Kind missbraucht hat. Das musst du aber für einen Schuldspruch beweisen. Mag ja unwahrscheinlich sein, aber der Fahrer hat das Kind vor dem Haus der Eltern abgesetzt hat, ist dann weitergefahren und der wirkliche Missbrauchstäter hat das Kind dann vor dem Haus entführt und dann missbraucht.

    Du wirst also auch in deiner Konstellation selbst dann, wenn du das Foto de rMauterfassungsstelle nutzen dürftest, nicht um die Aussage des Kindes herumkommen.

  • Du bist Anwalt,oder ? :D
    Du hast natürlich damit Recht, dass es kein Beweis wäre. Aber es wäre zumindest ein starkes Indiz und die Verurteilug würde nicht nur aufgrund der Aussage des Kindes erfolgen. Es gibt ja auch reine Indizienprozesse, so weit ich weiß..
    Vielleicht würde der Täter aufgrund des Fotos, um Strafmilderung zu erhalten, seine Tat zugeben und damit dem Kind die Aussage doch ersparen?
    Nix für ungut, wie gesagt ich denke über meinen Standpunkt nach. Ich hoffe, du kannst auch meine Motive ein wenig nachvollziehen.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Irgendwie werden bei solchen Themen immer wieder reflexhaft Kindesmissbrauch und terroristische Anschläge aufgebracht. Keines der beiden noch sonstige Delikte kann man dadurch verhindern, dass wir alle "gläsern" werden.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    • Offizieller Beitrag

    So ist es, Teddy! Ist ähnlich wie mit dem DNA-Test. Dieser ist (entgegen der allgemeinen Meinung) nicht immer der Weißheit letzter Schluss.

    Beispiel: An der Kleidung eines Ermordeten werden ein paar fremde Haare gefunden. Selbst wenn man denjenigen registriert hat, dessen Haare das sind, reicht das niemals zu einer Verurteilung, denn die Haare könnte jeder platziert haben, der Zugang zu der Wohnung des vermeintlichen Täters hatte und z.B. an die Haarbürste herankam.

    Es muss also noch viel mehr hinzu kommen, um zu einer Verurteilung zu kommen.

    Ich will damit nur noch einmal die angesprochene Zweck-Mittel-Relation ansprechen. Stehen eventuelle Verschärfungen der staatlichen Überwachung und die damit verbundenen Einschnitte in die Privatsphäre eines jeden Bürgers in einem vernünftigen Verhältnis zu dem Nutzen?

    Ich meine derzeit jedenfalls nicht! (Wobei natürlich über einzelne Maßnahmen diskutiert werden kann, die zuletzt z.B. im Spiegel diskutierten Maßnahmen wie die PC-Überwachung ohne Kenntnis des Eigentümers, gehen aber viel zu weit)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von michel b.
    Du bist Anwalt,oder ? :D


    Ich bin Jurist und lasse demnächst die Entscheidung treffen, ob ich Richter oder Rechtsanwalt werde :D


    Zitat

    Original von michel b.
    Nix für ungut, wie gesagt ich denke über meinen Standpunkt nach. Ich hoffe, du kannst auch meine Motive ein wenig nachvollziehen.


    Sicherlich kann ich deinen Standpunkt vestehen - ich wünsche mir auch manchmal, wenn wieder ein schlimmes Verbrechen egschehen ist, dass man auf viele Daten zurückgreifen kann und ich gebe sofort zu, dass es durchaus auch positive Seiten haben kann, wenn man viele Daten vernetzen kann. Ich bin nur eben der Ansicht, dass die Nachteile überwiegen - das mögen andere (mit ebenfalls gut nachvollziehbaren Gründen) anders sehen.

    • Offizieller Beitrag

    Was kann man bzw. der böse Staat mit einer unmenge von unwichtigen Daten anfangen aus denen sich nichts ergibt.

    Aber ich sage es ehrlcih: Mich stört es nicht wenn meine Daten durch ein Raster laufen und es kommt dabei nichts raus.

    Je mehr Daten analysiert werden, desto weniger kann man damit anfagen.

    Umgekehrt haben wir doch bereits die Vernetzung in absolut unnötigen Bereichen:

    Mein Vater hatte eine Gebührenbefreiung bei der GEZ wegen seiner persönlichen Voraussetzungen.

    Noch nicht mal 5 Wochen nachdem er verstarb kam bereits die Aufforderung der GEZ an meine Mutter ihre Radio/TV Geräte anzumelden.

    Und andererseits darf ich in meinem Beruf aus Gründen des Steuergeheimnisses keinerlei Daten weitergeben. Das ist ein Spagat den ich nicht so ganz verstehe.

  • http://www.dn.se/DNet/jsp/polop…ousRenderType=6
    Große Mehrheit der Schweden will mehr Überwachung.
    80% wollen mehr Kontrollen, gar 87%, dass die Polizei Telefone abhört und Computer ausspioniert. 91% wollen Kameraüberwachung an öffentlichen Plätzen (wobei man hier in Stockholm ohnehin schon dauernd in irgendeine Kamera lächeln kann ...)

    51% sind gar dafür, dass eine DNA-Datenbank der GESAMTEN Bevölkerung angelegt wird.

    Ich finde das unglaublich. Und das alles wegen Angst vor Terroristen, wo Schweden ja total im Visier der Islamisten steht ...

    Die Islamisten brauchen uns gar nicht mehr überrennen, die westliche Bevölkerung scheint schon freiwillig auf ihre Rechte zu verzichten.

    Wenn die Osamas dieser Welt solche Umfrageergebnisse lesen, lachen die sich doch kaputt. :nein:

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

    Einmal editiert, zuletzt von kuestentanne (12. Januar 2007 um 16:33)

  • Zitat

    Original von kuestentanne
    http://www.dn.se/DNet/jsp/polop…ousRenderType=6
    Große Mehrheit der Schweden will mehr Überwachung.
    80% wollen mehr Kontrollen, gar 87%, dass die Polizei Telefone abhört und Computer ausspioniert. 91% wollen Kameraüberwachung an öffentlichen Plätzen (wobei man hier in Stockholm ohnehin schon dauernd in irgendeine Kamera lächeln kann ...)

    51% sind gar dafür, dass eine DNA-Datenbank der GESAMTEN Bevölkerung angelegt wird.

    Ich finde das unglaublich. Und das alles wegen Angst vor Terroristen, wo Schweden ja total im Visier der Islamisten steht ...

    Die Islamisten brauchen uns gar nicht mehr überrennen, die westliche Bevölkerung scheint schon freiwillig auf ihre Rechte zu verzichten.

    Wenn die Osamas dieser Welt solche Umfrageergebnisse lesen, lachen die sich doch kaputt. :nein:

    Ist unter den HE-usern doch auch nicht viel besser, siehe Umfrageergebniss.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
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