ZitatAlles anzeigen
Einer, der sich nicht verbiegen will
Erhard Wunderlich: Jüngster Spieler des Weltmeisterteams 1978 – Mit seiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten
Die Bilder von früher flimmern auf diversen TV-Kanälen. Als Appetit-Anreger für den großen Wurf, zu dem alle Nationen so kurz vor Beginn der Handball-WM in Deutschland ausholen. Auch Erhard Wunderlich fesseln diese Bilder. „Wenn man 1978 als jüngster Spieler dieser Mannschaft auflaufen darf“, sinniert der Weltmeister, „verbindet man die Geschichte schnell mit dem, was jetzt vor der Tür steht.“Für Wunderlich eine spannende Zeitreise. Vergleiche drängen sich ihm auf. „Technisch“, sagt er, „hätten wir sogar kleine Vorteile“. Denn da hat er, der kürzlich 50 Jahre alt gewordene einstige Rückraumspieler, durchaus „den ein oder anderen Mangel“ bei seinen Nachfolgern festgestellt. Eine „höchst interessante Partie“ verspräche sich Wunderlich gar von einem Duell seines VfL Gummersbach von damals gegen den THW Kiel von heute. „Die schnelle Mitte hätte ich geschätzt.“ Ein paar von der Mittellinie erzielte Tore, „so fünf oder sechs“, sind in seinem Gedächtnis gespeichert, die Fähigkeit, eine Spielsituation vor den anderen zu erkennen, sei damit belegt.
Mut gehörte wohl auch dazu. Mit vollem Risiko nach vorne zu spielen, das hatte ihnen seinerzeit der Rumäne Petr Ivanescu eingebläut, „der kompletteste Trainer, den ich habe erleben dürfen“. Die historische, regelbedingte Bremse: Die gegnerische Mannschaft musste sich nach einem Tor erst komplett in die eigene Hälfte zurückgezogen haben, bevor weitergespielt werden durfte. Von Überraschungseffekten, wie sie Lemgo, Kiel und andere Mannschaften durch die schnelle Mitte erzielen, war noch nicht zu träumen.
„Ich nehme mir das mal raus“, sagt Wunderlich, „dass ich mit meinem Auge und dem Verständnis, die Spielsituation intuitiv zu erkennen, um die richtige Entscheidung zu treffen, gut hätte mitspielen können.“ Widersprechen werden ihm nur wenige. Renommierte Trainer haben ihn 1999 zu Deutschlands Handballer des Jahrhunderts gewählt.
Wunderlich war zweifellos einer der Größten, sammelte nationale und internationale Vereinstitel. Nur bei Olympia 1984 musste er sich mit Silber begnügen, ansonsten wurde er Weltmeister in Kopenhagen und triumphierte 13 Mal mit dem VfL Gummersbach in unterschiedlichen Wettbewerben. Das genügte dem FC Barcelona, um den 2,04-Meter-Hünen mit einem Sensationsangebot von 2,5 Millionen Mark für einen Vier-Jahres-Vertrag nach Katalonien zu locken. Wunderlich willigte ein, kehrte aber schon nach einem Jahr zurück.
Über angebliche Anpassungsprobleme, die den gebürtigen Augsburger wieder in die Heimat getrieben hätten, regt sich Wunderlich noch heute auf: „Ich hatte keine Anpassungsprobleme. Es war nur so, dass nicht erfüllt wurde, was vertraglich vereinbart war.“ Also buchte er mit der ihm eigenen Konsequenz den Heimflug, im Gepäck, wie konnte es anders sein, einen Sieg im Finale des Europacups der Pokalsieger.
Störrisch – dieses Attribut haftet ihm seit jenen Tagen an. Ein unbequemer Star sei er gewesen. Er findet das nicht zutreffend („Ich bin ein relativ umgänglicher Mensch“), hat aber auch keinen großen Aufwand treiben wollen, es abzuschütteln. „Immer wenn ich etwas zu sagen hatte, habe ich es gesagt.“ Punkt. Und das gilt bis heute. „Allerdings habe ich auch immer hinzugefügt, wie man etwas besser machen könnte.“
Natürlich gewann der „Sepp“, wie er gerufen wurde, mit dieser Offenheit nicht nur Freunde. Auch nicht mit seinem geradlinigen Verhalten. Beispiel: Die Handball-Bundesliga hatte ihn gerade als neuen Berater vorgestellt, da war die Zusammenarbeit schon beendet. Magdeburgs Manager Bernd-Uwe Hildebrandt hatte die Liaison via Presse kritisch kommentiert. „Die Euphorie, die etliche Herren zuvor gezeigt hatten, stellte sich als Luftblase heraus. Und dann kam dieser Artikel, in dem sich ein Mann negativ äußerte, der mich gar nicht kannte. Das muss ich nicht haben.“
Ein scharfer Schlussstrich, nicht der erste. Wie in Barcelona. Oder als es galt, nach knapp fünf Jahren ein im Dezember 2000 erworbenes Hotel in der Nähe des Mondsees im Salzkammergut zu verkaufen. Neue Heimat: Köln. Vom Hotel schwärmt er zwar, es sei „paradiesisch“ gelegen gewesen, aber die fehlende Wettergarantie habe die Trennung erforderlich gemacht – zumal seine Frau zeitlich passend ein Job-Angebot in der Personaldienstleistungsbranche erhielt.
Jetzt hat Wunderlich den Rücken frei, um sich nach Handball und Golf seiner dritten Leidenschaft zu widmen, dem Schreiben. Zwei Bücher sind vor der WM erschienen. Das „Lexikon der Handballer“ (Komet) wurde nach seinen Listen verfasst, bei „Handball – Die Welt eines faszinierenden Sports“ (Copress) ist er Herausgeber und hat „60 Prozent der Texte selbst geschrieben“. Am dritten wird während der WM mit glühender Tastatur gearbeitet, dem WM-Buch 2007 (Copress). Spätestens acht Tage nach dem Finale soll es auf dem Markt sein. Wunderlich verspricht, seine Sicht „authentisch“ rüberzubringen. Er will die Leute fesseln mit Geschichten von einer möglichst erfolgreichen WM. „Für mich käme es nie in Frage, andere unter meinem Namen schreiben zu lassen.“ Zu oft, so scheint es, hat er sich missverstanden gefühlt.
Erhard Wunderlich, geboren am 14. Dezember 1956 in Augsburg, ist verheiratet. Er hat zwei Kinder, wohnt in Köln. 1976 wechselte Wunderlich vom FC Augsburg zum VfL Gummersbach. 1983 ging er für ein Jahr zum FC Barcelona, danach heuerte er beim TSV Milbertshofen (bis 1989) an, ehe er seine Aktivenzeit beim VfL Bad Schwartau beendete. Von 1990 bis 1992 war er Manager in Milbertshofen. Größte Erfolge als Spieler: Weltmeister 1978; 503 Tore in 104 Länderspielen; zweimal Torschützenkönig der Bundesliga; 14 Vereinstitel.
quelle
deutsche handball-helden
-
-
Zitat
Original von bogdan
Ich lese mir das später alles mal in Ruhe durch.Auf Anhieb fallen mir nach 77 Deckarm/Hoffmann etc. sowie Schmid/Wahl/Dreibrodt ein.
Danach gab es eine lange Durststrecke, wobei ich in den 80´ern immer auf Seppl gebaut habe. Erst als er aufgehört hat, ging es wieder berauf (so komisch das auch klingen mag).
WAS GING DA AUFWÄRTS? UNTER HOTTI WURDS DOCH ERST RICHTIG LUSTIG
-
Kieler Nachrichten: Hein Dahlinger -
"Handball-Legenden": Hein Dahlinger ist eine lebende Legende
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.01.2007:
Heikendorf - Eine Sporthalle in Gaarden trägt seinen Namen, ein KVG-Bus ist nach ihm benannt. Unter dem Dach der Ostseehalle erinnert ein überdimensionales Trikot schon zu Lebzeiten an die großartigen Leistungen, die er in 1871 Spielen für seinen THW Kiel abgeliefert hat. Das kultige Zebra-Maskottchen "Hein Daddel" erbte seinen Spitznamen: Für die KN war es keine Frage, wer die WM-Serie "Handball-Legenden" beschließen würde - Hein Dahlinger (83).Der zweimalige Weltmeister im Feldhandball bezeichnet sich gerne als ersten THW-Einkauf. Wenn der Diedrichsdorfer über die Anfänge berichtet, dann verrät er mit einem Augenzwinkern auch die Ablösesumme, die er einst gekostet hat. "Ich habe ein rostiges Fahrrad bekommen, damit ich vom Ostufer nach Hassee kommen konnte." Direkt nach dem Krieg, der für Dahlinger in einem Gefangenenlager in Bad Segeberg endete, schloss er sich dem THW an. Zu einer Zeit, als hier nur echte "Hasseer Jungs" spielten und Neuzugänge aus einem anderen Stadtteil schon als Ausländer galten. Damals konnte keiner ahnen, dass er diesen Klub nach seiner aktiven Zeit noch zwölf Jahre als Trainer betreuen würde.
Dahlinger liebte den Feldhandball, dem er besondere Momente verdankte. Beispielsweise den 32:16-Sieg gegen Österreich vor 42 000 Zuschauern im Augsburger Rosenaustadion. Der Rechtshänder warf 16 Tore. "In der Halbzeit kam ein älterer Herr mit Krücken auf mich zu", erinnert sich der Holzkaufmann: "Er wollte mich nur einmal anfassen dürfen."
1948 wurde Dahlinger, der heute mit seiner Frau Waltraud (82) in Heikendorf lebt, mit dem THW Kiel erstmals Deutscher Meister im Feldhandball. In Oberhausen. "Als Prämie haben wir 25 Mark bekommen." Geld war ihm nie wichtig. Für ihn, der als Segler im Folkeboot den berühmten Goldpokal gewann, waren Menschen immer wichtiger. Oder Erlebnisse wie der zweite Titel mit dem THW im Jahre 1950, als er von mehr als 27 000 Zuschauern im Holsteinstadion gefeiert wurde. Dreimal wurde der 38-fache Nationalspieler, der nie eine Rote Karte kassierte, als Hallenhandballer Deutscher Meister. In Stuttgart traf er 1962 zum ersten Mal auf Heiner Brand. In der Finalrunde besiegte Kiel mit dem 40-jährigen Dahlinger unter anderem den VfL Gummersbach. Brand, damals erst 18 Jahre alt, blieb ihm nicht nur als knallharter Abwehrspieler und kluger Stratege in Erinnerung. "Er hat nach der Niederlage gemeint, dass unser Spiel nichts mit Handball zu tun hätte." Dahlingers Antwort für den heutigen Bundestrainer: "Mag sein. Aber wir haben gewonnen."
Die positive Einstellung hat auch durch gesundheitliche Probleme nicht verloren. Die Ärzte haben ihm, der mittlerweile zwei neue Hüften besitzt und einen Herzschrittmacher trägt, Sportverbot erteilt. Schwer für jemanden, der den Handball nicht nur durch seine insgesamt 5423 Tore im THW-Trikot geprägt hat wie kein Zweiter.
Hein Dahlinger - das ist der Vater von zwei Söhnen auch die Geschichte eines besonderen Ehepaares, das mittlerweile seit mehr als 61 Jahren verheiratet ist. Eine Beziehung, die 1943 in Cottbus etwas holprig begann. ein, als Soldat dort stationiert, entdeckte seine Waltraud, als sie gerade ein Restaurant verlassen wollte. "Ich bin vom Tisch aufgesprungen und habe ihr gesagt, dass ich sie kennen lernen möchte." Das Problem: Er wollte seine Herzdame, die in Cottbus ihren Kriegshilfsdienst als Schaffnerin in der Straßenbahn ableistete, nicht aus den Augen verlieren. Andererseits wollte "Hein Daddel" aber auch seine Mahlzeit, die er kostbaren Gutscheinen verdankte, nicht im Stich lassen. "In Kriegszeiten war ein gutes Essen ein Geschenk", sagt Dahlinger, der damals spontan zu seinem teuren Zigarrettenetui griff und es Waltraud als Pfand hinterließ, bevor er wieder zu seinem Tisch eilte. "Er war ein bisschen tüddelig", erinnert sich die gebürtige Berlinerin an einen jungen Gefreiten, der "nicht so recht wusste, was er sagen sollte". Die beiden gingen noch an diesem Abend zusammen aus und ließen sich auch von den Kriegswirren, die ihn an die Ostfront und sie als Luftschutzwartin nach Berlin verschlugen, nicht mehr vom gemeinsamen Weg abbringen.Portrait: Hein DahlingerAm 30. Oktober 1922 in Kiel geboren, wurde er zweimal Weltmeister im Feldhandball und mit dem THW Kiel fünfmal Deutscher Meister (1948, 1950 auf dem Feld, 1957, 1962 und 1963 in der Halle). Der vierfache Großvater wurde zweimal mit dem "Silbernen Lorbeerblatt" geehrt und feierte im Juni 2006 "Diamantene Hochzeit" mit seiner Waltraut.
-
ZitatAlles anzeigen
Geist der Wertschätzung
Arno Ehret: Der einstmals schnellste Linksaußen der Welt ist immer noch von seinem Sport höchst fasziniertSpricht Arno Ehret über Handball, lodert ein Feuer auf, das den Zuhörer mitreißt. Dabei wirkt der 53 Jahre alte Ehret eher wie ein besonnener Schachspieler: ruhig, ein wenig unnahbar. Das muss kein Widerspruch sein. Nicht für Ehret und nicht für den Handball, denn den Mann zeichnet eine ungewöhnliche Mischung aus Leidenschaft und Maßhalten aus. Der einstige Weltklassespieler, Weltmeister 1978 und langjähriger Leistungsträger der deutschen Nationalmannschaft, sagt: „Die Faszination des Spiels ist doch, Handball wie Schach zu interpretieren und intelligente Taktiken zu entwickeln.“
Man müsse im Handball schon eine sehr hohe Präzision entfalten, um sich gegenseitig den Ball überhaupt wegnehmen zu können. „Das ist nicht so einfach wie im Fußball oder Eishockey.“ Dank des Regelwerks sei es dabei gerade das Spannende und das Reizvolle, „Situationen zu kreieren, um den Spielablauf aktiv mitzubestimmen, um auf das Geschehen Einfluss nehmen zu können“.
Selbstbestimmt zu agieren anstatt nur zu reagieren, ist einer der Grundsätze von Arno Ehret. Nicht von ungefähr hat der Südbadener aus Lahr deshalb in der Schweiz eine Beratungs-Agentur gegründet und ist in der Erwachsenen-Bildung tätig. Es ist beruflich die sinnvolle Konsequenz aus seiner Entwicklung. „In meiner Laufbahn als Spitzensportler, als Trainer in der Bundesliga und Nationalmannschaft, als geschäftsführender Sportdirektor des weltgrößten Handballverbandes und als Berater ist Coaching für mich immer ein zentrales Thema“, erklärt der ausgebildete Realschullehrer für Mathematik und Sport. „Die Themen Leistung, Coaching und Führung sind der rote Faden in meinem Leben.“ Naheliegend, dass „sein Unternehmen“ auch „Teamwork“ heißt.
Das Thema Handball werde ihn nie ganz loslassen, räumt der Wahl-Schweizer ein: „Das ist einfach eine tolle Sportart mit ihrem Mix aus Dynamik, Emotionen, spielerischen Elementen, Engagement und Kampf. Als junger Mensch würde ich mich freuen, so eine Sportart ausüben zu dürfen.“ Deshalb will Ehret nicht ausschließen, auch einmal wieder als Trainer zu arbeiten.
Aber Mittelmaß und Alltägliches sind nicht sein Ding, bedeuteten sie doch Stillstand statt Fortschritt. Seine Ansprüche sind hoch. Wären sie es nicht, hätte er auch nicht beim Schweizer Nationalverband im Juni 2006 um die vorzeitige Auflösung seines bis Olympia 2008 gültigen Vertrags gebeten. Die EM in der Schweiz im Januar 2006 hat ihm deutlich gezeigt, dass das aktuelle Spielerpotenzial nicht reicht, um mit der Weltspitze mitzuhalten.
Und das wird sich laut Ehret in den nächsten drei, vier Jahren auch nicht ändern. Dabei hat Ehret in den letzten 20 Jahren das Gesicht der „Nati“ geprägt wie kein anderer. 1986 übernahm der Trainer-Legionär aus Deutschland das Team und führte es auf Platz vier bei der WM 1993. Nach einem Zwischenspiel als deutscher Bundestrainer und Sportdirektor des Handball-Bundes kehrte er vor sechs Jahren zu den Eidgenossen zurück und erreichte mit seiner Mannschaft die EM-Endrunden 2002 und 2004.
Der Traum, mit der Schweiz wieder einmal in Medaillennähe zu kommen, erfüllte sich aber nicht. Medaillenträume könnten allerdings bei der WM im Februar für seinen früheren Nationalmannschaftskollegen Heiner Brand Wirklichkeit werden. So erkennt Ehret neidlos und freimütig an, dass der heutige Bundestrainer zu Recht bei den Welttitelkämpfen in seiner Heimat im Mittelpunkt steht: „Heiner macht einen sehr guten Job.“
Die aktuelle deutsche Nationalmannschaft hat für ihn „absolut Qualität, und die Jungs sind fantastisch“, weshalb er ihnen Medaillenchancen einräumt: „Vorausgesetzt, die Leistungsträger sind alle gesund und fit dabei, denn der Heiner braucht diese Spieler.“ Zu den Mitfavoriten auf Edelmetall zählt er Spanier, Franzosen, Kroaten und Dänen. So viele WM-Spiele wie möglich will Ehret verfolgen – er, der zu seiner aktiven Zeit „Torjäger vom Dienst“ und mehrfacher Bundesliga-Torschützenkönig war.
Doch ein Vergleich zur WM 1978, als er mit drei Toren am 20:19-Finalsieg über die Sowjetunion und damit am Titelgewinn beteiligt war, verbietet sich für ihn von selbst. „Das Spiel heute ist nicht mehr vergleichbar mit früher. Es ist viel variantenreicher geworden, das Tempo ist um 50 Prozent höher, und die Spieler beherrschen ein viel größeres Wurfrepertoire.“ Aber für den Erfolg sei heute wie früher völlig gleich geblieben, dass „der Geist in der Mannschaft von gegenseitiger Wertschätzung für jedes einzelne Mitglied geprägt sein muss“.
Arno Ehret, geboren am 11. Dezember 1953 in Lahr, feierte mit 21 Jahren sein Debüt in der Nationalmannschaft und wurde Stammspieler. Der größte Erfolg seiner Karriere ist 1978 der WM-Titel in Kopenhagen. Nach insgesamt 121 Länderspielen (308 Tore) beendete er 1983 seine internationale Karriere. Über den TV Seelbach, TV Sulz kam er 1974 zum TuS Hofweier und war dort von 1982 bis 1985 Spielertrainer, ehe er 1986 beim TuS Schutterwald seine Laufbahn beendete. Er hielt mit insgesamt 1275 Toren in 195 Spielen bis zu Beginn der neunziger Jahre den Bundesliga-Torrekord. Von 1986 bis 1993 und von 2000 bis 2006 war er Schweizer Nationaltrainer, von 1993 bis 1996 Bundestrainer und DHB-Sportdirektor, anschließend bis 1993 nur Sportdirektor, von 1999 bis 2000 Trainer des VfL Gummersbach. Ehret lebt in Dättwill/Schweiz
quelle -
ZitatAlles anzeigen
Zwei Karrieren nahezu deckungsgleich
Manfred Hofmann und Kurt Klühspies: Doch Großwallstadts Idole von einst sind gegensätzliche Charaktere
In einer Serie vor der Weltmeisterschaft – vom 19. Januar bis 4. Februar – in Deutschland stellt das ECHO eine Reihe von deutschen Handball-Größen der Nachkriegszeit vor. Den Kern bildet dabei die Weltmeister-Mannschaft von 1978.Am 6. März 1976 in Karl-Marx-Stadt wurde Manfred Hofmann zur Handball-Legende. Der Knie-Reflex beim entscheidenden Siebenmeter im Olympia-Qualifikationsspiel gegen die damalige DDR geriet zur denkwürdigen Episode im deutsch-deutschen Gegeneinander des Kalten Krieges. Bei den Spielen 1976 in Montreal sprang dann Rang vier heraus. Bronze griff sich Russland, das dann 1978, bei der WM in Dänemark mit 20:19 im Finale von den jungen deutschen Heißspornen die Krone gestohlen bekam.
Manfred Hofmann, das Torhüter-Denkmal, mit 110 Länderspielen, liebt das Rampenlicht eigentlich nicht. 1,91 Meter groß, 92 Kilogramm schwer, verkörpert er den introvertierten Franken – ein bodenständiger, zurückhaltender, schnauzbärtiger Handball-Held. Mit dem Gewinn der WM 1978 erlebte der Zerberus mit den hundert Händen die zweite Sternstunde in seiner Karriere
16 Jahre hielt er TV Großwallstadt die Treue, bestritt über 1000 Spiele, hamsterte deutsche Titel und Europacup-Triumphe, bevor er am 12. Juni 1982 Abschied vom Leistungssport nahm. Sein Heimatverein dankte ihm die glanzvolle Zeit mit einer Weltreise zu den wichtigsten Stationen seiner Laufbahn: Moskau, Montreal, Peking, Tokio.
Hofmanns Weggefährte hieß Kurt Klühspies. Auch einer jener Monolithe, die Bundestrainer Vlado Stenzel zur Erfolgsmannschaft formte. Getreu seiner Maxime: „Es ist leichter, große Spieler beweglich zu machen, als kleine wachsen zu lassen.“
Viele Daten beider Karrieren decken sich fast: Klühspies bestritt 104 Länderspiele (252 Tore), trat 1980 im Frust über den Olympiaboykott in Moskau mit anderen Leistungsträgern zurück, ist 1,95 Meter groß, 95 kg schwer und fränkisches Urgestein. Im Gegensatz zum Hintermann jedoch liebt „Mr. Handball“ – ein ausgebufftes Schlitzohr – den Vordergrund. „Ich hoffe, dass ich am 4. Februar in Köln beim Endspiel Deutschland gegen Kroatien meinen 55. Geburtstag feiere.“
Ein Kind von Traurigkeit war er auch nicht, als er im Jahr 2000 eine Darm-Operation (Krebs) zu meistern hatte. „Das war eine schwere Zeit, aber sie ist überstanden.“ Der Berufsoptimist, im Beirat des TV Großwallstadt Integrations- und Identifikationsfigur, sowie Türöffner für Sponsoren, hat durch den Sport auch beruflich einen Sprung gemacht. Der Industriemeister – drei Tage nach dem WM-Finale bestand er die Prüfung – ist (im April 2007 nun 20 Jahre) als Großkundenbetreuer für Adidas, den Hauptsponsor des Deutschen Handball-Bundes, in Süddeutschland unterwegs.
Handball erlebt er am liebsten live, obwohl er seine zweite Leidenschaft (Handicap 18) für das Golfspiel entdeckt hat. Die Tugenden des Sports, Lebenserfahrung, Selbstsicherheit, Disziplin, Gemeinschaftssinn haben ihm im Beruf viel geholfen. Der gebürtige Würzburger, der mit 17 Jahren vom TV Erlenbach kam, bestritt von 1970 an für TV Großwallstadt 15 Bundesliga-Jahre (445 Spiele): „Ich habe nur zwei Spiele wegen Verletzungen gefehlt.“
Klühspies: „Es gibt keinen Vergleich von früher zu heute. Das ist ein anderer Handball.“ Mehr Tempo, Training, Körperpräsens, dazu der finanzielle Aufwand fallen ihm auf. „Wir haben doch ein bisschen zu früh aufgehört“, sagt er in der Rückschau. „Da wäre der Bruch nicht gekommen. In den nächsten Jahren tat sich die Nationalmannschaft schwer. Aber das ist Schnee von gestern.“
Den Gegenentwurf verkörpert Torhüter Manfred Hofmann. Zurückgezogen, in sich gekehrt, verbindet ihn mit seiner großen Zeit lediglich noch der Wohnort: Großwallstadt. Das Kapitel Handball hat er abgeschlossen, will darüber keine großen Worte mehr verlieren. Seine letzte Trainerstation war beim damaligen Zweitligisten TV Kirchzell. Dort gewann er mit dem Nachwuchs 1997 die deutsche Vizemeisterschaft.
Der Blick zurück fällt heute nüchtern aus: „Ich hab' so viele Schlüsselerlebnisse, was soll ich jetzt sagen.“ Das Geheimnis der goldenen Generation von 1978 lüftet „Hobbes“ leidenschaftslos: „Das war harte Arbeit unter Vlado Stenzel. Die Mannschaft hat zusammengepasst. Sie war jung und sie war ausgeglichen.“ Dann stellte das Schicksal die Weichen. Der Olympiaboykott 1980, der katastrophale Unfall von Joachim Deckarm 1979 raubten die Perspektiven. „Das Ende eines Lebensabschnitts“, sagt der Bankkaufmann, der in Hanau arbeitet. „Es gibt so viel andere Dinge im Leben. Die Welt ist so bunt.“ Handball muss nicht mehr sein.
Einige Spiele seiner Mannschaften in der Region im Jahr sieht er live: Mit dem DHB hat die Torwart-Legende nichts mehr am Hut. Nicht einmal eine Geburtstagskarte komme von dort. „Ich habe keine Erwartungen“, beschreibt er seine Gefühle vor der WM im eigenen Land. „Ich mache es mir zu Hause gemütlich und sehe die Spiele im Fernsehen.“ Auf die sportliche Entwicklung angesprochen, schwillt ihm der Kamm beim Stichwort Nachwuchsarbeit. „Alles Lug und Trug.“ Viel werde darüber geredet und mit Konzepten herumgefuchtelt. Doch die Praxis schaue trostlos aus. „Schreiben Sie nicht soviel“, sagt Hofmann. „Das war ein Lebensabschnitt, der ist rum.“
Spieler des Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt geben im Rahmen der Handball-WM eine Autogramm-Stunde in der Karstadt-Filiale in Darmstadt (Elisabethenstraße). Am Samstag um 15 Uhr sind Torhüter Chrischa Hannawald, Jan-Olaf Immel, Heiko Grimm, Ulrich Wolf und Nichlas Holm Jörgensen in der Sportabteilung von Karstadt zu Gast. Erwartet wird auch der Altinternationale Kurt Klühspies, dessen Teilnahme jedoch noch nicht sicher ist.
quelle -
Alles Lug und Trug! Richtig!!!! Die Bundesligamanager müssen mehr sein als Monopolyspieler, sie müssen 6 Super Deutsche im Kader haben. Das wäre eine Kunst die nicht jeder kann.
-
- Offizieller Beitrag
ZitatOriginal von härter_schneller
Das Wunderlich über andere dumme Sprüche klopft bin ich ja gewohnt, aber das er seine eigenen technischen Fähigkeiten im Handball auch so falsch einschätzt ist mir doch neu. Er war doch der reine Hammermann aus dem Rückraum der bei genügend Platz alles abfackelte und der in der Abwehr höchstens eine Kiste Sprudel decken konnte.
Der lernt es nimmer ...
-
im übrigen wunderlich war nicht der jüngste spieler der mannschaft
geburtsdaten sollte man nachlesen können -
Wunderlich konnte nicht nur "ballern".
Er hatte auch geniale Anspiele an den Kreis drauf.
In der Abwehr war er trotz seiner Größe eher eine Lusche.
Zumindest in GM hat er meistens auf Außen gespielt und da seine Probleme gehabt.
-
- Offizieller Beitrag
ZitatOriginal von S.A.M.
Wunderlich konnte nicht nur "ballern".Er hatte auch geniale Anspiele an den Kreis drauf.
In der Abwehr war er trotz seiner Größe eher eine Lusche.
Zumindest in GM hat er meistens auf Außen gespielt und da seine Probleme gehabt.
Auch ich bin schn alt genug um ihn gesehen zu haben. Er hat sicher ab und an ein Kreisanspiel gemacht - ein herausragender Anspieler war er dennoch nicht, obwohl der Kreisläufer bei einem solchen Ballermann mehr Platz hatte. Unabhängig davon zähle ich Kreisanspiele nicht zu "technischen Fähigkeiten" sondern zu einem guten Auge für Mitspieler.
Wunderlich wäre sicher gut beraten er würde nicht versuchen ständig Promotion in eigener Person zu machen. Denn mit solchen Beiträgen ruiniert er irgendwann auch noch seinen Ruf als Handballer
-
Arno Ehret gehörte 1978 zu den jungen Helden von Kopenhagen. Am 05. Februar gewann er mit der deutschen Handball Nationalmannschaft den Weltmeistertitel. Die Erfolge der deutschen Handball Nationalmannschaft bei der WM im eigenen Land sorgen für Begeisterung. Auch die Rückblicke auf den Titelgewinn 1978 bringt den Fans Gänsehaut. Linksaußen Ehret im Gespräch über Begeisterung, „Magier“ Stenzel und die Minuten des „Jimmy“ Waltke.
Wie frisch sind ihre eigenen Erinnerungen an den 05. Februar 1978?
Ehret: Natürlich kommen die Erinnerungen immer wieder. Spätestens zu jeder WM oder jedem Großereignis kramt irgendwer in den Archiven. Aber, auch wenn es schon sehr lange her ist: Es sind sehr schöne Erinnerungen.
Gab es damals eine ähnliche Euphorie wie es die WM 2007 auslöst?
Ehret: Das ist für mich schwer zu beurteilen. Da ich ja nicht mehr in Deutschland lebe, kann ich ja nur erahnen, welche Begeisterung die deutsche Mannschaft entfacht hat. Zudem glaub ich, ist es schwer zu vergleichen. Die Zeit war eine ganz andere. Die Berichterstattung befand sich nicht in solchen Dimensionen. Aber ich weiß, dass auch wir damals sehr viel Begeisterung ausgelöst haben.
Wie groß war der Druck auf das junge Team? Deutschland hatte 40 Jahre auf den Titel warten müssen.
Ehret: Der Druck war gar nicht so groß. Wir hatten selber eigentlich gar keine Erwartungen an dieses Turnier. Unser Motto lautete lediglich: „Wir müssen ja nicht Weltmeister werden.“
Was hat dazu geführt, dass es letztlich doch „passiert“ ist? Sie galten als Außenseiter. Was hat die Mannschaft ausgezeichnet?
Ehret: Es war eine Mischung von vielem. Wir hatten eine sehr gute Deckung und ein super Torhütergespann. Dazu kam ungeheure Disziplin und vor allem Geduld. Ich denke das hat uns zum Titel geführt.
Man sagt, diese Mannschaft hätte einen besonderen „Geist“ gehabt.
Ehret (schmunzelt): Ja, der Geist. Aber man darf solche Dinge auch nicht überbewerten. Zu der Zeit war die Rede davon auch gar nicht so ausgeprägt, wie es heute immer dargestellt wird. Aber ja, wir hatten eine tolle Mannschaft und es gibt doch schließlich auch nichts Verbindenderes als den gemeinsamen Erfolg. Um es einfach zu sagen: Wir hatten einen sehr respektvollen Umgang miteinander.
Der Gewinn ist eng verbunden mit Trainer Vlado Stenzel. Welchen Anteil hatte er wirklich?
Ehret: Vlado Stenzel hat zur damaligen Zeit eine ganz andere Form von Professionalität an die Mannschaft herangebracht. Er war fordernd und hat viel gefordert. Seine Art passte ganz genau zu unserer Mannschaft und umgekehrt.
War „König“ Stenzel schwierig?
Ehret: Natürlich hat er es oft auch geschafft die Mannschaft gehörig zu stressen. Das gehört dazu und war richtig. Und der Erfolg gibt ja auch recht.
Kommen wir mal zur 39. Minute des Finales. Es heißt, Stenzel war wegen eines Abwehrfehlers sauer auf sie.
Ehret: Da bin ich mir gar nicht mal mehr so sicher, obs wirklich ein Abwehrfehler war. Fakt war zu diesem Zeitpunkt: Auf meiner Position brauchten wir eine Veränderung. Deshalb war die Auswechslung vollkommen in Ordnung.
Dieter Waltke hat den Einsatz genutzt. Wenn auch nur für wenige Minuten.
Ehret: Auf der Bank bekommt man zwar mit was passiert, aber warum Jimmy dann wieder raus musste, kann eigentlich nur der Trainer beantworten. Ich kann mich an die Tore von Jimmy noch sehr genau erinnern. Sein, ich glaub, drittes Tor hat er aus dem Rückraum erzielt. Da dachte ich mir: Wenn du reinkommst, dann versuch das einfach auch. Hat beim Jimmy doch auch geklappt. Und tatsächlich sind mir danach noch 1 oder 2 Tore in dieser Art gelungen.
Wie war das Gefühl beim Schlusspfiff? Hat die Mannschaft realisiert, was sie gerade Großes geleistet hat?
Ehret: Es war ein wunderschöner Moment. Ich bin herumgehüpft und gesprungen. Das ist eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass etwas ganz Besonderes passiert ist.
Quelle: sporthelden.de
-