Ein interessanter Bericht dazu aus der Westdeutschen Zeitung vom 08. September 2006:
Frank Flatten: "Entweder wir schaffen es oder . . ."
HSG-Manager Frank Flatten kämpft um mehr Anerkennung für den Handball-Bundesligisten in der Stadt und setzt in Zukunft auf professionellere Strukturen.
Düsseldorf. In Frank Flatten brodelt es. Der Manager des Handball-Bundesligisten HSG ist vor dem Spiel am Sonntag gegen die HSG Nordhorn stinksauer, weil sein Klub und dessen sportlichen Leistungen in der Stadt nicht richtig gewürdigt würden. "Ob Düsseldorf weiß, was wir tun?", fragte er provokant. "Wir müssen alles aus uns herausholen, mit größter Leidenschaft spielen, um Zuschauer in die Halle zu bekommen. Andere Vereine werden ganz anders unterstützt." Der Manager will nicht jedes Jahr Mäzen Erwin Schierle fragen, ob es weitergeht. "Mit 1200 Zuschauern in einem Heimspiel gegen den europäischen Topklub TBV Lemgo haben wir einfach ein Problem", so Flatten. "Wir sind ein Vorzeigeverein in der Handball-Bundesliga, weil wir seriös wirtschaften und mit ganzem Herzen hinter diesem Sport stehen. Wir hatten noch nie viele Millionen Euro Schulden. Da stimmt doch die Verhältnismäßigkeit nicht mehr."
Von "Leben und leben lassen" spricht der HSG-Manager, der glaubt, dass alle großen Vereine in Düsseldorf besser zusammenarbeiten könnten. Vom richtigen Weg will sich Flatten indes nicht abbringen lassen. Im Gegenteil, die HSG wird professionellere Strukturen erhalten. Eine Geschäftsstelle war ohnehin schon länger im Gespräch, und Flatten selbst will seinen Job hintenan stellen, um sich zumindest in den nächsten 24 Monaten verstärkt für die HSG einzusetzen. "Wir wollen uns anders aufstellen, werden noch mehr Einsatz an den Tag legen, um mehr Zuschauer in die Halle zu bekommen. Und entweder wir schaffen es oder . . .", so Flatten, der niemandem einen direkten Vorwurf machen will, weil das auch nicht weiterhelfe.
In Düsseldorf hat jeder Verein einen schweren Stand, der nicht zur absoluten Spitze zählt. "Hier zählt nur hop oder top", so Flatten, der sich so sehr einen Erfolg gegen den TBV Lemgo gewünscht hätte. Das wäre ein Zeichen gewesen, wenn die HSG das erste Heimspiel der Saison gewonnen und nicht knapp mit 32:34 verloren hätte. Das darauf folgende Auswärtsspiel in Göppingen ging dann sang- und klanglos mit 19:33 verloren.
"Das war natürlich ein Rückschritt", meinte HSG-Trainer Nils Lehmann. "Da zeigte es sich, was es bedeutet, wenn man nicht von Anfang an mit vollem Einsatz und Konzentration dagegen hält." Der schnelle Rückstand, die eigene Schwäche bei schnellen Angriffen nur ein Gegenstoß war erfolgreich und der frühe Ausfall von Max Ramota (Kapselverletzung am Finger) sind Gründe für die HSG-Schwäche in Göppingen.
"Wie die Mannschaft sich mit dieser Niederlage und den Problemen bei diesem Spiel auseinandergesetzt hat, gefällt mir", sagte Lehmann. "Für ein Krisengespräch ist es viel zu früh, aber ich habe davor gewarnt, dass sich negative Prozesse einschleichen." Immerhin habe die Mannschaft, die bis auf Andrej Kogut gegen Nordhorn komplett zur Verfügung steht, Besserung gelobt. Zwar sind Spieler wie Navarin oder Berblinger noch nicht 100-prozentig fit, aber es zeichnen sich auf allen Positionen wieder klare Alternativen ab.
08.09.06
Von Norbert Krings
HSG Düsseldorf