Julia und Mandy - zwei wie Pech und Schwefel
HANDBALL: Die beiden 19-Jährigen wollen bei der TSG Ketsch viele Spielanteile sammeln
(c) Schwetzinger Zeitung - Volker Widdrat - - 13.01.2007 *rk
Julia Löbich und Mandy Burrekers: Die beiden Handballerinnen, fast gleich alt, spielen bei den Bären der TSG Ketsch, die eine von Kindesbeinen an, die andere seit der vorletzten Saison. Am Sonntag um 16 Uhr gegen den Buxtehuder SV stehen sie wieder gemeinsam im Bären-Erstliga-Kader von Trainerin Karin Euler. Das war in den vergangenen Monaten nicht immer so
Dass die beiden sich neben dem Handballfeld auch privat sehr gut verstehen, merkt man sofort. Anfangs haben sie sich nur im gemeinsamen Training gesehen, mit der Zeit wurde der Kontakt immer enger, und heute ist Mandy aus dem Löbich`schen Haushalt in Ketsch gar nicht mehr wegzudenken. Längst ist - mehr als zu anderen Bären-Spielerinnen - eine Freundschaft zwischen den beiden Handball-Youngstern entstanden, der nicht mal die Tatsache, dass Mandy Hauskatze "Feu" nicht leiden kann, einen Abbruch tut. Julia und Mandy, zwei wie Pech und Schwefel. Zwei, die auch so richtig abfeiern können, die zusammen ihre Leibgerichte kochen, Spaghetti für Julia und Toast für Mandy - selbstverständlich mit Käse, wie könnte es für eine Holländerin anders sein.
Julia kämpft noch mit dem Jetlag, kam sie doch erst am Mittwochabend von einem zweieinhalbwöchigen Australien-Urlaub bei ihrem Freund zurück. Einen Tag später stand gleich eine BWL-Klassenarbeit auf dem Programm. Die 19-jährige Linksaußen macht im April am Wirtschaftsgymnasium ihr Abitur. Seit 1992 ist sie bei den Roten vom Altrhein, von der Ballspielgruppe und den Minis bis zu den Jugendteams hat sie gespielt, jetzt erhofft sie sich auch viele Spielanteile bei den Bundesliga-Bären. Nach einer Leisten-Operation und einer damit verbundenen Zwangspause war es für sie nicht ganz einfach, im vergangenen Herbst wieder in Tritt zu kommen. "Ich möchte mit meinem Sport glücklich sein", sagt die junge Handballerin, die nach dem Abitur eventuell Sprachen studieren will und dazu auch einen längeren Auslandsaufenthalt ins Auge fasst.
Freundin Mandy wurde am 10. Januar 19 Jahre alt. Die holländische Jugend-Nationaltorhüterin kam erst im November 2005 zu den Bären und hat als sportliches Ziel - genau wie Julia -, möglichst viele Spielanteile in der 1. Mannschaft zu bekommen. Mit sechs Jahren war sie zunächst ein halbes Jahr Feldspielerin, wechselte danach ins Tor und spielte elf Jahre beim Club de Volewijckers in Amsterdam, die letzten drei Jahre als Torhüterin in der 1. Liga. In der A-Jugend der TSG Ketsch hat sie schon einmal sage und schreibe zehn Siebenmeter in einem Spiel entschärft.
Nach einem Fingerbruch im November stand sie jetzt beim ersten Auftritt der TSG Ketsch II im neuen Jahr beim 23:20-Auswärtssieg gegen Astoria Walldorf wieder zwischen den Pfosten: Nach einer sechswöchigen Verletzungspause bot sie eine starke Leistung und wurde zum Matchwinner für das Konrad-Team. Nach ihrem Fernstudium der Sozialpädagogik schwebt ihr irgendwann einmal ein Job im sozialpädagogischen Bereich vor: "Vielleicht mit Kindern, denn ich bin sehr kinderlieb."
Morgen werden sich Julia und Mandy - egal wer von beiden spielt - ganz auf Handball konzentrieren. Und sich gegenseitig die Daumen drücken. Denn richtige Freundinnen gönnen auch der anderen den Erfolg.
Schwetzinger Zeitung 13. Januar 2007