Doping und die Zukunft des Sports

  • Das Interview wurde bereits annuliert. Er wurde positiv auf ein Wahrheitsserum gestestet. Habe ich jedenfalls im Internet gelesen.


    Auf der Homepage von Floyd Landis? :D

    Das Interview ist durchaus sehenswert und hat auch einiges an Informationsgehalt. ich bin echt gespannt, was da noch kommen mag im Nachhinein, sowohl bezüglich der Reaktionen seiner Ex-Kollegen als auch von Seiten des UCI. Und ich glaube nicht, dass er jetzt irgendwas Wesentliches verschweigt oder über wesentliche Dinge lügt o.ä., er zerstört mit dem Interview seine gesamte Fahrrad-Karriere, alles wofür er so lange gearbeitet hat (ja, trotz Dopings müssen die Athleten noch sehr viel leisten, ohne Frage). Das Interview könnte strafrechtlich und zivilrechtlich Konsequenzen haben, sofern da keine Verjährungsfristen ins Spiel kommen. Da jetzt noch zu lügen, macht einfach wenig Sinn.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Ist das rührend. 2005 hat er das letzte Mal gedopt. Und Dopingdoktor Ferrari ist so ein guter, feiner Mann...

    Einfach nur widerlich dieser Armstrong.

  • Die zahlreichen positiven Befunde in Nachtests der Dopingproben im Radsport verkommen inzwischen zu Randnotizen, die niemanden mehr überraschen. Was mir aber übel aufstößt ist die Dreistigkeit mit der sich Profisportler in der Öffentlichkeit unter Tränen eiskalt berechnend offenbaren und nicht einmal davor zurückschrecken ihre Familie für die eigene Glaubwürdigkeit zu instrumentalisieren.

    Zitat

    Erik Zabel, 24.05.2007
    „Wenn ich von meinem Sohn erwarte, dass er ein guter Mensch wird, kann ich ihn nicht weiter anlügen“ Erik Zabel gab "einmaligen." Epo-Konsum in der ersten Woche der Frankreich-Rundfahrt 1996 zu. "Ich vertrug es aber nicht und spürte, dass ich es nicht brauche, und habe sofort Schluss gemacht", sagte Zabel.

  • Zitat Arcosh:

    Zitat

    Was mir aber übel aufstößt ist die Dreistigkeit mit der sich Profisportler in der Öffentlichkeit unter Tränen eiskalt berechnend offenbaren und nicht einmal davor zurückschrecken ihre Familie für die eigene Glaubwürdigkeit zu instrumentalisieren.


    Das ist in der Tat peinlich. Fast noch peinlicher ist allerdings, wie sich alle anderen Sportarten, namentlich der Fußball, aus der Dopingaffäre ziehen. Man tut so, als habe man nichts damit zu tun, obwohl bei praktisch allen aktuellen Skandalen (Fuentes, Epo-Nachtests) auch von betroffenen Fußballern die Rede war. Akten vernichten - und fertig. Die Medien haben sich eben auf den Radsport eingeschossen, der damit keineswegs entschuldigt ist. Aber ganz offenkundig will man sich seine schön glänzenden Premiumprodukte wie Fußball oder Biathlon nicht kaputt machen lassen. Also tut man so, als wäre nichts. Oder glaubt jemand wirklich, es sei purer Zufall, dass ausgerechnet die spanische Nationalmannschaft seit einigen Jahren mit ihrem extrem laufintensiven Spiel alle anderen Nationen aus den Latschen läuft?


    Die Dreistigkeit, mit der hier Hinweise und Befunde ignoriert werden, stößt mir übel auf.

  • Alles muss freigegeben werden, jeder kann sich kaputtmachen wie er will. Das wäre richtig.
    Wo Doping was nützt wird auch gedopt. Völlig egal welche Sportart. Die betrügerischen Ärtzte sind immer einen Schritt schneller!

  • Alles muss freigegeben werden, jeder kann sich kaputtmachen wie er will. Das wäre richtig.
    Wo Doping was nützt wird auch gedopt. Völlig egal welche Sportart. Die betrügerischen Ärtzte sind immer einen Schritt schneller!


    Das Problem bei Deinem "Plan" ist dann, dass (angeblich) erwachsene Menschen Entscheidungen über Kinder treffen werden, die das ganze nicht überblicken. Wie auch, wenn ihnen von den sie umgebenden Erwachsenen falsche Dinge erzählt werden.
    Und glaub mal nicht, dass das nicht passiert. Der Ehrgeiz von Eltern, Trainern und teilweise auch den sporttreibenden Kindern und Jugendlichen kennt kaum Grenzen.

    Wenn es nur Erwachsene beträfe, wäre ich sogar fast bei Dir. Beim Bodybuilding lebt eine ganze Sportart - wenn man das Sport nennen will - davon, dass Steroide etc. en masse eingenommen werden.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Alles muss freigegeben werden, jeder kann sich kaputtmachen wie er will. Das wäre richtig.
    Wo Doping was nützt wird auch gedopt. Völlig egal welche Sportart. Die betrügerischen Ärtzte sind immer einen Schritt schneller!


    Da sehe ich mehrere Probleme:
    - wer übernimmt die Kosten bei Spätschäden?
    - Keiner schützt mehr die Ehrichen! Und damit hat der Ehrliche keine Chance mehr zu gewinnen.
    - Schutz von Kindern und Jugendlichen!
    -

  • Irre ich mich, oder wird auch hier um den heißen (Fußball-) Brei herumgeredet? Oder vielleicht gar um den Handballbrei? Solange wir auf die Radler eindreschen können, was soll's. Anabole Steroide im Handall? Ach, woher denn. Dass die Trikots der Spanier und Franzosen seit einigen Jahren vor lauter Muskeln fast platzen - reiner Zufall. Kommt vermutlich von der gesunden mediterranen Küche. Oder diesen modernen Schnitten. Vor allem bei Didier Dinart.

    Das hat übrigens mit dieser unsäglichen Freigabediskussion nichts zu tun. Sondern nur mit Scheinheiligkeit. Radprofis, Gewichtheber u.ä. werden ans Kreuz geschlagen. Zurecht. Bei Leichtathleten gibt es jedes Jahr gefühlte tausend "Einzelfälle", die Biathlet(inn)en beenden unbelästigt (außer von Thomas Bach) im Alter von 24 ihre Karriere und die Skilangäufer bleiben jedes Jahr gleich weit unter einem stark variierenden Grenzwert. Nu ja, im Slang der Bundeskader in den allermeisten Disziplinen heißt das eben "sportmedizinische Betreuung". Und wer sich dieser Betreuung nicht unterwirft, fliegt aus Kader und Förderung, so einfach ist das im Leben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Und Fußballprofis werden bei ziemlich eindeutiger Indizienlage vollkommen in Ruhe gelassen. It's the money that matters.

    Wer mehr wissen will, kann ja mal die Doping-Karriere des Pep Guardiola recherchieren. Schon mal vom Doping-Tränentier Hajo Seppelt in der ARD auch nur ein Sterbenswörtchen darüber gehört? Ein Schelm... :smokin:

  • Naja das Dopingthema ist Uralt(siehe DDR/UDSSR) in den 70er Jahren "Leichtathletik/Schwimmen usw."
    aber was jetzt von der Medienwelt veranstaltet wird ist unglaublich.
    Ausgerechnet die ARD und T-Online berichten tagtäglich über den miesen Radsport und vergessen dabei das sie damals in den 90er
    hautnah dabei waren.
    Es wird bei beiden Unternehmen kaum über die aktuellen Dopingsünder in der Leichtathletik berichtet.
    Da wird darüber berichtet das dem Marco Pantani eventuell seine Erfolge aberkannt werden obwohl der Mann inzwischen gestorben ist.
    Da wird ein Buch in hoher Auflage verkauft und alle berichten darüber was so vor ca.15 Jahren passiert ist

    aus Sicht der WADA müsste man sich eigentlich des eigenen Unvermögens schämen

    MfG

  • Der Handball nimmt keine Blutkontrollen vor. Dann kannst du auch kein Epo oder gewisse andere Dinge nachweisen. Oder mit den Worten von Zabel zu dem Thema aus 2007: "Ich habe gedopt, weil es möglich war."

    Handball liegt im Bericht des frz. Senats übrigens auf Platz 6 der Sportarten, allerdings am häufigsten aufgrund von Cannabismissbrauch. Da wurde ja erst in diesem Jahr der Grenzwert auf das zehnfache angehoben. Wäre also die Frage, wie viele der Dopingfälle übrigens nach heutigem Stand als solche betrachtet würden...

    Und wer über Doping im Fußball nachdenkt, der muss nur mal das Buch von Toni Schuhmacher lesen....

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Das Problem bei Deinem "Plan" ist dann, dass (angeblich) erwachsene Menschen Entscheidungen über Kinder treffen werden, die das ganze nicht überblicken. Wie auch, wenn ihnen von den sie umgebenden Erwachsenen falsche Dinge erzählt werden.
    Und glaub mal nicht, dass das nicht passiert. Der Ehrgeiz von Eltern, Trainern und teilweise auch den sporttreibenden Kindern und Jugendlichen kennt kaum Grenzen.

    Wenn es nur Erwachsene beträfe, wäre ich sogar fast bei Dir. Beim Bodybuilding lebt eine ganze Sportart - wenn man das Sport nennen will - davon, dass Steroide etc. en masse eingenommen werden.

    Na, auch bei den Erwachsenen halte ich das für Blödsinn. Freiwillige Entscheidung? Ja, klar, nur ist die Entscheidung nicht so einfach, nach langen, harten Jahren seinen Traum aufzugeben und evtl. vor einem Scherbenhaufen zu stehen, ohne Job.
    Ist im "echten" Leben ja auch oft nicht anders.

  • Freigabe würde doch aber mit dem Arzneimittelgesetz kollidieren. Schließlich sind das fast ausnahmslos verschreibungspflichtige Medikamente.
    Konsequent zu Ende gedacht müsste das dann entfallen.
    Ob das so gut für eine Gesellschaft wäre?

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Nein, daran würde sich nichts ändern. Du musst dann nur jemanden finden, der es dir verschreibt. Das dürfte aber das geringste Problem sein. Aber du würdest halt nicht bestraft, wenn es bei dir gefunden wird.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ein zusätzlicher Punkt:
    Gäbe man alles frei würde das nur dazu führen, dass nicht die gewinnen, die sportlich am besten sind, sondern die, die das beste Mittel haben.
    Ein Beispiel wäre zB der Schwimmsport bei dem für eine kurze Zeit Ganzkörperanzüge erlaubt waren. Das führte dazu, dass die Nationen, die einen Vertrag mit dem besten Hersteller dieser Anzüge hatte, am besten abschnitten.
    Deutschland zB hatte damals einen Vertrag mit Adidas von dem schon vor Olympia 2008 war es glaub ich klar war, dass er dem Marktführer so klar unterlegen ist, dass man absolut chancenlos sein werde.

  • Ein zusätzlicher Punkt:
    Gäbe man alles frei würde das nur dazu führen, dass nicht die gewinnen, die sportlich am besten sind, sondern die, die das beste Mittel haben.


    Mit gleichen Mitteln wird es doch sowieso nicht gehen.

    Ein Deutscher hat auch ohne Doping immer Vorteile gegenüber einem Sportler aus z.B. Tonga aufgrund Ernährung, Trainingsmethodik, Sportstätten, wirtschaftlicher Förderung usw.
    Und ob nun aus der Spritze unerlaubtes Blut oder erlaubte Vitamindosen kommen, für mich macht das keinen Unterschied.
    Jemand schrieb auch über Kosten der Spätfolgen. Es gibt auch genügend Spätfolgen bei Leistungssportlern, die nicht aus Doping resultieren. Auch bei denen muß die Gesellschaft aufkommen.

  • Jemand schrieb auch über Kosten der Spätfolgen. Es gibt auch genügend Spätfolgen bei Leistungssportlern, die nicht aus Doping resultieren. Auch bei denen muß die Gesellschaft aufkommen.


    Desgleichen gilt für Spätfolgen übermäßigen Tabak- oder Alkoholkonsums. Und man könnte noch einige andere Dinge mehr aufführen. Aber das ist ja leider das Credo dieser Gesellschaft: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Sozialstaat eben. ;)

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Gäbe man alles frei würde das nur dazu führen, dass nicht die gewinnen, die sportlich am besten sind, sondern die, die das beste Mittel haben.

    Und unter denen, die das beste Mittel haben, gewinnen die, die am besten auf das Mittel auch anspringen. Das muss dann auch nicht der beste ungedopte sein. Die komplette Sportszene definiert Doping über den positiven Test. Da muss man sich nur die Worte von Zabel, aber auch von Ludger Beerbaum, etc anhören...

    Und zum Schwimmsport: Wenn die Siege damals über die Anzüge entschieden wurden, warum werden dann immer noch Weltrekorde aufgestellt? ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Ein Deutscher hat auch ohne Doping immer Vorteile gegenüber einem Sportler aus z.B. Tonga aufgrund Ernährung, Trainingsmethodik, Sportstätten, wirtschaftlicher Förderung usw.
    Und ob nun aus der Spritze unerlaubtes Blut oder erlaubte Vitamindosen kommen, für mich macht das keinen Unterschied.

    im rugby jetzt nicht unbedingt

    woo woo woo - you know it, bro

  • Erfurter,

    Der Tonga Vergleich ist für mich rassistische Scheiße. Aber vielleicht hab ich das auch mit dem falschen Auge gelesen.

    Okay, deutsche Athlethen haben wegen der von dir genannten Gründen also einen Vorteil gegenüber Sportlern irgendwelcher exotischer Südsee Inseln? Wie... sagen wir... Jamaika? ;)

    Brummsel,

    Jetzt zu sagen weil Rauchen und Alkohol ja auch gefährlich sei könne man dann ja auch Dopen geht nun nicht so ganz in die richtige Richtung, oder?

    Steinar,

    Wie die das schaffen nun schneller zu sein frage ich mich auch immer wieder. Aber ein Schelm, wer da böses denkt...
    Tatsächlich resultieren noch eine Vielzahl der Weltrekorde aus dem Jahr 2009. Ab 1.1.2010 wurden die Anzüge verboten.
    Auch wenn sie nun zummindest teilweise eingestellt werden. Die Tatsache, dass Sportwissenschaft immerhin 4 Jahre brauchte um diesen Nachteil des Menschlichen Körpers auufzuholen spricht dann schon für die Anzüge.