Doping und die Zukunft des Sports

  • Zitat

    Original von Meikel
    Wer bei dem Fall jetzt schon 100% durchblickt, dem gebührt mein Respekt. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll.

    Da stimme ich dir zu - Ich halte alles für möglich, nichts für ausgeschlossen. Allerdings muss sich eine 37-Jährige, die vier Jahre lang nichts gewonnen hat, durchaus die Frage nach dem "Geheimnis Des Erfolges" gefallen lassen.

    Zitat

    Original von Meikel
    Ich lese heute in der Bild, dass es bei Blutkontrollen von Pechstein auch schon früher Auffälligkeiten gegeben haben soll. Könnte also für dafür sprechen, dass sie in der Tat eine Blutkrankheit hat. Auf der anderen Seite ist natürlich auch Fakt, dass der internationale Verband nicht einfach mal so eine Athletin sperrt wegen vager Indizien. Da wird schon etwas Handfestes dabei sein.

    Das habe ich auch gelesen, ließe sich aber auch durchaus so deuten, dass ihre früheren Erfolge eben systematisch mittels Blut-Doping erlangt wurden. Davon abgesehen, ich hatte es hier schon mal als Beispiel eines Leichtathleten gepostet - Es gibt Geräte, die ein Höhentrainingslager simulieren. Das führt ja auch zu einer erhöhten Anzahl an roten Blutkörperchen.

    Zitat

    Original von Meikel
    Der Fall wird jetzt vor den internationalen Sportgerichtshof kommen. Das ist gut so! Ich hoffe, dass das Verfahren auch im Sinne der Sportlerin und des Sports schnell abgeschlossen wird, so oder so!

    Es ist gut, dass das Verfahren auf den Prüfstand kommt. Dumm für Pechstein, dass es sie nun als Erste trifft.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (5. Juli 2009 um 18:41)

  • Bei Leistungsexplosionen muss ja nicht automatisch Doping der Grund sein... Da sind wir nämlich schnell bei einem Generalverdacht. Wobei die letzten Ausagen von Experten wieder gegen Pechstein sprechen...

    Es wird nicht langweilig!

  • Ist klar, dass das nicht automatisch sein muss. Deshalb ja auch mein Einwand mit dem Höhentrainingsgerät. Oder die Schwimmer, die derzeit mit ihren Wunderanzügen alle Rekorde pulverisieren und alleine durch diesen Materialwechsel Bestzeit nach Bestzeit hinlegen. Dennoch, wenn jemand mit 37 Jahren noch einmal so einen Sprung nach vorne macht, dann sind Fragen nach dem Warum durchaus angebracht. Man muss ja nicht alles immer als Sensation und Wunder feiern. Es kann ja durchaus trainingsmethodische Gründe haben, vielleicht auch einfach ein Ernährungsumstellung - aber Gründe wird es schon haben.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (5. Juli 2009 um 22:30)

  • Zitat

    Original von Meikel
    Bestes Beispiel wäre ja der Schwimmer Mark Warneke...

    Der hat zumindest offiziell sein Nahrungsergänzungsmittel dafür verantwortlich gemacht. Bei der Hochspringerin Ariane Friedrich kam z.B. eine andere Einstellung zum Training dazu. Auch Michael Phelps führt seine Wunderleistungen auf besondere Trainingsmethodik mit entsprechend wichtigen Regenerationsphasen an, bei Usain Bolt sind es wohl die Hebel, hinzu kommt auch eine neue Technik beim Sprint, die eben bessere Zeiten ermöglichen soll.Die Vergangenheit hat jedenfalls schon genügend Helden fallen sehen, dass meines Erachtens ein gesundes Maß an Skepsis nicht schadet. ;)

    Zitat

    Nürnberger Zeitung:

    [...]

    Bereits seit zwei Jahren haben Doping-Kontrolleure Pechstein im Visier. Schon 2007 wies ihr Blut erhöhte Retikulozyten-Werte auf. Nur existierte die Regel damals noch nicht, deren drastische Härte sie jetzt zu spüren bekommt. Andere Werte seien immer normal gewesen, wird Pechstein nicht müde zu betonen. Über Retikulozyten habe sie gar nichts gewusst, sagte sie im «Sportstudio» fast beiläufig. Ein Satz, der durchblicken lässt, dass sie diesen Doping-Parameter womöglich schlichtweg übersehen hat.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (6. Juli 2009 um 20:34)

  • Zitat

    "An Retikulozyten sind Manipulationen länger nachweisbar als an anderen Blutbestandteilen. Das hätte das Pechstein-Lager dann wohl nicht bedacht", sagte Franke dem SID. Pechstein selbst hatte gesagt, dass sie an dem betreffenden Tagen in Hamar das Wort Retikulozyten erstmals gehört habe.Die Tatsache, dass in einer "dopingverseuchten Sportart wie Eisschnelllauf" (Franke) jahrelang kein einziger positiver Dopingfall aufgetaucht ist, könnte eine einfache Begründung haben. Die ISU kündigt ihre Dopingtests 24 Stunden vorher an.

    Edit* Warum werden die Tests 24h vorher angekündigt? Im Falle der HOffenheimer FUßballer hieß es doch schon,dass 10 MInuten ausreichen können,um einige Dopingsubstanzen unkenntlich zu machen,bzw. das Testergebnis zu verfälschen..

    Zitat

    ISU: Blutdoping einzige mögliche Ursache

    Hinter den Kulissen ging derweil die fieberhafte Suche nach einem Ausweg weiter, Pechsteins Anwalt eröffnete die nächste Runde: Simon Bergmann begründete bislang fehlende medizinische Nachweise seiner Mandantin über eine möglichen Erkrankung, die ihren extrem erhöhten Retikulozyten-Wert erklären könnte, mit unvollständigen Informationen durch den Weltverband ISU.

    "In der Anklage, die wir durch die ISU am 5. März erhalten haben, stand Blutdoping als einzige mögliche Ursache für die erhöhten Retikulozyten-Werte, von einer möglichen Erkrankung war nicht die Rede. Wir haben erst etwa eine Woche vor dem Verhandlungstermin Ende Juni erfahren, dass diese Möglichkeit besteht", sagte Bergmann dem SID: "Wir mussten uns selbst erstmal orientieren und konnten deshalb bis kurz vor der Anhörung keine eigenen Untersuchungen in die Wege leiten. Wir sind alle keine Mediziner."

    Selbst der neutrale Gutachter im ISU-Prozess, der Veterinärmediziner Professor Max Gassmann aus Zürich, den Pechstein stets zu ihrer Entlastung herangezogen hatte, spricht allerdings davon, dass die Berlinerin "ihre Möglichkeiten nicht nutzen wollte".

    http://www.focus.de

    Die Begründung des Rechtsanwaltes ist doch Schwachsinn! Das hätte man in weniger als fünf Minuten auch googeln können...

    Einmal editiert, zuletzt von Oberliga-SH (6. Juli 2009 um 20:59)

  • Manchmal ist man tatsächlich erstaunt, was so der ein oder andere von sich gubt. Ist natürlich ein Unding, dass die WADA nicht vorher noch die Ausrede diktiert hat. :lol:

    Was die 24 Stunden Regel angeht - Letztlich bist du da als Verband in der Zwickmühle, das hat die Radsportberichterstattung meines Erachtens gezeigt. Wenn zu viele Dopingsünder auffliegen, so dass keiner mehr an eine Einzeltätervariante glaubt, dann gehen die TV-Zeiten zurück, Geringere TV-Zeiten bringen weniger Geld in die Kassen von Sportlern und Verbänden und das will ja auch keiner....

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat


    Selbst der neutrale Gutachter im ISU-Prozess, der Veterinärmediziner Professor Max Gassmann aus Zürich, den Pechstein stets zu ihrer Entlastung herangezogen hatte, spricht allerdings davon, dass die Berlinerin ihre Möglichkeiten nicht nutzen wollte".

    http://www.focus.de

    ?( - wieso grade ein tiermediziner ?(

    woo woo woo - you know it, bro

  • Ich habe keine Ahnung, ob Claudia Pechstein gedopt hat oder nicht. Für mich ist nur klar, dass bei der Vorgehensweise mit Blutprofilen das gleiche bei Virenscannern gilt: da werden wir uns in Zukunft mit gehäuften False Positives rumschlagen müssen, d.h. die Sperre kommt bei Athleten, die eigentlich nix getan haben. Das Problem wird immer so dargestellt, als hinken die Dopingkontrolleure ein paar Jahre zurück, finden dann aber den Nachweis und gut ist. Meine Erfahrung mit Blutwerten und Ärzten ist aber: die liegen häufig daneben oder wissen nicht, warum ein Wert daneben liegt. Da wird dann häufig IMHO geraten. Die Dopingfahnder sind sicher Spezialisten, aber dass die die gesamten Blutwerte unter Kontrolle haben, halte ich gar nicht für möglich. Dafür ist der menschlicher Körper zu komisch...

    Vielleicht sollten wir ein, zwei Jahre warten und danach den ganzen Hochleistungssport schließen.;)

    Bis dann
    Carsten

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

  • Zitat

    Sprint-Quintett aus Jamaika offenbar gedopt

    Schock für die Karibikinsel: Bei den nationalen Titelkämpfen sollen fünf Asse aufgeflogen sein - nicht aber Usain Bolt.

    Weiter bei sport1.de

    Ich bin jetzt wirklich, wirklich, wirklich sehr überrascht.

  • Zitat

    Original von wintermute

    Ich bin jetzt wirklich, wirklich, wirklich sehr überrascht.

    Überrascht, dass sie gedopt haben, dass sie erwischt wurden oder dass Usain Bolt nicht erwsicht wurde?


    Hat jemand gestern den ARD-Bericht über Geref gesehen? Der Jahresvorrat (1g) für nur 1800$ aus China, ich glaub, da muss ich meinen Hausarzt vorher überreden, dann spiele ich auch Bundesliga.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von hamster-gestreift

    Überrascht, dass sie gedopt haben, dass sie erwischt wurden oder dass Usain Bolt nicht erwsicht wurde?


    Hat jemand gestern den ARD-Bericht über Geref gesehen? Der Jahresvorrat (1g) für nur 1800$ aus China, ich glaub, da muss ich meinen Hausarzt vorher überreden, dann spiele ich auch Bundesliga.

    Genau die Frage habe ich mir auch gestellt ...

  • Zitat

    Schwimm- WM: Dopingmittel aus dem Notfallkoffer?

    [...]

    «Es hat Probleme bei der Übersetzung der Medikamentennamen und mit den Vorschriften in Bezug auf den therapeutischen Gebrauch von Medikamenten gegeben«, sagte Cheftrainer Alan Thompson.

    Und die Pechstein-Posse wird immer skuriler ;)

    Zitat

    dpa

    Angeblicher «Boyfriend» fordert Pechsteins Proben
    «SZ»: Norwegische Laborantin fühlt sich von Powerplay-Mitarbeiter bedroht - Polizei greift ein


    Ein Kommentar aus dem Kölner Stadtanzeiger noch zum Thema Pechstein

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von Lord Vader

    Genau die Frage habe ich mir auch gestellt ...

    Wer Ironie entdeckt, darf sie behalten.

    Ich bin nicht überrascht, dass sie gedopt haben. Ich bin auch nicht überrascht, dass mal jemand erwischt wurde. Und ich bin auch nicht überrascht, dass Bolt nicht erwischt wurde. Denn erstens kann er sich inzwischen das teure Zeug leisten, das noch nicht nachweisbar ist und zweitens würde man bei einem solchen Star bestimmt noch andere Wege finden.

  • PRESS RELEASE

    SPEED SKATING

    CLAUDIA PECHSTEIN AND THE GERMAN SPEED SKATING ASSOCIATION
    FILE APPEALS AT THE COURT OF ARBITRATION FOR SPORT (CAS)

    Lausanne, 27 July 2009 - The German speed skater Claudia Pechstein and the German Speed
    Skating Association (Deutsche Eisschnelllauf Gemeinschaft e.V.) have both filed appeals at the
    Court of Arbitration for Sport (CAS) against the International Skating Union (ISU) in relation to
    a decision taken by the ISU Disciplinary Commission on 1 July 2009 in which the athlete was
    found guilty of an anti-doping rule violation and suspended from competition for a period of two
    years.
    On 6 February 2009, the day before the start of the 2009 ISU World Allround Speed Skating
    Championships in Hamar, blood samples were taken from all skaters as part of the ISU blood
    testing program. The analysis of Ms Pechstein’s sample gave rise to a suspicion of blood doping
    and so she was tested again after her race on 7 February 2009 and again on 18 February 2009.
    The values of these tests combined with the results of other tests taken since the year 2000 were
    compared and the ISU came to the conclusion that blood doping had taken place shortly before
    the Hamar championships and filed a complaint with the ISU Disciplinary Commission.
    In their appeals to the CAS, the Appellants request that the ISU Disciplinary Commission’s
    decision be set aside, that Pechstein be declared not responsible for an anti-doping rule violation,
    that her ban be lifted, that the disqualification of her results at the Hamar championships be
    annulled, and that the results and titles achieved by her at the Hamar championships be
    confirmed. In addition, Claudia Pechstein has requested that the ISU decision be stayed pending
    the resolution of the arbitration procedure before the CAS.
    The procedures will be conducted in accordance with the Code of Sports-related Arbitration and
    as a general rule a final decision will be rendered within four months.

  • Die Jamaikaner machen vor, wie man bei positiven Dopingproben vorgeht:

    "Die nach einer positiven A-Probe unter Dopingverdacht stehende Sprinterin Sheri-Ann Brooks ist wegen "Unregelmäßigkeiten" in der B-Probe freigesprochen worden und darf bei den WM starten.

    "Wir konnten sie nicht bestrafen, weil es Unregelmäßigkeiten bei der B-Probe gab", gab Kent Gammon, Chef der Disziplinar-Kommission bekannt.

    Den Fehler, der zum Freispruch führte, beging nach Informationen der Agentur "Reuters" Jamaikas Anti-Doping-Agentur, indem sie die B-Probe öffnen ließ, ohne sich vorher die Genehmigung der Sprinterin einzuholen."

    Sport1.de

  • Wenn sich die Meldungen aus dem heutigen [URL=http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,640695,00.html]Spiegel-online-Artikel[/URL] bewahrheiten, dann könnte die ISU ganz schön auf die Nase fallen.

    Demnach kamen die Labore in Lausanne und Kreischa zu völlig unterschiedlichen Retikulozyten-Werte bei der Untersuchung derselben Blutentnahme bei Claudia Pechstein am 15. April 2009. Darüber hinaus sind mehrere Pechstein zugeordnete Messergebnisse aufgrund abweichender Barcodes möglicherweise vertauscht worden und die in der offiziellen ISU-Tabelle notierten Messwerte stimmen teilweise nicht mit den Ergebnissen der Labore überein. :wall:

    Aus dem vermeintlichen Präzedenzfall im Kampf gegen Doping könnte ein peinlicher Bumerang für die ISU werden. Bei einem Urteil, das sich allein auf Indizien stützt, darf man sich eine solche Häufung von Formfehlern nicht erlauben. :nein:

  • Zitat

    Original von Arcosh
    Wenn sich die Meldungen aus dem heutigen [URL=http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,640695,00.html]Spiegel-online-Artikel[/URL] bewahrheiten, dann könnte die ISU ganz schön auf die Nase fallen.

    Demnach kamen die Labore in Lausanne und Kreischa zu völlig unterschiedlichen Retikulozyten-Werte bei der Untersuchung derselben Blutentnahme bei Claudia Pechstein am 15. April 2009. Darüber hinaus sind mehrere Pechstein zugeordnete Messergebnisse aufgrund abweichender Barcodes möglicherweise vertauscht worden und die in der offiziellen ISU-Tabelle notierten Messwerte stimmen teilweise nicht mit den Ergebnissen der Labore überein. :wall:

    Aus dem vermeintlichen Präzedenzfall im Kampf gegen Doping könnte ein peinlicher Bumerang für die ISU werden. Bei einem Urteil, das sich allein auf Indizien stützt, darf man sich eine solche Häufung von Formfehlern nicht erlauben. :nein:

    Unglaublich das ganze....da kann es nur eine Konsequenz geben: In dubio pro reo