Talentförderung an der Basis - Auswahlmannschaften auf Kreis- und Bezirksebene

  • Zitat

    Würdet ihr euch als Auswahltrainer bewerben, wenn ihr 11 Mädels gemeldet habt?

    Ich hatte dies Jahr um die 55 Jungs Jahrgang '94, von denen wir uns 17 rausgepickt haben. Ein Verein, der in den letzten Jahren nicht unbedingt durch herausragende Jugendarbeit geglänzt hat, hatte sechs Jungs zur Sichtung geschickt. Die Bengels bekommen Trikots, während des Trainings haben wir nur Rückennummern und wissen bei den allerwenigsten den dahinter stehenden Verein. Von jenen sechs Spielern haben wir nach zwei Sichtungsterminen alle sechs wieder nach Hause geschickt. Vielleicht ein Fall von Größenwahn?

    Gegenbeispiel: Gleichzeitig fand die Sichtung der Mädchen statt. Der konkurrenzlose Kreismeister und Pokalsieger schickte 9 Mädchen Jahrgang '95 zur Sichtung. Ähnliches Verfahren, die Trainer hatten nur die Nummern. Beim ersten Termin setzten sich sieben durch, beim Zweiten die anderen beiden. Die Auswahltrainerin hatte zuvor noch von einer Unverschämtheit gesprochen.

    Zu welchem der beiden Beispiele würdest Du Dich zuordnen? ;) Dann können wir urteilen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger

    Ich hatte dies Jahr um die 55 Jungs Jahrgang '94, von denen wir uns 17 rausgepickt haben. Ein Verein, der in den letzten Jahren nicht unbedingt durch herausragende Jugendarbeit geglänzt hat, hatte sechs Jungs zur Sichtung geschickt. Die Bengels bekommen Trikots, während des Trainings haben wir nur Rückennummern und wissen bei den allerwenigsten den dahinter stehenden Verein. Von jenen sechs Spielern haben wir nach zwei Sichtungsterminen alle sechs wieder nach Hause geschickt. Vielleicht ein Fall von Größenwahn?

    Gegenbeispiel: Gleichzeitig fand die Sichtung der Mädchen statt. Der konkurrenzlose Kreismeister und Pokalsieger schickte 9 Mädchen Jahrgang '95 zur Sichtung. Ähnliches Verfahren, die Trainer hatten nur die Nummern. Beim ersten Termin setzten sich sieben durch, beim Zweiten die anderen beiden. Die Auswahltrainerin hatte zuvor noch von einer Unverschämtheit gesprochen.

    Zu welchem der beiden Beispiele würdest Du Dich zuordnen? ;) Dann können wir urteilen.

    was willst du uns damit sagen? ich verstehe deine intention nicht.
    wenn ich kolegin nr.3 richtig interpretiere, dann geht es ihr darum, ob sie mit dem eigenen kader auch in der auswahlmannschaft arbeiten soll / kann.

  • Um die Anzahl der Meldungen geht es mir nicht. Das ist im Vergleich mit den anderen 95ern, die im Kreis rumlaufen o.k.. Das bezog sich mehr auf den vorherigen Teil des Themas.

    Ich überlege, ob man seinen Kindern mal einen anderen Trainer gönnen sollte, da sie mich ja schon bis zum abwinken genossen haben... Oder lieber selbst das Training machen, weil man dann weiss, was man hat. Dann aber auch damit leben können, dass andere Vereine sich aufregen (Vetternwirtschaft), dass Auswahltrainer und ein größerer Teil der Auswahlspieler aus dem gleichen Verein kommen.

  • Diffiziles Thema und aus der Ferne schwer zu beurteilen, hängt für eine "Ferndiagnose" von zu vielen Faktoren ab, die so nicht abwägbar sind

    Grundsätzlich sollte man aber aus meiner Sicht die Spieler/-innen des öfteren mal in den Genuss eine-s/-r anderen Trainer-s/-in kommen lassen und wenn es denn dann der Auswahltrainer ist ... unterstellt immer, der ist o.k. ... und das entscheidet sich nicht nur daran, wen er in die engere Auswahl nimmt (also er ist ggfs. nicht nur dann gut, wenn er die eigenen Spieler/-innen nimmt). Auch hier zählt meine ich Vielseitigkeit ... kann da auch jedem nur empfehlen seine Kids mal frühzeitig in ausgewählte Handballcamps zu schicken ...

    Was die Beurteilung der "Güte" eigener Spieler/-innen im Abgleich mit denen anderer Vereine angeht, muss man sich als voll in der Materie stehender Vereinstrainer sicherlich aber auch ein wenig objektivieren (im positiven und negativen - ich habe beides schon erlebt), wenn das überhaupt geht ...

    @Nr3 - wieviel 95er laufen denn bei euren Fördermaßnahmen momentan rum ?

    Einmal editiert, zuletzt von Luuutz (12. Oktober 2006 um 09:56)

  • Zitat

    Original von härter_schneller
    was willst du uns damit sagen? ich verstehe deine intention nicht.
    wenn ich kolegin nr.3 richtig interpretiere, dann geht es ihr darum, ob sie mit dem eigenen kader auch in der auswahlmannschaft arbeiten soll / kann.

    Ich will sagen, dass bloß weil man von der Anzahl her fast die komplette Kreisauswahl meldet, heißt es nicht, dass man sie auch stellen wird. Bei den Jungs habe ich schon rundliche und unbewegliche Torhüter geschickt bekommen. Gerade hatten wir einen Feldspieler zur Nachsichtung, der große Fangprobleme hatte. Es ist interessant, was die Vereinstrainer alles so unter "Talent" verstehen. Dies vor allem dann, wenn ihre Mannschaft aus der untersten Klasse kommt und man sich nie mit den Stärksten vergleichen konnte. Und was bei den Mädchen teilweise als Talent gemeldet wird, das geht überhaupt nicht.

    Was ich von vereinzelten Kreisen über die Auswahl gehört habe, da kann man die Talentförderung auch gleich selbst im Verein unternehmen. Wenn das unregelmässige Training auch noch häufig ohne Vorankündigung ausfällt, dann braucht man seine Talente damit nicht unnötig zu frustrieren.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Öööööh- Fördermaßnahmen setzen auf Kreisebene für die 95er Mädles im Januar 2007 ein. Wir mussten jetzt dafür melden. Is nicht so toll im KHV OH....

    Ich hoffe, hier liest keiner der Betroffenen mit, aber die Auswahltrainer auf Kreisebene sind manchmal nicht das Gelbe vom Ei. Im Moment ist die Position für diese Auswahl noch vakant, soweit ich weiss...

    Mädchenhandball in unserem Kreis (und höher geht hier nicht in der D-Jugend) ist teilweise eine einzige Kathastrophe! Da wird einem schlecht, wenn man das sieht. Keine Armhaltung! Kein vernünftiger Schlagwurf! Vom Sprungwurf will ich erst gar nicht reden! 1:1 WAS geht nicht, 1:1 WAGS noch nie gehört!

    Da fragt man sich, was eigentlich geschult wird? Ich habe ja Verständnis, dass in einer Anfängermannschaft diese Dinge noch nicht vorhanden sind, aber bei Teams, die wir jedes Jahr wieder treffen????

    Wenn der Jahrgang stark ist, melde ich nicht so viele Spielerinnen, sondern nur die, von denen ich total überzeugt bin. Wenn aber der Jahrgang schwach ist, muss ich doch gucken, ob ich nicht mehr platzieren sollte.

    Unsere 94er finden die Mitspieler in der Auswahl jedenfalls ziemlich schwach...

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger

    Ich will sagen, dass bloß weil man von der Anzahl her fast die komplette Kreisauswahl meldet, heißt es nicht, dass man sie auch stellen wird. Bei den Jungs habe ich schon rundliche und unbewegliche Torhüter geschickt bekommen. Gerade hatten wir einen Feldspieler zur Nachsichtung, der große Fangprobleme hatte. Es ist interessant, was die Vereinstrainer alles so unter "Talent" verstehen. Dies vor allem dann, wenn ihre Mannschaft aus der untersten Klasse kommt und man sich nie mit den Stärksten vergleichen konnte. Und was bei den Mädchen teilweise als Talent gemeldet wird, das geht überhaupt nicht.

    Was ich von vereinzelten Kreisen über die Auswahl gehört habe, da kann man die Talentförderung auch gleich selbst im Verein unternehmen. Wenn das unregelmässige Training auch noch häufig ohne Vorankündigung ausfällt, dann braucht man seine Talente damit nicht unnötig zu frustrieren.

    aha. alles klar.
    letztem absatz stimme ich zu. da bringt es manchmal mehr, trainingspartnerschaften mit anderen vereinen einzugehen. allerdings - jeder trainer trägt dann auch die verantwortung, einem spieler / einer spielerin den weg in die landes- oder regional/bundesauswahl zumindest zu erschweren.

  • Das ist richtig. Es kommt aber auch auf die Perspektive an. Wenn die Talente im richtigen Verein sind, schaffen sie (leider) den Sprung in den Landeskader auch ganz ohne oder mit durchschnittlicher Leistung bei der Sichtung. :rolleyes:

    Natürlich freue ich mich über zusätzlichen Trainingseinheiten für die Kinder. Nur in einigen Kreisen nimmt man es nicht ganz so ernst mit der Talentförderung.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Da muss ich ZeeBee leider Recht geben.

    Viele sogenannte Auswahlspieler/innen, egal ob Kreis, Bezirk, Verband, Land..., haben in der Auswahl eigentlich nichts verloren. Da spielt manchmal die Vereinsadresse doch eine zu große Rolle.

    Hier sind die Trainer, die die Auswahl treffen, gefragt.
    Aber sind diese Trainer so fit, dass sie das Richtige tun???
    Hat man die richtigen Trainer dazu verpflichten können???
    Wer bestimmt diese Trainer???
    Und jetzt folgen unendlich viele Fragen, die zum System gestellt werden können... :hi:

  • Ach sorry, war etwas schwer von Begriff, "Vitamin B", Geburtsrecht bzw. insbesondere Vereinslobby innerhalb von Verbänden sind im Sinne von den richtigen Vereinen gemeint ... daher wohl das "leider"

    Einmal editiert, zuletzt von Luuutz (15. Oktober 2006 um 09:39)

  • Hallo auch, :hi:

    ich habe eure Ausführungen mit großem Interesse verfolgt, da wir im HV Niederrhein eine etwas andere Stuktur in der Talentsichtung für Auswahlmannschaften haben ( nach der Kreisauswahl kommt sofort die Niederrheinauswahl )
    Da ich in meiner Mannschaft - aus meiner Sicht - einige Talente habe die nicht über die Kreisauswahl hinaus gekommen sind, hat mich sehr beschäftigt, welche Kriterien angelgt werden, um in die weiterführende Auswahlmannschaft aufgenommen zu werden. Dabei trat zu Tage, das die Beurteilung durch die Auswahltrainer sehr subjektiv ist. Die Definition "Talent" scheint dort sehr unterschiedlich zu sein. Das von Euch angesprochene Vitamin "B" spielt auch hier wohl eine große Rolle. Meine Frage wäre:
    Gibt es auf Verbandsebene eine grobe Richtline was ein Talent ausmacht ?

    Wikipedia:
    Talent bezeichnet:
    eine überdurchschnittliche Begabung (v. mittellateinisch: talentum = Gabe)

    ?(

  • Man kann die Sache mit der Vereinsloby auch anders sehen:

    Verein A macht seit Jahren eine kontinuierlich gute Arbeit und die Spieler erhalten eine gute Grundausbildung, der Trainer ist im Bezirk bekannt und hat einen guten Ruf. Wenn dann der Auswahltrainer von so einem Trainer einen Spieler nahegelegt wird, dann wird er sich auch darauf verlassen und ihn in der Auswahl lassen, vielleicht auch gegen sein momentanes Bauchgefühl. Und zieht diesen Spieler dann einem Spieler aus Verein B vor, der zur Zeit einen stärkeren Eindruck macht. Aber sein Verein hat in den letzten Jahren einige "Talente" begraben und schlecht gefördert, sein Trainer hat eine total andere Spielweise als der Auswahltrainer und der Vorstand von Verein B hat sich schon mehrmals mit der Verband angelegt.

    Warum sollte der Auswahltrainer dann Spieler B im Kader lassen, wenn er weiß, dass Spieler A sich langfristig wohl besser entwickeln wird und seine Arbeit sich damit auch einfacher gestalten wird?

    "Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden." (Gustave Flaubert)

  • Das mit dem Vitamin B ist eine zweischneidige Sache. Richtig, Spielern aus Vereinen mit guter Jugendarbeit räume ich persönlich eine bessere Perspektive ein als Talenten, die aus einer Mannschaft herausragen, wo das Umfeld mittelfristig keine Chance auf die oberste Liga bietet.

    Andererseits ärgere ich mich über Klüngel zwischen Verein und Verband schwarz. Aktuelles Beispiel aus diesem Jahr: Zwei Spieler vom Verein A schaffen den Sprung in den (erweiterten) Landeskader nicht. Der eine zeigt wahrscheinlich die Leistung seines Lebens, bekommt von uns mitten im Turnier einen Startplatz in den ersten Sieben, spielt auf RM, reißt Lücken, setzt seine Mitspieler brillant ein, spielt den Kreis an, geht 1:1 wenn sich die Gelegenheit bietet. Nicht weitergekommen, denn der Spieler ist ein "Technikzwerg". Der andere startet mit einem Handicap, er hat seit Wochen mit Rückenproblemen zu kämpfen. Vom Potential her auf jeden Fall ein Spieler für den Landeskader, am Sichtungstag ein Schatten seiner selbst. Er bringt aber vom Kopf / Willen her nicht das mit, was ich von einem Auswahlspieler erwarte (fängt schon damit an, dass er den Rückwärtsgang nicht findet). Beide schaffen den Sprung nicht, wenig später stehen sie dennoch auf der Kaderliste. Die übrigen Auswahlspieler fragen sich, warum die Sichtung eigentlich stattgefunden hat. Das frage ich mich manchmal auch.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.