Doch das Chaos hat noch kein Ende .......
Artikel der Weinheimer Nachrichten vom 12.05.2006
(AT) Das gab es in der bisherigen Geschichte der SG Leutershausen noch nicht.
Der mit Spannung erwartete Bericht von Bundesliga-Abteilungsleiter Gerd Schmitt musste entfallen, weil der 64-Jährige statt im Vereinslokal "Corona d"Oro" beim Training der ersten Mannschaft in der Beck-Halle weilte. "Dass er sich bei mir nicht abgemeldet hat, kann ich verkraften. Aber dass er mit seinem Fernbleiben die ignoriert, die sich für die Bundesliga einsetzen, dass kann so nicht hingenommen werden", ärgerte sich SGL-Vorsitzender Hermann Müller. Und auch die Empörung unter den knapp 60 anwesenden Mitgliedern im Saal war groß. "Das ist ein Skandal", wetterte Hans Volk, Präsident des SGL-Ehrungsausschusses, und traf damit die allgemeine Stimmung. Schließlich hatten sich die Mitglieder von Schmitt, gleichzeitig auch Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH, Aufklärung in Sachen Investor, Zukunftsplanungen und den aktuellen Stand der Vertragsverhandlungen erhofft.
Auch Hermann Müller nahm kein Blatt vor den Mund. "Das Negativimage der GmbH fällt auf den Hauptverein zurück, und wir können uns nicht wehren. Wir hatten uns heute von Gerd Schmitt Aufklärung erhofft", sagte Müller und fügte hinzu: "Unter die Geheimniskrämerei hätte ein Schlussstrich gezogen werden können. Wir haben lange still gehalten, aber jetzt ist unsere Geduld erschöpft, die Finanzen sind es schon lange." Müller, der sich gestern für eine weitere Amtszeit zur Wahl stellte, nannte zusammen mit Kassier Jürgen Welling auch Zahlen. Bis Jahresende 2005 stand die GmbH beim Hauptverein mit rund 25500 Euro in der Schuld. "Damit hat die Bundesliga den Hauptverein in eine dramatische Schieflage gebracht. Dass die GmbH ihre Zahlungen bisher nicht geleistet hat, zeigt uns, dass die Kooperation zwischen Bundesliga und Hauptverein nie gewünscht war."
Auch Handball-Abteilungsleiter Jürgen Welling und Jugendabteilungsleiter Jürgen Gieser beklagten sich bei der Bundesliga-Abteilung über die mangelnde Kooperation. "Die Spieler laufen uns weg, weil sich die unklare Situation von oben auch bis in die zweite Herrenmannschaft und die Jugend auswirkt." Beide sprachen sich für das Ziehen an einem Strang aus, um die jahrelang gute und über die Grenzen hinaus bekannte Jugendarbeit wieder zu forcieren. Sowohl im männlichen, als auch im weiblichen Bereich gibt es extreme Nachwuchsprobleme.
Bei der Diskussion nach den einstimmig erfolgten Neuwahlen forderte die Versammlung in Abwesenheit von Schmitt die Beiratsvorsitzende Gertrud Frohburg und Marketingleiter Ralf Meusel, die dann auch bedingt Auskunft gaben über die weitere Zukunftsplanung. "Die erteilte Lizenz ist für uns ein wichtiger Baustein, was Gespräche mit Sponsoren und Spielern angeht. Wir bitten noch um etwas Geduld, Ende Mai soll alles vom Tisch sein", erklärte Meusel auf Nachfrage dann auch die bei der Lizenz erteilten Auflagen. "Uns fehlt noch eine Unterschrift vom Hauptverein, zudem werden wir wegen der wirtschaftlichen Vorlage gläsern. Und damit haben wir kein Problem."
Einen harmonischen Punkt gab es in der Versammlung dann doch noch: Der Vorstand wurde einstimmig wieder gewählt: Hermann Müller (Vorsitzender), Jürgen Welling (Zweiter Vorsitzender), Manfred Dinges (Kassier), Annegret Thaler (kommissarische Abteilungsleitung Kinderturnen und Oberturnwartin), Sven Glander (Jugendhandball). Die Abteilungsleitung Gesamthandball, die zuvor Gerd Schmitt inne hatte, blieb vakant.