Zitat"Spiegel": Internationales Netzwerk
Das Horror-Kabinett des Dr. Fuentes
Hamburg (dpa) - Die Ermittler in der Dopingaffäre, in die auch der deutsche Radprofi Jan Ullrich verwickelt ist, sind laut einem Bericht des Magazins «Der Spiegel» offenbar dabei, ein weltumspannendes Netz von Hintermännern zu enttarnen.Aus vertraulichen Unterlagen geht demnach hervor, dass die Guardia Civil bei dem Madrider Arzt Eufemiano Fuentes gefälschte EPO-Mittel aus China gefunden habe. Die Polizei konfiszierte zudem Anabolika-Präparate, die aus «geheimen Labors» stammen sollen, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter.
Aus abgehörten Telefonaten schließen die Fahnder, dass Fuentes mit «unabhängigen kriminellen Gruppen» von Sportmedizinern in Europa zusammengearbeitet hat, die sich bei der Beschaffung unerlaubter Medikamente gegenseitig unterstützt haben. Zudem wollen die Ermittler klären, warum bisher so wenige Dopingsünder überführt wurden.
Die Polizei fand vier Briefumschläge mit einem roten Pulver. Es enthielt ein Gemisch aus Stoffen, die unter anderem synthetisches EPO angreifen, so dass es in Tests nicht mehr zu entdecken ist. Die Fahnder vermuten, dass sich die Radsportler die Substanz vor Doping-Kontrollen in die Hände gerieben und beim Wasserlassen in den Urin gemischt haben.
B-Probe ebenfalls positiv - Phonak feuert Landis
Auszug daraus:
ZitatDoch der 30 Jahre alte Radprofi, der den erhöhten Testosteronwert stets als natürliche Erscheinung, die vom eigenen Körper produziert werde, erklärt hatte, gibt nicht auf. Schon vor Bekanntgabe des Ergebnisses der B-Probe teilte er auf seiner Homepage mit: «Ich werde kämpfen, um meinen Namen zu säubern. Ich habe bei der Tour de France nicht aufgegeben und werde jetzt auch nicht aufgeben. Ganz gleich, was die B-Probe aussagt.»
In knapp drei Wochen wird sich das Review-Panel der Anti-Doping-Agentur der USA (USASDA) beide Seiten anhören und anschließend eine Entscheidung treffen. Diese könnte Landis allerdings vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) anfechten. «Die Entscheidung heute ist erst der Beginn eines langen Prozesses. Wir rechnen frühestens im Dezember oder Januar mit einer endgültigen Entscheidung», betonte Landis-Anwalt Jose-Maria Buxeda.
Allerdings wird der Druck auf den Radprofi immer größer. «Uns ist klar, dass es nun an uns ist, zu beweisen, warum der Test positiv war. Entweder können wir zeigen, dass ein Fehler in der Analyse des Labors vorlag oder dass andere Begleitumstände den hohen Testosteron-Wert erklären», betonte der Landis-Anwalt. Und ergänzte: «Vielleicht lag es an den Schilddrüsen-Tabletten, die er einnahm, vielleicht am Alkohol, den er am Abend vor dem Test trank oder vielleicht lag es an beidem.»