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ZitatAlles anzeigenGute Nachwuchsarbeit soll belohnt werden
HANDBALL: Liga-Versammlung in Minden
Minden (kn). Die Nachwuchsförderung der Handball-Bundesligisten soll künftig zertifiziert und finanziell belohnt werden, der Anteil der deutschen Spieler in den Klubs der ersten und zweiten Liga kontinuierlich reduziert werden. Bundestrainer Heiner Brand kam seinem Ziel, mehr Substanz für eine starke deutsche Handball-Nationalmannschaft zu erhalten, auf der Liga-Versammlung am vergangenen Wochenende in Minden einen gehörigen Schritt entgegen.
Auf dem umfangreichen Diskussionsplan der über 100 Vertreter aus der ersten und zweiten Bundesliga stand zudem die Diskussion über einen neuen Handball-Fernsehvertrag. "Bis Ende Juli soll der in trockenen Tüchern sein", berichtete n HBL-Vorstand Bern-.Uwe Hildebrandt und Geschäftsführer Frank Bohmann. Die Verhandlungspartner aus dem öffentlich-rechtlichen sowie dem privatrechtlichen Bereich haben ihr Interesse an den Rechten für die deutsche und internationale Verwertung angemeldet.
Ein wichtiger Punkt des Treffens war die Arbeit einer Arbeitsgruppe, die zurzeit ein Zertifikat für die Förderung des Nachwuchses entwickeln soll. Der DHB, Bundestrainer Heiner Brand, Nachwuchstrainer Klaus-Dieter Petersen und Vertreter der Vereine sollen Qualitätsanforderungen aufstellen, nach denen künftig herausragende Leistungen bei der Nachwuchsarbeit aus einem Topf belohnt werden sollen.
Vorbild sind dabei der SC Magdeburg mit seinem Sportinternat und GWD Minden mit seinem Nachwuchsfördermodell. Heiner Brand stachelte dabei auch die Kreativität anderer Klubs an, je nach regionalen und lokalen Möglichkeiten spezifische Ideen zu entwickeln. "Bis zur nächsten DHB-Mitgliederversammlung soll das Nachwuchszertifikat entscheidungsreif sein", so der Mindener Rolf Nottmeier, der als Mitglied des Lizensierungsausschusses die OPrganisationsleitung des Liga-Treffens übernommen hatte.
Einen eindrucksvollen Vortrag hielt Bundestrainer Brand zum Thema Ausländerregelung in der Handball-Bundesliga. Nach dem Bosman-Urteil (1995) waren hier in der Vergangenheit fast alle Schranken gefallen. Nachdem deutsche Spieler in den Profiklubs stark in den Hintergrund gedrängt wurden, geht die Tendenz nun wieder hin zu einer freiwilligen Beschränkung wie etwa in Spanien, Frankreich oder Dänemark. Auch hier soll ein abstimmungsreifes Konzept der stufenweisen Ausländer-Reduzierung bis zur nächsten Mitgliederversammlung erarbeitet werden.
Schließlich gab es noch eine Würdigung der Arbeit der Lizensierungs-Kommission. Dieses vom Vorstand der Handball-Bundesliga unabhängige Dreier-Gremium ist im Vorjahr nach dem letztlich durch das ständige Schiedsgericht der HBL entschiedenen Lizenzentzug für Wallau-Massenheim und TuSEM Essen errichtet worden. Durch Klarstellung der Lizensierungsrichtlinien und Schulung der wirtschaftlich Verantwortlichen in den Vereinen "ist die Qualität der in diesem Frühjahr eingereichten Unterlagen wesentlich besser geworden", wie der Mindener Rolf Nottmeier zufrieden feststellte.
Auf Nachfrage gab die Lizensierungs-Kommission auch eine Stellungnahme zum Fall des VfL Pfullingen ab. Der Bundesliga-Absteiger hatte zunächst die Lizenz erhalten, konnte seine Insolvenz nach dem Abstieg dann jedoch nicht vermeiden.
"Die ursprünglichen im März und April eingereichten Unterlagen waren in Ordnung. Erst nach dem Abstieg fand der VfL Pfullingen mit seinem neuen Konzept, dem dann auch noch fehlgeschlagenen Umzug nach Stuttgart und dem Wegbrechen wichtiger Sponsoren keinen Halt mehr", erklärte Rolf Nottmeier den Vereinsvertretern.
Als neuer Beisitzer in den Liga-Ausschuss des DHB wurde für den ausgeschiedenen Pfullinger Gottfried Staiger schließlich der Düsseldorfer Manager Frank Flatten gewählt.
Quelle: Neue Westfälische, http://www.nw-news.de/nw/sport/lokal…944126&no_sid=1