Dormagen - Wilhelmshaven

Ich glaub an die Chance der Dormagener. Wenn sie schnell ein paar Tore vorlegen können, dann werden die Wilhelmshavener evtl. auch nervös.
Mit dem Tempohandball ist vieles möglich. Wenn sie sich wieder auf ihre Stärken besinnen, dann liegen ihre Chancen bei weit über 1%

Die NGZ von heute:

Zitat

Mit Hurrastil zum Handballwunder

Sechzig Minuten entscheiden über Liga eins oder Liga zwei, wenn der TSV Bayer Dormagen am Dienstag ab 20 Uhr zum Relegations-Rückspiel den Wilhelmshavener HV im TSV-Bayer-Sportcenter erwartet. Glaubt man Kai Wandschneider, haben schon zuvor 460 Minuten über Wohl und Wehe seiner Schützlinge entschieden. Denn so lange dauern acht
Handballspiele - und genau so viele hat der TSV Bayer mehr absolviert in dieser Saison als sein heutiger Gegner.

Und das, sagt der Dormagener Handball-Lehrer, „hat man meinen Spielern im Hinspiel deutlich angemerkt.“ Das verlor der Zweitliga-Vizemeister bekanntlich mit 22:32 (Halbzeit 8:16) beim Drittletzten der Ersten Liga - und muss angesichts von zehn Toren Unterschied heute, im 45. Pflichtspiel dieser Saison, schon auf ein „Handballwunder“ hoffen, um doch noch den ersehnten Sprung in die Erstklassigkeit zu erreichen.

Die große Frage, die sich alle „Wundergläubigen“ stellen, von denen es angesichts von 2200 verkauften Eintrittskarten rund um den Höhenberg reichlich zu geben scheint: Reicht beim TSV die Kraft, um wieder zu seinem Tempo-Handball zurückzukehren, der in dieser Spielzeit sein Markenzeichen war, der ihm aber in Wilhelmshaven (und teilweise auch zuvor im Aufstiegsrückspiel gegen die Ahlener SG) abhanden gekommen war? „Hurrastil“, nennt das WHV-Trainer Michael Biegler, was nicht unbedingt nach einem Kompliment für den Gegner klingt.

Genau das reizt Wandschneider an der nach der Papierform eigentlich aussichtslosen Auseinandersetzung am Dienstag Abend: „Wir wollen zeigen, dass wir mit unserem Handball erfolgreicher und besser spielen können als es im Hinspiel der Fall war. Wir wollen das letzte Spiel dieser anstrengenden, aber für uns so tollen Saison auf jeden Fall gewinnen.“ Zumal Bayer damit seit dem 25. März vergangenen Jahres zu Hause nur ein Pflichtspiel verloren hätte: das im Pokal gegen den Deutschen Meister THW Kiel.

Ob diese Motivation reicht, um die zehn Tore Rückstand aufzuholen, weiß auch Wandschneider nicht: „Wir werden auf jeden Fall alles versuchen“, verspricht der Trainer, „wenn wir mal mit vier, fünf Toren führen, wird Wilhelmshaven vielleicht nervös.“

Kollege Biegler sieht das ganz ähnlich, sagt deshalb: „Zehn Tore Unterschied sind ein gefährliches Ergebnis, weil man sich leicht zu sicher fühlt. Für uns geht das Spiel bei Null zu Null los, wir wollen das Ding gewinnen.“ Wenn seine Spieler - angeschlagen ist nur Kreisläufer Krstijan Ljubanovic - das umsetzen, wenn bei den Hausherren die Kräfte reichen, steht ein Gewinner des Abends schon fest: die Zuschauer, die sich auf ein flottes Handballspiel freuen dürfen.

„Wir wollen auf jeden Fall noch mal zeigen, was in uns steckt“, kündigt Dormagens Mittelmann Alex Koke an, der sich seiner Verantwortung wohl bewusst ist: „Mit ihm steht und fällt das Spiel, mit ihm steigen und fallen unsere Chancen“, sagt Wandschneider. Koke, seit seinem „Knockout“ von Ahlen gehemmt, gelangen in Wilhelmshaven nur zwei Treffer - der erste und der letzte für den TSV Bayer.

Doch nicht nur bei ihm sieht Wandschneider gegenüber dem Hinspiel viel Steigerungspotenzial: „Bis auf Florian Wisotzki kam aus dem Rückraum kaum etwas, und von den Außen kam auch nicht mehr.“ Eigentlich kann es nur besser werden in den letzten sechzig Saisonminuten.

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