Mehrwertsteuer-Erhöhung

  • Zitat

    Original von Felix0711


    Jetzt lass doch Snuffi auch mal mit seinem reichhaltigen ökonomischen Wissen glänzen. :hi:


    :lol:

    sorry gottfried...morgens bin ich noch net ganz wach...da brauch ich noch etwas länger ;)

    außerdem war ich noch ent mit dem ganzen editieren fertig^^

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag

    Gottfried, musst Dich gar nicht verteidigen, auch als BWL-orientierter StB trügt Dich Deine VWL-Kompetenz nicht ;)

    Leider habe ich hier keines der VWL-Standardwerke griffbereit, die stehen alle daheim, aber ich versuche einen adäquaten Ersatz:

  • Gottfried: Grundsätzlich widerspreche ich Anhängern von Schalke 04 nicht,hier muß ich mal eine Ausnahme machen. ;)
    Zunächst mal habe ich natürlich etwas von Wert und Gegenwert gehört, und mir ist der Gegenwert die hohe Steuerlast wert. Natürlich kann man das auch anders sehen, aber man sollte diese Meinung dann nicht als blablabla bezeichnen, das ist undemokratisch. Ich finde eine Erhöhung der Gewerbesteuer gerecht, da ich finde auch Unternehmen haben soziale Verantwortung und sollen sich an den Infrastrukturkosten beteiligen. Wenn eine Betriebshalle brennt, wird selbstverständlich die Feuerwehr angerufen, die auf asphaltierten Straßen dann hinfahren und den Brand löschen kann. Wird in einem Lager eingebrochen wird die Polizei gerufen, die versucht die Diebe zu fassen und die Ware zurückzubringen.
    Oder man versuche mal Ware in ein tschechisches Dorf oder in die rumänischen Karpaten zu liefern, das ist oft ein Abenteuer da es asphaltierte Straßen dort nicht gibt. In Deutschland hingegen ist das Straßennetz bis ins kleinste Dorf ausgebaut und eine Anlieferung kein Problem. Du bezeichnest die Gewerbesteuer als deutsche Unart, was natürlich dein gutes Recht ist. Nicht Recht ist es allerdings, mich dann als "unwissend" zu bezeichnen, nur weil ich die Gewerbesteuer für richtig halte.
    Du schreibst Unternehmen müssen Gewinne machen, sonst gehen sie Pleite. Richtig, das ist Marktwirtschaft. Aber diese Gewinne sollten dann auch investiert werden, um die Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten
    oder zurückgelegt werden für schlechte Zeiten. Stattdessen wird aber immer (ist jetzt etwas pauschalisiert) nur von Unternehmerseite verlangt, die Kosten immer weiter zu senken. Was will ich eigentlich mehr als Millionengewinne erzielen (siehe Deutsche Bank, Allianz)?
    Und ist es gerecht, dass unfähige Manager millionenschwere Abfindungen kassieren (siehe Ron Sommer) und die Vorstandsbosse und Aufsichtsräte immer besser entlohnt werden? Deren Gehälter sind nämlich in den letzten Jahren sehr deutlich gestiegen, das stand unlängst in der Tagespresse.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

    Einmal editiert, zuletzt von michel b. (26. Juni 2006 um 13:44)

  • Zitat

    Original von michel b.
    Ich finde eine Erhöhung der Gewerbesteuer gerecht, da ich finde auch Unternehmen haben soziale Verantwortung und sollen sich an den Infrastrukturkosten beteiligen. Wenn eine Betriebshalle brennt, wird selbstverständlich die Feuerwehr angerufen, die auf asphaltierten Straßen dann hinfahren und den Brand löschen kann. Wird in einem Lager eingebrochen wird die Polizei gerufen, die versucht die Diebe zu fassen und die Ware zurückzubringen. Oder man versuche mal Ware in ein tschechisches Dorf oder in die rumänischen Karpaten zu liefern, das ist oft ein Abenteuer da es asphaltierte Straßen dort nicht gibt. In Deutschland hingegen ist das Straßennetz bis ins kleinste Dorf ausgebaut und eine Anlieferung kein Problem. Du bezeichnest die Gewerbesteuer als deutsche Unart, was natürlich dein gutes Recht ist.

    Nochmals: Die Gewerbesteuer ist ein fast rein-deutsches Relikt aus alten Tagen. Sie wurde eingeführt um die Mehrkosten, die Städten aufgrund der Inanspruchname durch (damals eher) Schwerindustrie entstanden, zu kompensieren. Und nicht um die Polizei oder Feuerwehr zu bezahlen, denn die kann auch von privaten Haushalten in Anspruch genommen werden. Und Straßen in den karpatischen Dörfern Badens werden auch (oder hauptsächlich) von deren Einwohnern benutzt. Abgesehen davon ist die Infrastruktur in Wohngebieten wohl häufig besser als in gewerblichen. Ist das "gerecht"? (dieser Ausdruck hat im übrigen im Steuerrecht nichts zu suchen, ob das nun demokratisch ist oder nicht).

    Im übrigen: Es wird ja nicht nur der reine Gewinn versteuert, sondern auch noch Zinsausgaben und demnächst wahrscheinlich auch noch Pachten und Mieten und sonstige Ausgaben wieder hinzugerechnet, so daß wir teilweise eine Substanzbesteuerung erreichen.


    Zitat

    Original von michel b.
    Du schreibst Unternehmen müssen Gewinne machen, sonst gehen sie Pleite. Richtig, das ist Marktwirtschaft. Aber diese Gewinne sollten dann auch investiert werden, um die Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten
    oder zurückgelegt werden für schlechte Zeiten. Stattdessen wird aber immer (ist jetzt etwas pauschalisiert) nur von Unternehmerseite verlangt, die Kosten immer weiter zu senken. Was will ich eigentlich mehr als Millionengewinne erzielen (siehe Deutsche Bank, Allianz)?
    Und ist es gerecht, dass unfähige Manager millionenschwere Abfindungen kassieren (siehe Ron Sommer) und die Vorstandsbosse und Aufsichtsrätte immer besser entlohnt werden? Deren Gehälter sind nämlich in den letzten Jahren sehr deutlich gestiegen, das stand unlängst in der Tagespresse.

    So viele schießen sich immer auf die Großindustrie ein. Kein Wunder, ist es doch das Lieblingskind der Sozialdemokratie. Interessiert mich als Mittelständler, was unfähige (?) Manager verdienen oder nicht? Mich nicht, aber ich werde damit über einen Kamm geschoren. Nicht "gerecht". Ich stimme im übrigen Oswald Mezger zu, der unlängst im Spiegel geschrieben hat (Quelle müßte ich suchen), daß es ein Irrsinn ist, auf eine Eigenkapitalrendite von 25% hinauszuwollen, nur der Rendite wegen. Unternehmerisch sinnvoll ist es, mit wenig Aufwand ein bestimmtes Ziel zu erreichen (Minimax) oder mit gegebenem Aufwand ein hohes Ziel zu erreichen (Maximin). Kurzgefaßt. Und wenn die Allianz einen Personalüberhang von 5.000 Leuten hat, die nur Däumchen drehen, dann kann man sie nicht einfach durchschleppen. Das weiß ich aber nicht, ob es so ist. Wenn diese 5.000 Leute aber nutzbringende Tätigkeiten erbracht haben, dann wäre es irrsinnig, sie zu entlassen wegen einer dümmlichen Prozentzahl. Ich habe diese Sorgen mit meinen 5 Mitarbeiterinnen nicht (eher monatlich wiederkehrende.... ;))

    Was ein Unternehmen mit seinem Gewinn macht, ist sein Bier. Investiert es nicht richtig, wird der Kunde es ihm schon zeigen. Investiert er richtig (z.B. derzeit in Deutschland-Flaggen), gibts einen warmen Geldregen.

  • Gottfried
    stimme die voll zu.
    Thema Deutsche Bank:
    es war unglücklich, wie die damals mitgeteilt hatten, dass sie 5000 Stellen streichen. Hätte man sich aber damit befasst, hätte man schnell festgestellt, dass ein Großteil der Stellen im Ausland liegen. Was interessieren Konzerne? Sie machen nicht grade viel der angebotenen Stellen aus in Deutschland.
    Aber zum Thema:
    Was mich echt ankotzt ist nicht die Steuererhöhung an sich, sondern dass Steuern erhöht und Ausgaben gleichgehalten werden. Auch sollte man sich mal überlegen, ob man nicht Mehreinnahmen auch alleine durch ein vereinfachtes Steuerssystem hinbekommt...auch eben erst einsparen und dann erst Steuern anheben sollte.
    Sicher hat der Staat ausgaben, die er einfach machen muss (Straße, Bildung, Forschung etc) aber eben auch diese, die nicht so wichtig sind. Atomausstieg wurde von einer Partei hochgelobt und vorrangetrieben, ohne dass man sich mal Gedanken gemacht hat, woher der Strom kommen soll(Solar, Wasser und Wind reichen nicht grade aus, um die AKW´s zu ersetzen) also warum soll man dann sowas mit direkten Geldern noch fördern? die Steinkohle ist weit aus günstiger, wenn man sie aus USA importiert. Warum sollte man sowas noch fördern? Warum fördert man (auch durch die EU) die Überproduktion von Nahrungsmitteln und schmeißt die Hälfte wieder weg bzw. vernichtet sie? Warum weiter so Geldreinstecken?
    Erst wenn alle unnötigen Kosten radikal reduziert sind, sollte man die Steuern weiter anheben, aber nicht so drastisch wie zur Zeit! So ein Schuss wird zu 100% nach hinten gehen!

    Viele Grüße
    :hi:

  • ist das nicht schön? Unser Strucki streckt allen die Zunge raus, ruft laut ätschibätsch und sagt dann fröhlich, dass die Mehrwertsteuererhöhung eigentlich gar nicht nötig wäre. Dieses Land ist dank der Fußball-WM so richtig in Partylaune, und Herr Struck offenbar noch mittendrin

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)