Stellungsspiel der Angreifer - Grundregeln

  • Ich stelle gerade wieder eine Wissenslücke fest, was das Stellungsspiel der Angreifer, insbesondere des Rückraums angeht. Wann sollten RR und RL an die Seitenauslinie, wann macht es Sinn, dass RM das Spiel zu der ein oder anderen Seite verlagert? Mir fehlen hier die Grundregeln, so es welche gibt.

    Beispiel:

    Den Außen gebe ich folgende Grundregel bei der Einführung "Eckaußen" an die Hand:

    - Nach der Ballabgabe von Linienaußen rückwärts auf Eckaußen begeben. Jetzt schon für den Rückpass bereit sein. Kommt der Ball von der gegenüberliegenden Seite zurück zu RM, aus der Ecke lösen und sich für den Nebenmann anbieten.

    Würde der Angriff ein Passkontinuum spielen, pendeln die Außen also fröhlich von Linien- auf Eckaußen und zurück. Spielt dagegen RM zwischendurch mal einen Rückpass, steht der Außen in der Ecke bereit.

    Ausnahmen von der Grundregel:

    1.) Einlaufen
    2.) Überzahlspiel, die Eckaußen bleiben in der Ecke
    3.) Als weitere Ausnahme gebe ich vor, ab und zu in der Ecke zu bleiben, wenn man einen wirklich torgefährlichen Nebenmann hat, der sich mit Laufweg von der Mitte weg zwischen Außen- und Halbverteidiger so gefährlich machen kann, dass er beide anziehen und dann auf Eckaußen ablegen kann.

    Kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber so haben die Außen erst einmal ein Grundmuster. Für die Rückraumspieler kann sich einiges automatisch beim Einlaufen ergeben, so der Rückraum einen Übergang vollzieht. Der Nebenmann des Einläufers nimmt die Außenposition an, RM folgt in die Richtung und gibt die Mitte preis.

    Was gebt Ihr den Rückraumspielern aber beim 3:3 Angriff mit?

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Moin,

    für`s erste so aus dem Bauch heraus (Rückraum):

    Bewegung auch ohne Ball
    Stoßen auf die Nahtstellen, nicht auf die Gegenspielerin
    Nicht alle auf einmal an den Kreis rennen (D-Jugend)
    Bei offensiver Deckung etas zurückziehen, nicht zu dicht vor der Deckung spielen
    Würfe über den Block sind nicht verboten

    usw.

    gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • O.k., dann hätten wir die elementarsten Grundregeln ja schon mal geklärt. :lol: Ich glaube, so weit hatte ich das Spiel schon verstanden, aber das heißt nicht, dass man über das kleine 1x1 nicht doch noch mal nachdenken muss.

    Jetzt mal losgelöst von den Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen. Lassen sich Grundregeln über die Seitwärtsbewegungen formulieren?

    - Stoßen mit der Ballrichtung? Entgegengesetzt?
    - Dasselbe für den Rückzug nach Abspiel
    - Wechselwirkung zum Stellungsspiel des Kreisläufers?
    - Wann die Rückraumaußenposition (=Parallelaußen) einnehmen?

    Klar, irgendwer hat hier "tactics kill creativity" in seiner Signatur stehen. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht mal mit der "Mordwaffe" Taktik vertraut machen darf. Ich bin großer Fan vom "freien Spiel". Aber ein taktisches Skelett kann nicht schaden.

    P.S.: Falls hier wer einen Draht zu Bundesligatrainern hat, schickt die mal gefälligst in die HE! :hi: Es kann doch nicht sein, dass hier immer nur Trainer von weiblicher E bis C diskutieren (plus harder_faster)! :wall:

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  • Hallo,
    das ist aber mal ein schwieriges Thema. Ich versuche es mal mit meinen RL/RR.

    Mal abgesehen davon das die persönlichen Fähigkeiten der Spieler/innen sicher auch eine Rolle spielen mal meine persönliche Sicht des Stellungsspiels RR/RL in der C-Jgd. Sozusagen die Grundschule.

    RL: Der Ball kommt von RM und RL stösst auf den kurzen Pfosten. Am Ende der Stossbewegung sollte der linke Fuss Richtung kurzen Pfosten zeigen. Und natürlich Schlagwurfauslage einnehmen. Nach dem Abspielen des Balles auf LA zieht sich RL in einem Bogenlauf zurück und stösst wieder an. Stossrichtung langer Pfosten. Am Ende der Stossbewegung zielt der linke Fuss auf den langen Pfosten und Schlagwurfauslage ist eingenommen.

    Das ist die Grundbewegung. Ín Abhängigkeit von der vorhandenen Passpräzisison mache ich das Spiel breiter oder weniger breit. Ob 3-3 oder 2-4 spielt natürlich auch eine Rolle. Meine RL hat als Faustregel "links von der schwarzen Linie des Basketballballfeldes" ist die Ausgangsposition für das Positionsspiel.

    Solche Grundregelen habe ich für jede Position. Defensiv wie offensiv. Leider haben meine Spielerinnen das noch nicht kapiert. :(

    Grüsse
    Rolf

    Wer nur zurückschaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

    Einmal editiert, zuletzt von RolfB (28. März 2006 um 08:50)

  • Moin,

    nochmal auf die Schnelle. Ich versuche das gerade mit meinen neuen C-Mädels auf den Schirm zu bringen. Daher lerne ich im Moment genau so viel wie die Mädchen. :D

    @ Rolf: Sehr gut beschrieben. Das wäre dann beide Male in Ballrichtung stoßen.
    Was würde dagegen sprechen, genau umgekehrt zu stoßen und somit die Abwehr etwas von der Ballrichtung fernzuhalten?

    Ich habe den Mädels gestern erst mal versucht auszutreiben, genau auf die Deckungsspielerin am Neuner zu stoßen, weil diese dann stumpf stehen bleibt. und abwartet. Welche Nahtstelle angestoßen wird, habe ich ihnen erst mal selbst überlassen, es war allerdings zu 95 % die Ballgegenrichtung.

    Stößt RL wirklich beide Male? Es ist für viele Spielerinnen m. E. nicht möglich, nach einem Pass zum Außen den Ball wieder in der Vorwärtsbewegung anzunehmen, da sie gar nicht schnell genug zurück in die Ausgangsposition kommen.

    Ich habe beim Training daher mal versucht, über den beweglichen Kreisläufer nach außen zu passen, damit die Rückraumspielerin mehr Zeit zum Zurückziehen hat. Also RM - RL - KL - AL - RL - RM. War aber auch noch nicht das Gelbe vom Ei.

    Mehr von mir dazu später.

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Und ich dachte schon, das Thema interessiert niemanden.

    Zitat

    Original von Balljäger
    Um die Verwirrung zu komplettieren: Hängt das nicht auch von der Abwehr ab? :rolleyes:

    Selbstverständlich. Aber um in meinem Jargon zu bleiben, kümmere ich mich lieber erst einmal um die Regeln, dann um die Ausnahmen. Für ein Grundgerüst denke ich mir also erst einmal die Abwehr weg. Bei der Einführung in der D oder C-Jgd. würde ich die Abwehr zunächst passiv agieren lassen, um diese dann langsam immer intensiver ins Spielgeschehen eingreifen zu lassen.

    Zitat

    harmi:
    Stößt RL wirklich beide Male? Es ist für viele Spielerinnen m. E. nicht möglich, nach einem Pass zum Außen den Ball wieder in der Vorwärtsbewegung anzunehmen, da sie gar nicht schnell genug zurück in die Ausgangsposition kommen.

    Ich hatte zum Glück auch mal einen "richtigen" Handballer zwei Jahre an meiner Seite mit meinen Jungs. Von dem durfte ich lernen, das RL bzw. RR von den Außen auch gern mal überspielt werden kann, um genau jenes Problem zu vermeiden. Passfolge also z.B. RR-RM-RL-LA-RM. Nachteil höheres Passrisiko, Vorteil kontinuierliches druckvolles Spiel.

    So langsam wird aus diesem Thread noch was. :)

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Wenn Stoßen auch Lücken -nicht auf den Mann- grundsätzlich verstanden wurde, kann die Entscheidung als erste Regel vom Außen abhängig gemacht werden. Entscheidet sich LA für den Beginn zwischen 0 und 1, kommt RL zwischen 1 und 2, RM zwischen 2 und 3, ... Startet LA dagegen zwischen 1 und 2 , verschiebt sich die Stoßbewegung des RRaums entsprechend.
    Irgendwie scheint es aber das schwierigste zu sein, zunächst NICHT AUF DEN MANN ZU STOßEN.

  • Zitat

    Original von Nr. 3 lebt!
    Irgendwie scheint es aber das schwierigste zu sein, zunächst NICHT AUF DEN MANN ZU STOßEN.

    Wie beim "Auf den Torwart werfen"...

    Hier hilft beim Training, den Abwehrspielern zu sagen, sie sollen Körperkontakt aufnehmen, wenn die Angreifer auf sie zu kommen.

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (29. März 2006 um 11:16)

  • Ich mag folgende Grundregel..je offensiver die Abwehr, um so breiter die Halben und alle bewegen sich zum Ball. Also Aussen geht mit dem Ball an der Grundlinie Richtung Ecke, der Halbe kommt zur Aussenlinie, der Mittelspieler kommt in seine Richtung, dann beginnt die Entscheidung..... ein guter harter Pass, so das der Halbe auf der anderen Seite voll attakieren kann oder wenn der Abwehrspieler dort offensiv wird kommt der Halbspieler zur Mitte...soviel Platz hat der Aussen auf der Gegenseite noch nie gehabt. Sollte es nicht klappen..arbeiten alle das gleiche in die andere Richtung...setzt suoerviel laufarbeit vom Mittelspieler voraus.

    Das Schöne am Handball ist, dass jeder für ein paar Euro für 60 Minuten eine Trainer-A-Lizenz mit Tribünenplatz erwerben kann.

  • Ich finde alles was hier bisher geschrieben wurde hat seine Richtigkeit. Ich als Trainer einer Männermannschaft bevorzuge den Eckenaußen, der seine Stoßbewegung zw. 1 und 2 beginnt, RL zw. 2 u. 3 etc..
    Grundsätzlich sollen meine Halben, wenn der Ball von der Mitte kommt an der Seitenauslinie stehen und auf den kurzen Pfosten, also zw. 1 u. 2 stoßen, je nach Situation bleibt der Außen im Eck und kann werfen oder er wird abgeholt.

    Beim Stoßen gegen die Ballrichtung, lasse ich den Kreisläufer Sperren auf der Mitte stellen, mit dem Ziel den Platz auf der anderen Halb oder Außen Position zu schaffen.

    Bei Überzahl ist ein stoßen gegen den Ball in Verbindung mit dem Kreisläufer auch sehr effektiv.

    Je breiter das Angriffsspiel angelegt desto mehr muss die Abwehr arbeiten und in Bewegung sein.
    Wenn der Mittelblock der Abwehr in der Seitwärtsbewegung ist, hat man fast schon einen sicheren Torwurf herausgespielt.

    Einmal editiert, zuletzt von magath (11. April 2006 um 17:42)

  • Zitat

    Original von harmi

    Wie beim "Auf den Torwart werfen"...

    Hier hilft beim Training, den Abwehrspielern zu sagen, sie sollen Körperkontakt aufnehmen, wenn die Angreifer auf sie zu kommen.

    ...hier helfe ich mir, indem ich zwecks erleichterung des angriffs die abwehrspielerInnen festhalte und immer etwas zu spät losschicke, um die lücke zu schließen. der angreifer erkennt zwangsläufig, dass er dahinlaufen muss, wo platz ist - und das er sehr erfolgreich ist, wenn er in die gegenbewegung des abwehrspielers weiterspielt.