Angreiferschulung - erst an der Abwehr vorbei - dann am Torwart!

Ich erlebe Ähnliches mit meinen Mädels, dass die Situation frei vor dem Tor unterschätzt oder der Keeper plötzlich zu sehr respektiert wird. Dann wird entweder mit Wattebäuschen geworfen oder es kommt der Griff in die (noch sehr, sehr kleine) Trickkiste. Meine Anweisung an die Mädels: Frei vor dem Tor voll durchziehen... im Spiel, im Training, beim Rumdaddeln... immer! Sie sollen sich gar nicht erst Unkonzentriertheiten oder Spielchen angewöhnen.

hmhm...heber verboten?

Zitat

Original von härter_schneller
hmhm...heber verboten?

In der weiblichen D kommen die Torhüter eher selten raus und zum anderen krieg ich die Krise, wenn man im ersten Jahr D-Jgd. schon anfängt zu zaubern. Heber also erst einmal verboten.

Ich habe vielleicht eine Erklärung für das Problem, das auf den größten Teil der Kiddies zutreffen könnte. Durch die Mehrfachbelastung: Wettkampfsituation, Ball fangen, Situation analysieren, 1:1 durchführen, auf Schritte achten...etc, haben wir eine sehr anspruchsvolle Komplexübung für das Alter, die dann noch mit einem erfolgreichen Torwurf abgeschlossen werden soll. Bei den meisten Kiddies sind spätestens da die sogenannten "grünen Kugeln" im Kopf nicht mehr vorhanden. Der Werfer fixiert nun den Torhüter und jetzt setzt der Automatismus ein: Da wo ich hinschaue, werfe ich auch hin. In diesem Fall ist es natürlich der Torwart.
Vielleicht bringt ihr im Training komplexe Übungen mit Torwurf.
Z.B. Pass -Rückpass, durch Stangen prellen, Pass- Rolle vorwärts über eine Matte-Rückpass und jetzt der Torwurf...etc. Stellt in die Mitte des Tores einen großen Kasten quer und lasst die Kiddies nur in die Ecken werfen, ohne den Kasten zu treffen.
Ohne Anspruch auf Erfolg

Grundsätzlich halte ich Komplexübungen für den richtigen Ansatz. Was ich dann noch zusätzlich mache ist, das ich Ziele hinten ins Tor stelle. Also Hütchen links und rechts hinten ins Tor. Dann haben die Kids etwas auf das sie zielen können. Damit verlieren sie den Torwart ein wenig aus dem Auge, und treffen ihn hoffentlich nicht.

In der C-Jugend mache ich das jedoch auf keinen Fall mehr. Da erwarte ich das der Torwart beobachtet wird und dann eine entsprechende Schussentscheidung vom Torwartverhalten abhängig ist.

Grüsse
Rolf

Moin,

das sieht mir ganz danach aus, dass schon in der E und D beim Grundlagentraining "geschlampt" wurde.

Wenn C-Jugendliche, die schon länger Handball spielen, diese Dinge nicht können, sind sie entweder untalentiert, haben gerade irgend eine Blockade im Kopf oder haben es schlicht und einfach nicht gelernt.

Da wird es in der C-Jugend sehr schwer, das noch wieder gerade zu biegen. Da hilft wohl nur noch konsequentes Training solcher Dinge, was natürlich zu Lasten des eigentlichen Trainings geht

Gruß, harmi

Zitat

Original von dirtydete
Der Werfer fixiert nun den Torhüter und jetzt setzt der Automatismus ein: Da wo ich hinschaue, werfe ich auch hin. In diesem Fall ist es natürlich der Torwart.

Danke Dete! Es ist wohl der Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht. So habe ich das noch nie betrachtet. Klaus Feldmann hat mal auf einer Trainerfortbildung einen Preis ausgelobt, wenn man ihm eine Methode zeigt, wie ich Kindern abgewöhne, auf den Torwart zu werfen.

Zitat

RolfB:
Also Hütchen links und rechts hinten ins Tor. Dann haben die Kids etwas auf das sie zielen können. Damit verlieren sie den Torwart ein wenig aus dem Auge, und treffen ihn hoffentlich nicht.

Damit kommen wir der Sache vielleicht sehr nahe. Mein Vorschlag, wir führen einige Testreihen durch und veröffentlichen hier die Ergebnisse. Mir schwebt in etwa folgender Ablauf vor:

Großer Kasten in die Tormitte. Wurfserien laufen lassen und Treffer zählen.

Übung wiederholen. Nun mit zwei Hütchen links und rechts hinten ins Tor und zwei Leibchen oben links und rechts in das Tornetz hängen. Wurfserien nun mit Zielvorgabe, eines der vier Objekte zu treffen.

Kasten deswegen, weil ein Torwart das Ergebnis verfälschen könnte. Evtl. mit zwei Gruppen parallel mit Durchgang 1 und 2 auf zwei Tore werfen lassen und dann wechseln. Ca. fünfzig Würfe pro Versuchsreihe.

Ich könnte mir vorstellen, dass das, was Dete und Rolf oben sagen, dazu führt, dass die Trefferquote mit einem anvisierbaren Ziel erheblich steigt. Sollte das der Fall sein, müssten wir nur noch überlegen, ob wir ins gegnerische Tor ein Maskottchen stellen oder ob man "Phantasieziele" vorgibt.

Das Ausgangsproblem, individuelles Nervenflattern im Spiel, behebt das natürlich nicht.

Zitat

Original von pueppi
Harmi, nich gleich so böse! Willst mir unterstellen, dass ich geschlampt hab?

Lest mal oben nochmal. *Sugar* kann das. Sie sagt nur immer, sie sei so aufgeregt. Nervös. Hasplig. Und das merkt man auch. Schon beim Umziehen / vor dem Anpfiff ist sie eigentlich am Zittern vor lauter Adrenalin. Ist eigentlich auch erst seit dieser Saison so auffällig. Sie hat einen großen Entwicklungsschub gemacht.

Grundlegend anderes Problem als *Luke*, ist mir schon klar.

Aber ihr seid ja clever, ihr könnt vieles auf einmal bedenken.

sorry, falsch von mir gelesen.

Im Training ist alles anders. Kein Erwartungsdruck, weil ja nicht "gewonnen werden" muss. Vertraute Umgebung, Trainer leistet Hilfestellung, usw.

Im Spiel ist alles anders, fremde Gegner, Schiedsrichter, Zuschauer, usw. Das macht vielen Kindern zu schaffen. Wenn sie Erfolg haben, ist es gut, wenn nicht, steigern sie sich da rein.

Zitat

Original von Zickenbändiger
Klaus Feldmann hat mal auf einer Trainerfortbildung einen Preis ausgelobt, wenn man ihm eine Methode zeigt, wie ich Kindern abgewöhne, auf den Torwart zu werfen.

Zweiten Torwart mit Ballkiste daneben stellen, der bei schlechtem Wurf (Torwart abgeworfen) den Kollegen "rächt", indem er die schlecht werfenden Kinder auch bewirft

Gruß, harmi

Zitat

Zweiten Torwart mit Ballkiste daneben stellen, der bei schlechtem Wurf (Torwart abgeworfen) den Kollegen "rächt", indem er die schlecht werfenden Kinder auch bewirft

Erwarte in der kommenden Woche meine Bewerbung als Praktikant. Ich kann von Dir noch eine Menge lernen.

Original von Zickenbändiger
Klaus Feldmann hat mal auf einer Trainerfortbildung einen Preis ausgelobt, wenn man ihm eine Methode zeigt, wie ich Kindern abgewöhne, auf den Torwart zu werfen.

So ein dummes Geschwätz!

Es war nicht bierernst gemeint, sondern sollte verdeutlichen, dass es ein weit verbreitetes Phänomen ist, mit dem sich fast alle Kinderhandballtrainer herumschlagen. Sorry, falls ich hier einen falschen Eindruck erweckt haben sollte.

Zitat

Original von pueppi
@ZeeBee
Wer Klaus Feldmann kennt, weiß wie dein Zitat zu werten war.

Dann ist ja gut. Ich dachte schon, er wär jetzt sauer.