Ball von hinten herausspielen

  • SR-Lehrwart Hans Thomas hat zu dieser Szene gesagt, dass die Richtung, in die der Ball wegflog, sehr darauf hindeutete, dass Stephan tatsächlich den Ball treffen wollte und sogar traf. Demnach hätten die SR des Pokalspiels vöölig richtig entschieden (er bekam keine 2 min, wenn ich mich recht erinnere)

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • ......war aber tatsächlich so. Im Video kannst du erkennen, dass der Ball gespielt wurde - und der Spieler trotzdem ziemlich hart und unsanft zu Boden ging. Erster Eindruck: klare rote Karte. Aber dieser Eindruck täuschte ganz gewaltig und die SR haben völlig richtig entschieden.

    Merke: Manchmal ist der erste Eindruck nicht immer der richtige. Auf die Feinheiten kommt es an. Gerade in unserem Sport wo alles immer schneller und athletischer wird.
    Wer das Video noch hat, achtet bei der Szene mal auf die anschließende Flugbahn des Balles. Wäre ( wie behauptet ) nur der Unterarm getroffen worden, wäre der Ball nicht so geflogen wie er es getan hat. Die Flugbahn deutet ziemlich deutlich daraufhin, dass der Ball vom Gegenspieler rausgespielt wurde.
    Tatsächlich ist nicht 100%tig auszuschließen, dass nicht auch die Hand getroffen wurde, aber zumindest die Absicht den Ball zu spielen musste man in dieser Situation dem Abwehrspieler zugute halten.

  • Moin ihrs,

    insgesamt finde ich es zu einfach, den Abwehrspieler für seinen Willen zu belohnen. Ich rede hier hauptsächlich von solchen Situationen an der Basis, sprich Kreis und Bezirk. Dort enden solche Versuche den Ball herauszuspielen meist damit, dass der Arm getroffen wird.

    Im Endeffekt tut es doch gar nicht mehr Not, wenn mein Gegenspieler an mir vorbei ist, den Ball von hinten herauszuspielen. Er hat die Situation gegen mich für sich entschieden. Der Angreifer kann sich für meinen guten Willen nichts kaufen, wenn ich durch so eine Situation ihm (Vetrletzungs-)Schmerz zufüge.

    Für mich gehören solche Szenen nicht zum fairen Umgang. Auch weil durch die immer höher werdende Dynamik und Schnelligkeit schon leichte Berührungen des Arms/Hand beim vollen Durchziehen zum Torwurf immensen Schaden an Muskulatur, Bändern und Sehnen hervorrufen können.

    Und nochmal: an der Basis schafft der Durchschnittsspieler nicht das richtige Timing und der arme SR, der das Spiel alleine pfeifen muss, wird auf solche Situationen nicht so fein geschult werden, die unterschiedlichen Varianten des Herausspielens zu differenzieren (das merkt man sehr deutlich, dass ich die Bandbreite für ein und sie selbe Situation von weiterlaufen über 2min bis hin zur Disqual. alles schon erleben durfte ...)

    Insgesamt seh ich das Problem also zioemlich so wie häter_schneller es beschrieben hat. Daher bin ich für eine klare Regelung, was solche Situationen angeht, da Handball immer noch ein Breitensport ist und wir alle am Montag wieder ganz normal zur Arbeit wollen.

    In diesem Sinne ....

  • Tja.....einfach ist doch langweilig :)
    Da gibt es kein Patentrezept für und du musst jede Situation aufs neue entscheiden.
    Wobei ich nie von Treffern am Unterarm gesprochen habe...da kannst du schon keine Absicht den Ball spielen zu wollen mehr unterstellen. Unterarmtreffer sind natürlich progressiv zu bestrafen.
    Ich rede nur von den Situationen, wo der Abwehrspieler die Hand seines Gegenspielers trifft, beim Versuch den Ball mit der offenen Hand heraus zu spielen.
    Nochmal: das Zauberwort heisst SPIELEN...nicht SCHLAGEN

    Wenn du in Zukunft dem Abwehrspieler untersagen willst, den Ball aus der Hand des Gegenspielers heraus zu spielen, dann nimmst du unserem Sport einen wichtigen Teil seiner Basis.
    Trifft er bei diesem Versuch den Unter/Oberarm, dann muss der SR eben je nach Intensität die entsprechende Strafe aussprechen.
    Ist doch nicht so schwierig !!!!!!!!

  • Ich sehe das Problem der Differenzierung aber an der Basis in den unteren Liegen recht deutlich."Ist doch nicht schwierig" kann man bei SR, die kaum noch ihre Pfeife halten bzw. ein Laufpensum von 1,75m in 60min schaffen nicht anwenden. Solche SR halten die unteren Ligen am laufen, gehen sogar zu Lehrgängen, weil sie froh sind, mal nicht nur zu Haus zu sitzen.

    In jeder dieser Situationen (na ja fast jeder) bin ich mir als Abwehrspieler durchaus bewußt, dass ich mit meiner Aktion die Gesundheit meines Gegenspielers gefährden kann ... Nochmal, wenn ich zB von aussen zum Sprung ansetze, den Arm so weit in Wurfposition habe um richtig schön durchzuziehen, sie ergibt sich physikalisch ein wahnsinniger Hebel, so dass eine relativ kleiner Treffer bereits ziemlich heftige Wirkung haben kann.

    Ich will den Deckungsspielern nicht verbiten, Bälle herauszuspielen. Es gibt aber für solche "Steals" genug Situationen. Da muss es sicher nciht die Situation sein, inder meine Gegenspieler nun schon wirklich an mir vorbei ist, unseren Zweikampft eigentlich gewonnen hat.

    Die Leute, die solche Situationen befürworten sind meist auch diejenigen, die wenn mal was passiert immer die höchsten Strafen fordern (Rot gegen Zeitz damals im Spiel gegen Flensburg z.B.) ... solche Szenen können unterbunden werden, wenn es klare Ansagen gibt ... und klare Linien, die gute SR sicher haben und durchziehen, wirst du leider an der Basis, bzw. am "Fundament" nicht bzw. nur zu selten finden. Wie gesagt, ich spreche was die Verletzung angeht durchaus aus eigener Erfahrung. Und die Verletzung und Schmerzen wünsche ich keinem ... und das wegen völlig unnötiger Szenen, die von aussen wenn sie klappen nett aussehen, wenn sie daneben gehen aber meist Krankenwagen bedeuten

  • @kleener

    Ich kann Deine Intention ja verstehen und es ehrt Dich, dass Du nicht zu denjenigen gehörst, die ihrem Gegner mittels Bierhahngriff die Schulter zerlegen.

    Aber Deine Forderung ist nicht durchführbar. Einen Ball darf ich jederzeit aus der offenen Hand spielen und zwar auf dem ganzen Feld.

    Wer soll denn außerdem beurteilen, ob Dein Gegenspieler wirklich schon an Dir vorbei ist ? Was ist vorbei ? Du schliesst einen Kriegsschauplatz, indem Du einen anderen öffnest. Wir haben doch schon das Problem auf außen, wer war zuerst da, Angreifer oder Abwehrspieler.

    Und das Problem mit den älteren Kollegen in den unteren Klassen kann man nicht durch Regeln und Lehrgänge lösen. 25 ist ein gutes Alter, um mit dem Pfeifen anzufangen ! ;)

  • ok ok, ich geb mich was das regeltechnische angeht ja geschlagen. Im Endeffekt geht es ja auch weniger um die Regel ansich, sondern um die Auslegung.

    Auch ich habe mal an einem SR-Lehrgang teilgenommen - und wir haben alles mögliche durchgesprochen, Szenen analysiert und so weiter. Aber diese Situation ist nicht mal angesprochen worden. Und auch von anderen Schulungsmaßnahme auf "niederem Niveau" ist mir diese Thema bisher nicht zu Ohren gekommen ... und das obwohl das Verletzungsrisiko relativ groß ist. Vielleicht ist es einfach das Schweigen zu dem Thema, das mich am meisten stört.

    Zum Thema Aussen: da könne wir sicher stundenlang drüber philosphieren .. ich bin schon am überlegen, die aktuellen Anweisungen des DHB als Kopie bei mir zu führen und sie nach dem Spiel den SR auszuteilen, wenn mir schon wieder in einem Spiel bei jeder Aktion auf aussen ein Bein gestellt wird oder ich beim Wurf mal wieder lecker von hinten beschleunigt werde ... ich habe so das gefühl, dass solche Anweisungen sich noch nicht bis zu den Lehrgängen in der Region Hannover rumgesprochen haben ...

    @ handball-sr: haben wir uns jwetzt wieder lieb? :D

  • @kleener

    Zitat

    wenn ich zB von aussen zum Sprung ansetze, den Arm so weit in Wurfposition habe um richtig schön durchzuziehen

    Du vergißt aber, das es in den unteren Ligen nicht nur weniger gut ausgebildete SR, sondern auch mangelhaft ausgebildete Spieler (obwohl die das meist nicht so sehen) gibt. Deine obig beschriebene Situation kommt in den unteren Klassen auch nicht vor. Die verkräpelten Würfe die es da manchmal gibt! Wenn ich als SR dann genau auf deine obige Situation warte, um korrekt zu bestrafen, dann warte ich ewig. Denn sie kommt nicht vor! Dabei übersehe ich aber andere Fouls. Soll jedes mögliche Foul denn in den Regeln genaustens beschrieben sein? Dann geb ich meinen SR- Schein sofort ab. Die Brockhaus- Enzyklopedie wäre dann ein Taschenbuch! Und: wie willst du definieren, wann der Abwehrspieler den Angreifer nicht mehr battakieren/berühren darf?

    Noch etwas zum Thema Außen: Du als Angreifer wirst immer behaupten, das dir der Abwehrspieler "die Beine gestellt" hat. Aber vielleicht warst du nur zu spät, und bist über seine Beine gestolpert? Dies ist zumeist eine Entscheidung von Millisekunden, die der SR treffen muß. Und selbst wenn in den Regeln fest geschrieben steht, das das Bein stellen bestraft werden muß, muß der SR erstmal entscheiden, ob es die tatsächlich stattgefundene Situation die aus dem "Regelwerk" ist.

    Also, bloß nicht zuviel ändern. Und Kreisklasse- Spieler brauchen bei Ihren Spielen keine Bundesliga- SR. Aus meinen eigenen Erfahrungen als SR im Bezirk weiß ich, daß eine Verletzung bei Spielen eher durch mangelndes Training und Erwärmen zustande kommt.

  • na ja, das in den unteren Klassen solche Situationen auf Grund mangelhaft ausgebildeter Spieler nicht geschehen sehe ich anders. Gerade in den Ligen und die mangelhafte Ausbildung gibt es zweifelhafte Szenen dort noch eher, als in höheren Klassen. Dort sind Situationen auf Grund der besseren Ausbildung meist klarer/eindeutiger ... ein verkrepelter Wurf von Aussen mit sehr mangelhafter Ballführung gibt dem Abwehrspieler noch weniger die Möglichkeit sauber den Ball zu "spielen", da der Ball auf Grund mangelhafter Technik sehr dicht am Körper geführt wird und relativ gut durch Körper und Körpernähe abgedeckt ist. Wird dann noch versucht den Ball zu spielen, wird fast grundsätzlich nicht nur der Ball getroffen.

    Es geht auch nicht um neue Regeln oder Änderungen, sondern vielmehr um identisch gelehrte Regelauslegungen bestehender Regeln. Und: das Spiel ändert sich, und "früher war alles besser" hilft keinem ...

    Zu deinem Kommentar mit der Bein-Situation auf Aussen gibt es recht eindeutige Anweisungen des DHB (dort wird als Fehler des Aussen grundsätzlich vom korrekt STEHENDEN Abwehrspieler geredet) ... den Ausfallschritt in Richtung Aussenspieler kann eigentlich fast immer als Versuch der Knie- bzw. Fußblockade ausgelegt werden, da der Deckungsspieler eben nicht steht bzw. verschiebt, sondern das Bein "ausfährt" um den Weg zu blockieren ... [url http://www.deutscherhandballbund.de/content/pdf/sc…isungen2005.pdf]

  • Ja aber der Fuß ist immer das erste was am richtigen Platz steht die frage ist aber dann ob der Rest des Körpers uch schon in die Richtung des Fußes ist oder nicht, wenn nicht ist es eindeutig den Fuß gestellt. Beim rest ist es wieder auslegungssache.

    Ich habe noch nie einen Spieler gesehen der mit dem Körper vor dem Fuß vor dem Abwehrspieler stand.

  • @Kleener
    Du verstehst nicht ganz was ich meine.

    Du forderst, daß es festgeschrieben (als Regelauslegung etc.) wird, daß man den Angreifer nicht mehr angreifen/berühren darf, wenn er an einem vorbei(gesprungen) ist. Doch wie willst du diesen Zeitpunkt (räumlich/zeitlich etc.) festlegen? Und selbst wenn dies so geschehen würde, müßte der SR wieder entscheiden, ob die geschehene Situation dieser genauen Regelauslegung entspricht. Ergo wären wir wieder bei der gleichen Situation wie sie bisher schon existiert. Man kann es nicht festschreiben, sondern SR müssen jede einzelne Situation neu bewerten.

    Die einheitlichen Regelauslegungen existieren ja und werden auch identisch gelehrt. Trotzdem scheint es in gleichen Situationen oft unterschiedliche Entscheidungen zu geben. Zum einen, weil SR unterschiedlich ausgebildet sind (wie auch Spieler - meist der Spielklasse entsprechend), zum anderen weil jede Entscheidung des SR eine Tatsachenentscheidung ist und der SR vielleicht diese Situation anders interpretiert. Oftmals sehen SR nämlich etwas mehr als die Spieler, die gerade eine Aktion durchführen.