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Interview mit Bundesliga-SR, Thorsten Zacharias
Geschrieben von Support Team
Montag, 19 Dezember 2005"Nähkästchen auf, Nähkästchen zu!"
Bundesliga-Schiedsrichter Thorsten Zacharias hat sich etwas Zeit genommen und mit Nils Blümel über alles rund ums Pfeifen geplaudert ...
Nils Blümel: Wie ist die Saison bisher für euch gelaufen?
Thorsten Zacharias: Sehr gut. Die neuen Arenen (Wetzlar, Mannheim) bringen zusätzlichen Flair in die Bundesliga, was natürlich auch uns begeistert. Bislang gabs keine Probleme - die Verantwortlichen bei den Vereinen arbeiten immer professioneller, was sich im "Miteinander" weitestgehend positiv auswirkt. Durch die sehr gute Lehrgangsarbeit des DHB-SR Ausschusses wurden wir optimal auf die Saison vorbereitet, so dass es eigentlich nicht viel gibt, was uns "überraschen" kann. Hoffen wir alle, dass das auch in der Rückrunde so bleibt.Wie gehen Spieler, Trainer und Fans mit den neuen Regeln um, sind sie bekannt?
Die sind alle mittlerweile gut bekannt (zumindest bei Trainer und Spielern) und werden auch weitestgehend in der Praxis umgesetzt. Im Vorfeld der Saison wurde ja auch genügend diesbezüglich kommuniziert. Etwas gewöhnungsbedürftig war der Abwurf nach Kreis betreten des Angreifers. Nicht nur für die Spieler - auch für uns. Aber nach den ersten 1-2 Spielen hatten das alle Beteiligten gut im Griff. Das nicht mehr zwingende time-out nach 7m-Entscheidungen hat uns SR erwartungsgemäß wieder in Situationen gebracht, die nicht wünschenswert sind. Mein persönlicher Wunsch ist es, dass dies wieder in den vorherigen Zustand gebracht wird, damit wir uns nicht länger den Vorwurf der Willkür aussetzen müssen. Eine klare Regelung wie sie vorher bestanden hatte, dient den Zuschauern, den Spielern und uns. Da kann man nur auf die Einsicht der Verantwortlichen hoffen.In dieser Saison müssen durch die größeren Ligen auch die Schiedsrichter öfter eingesetzt werden. Wie kompensiert ihr diese Mehrbelastung?
Vor, während und direkt nach Weihnachten (20.12., 26.12. und 29.12.) sind wir z.B. 3x in der 1.Liga (Kiel, Großwallstadt und Hamburg) im Einsatz. Da ist es natürlich sehr wichtig, dass du dir handballfreie Zonen schaffst. Das funktioniert am Besten bei der Familie. Da ist an den spielfreien Tagen dann Handball absolut tabu !!! Nur so kannst du dann auch mal abschalten, was ganz wichtig ist. Da wird dann selbst mal ein Live-Spiel im Fernsehen ignoriert. Kann ich nur jedem empfehlen, der ähnlich beansprucht wird - ob in der Bundes- oder in der Kreisliga. Sonst kommt irgendwann das Motivationsloch und dann wirds schwierig.Was macht ein Bundesliga-Schiedsrichter eigentlich, wenn er mal nicht im Einsatz ist?
Er kümmert sich um all die schönen Sachen, die es neben dem Handball auch noch gibt. Meine beiden Kinder z.B. (7 Jahre und 11 Jahre) freuen sich jedenfalls sehr, wenn ich mal nicht das ganze Wochenende on Tour bin. Und wie viele anderen Menschen auch, habe ich überhaupt nichts gegen einen Sonntagnachmittag zuhause, ohne Streß, ohne Aktivitäten einzuwenden. Einfach nur relaxen - mit der Kuscheldecke auf der Couch & einem spannenden Film im DVD-Player. Danach steckst du dann auch mal wieder eine Woche mit 2-3 Bundesligaeinsätzen locker weg. Natürlich gehört auch die Vorbereitung auf das nächste Spiel dazu. Sei es die monatliche Analyse des Fernsehspiels im DSF, oder die Videoanalyse deiner eigenen Spiele. Aber wie gesagt: Komplett handballfreie Zonen zwischen zwei Spielaufträgen sind überlebenswichtig.Ich bedanke mich recht herzlich bei Thorsten Zacharias und wünsche ihm und seinem Gespannpartner, Matthias Dang alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
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