17. Dezember 2005, Sa.:
19.15: TuS N-Lübbecke - MT Melsungen : --:-- (--:--)
TuS N-Lübbecke - Melsungen
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HOK). Mit der MT Melsungen stellt sich am Samstag (19.15 Uhr) ein starker Aufsteiger in der Kreissporthalle vor. Die „Melsunger Turngemeinde“ (=MT) dominierte in der letzten Saison die Südstaffel der zweiten Liga und verwies die SG Kronau/Östringen auf den Relegationsplatz.
Das Markenzeichen der Nordhessen (Melsungen liegt grob gesagt 30 Kilometer südlich von Kassel) ist die in der Bundesliga ungewöhnliche 4:2-Deckung, an der die Mannschaft auch nach dem Aufstieg in die Bundesliga mit Erfolg festhält. Trainer Rastislav Trtik, bis zu Saisonbeginn gleichzeitig Coach der Tschechischen Nationalmannschaft und somit auch von Danel Kubes, ist ein großer Freund offensiver Deckungsvarianten.
Mit der besagten 4:2-Abwehr stellte Melsungen die zweite Liga auf den Kopf und auch in der Bundesliga finden sich hinreichend Gegner, die mit dieser konsequent gespielten Formation nicht klarkommen:
Während über 60 Minuten zwei „Vorgezogene“ mächtig für Unruhe sorgen, spekulieren die hinteren Abwehrspieler auf Kreisanspiele, die sie zu unterbinden versuchen. So erarbeitet sich der Aufsteiger viele Gegenstoßmöglichkeiten.
Folgerichtig hat der Liga-Neuling bereits mehr als respektable zwölf Punkte auf dem Konto. In eigener Halle wurden Pfullingen, Delitzsch, Minden, Göppingen und Hamburg besiegt, auswärts gelang ein Erfolg in Wetzlar. In Magdeburg und Kiel musste sich die MT jeweils nur knapp geschlagen geben. Lediglich Tabellenführer Gummersbach (21:38) und der TBV Lemgo (26:35) fanden das passende Mittel, um die Melsunger Abwehr zu zerlegen.
Demnach ist ein äußerst spannendes Spiel zu erwarten, denn bekanntlich behagt dem TuS Nettelstedt-Lübbecke eine offensiv ausgerichtete Deckung nicht unbedingt.
Der bekannteste Spieler der MT ist sicherlich Torhüter Zoran „Pascha“ Djordjic, der sich zuvor im Trikot der Wallauer über lange Jahre heiße Schlachten mit dem TuS geliefert hat. Der Serbe ist der große Rückhalt seiner Mannschaft und hat trotz seiner 39 Jahre noch nichts von seiner Klasse verloren. Wenn Djordjic mal eine Pause braucht, springt mit Radek Musil mehr als ein Ersatzmann in die Bresche. Somit verfügen die Melsunger über ein sehr starkes Torhütergespann.
„Strippenzieher“ ist für gewöhnlich Petr Hazl, 107-fache Nationalspieler Tschechiens. Hazl ist ein ausgebuffter Mittelmann, der viel Torgefahr entwickelt. Im linken Rückraum spielt Grigorios „Otto“ Sanikis. Der Grieche kam zu Saisonbeginn pikanterweise vom großen Aufstiegskonkurrenten aus Kronau und avancierte zum erfolgreichsten Torschützen der Melsunger. Der Slowake Daniel Valo, aus Bern gekommen, ist Sanikis Partner auf der rechten Seite. Der 2,03-Meter-Hüne ist an einem guten Tag kaum zu bremsen. Petr Hruby (100 Länderspiele für Tschechien) ist ein mehr als ausgeschlafener Kreisläufer, dessen Kreise es für den TuS einzuengen gilt.
Letztlich haben aber außer Djordjic nur Markus Pregler (ganz früher mal in Düsseldorf), Sead Kurtagic (Gummersbach) und Karsten Wöhler (bekannt aus Eisenach) Bundesligaerfahrung.
Mit sechs Tschechen, einem Slowaken, zwei Serben, einem Griechen, einem Weißrussen und sechs Deutschen wirkt die Mannschaft nur auf den ersten Blick zusammengewürfelt, denn tatsächlich ist die mannschaftliche Geschlossenheit eine der großen Stärken der MT.
Ähnlich wie beim TuS ragt kein Spieler als Haupttorschütze heraus, die erzielten Treffer verteilen sich beinahe gleichmäßig über alle Positionen, was das Team schwer ausrechenbar macht.
Es ist heute übrigens nicht das erste Aufeinandertreffen beider Vereine in einem Pflichtspiel. Im Jahr 1995 unterlag der TuS im DHB-Pokal in der engen Melsunger Sporthalle mit 28:23.
Die Nordhessen kegelten danach noch Minden und Rheinhausen aus dem Wettbewerb und fuhren zum Final-Four nach Hamburg. Nach dem Aufstieg der zweitgrößte Erfolg der MT Melsungen.MT Melsungen
Gründungsjahr: 1861
Internet: http://www.mt-melsungen.de
Größte Erfolge:
2004 Aufstieg in die Bundesliga; 1996 Teilnehmer am Finale-FourHalle: Meirotels-Halle (2400 Plätze), Rothenburg/Fulda
Karten: 0 56 61 / 9260-0
Kader:
12 Zoran Djordjic (Tor)
24 Radek Musil (Tor)
2 Ivan Brouko (LA)
3 Markus Pregler (Kreis)
4 Karsten Wöhler (LA)
6 Michal Kraus (RA)
7 Predrag Kontic (RR)
8 Petr Hazl (RM)
9 Daniel Valo (RR)
10 Daniel Holl (LA)
11 Petr Hruby (Kreis)
15 Benedikt Hütt (LA)
17 Marcus Hock (RL)
18 Grigorios Sanikis (RL)
19 Alexandr Radcenko (RM)
21 Sead Kurtagic (RA)
22 Jiri Hynek (RL)Trainer: Rastislav Trtik
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- Offizieller Beitrag
Das wird für den TuS das schwierigste Spiel bis zur Pause, denn die Leute erwarten einen Sieg ohne wenn und aber. Ich bin da allerdings mehr als vorsichtig, denn die MT ist ein sehr gut aufgestellter Aufsteiger mit einer doch recht "nervigen" Abwehr, die erstmal geknackt werden will. Aber, wir werden sehen.
Ich hoffe, dass viele Melsunger Fans am Samstag Fans den Katzensprung nach Lübbecke machen, so dass man sich mal kennenlernt.
1995 bei unserer Pokalniederlage hat man mir in Melsungen aus Mitleid ne Wurst und nen Bier ausgegeben. Vielleicht kann ich mich ja revanchieren!

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TuS N-Lübbecke - MT Melsungen 29:31 (18:15)

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Leider muss ich sagen verwundert mich das Ergebnis nicht so sehr. Melsungen ist eine wirklich starke Mannschafft und bei TuS zur Zeit anscheinend immer noch phasenweise im Spiel der Wurm drin. Nach Führungen kommen immer wieder Schwächephasen die sich durch Fehler und schlechte Chancenverwertung auszeichnen. Dann ist es schwer solch ein Spiel zu gewinnen.
Der Verlauf von 19:15 nach 32 Min zu 21:25 nach 46 Min zeigt deutlich so eine Phase. -
Kam der TuS mit der 4:2 bzw 3:3 Deckung nicht zurecht?
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Zitat
Original von OsloStar
Kam der TuS mit der 4:2 bzw 3:3 Deckung nicht zurecht?Mit 4:2 kam der TuS sehr gut zurecht, beim Stand von 10:5 stellte Trtik die Deckung auf 5:1 um und wechselte gleichzeitig den TW, erst da ging es bergauf für die MT.
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Ich könnte eine Platte auflegen: "Schuld war die Chancenverwertung..."
Der TuS startete gut, ich würde sogar sagen: zu gut! Die 4:2 bereitete dem Tus absolut keine Probleme. Melsungen kam nicht zu Ballgewinnen und wahr im Positionsangriff ideenlos. Musil im Tor bekam nichts zu fassen. So stand es schnell 9:4.
Auszeit MT, Hazl rein, Djordjic rein, 5:1-Abwehr- insgesamt der Schlüssel zum Sieg. Zwar konnte der TuS noch bis Mitte der zweiten Halbzeit in Führung bleiben, doch schon zu diesem Zeitpunkt ließ man klarste Chancen aus. Auch Tempogegenstöße und Siebenmeter brachte man nicht im Tor unter, so dass MT in Führung ging.
Als Djordjic bei Unterzahl mal wieder mit nach vorne ging, MT den Ball verbaselte und der überragende Sudzum ins leere traf, schien das Spiel erneut zu kippen. Die Halle tobte und der TuS konnte ausgleichen.
Im nächsten Melsunger Angriff düpierten Hazl und Hruby die Nettelstedter Abwehr, die wohl einen Pfiff gehört oder erwartet hatte, und brachen die Moral!