Fortführung der Diskussion über die Monarchie!

  • Zitat

    Original von NauruDas Merkmal Republik dient dabei der Abgrenzung zur Monarchie und steht somit der Berufung eines Staatsoberhauptes auf dynastischer Grundlage oder Lebenszeit entgegen (ganz h.M).


    Monarchie und Republik schließen einander aus, Monarchie und Demokratie dagegen nicht!
    Eine Abgrenzung zwischen Monarchie und Demokratie ist daher also nicht möglich, da eine Einordnung der Monarchie in den demokratischen Staat möglich ist und diese der Demokratie gute Dienste leistet; denn nur durch den Zufall der Geburt und damit der Erbfolge kann eine (größtmögliche) Neutralität des Staatsoberhauptes möglich, und diese Neutralität des Staatsoberhauptes ist wiederum nötig in einer Demokratie, um die demokratischen Grundrechte erhalten, ihre Beschneidung verhindern zu können. Mehr zur Sichtweise von uns Monarchisten findest du hier, hier und hier (v. a. die Beiträge "Die Monarchie" und "Die Republik")!


    Zitat

    Original von NauruWas für mich die interesante Frage darstellt, ist, ob gegen den Verein nicht ein Vereinsverbot nach § 3 VereinsG möglich wäre.

    Eben aufgrund der angesprochenen Tatsache, dass Monarchie und Demokratie vereinbar sind, sind wir Monarchisten nicht gegen das Grundgesetz; ein Verbot des Vereins wäre also unlogisch und schwachsinnig!

  • die einzige form von monarchie, die eigentlich mit demokratie vereinbar, ist das wahlkönigtum. ansonsten gilt schließlich, daß alle menschen von geburt an gleich und mit den gleichen rechten ausgestattet sind.

    ich finde es ja schon schlimm genug, daß die adeligen immer noch von der unterwürfigen presse mit titeln angeredet werden, die es gar nicht mehr gibt (sei 1918, soweit ich weiß).

  • Zitat

    denn nur durch den Zufall der Geburt und damit der Erbfolge kann eine (größtmögliche) Neutralität des Staatsoberhauptes möglich

    Naja, das wird jetzt einem monarchisten sicher weh tun, aber sind nicht viele königshäuser durch inzucht in ihrer erbfolge eher behindert worden?

    Also Neutralität durch Erbfolge? Das wäre zu erklären.

    als richtig genialer könig fällt mir eigentlich nur Peter der 1 ein.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (9. Dezember 2005 um 00:19)

  • Zitat

    Original von pro-monarchie.de
    Wir leben derzeit in einem selbstdefinierten Staatsgebilde namens "BR Deutschland", die sich vorgeblich eine eigene Verfassung gegeben hat, das GG.

    Dieser Satz findet sich in dem Referat "Heiliges Römisches Reich" auf pro-monarchie.de.
    Davon abgesehen, dass er grammatikalisch falsch ist (Subjekt im Hauptsatz ist das Staatsgebilde), ist er auch von der Wortwahl höchst bedenklich.

    Dieser Satz trägt eine Aussage in sich, die das GG in Frage stellt. Stellt sich also die Frage nach der Verfassungstreue des Vortragenden. Dieser behandelt ausserdem die Existenz eines Gottes und die Auffassung der Christen von Anfang und Ende der Welt wie eine gegebene Wahrheit, nach der sich ein Staat zu konstituieren habe und zitert am Ende seines Referats sogar Eugenio Pacelli.

    Zitat

    Denken wir also einmal etwas christlich: Ziel der Schöpfung und des christlichen Lebens ist die Parusie – Endzeiterwartung der Christen zur Wiederkehr DNJC [...] Alle Zeit bis dahin ist nur Übergangszeit, die irgendwie ordentlich, geordnet überbrückt werden muß. [...] Alle Strukturen bis dahin, sollten auf dieses Ziel ausgerichtet sein, sollten den Fortschritt der Menschen, ihre "Wohlfahrt" fördern. So waren Verfassungen gedacht, seit das Christentum Einfluß auf sie nahm, so sollten sie auch heute sein.

    Man kann aber in solchen Fragen nicht "christlich denken". Deutschland ist kein christlicher, sondern ein sakulärer Staat, in dem Glaubensfreiheit herrscht. Der schiitische Islam beispielsweise sieht die "Zeit der Wiederkehr Jesu" ein klein wenig anders als der römische Ritus (Stichwort: Verborgener Imam), und bei uns leben auch Schiiten. Ich persönlich wiederum glaube überhaupt nicht an solche Versprechungen (Stichwort: Agnostizismus). Allgemein sollte jeglicher Götter- und Götzenglaube wie der römische Glaubensritus in solchen Fragen nun absolut keine Rolle spielen, schon gar nicht wenn es darum geht, die Identität eines Volkes und Grundlagen eines Staates zu formulieren.

    Im Allgemeinen halte ich die Forderung nach Wiedereinführung der Monarchie vom rein technischen Standpunkt in jedem Fall für Verfassungsfeindlich, eben weil sie diese, ein republikanisch-demokratisches Staatssystem begründende, Verfassung grundsätzlich in Frage stellt und auf ihre Aufhebung oder wesentliche Änderung hinzielt - ob am Ende ein demokratisches System steht oder nicht, ist in dieser Frage erstmal zweitrangig.

    Davon abgesehen ist so eine repräsentative Monarchie ein heidenteurer Spass, denn die hochwohlgeborenen Herren lebten ja auch früher schon nicht von dem, was sie selbst im Schweisse ihres Angesichts verdienten, sondern verprassten die Steuern ihrer Untertanen, was in einem prächtigen Ausmass ja im Vereinigten Königreich bewundert werden kann.

  • Zwei Punkte fallen mir am frühen morgen noch ein.

    1) Wo sieht der Monarchist denn die Defizite des aktuellen Systems?

    2) Die (Hobby?)-Juristen reiten hier ja auf der Verfassung rum. Die ist ja auch nicht vom Himmel gefallen und ist auch änderbar. Woher diese Ehrfurcht?

  • Zitat

    Original von Wieland
    2) Die (Hobby?)-Juristen reiten hier ja auf der Verfassung rum. Die ist ja auch nicht vom Himmel gefallen und ist auch änderbar. Woher diese Ehrfurcht?

    Zu den Hobbyjuristen zähle ich mich mal nicht. ;)
    Die "Ehrfurcht" habe ich schon länger gehabt, wenn du es so ausdrückst und sie wurde durch mein Studium dann noch verstärkt.
    Zur Frage der Nichtänderbarkeit verweise ich mal auf meinen, die Diskussion mitauslösenden, Beitrag hier.

  • Eben. Nauru ist eine Demokratie und das ist auch gut so (nur leider sind die fast pleite).

    EDIT:

    Zitat

    Zitat von Nauru
    Aufgrund von Art. 79 III GG dürfen u.a. die Grundsätze welche in Art. 20 GG festgeschrieben werden nicht berührt werden. Das heißt selbst eine Änderung des Grundgesetzes zur Einführung der Monarchie wäre nicht zulässig.

    Aus meinen Staats- und Verwaltungsrechts-Vorlesungen weiß ich, dass es da noch einen Artikel 146 gibt:

    Zitat

    Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

    Wenn ich nicht gerade selbst nachgelesen hätte, hätte ich nun provokant gefragt, ob nicht doch eine Monarchie möglich ist. Allerdings gilt der 146er i.V.m. 79 III 1. Somit ist meine Provokation leider hinfällig. Es hätte mir so viel Spaß gemacht :/: ;)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (9. Dezember 2005 um 10:37)

  • Wer sagt, dass das Grundgesetz bzw. eine Verfassung auf Dauer ist?

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    • Offizieller Beitrag

    Monarchien haben in der Geschichte eine große Rolle gespielt, sind aber längst vom Zeitgeist überholt. Einige Länder halten sich noch eine Königsfamilie, damit die Leute was zum Tratschen, Angaffen und Anhimmeln haben. Neugierige Klatschweiber himmeln Götzen an, mehr ist das nicht mehr.

    Mehr als Repräsentationsaufgaben fallen diesen Königen/Königinnen eh nicht zu. Sie haben nichts zu sagen, sind lediglich Tradition.

    Für Repräsentationsaufgaben haben wir den gewählten Buprä, andere Länder eben die Königsfamilie.

    Dass jemand aufgrund seiner Geburt an der Spitze eines Staates stehen soll, ist mit meinem Verständnis eines Staates nicht vereinbar.

    Monarchien sind gelsellschaftlich überholt und letztlich ein Überbleibsel aus dem Mittelalter.

    Adel gibt es glücklicherweise schon lange nicht mehr.

  • Zitat

    Original von Waldorf
    Siehe Weimarer Rechsverfassung oder DDR-Verfassung...

    Du widersprichst dir gerade etwas! Einerseits stimmst du zu, dass eine Verfassung nichts dauerhaftes ist und jederzeit missbraucht, ausgehöhlt oder ganz ausgehöhlt werden kann!
    Andererseits bist du für die Abschaffung der Monarchie, der einzigen Institution, die unabhängig von Wahlen und Wählerlaunen ist und als Einziges nicht durch Demagogen beseitigt werden kann!


    Zitat

    Original von Waldorf
    Monarchien haben in der Geschichte eine große Rolle gespielt, sind aber längst vom Zeitgeist überholt.


    Und genau das ist der Fehler, den die Menschen begehen! Sie denken, dass sie so weit entwickelt sind, dass sie keine stützenden Strukturen mehr brauchen, die sie davor schützen, Dummheiten zu begehen und irgendwelchen Demagogen und Schwarmgeistern hinterherzulaufen!
    In Wirklichkeit sind wir Menschen nicht mehr als hoch entwickelte Tiere, die immer noch ihren Trieben unterworfen sind (wenn auch nicht ganz so stark) wie Biene, Leguan, Hund, Katze, Bär,Affe etc.


    Zitat

    Original von WaldorfEinige Länder halten sich noch eine Königsfamilie, damit die Leute was zum Tratschen, Angaffen und Anhimmeln haben. Neugierige Klatschweiber himmeln Götzen an, mehr ist das nicht mehr.


    Und genau das ist das Gute an der Monarchie! Der Mensch braucht Leader, Anführer, jemand zum Angaffen! Und wer für Queen Elisabeth oder König Juan Carlos schwärmt, ist nicht mehr anfällig für Demagogen alla Hitler, Lenin, Mao etc.

    Zitat

    Original von Waldorf
    Mehr als Repräsentationsaufgaben fallen diesen Königen/Königinnen eh nicht zu. Sie haben nichts zu sagen, sind lediglich Tradition.


    Richtig, sie sind Tradition! Und Tradition muss bewahrt werden, um den Mensch vor dem Zurückentwickeln und Verdummen/Verblöden zu bewahren! Und Tradition kann sich nur entwickeln und bewahren in beständigen Regierungsformen wie der parlamentarischen Monarchie

    Zitat

    Original von Waldorf
    Für Repräsentationsaufgaben haben wir den gewählten Buprä, andere Länder eben die Königsfamilie.


    Der in aller Reegel selbst jahrzehntelang für eine Partei in de Tagespolitik aktiv war und damit nur den Parteien, nicht aber dem Volk dient! Das widerspricht dem Grundsatz, wonach das Staatsoberhaupt neutral sein muss in einer Demokratie, nur ein neutrales Staatsoberhaupt kann die Demokratie in ihrer ganzen Stärke auf Dauer bewahren!

    Zitat

    Original von Waldorf
    Dass jemand aufgrund seiner Geburt an der Spitze eines Staates stehen soll, ist mit meinem Verständnis eines Staates nicht vereinbar.


    Das Problem ist aber, dass,wenn alles und alle austauschbar sind wie es in de Republik der Fall ist, die große Gefahr besteht, dass der Staat durch totalitäre Verbrecher unterlaufen und die Demokratie beseitigt wird! Daher brauchen wir ein Staatsoberhaupt, dass frei ist von Wahlen, dass (fast) nicht abgesetzt werden kann! Wir brauchen einen starken Gegenpool zur schwachen und brüchigen republikanischen Ordnung, sonst gerät das System außer Kontrolle und die Gefahr die Demokratie zu verlieren steigt!

  • Zitat

    Original von Guido#85#
    Monarchie, der einzigen Institution, die unabhängig von Wahlen und Wählerlaunen ist und als Einziges nicht durch Demagogen beseitigt werden kann!


    Mooooooooooment, hast du dich mal mit der Geschichte und speziell mit der französischen Revolution beschäftigt? Scheint nicht der Fall zu sein. Tu das mal. Bei den Philosophen dieser Zeit lernt man wertvolle Dinge.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Original von eisbeer
    Wer sagt, dass das Grundgesetz bzw. eine Verfassung auf Dauer ist?

    Wie heißt es so schön (und hängt als Wahlspruch in jedem Keller einer Behörde)?

    "Verfassungsrecht vergeht, Verwaltungsrecht besteht."

    Wer schreiben möchte, dass es andersherum ist, der denke noch mal scharf nach.

    Witzige Diskussion hier. Den Einstieg habe ich leider verpasst. Wie auch die aktuellsten reaktionären Tendenzen in der politischen Landschaft Deutschlands. Ich finde es zwar bedauerlich, dass die Bundesrepublik im Gegensatz zur Weimarer Republik so wenig Vertrauen in die Demokratie hat, dass man diese selbst nicht einer demokratischen Entscheidung unterstellt - die Weimarer Reichsverfassung erlaubte die ultimative (anti-) demokratische Frage - bin aber ansonsten großer Fan der Demokratie. Und welche moderne Industrienation könnte sich noch einen Monarchen mit echten Kompetenzen erlauben? Als ausländischer Investor müsste ich mir doch ernsthafte Fragen stellen. Wie viele von Einzelpersonen oder von einer Elite regierten Staaten gibt es denn, die frei von jeglichem Vorwurf der Korruption sind?

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Mooooooooooment, hast du dich mal mit der Geschichte und speziell mit der französischen Revolution beschäftigt? Scheint nicht der Fall zu sein. Tu das mal. Bei den Philosophen dieser Zeit lernt man wertvolle Dinge.

    Das habe ich! Wie lang hat die Monarchie in Frankreich Bestand gehabt und das Land durch alle schwierigen Fahrwasser geleitet?! Richtig, fast 1000 Jahre! Und wie lang hielt die Republik,die aus der Revolution hervorging, bevor Diktator Napoleon sie beseitigte?! Richtig, mickrige sieben Jahre (1792-1799)...!

  • ...und an was ist deine französische Monarchie dann zugrunde gegangen ?
    Doch letztlich an der Gier nach Prunk und Luxus deiner Lui´s und der Falschbeantwortung der Frage der Essensversorgung der Normalsterblichen
    Du erinnerst dich ?
    Als Pariser Bürger und Bauern vor eines der Lui-Schlösser zogen und sich wegen verfaultem Brot beschwerten,gab die Luitussi zur Antwort die Leute mögen Kuchen essen.Das hat dann Lui und Luitussi ihren Kpf gekostet.
    Wohin jahrelange Inzucht in den Kreisen führt kann man ja Bestens bei uns bewundern.Stichwort wäre hier "Prügelprinz" und "Pavillonpisser".
    Solchen degenerierten Schwachköpfen werde ich keinesfalls eine öffentliche Aufgabe zuweisen wollen.
    Vorlaut

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Guido#85#
    In Wirklichkeit sind wir Menschen nicht mehr als hoch entwickelte Tiere, die immer noch ihren Trieben unterworfen sind (wenn auch nicht ganz so stark) wie Biene, Leguan, Hund, Katze, Bär,Affe etc.

    Und warum sollen wir dann einer Familie von diesen "hoch entwickelten Tieren" die dauerhafte Repräsentationsgewalt übergeben - unabhängig davon, wie geistig ausgehölt, intellektuell minderbemittelt oder sonstwas der jeweilige "Thronberechtigte" dieser Familie ist?

    Nein danke, ich verzichte ... ein Staatsoberhaupt sollte man auch in die Wüste schicken können, wenn es sich daneben benimmt.