ZitatAlles anzeigenRegionalligaspieler dürfen gehen
30.11.2005 - - GWD-Vorsitzender Erik Fischer redet Klartext: Es wird Engpässe geben / Team spielt Serie zu Ende
Minden (mt). Nicht neu: GWD Minden ist derzeit nicht auf Rosen gebettet. Sowohl Stammverein wie Bundesliga GmbH stecken in finanziellen Schwierigkeiten.
Von Marcus Riechmann
Neu: Der Stammverein stellt es wegen der angespannten Finanzlage den Spielern des Regionalliga-Handballteams frei, den Klub zu verlassen.
"Wer gehen will, darf gehen. Wir legen niemandem Steine in den Weg,". sagt Dr. Erik Fischer, Vereinsvorsitzender des traditionsreichen Mindener Handballklubs. Das heißt: Wer sich von den Spielern der höchstspielenden Mannschaft des Stammvereins einem neuen Verein anschließen möchte, hat bis zum Ende der Wechselfrist am 31. Dezember die Möglichkeit dies ablösefrei zu tun, ohne dass er eine Sperre zu befürchten hätte.
Grund für diese ungewöhnliche Freizügkeit: Der Stammverein kann nicht garantieren, dass er den Akteuren im semi-professionellen Bereich Regionalliga verlässlich und pünktlich die vereinbarten Gehälter und Zuwendungen zahlen wird. "Es wird Engpässe bei uns geben und wir werden auf ein Entgegenkommen der Gehaltsempfänger angewiesen sein", sagt Erik Fischer, der die Mannschaft bei einem Treffen informiert hat, dass es Probleme geben kann. Der erst vor einigen Tagen auf der Jahreshauptversammlung ins Amt gewählte Mediziner betont aber ausdrücklich, dass der Bestand des Teams als solches nicht gefährdet ist: "Wir werden die Saison auf jeden Fall zu Ende spielen."
Dabei kann sich Trainer Bert Fuchs sicher auf die drei Pohlmann-Brüder Sven, Marc und Jan sowie auf Torwart Björn Buhrmester und Kilian Kraft verlassen, die im Wesentlichen von der Bundesliga-Gesellschaft finanziert werden. Voraussetzung: Sie werden nicht von der ersten Mannschaft gebraucht und sind - gerade beim Pohlmann-Trio von Bedeutung - nicht verletzt. Über den restlichen Kader muss sich der Coach noch keine Sorgen machen: Bislang hat kein Spieler seinen Abschied angekündigt.
Für die nächste Saison wird sich die Zusammenstellung der Mannschaft sehr wahrscheinlich ändern. "In der derzeitigen Form wird es Regionalliga-Handball wohl nicht mehr geben", kündigt Erik Fischer an. Künftig soll sich die Mannschaft im Wesentlichen aus den Bundesliga-Reservisten und A-Jugendlichen mit Doppelspielrecht rekrutieren. Dabei weist der Vereinschef nachdrücklich darauf hin, dass die Kosten für die Mannschaft schon jetzt nicht mit denen der meisten anderen Regionalligisten zu vergleichen sei: "Ein Team, das man marktgerecht bezahlen muss, können wir uns gar nicht leisten."
Quelle: Mindener Tageblatt