Torwart läuft raus - Foul

    • Offizieller Beitrag

    Folgende Situation:

    Spieler A läuft einen Gegenstoß. Der Pass von Torwart A ist noch in der Luft. Spieler A schaut vorwärts spurtend hinter sich auf den Ball. Torwart B kommt aus dem Torraum, läuft A entgegen und prallt mit A zusammen. B war in der Vorwärtsbewegung. A haut es aus den Puschen, bleibt liegen muss behandelt werden.

    Mannschaft B hat nur diesen einen Torwart mit, er war bis dahin (etwa 40. Minute) bester Mann auf dem Platz. Es steht plus 7 für B.

    Entscheidung des SR: Hinausstellung für B mit den Worten: "Heinz (Name geändert), die 2 Minuten muss ich dir leider geben." und zu Mannschaft A gewandt: "Sowas macht der Heinz nicht mit Absicht!"

    Mannschaft A nimmt das ohne jeglichen Kommentar hin.

    Täusche ich mich, oder ist das nicht nach 8:5 d) verbindlich eine Disqualifikation?

    Der SR, sachlich nach dem Spiel befragt, meinte er wolle sich mal erkundigen, meine aber, es seien mangels Absicht nur zwei Minuten. Es gehe nicht um die Gefährlichkeit des Fouls...

    Mannschaft A wirft in der Überzahlsituation gegen einen Feldspieler von B im Tor drei Tore...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Waldorf
    Der SR, sachlich nach dem Spiel befragt, meinte er wolle sich mal erkundigen, meine aber, es seien mangels Absicht nur zwei Minuten. Es gehe nicht um die Gefährlichkeit des Fouls...

    Da haben wir hier schon viele Diskussionen drum geführt ... ich sage: Es kommt auf die Absicht NICHT an - sobald ein Foul objektiv gesundheitsgefährdend ist, und speziell dann, wenn es einen der Regelbeispiel-Tatbestände verletzt, ist zwingend auf Disqualifikation zu entscheiden.
    Ich weiß allerdings auch, dass es viele hier gibt, die das anders sehen ...

  • Zitat

    Original von Waldorf
    Torwart B kommt aus dem Torraum, läuft A entgegen und prallt mit A zusammen. B war in der Vorwärtsbewegung.

    Tja, ohne es gesehen zu haben: Nach der Beschreibung hätte "Heinz" wohl eigentlich duschen gehen müssen...

    EDIT: Und Absicht ist wirklich kein Kriterium in so einer Situation. Man lese hierzu vor allem die Kommentare zu den Regel 8:5 bzw. 8:7:

    Zitat

    8:5 Kommentar:
    Auch kleine Vergehen mit geringem Körperkontakt können sehr gefährlich sein und zu schweren Verletzungen führen, falls die Regelwidrigkeit in dem Moment erfolgt, wenn sich der Spieler im Sprung in der Luft befindet und schutz- und arglos ist.
    Die Gefährdung des Spielers und nicht die Intensität des Körperkontaktes ist maßgebend für die Beurteilung, ob in dieser Situation eine Disqualifikation geboten ist.

    8:7 Kommentar:
    Eine Tätlichkeit ist im Sinne dieser Regel ein besonders starker und absichtlicher Angriff auf den Körper einer anderen Person (Spieler, Schiedsrichter, Zeitnehmer/Sekretär, Mannschaftsoffizieller, Delegierter, Zuschauer, usw.) definiert, also nicht nur eine Reflexhandlung oder das Ergebnis unachtsamer und übertriebener Methoden beim Abwehrversuch. Anspucken ist, sofern das Opfer getroffen wird, eindeutig eine Tätlichkeit

    Einmal editiert, zuletzt von berndo (29. November 2005 um 09:52)

  • Es waren beide in der Vorwärtsbewegung und um B rauszustellen musst man ihm die Absicht unterstellen das er nur gegen den Mann gegangen ist. Ansonsten kann man ja auch dem Spieler eine DQ geben. Er rennt ja auch in den TW und das kann ja auch gesundheitzsgefährdend sein.

    Und im allgemeinen ist vorwärtsrennen und nach hintenschauen auch gesundheitsgefährdend ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Dany
    Es waren beide in der Vorwärtsbewegung und um B rauszustellen musst man ihm die Absicht unterstellen das er nur gegen den Mann gegangen ist. Ansonsten kann man ja auch dem Spieler eine DQ geben. Er rennt ja auch in den TW und das kann ja auch gesundheitzsgefährdend sein.

    Und im allgemeinen ist vorwärtsrennen und nach hintenschauen auch gesundheitsgefährdend ;)

    Wie bekommst du deine Argumentation mit Regel 8:5

    Zitat

    Ein Spieler, der den Gegenspieler gesundheitsgefährdend angreift, ist zu disqualifizieren (16:6b), insbesondere, wenn er:
    a) einem in der Wurfaktion befindlichen Spieler von der Seite oder von hinten auf den Wurfarm schlägt oder den Wurfarm zurückreißt;
    b) eine Aktion so ausführt, dass der Gegenspieler an Kopf oder Hals getroffen wird;
    c) mit Fuß, Knie oder in anderer Weise den Gegenspieler absichtlich am Körper trifft; dazu gehört auch Beinsteilen;
    d) einen im Lauf oder im Sprung befindlichen Gegenspieler stößt oder so angreift, dass dieser dadurch die Körperkontrolle verliert. Dies gilt auch, wenn ein Torwart seinen Torraum bei einem Gegenstoß der gegnerischen Mannschaft verlässt;
    e) einen Abwehrspieler bei einem als Direktwurf aufs Tor ausgeführten Freiwurf am Kopf trifft, unter der Voraussetzung, dass dieser sich nicht bewegte, oder gleichfalls den Torwart mit einem 7-m-Wurf am Kopf trifft, unter der Voraussetzung, dass der Torwart sich nicht bewegte.

    in Einklang?

    Ein Angreiferfoul scheidet aus, da der TW auf A zugelaufen ist.

  • Auch wenn ich mit dir in Bezug auf die DQ des TW uebereinstimme, so muss ich auch anmerken, dass der Angreifer genauso auf den TW zugelaufen ist, auch wenn er es nicht gesehen hat. Aber wer sagt, dass der TW den Angreifer gesehen hat? Ist gar nicht so einfach, wenn man den Ball im Blick hat.

    Edit: Mein Beitrag bezog sich auf den von Waldorf.

    Einmal editiert, zuletzt von Lasse (29. November 2005 um 10:45)

  • Zitat

    Original von Dany
    @Walddorf
    Der TW befindet sich auch im Lauf, und durch den Zusammenstoß mit dem Gegenspieler kann auch er die Körperkontroller verlieren.

    Dany, hier ist es wichtig, wer der Angreifer ist bzw. wer den Ball hat.

    In der Regel geht der TW nur dann straffrei (je nach Situation FW oder 7m zzgl. eventueller progressiver Bestrafung) raus, wenn er deutlich vor dem Konterspieler zum Stehen kommt; letztgenannter also ein Stürmerfoul begeht.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • Dany: jetzt ist gut !!! so wie es geschildert wurde, ist es eine ganz klare disqualifikation gegen den torwart - da darf es keine zwei meinungen geben, sonst macht das hier keinen sinn !!!!

    selbstverständlich darf der angreifer ( und das ist in diesem fall der gegenstoß laufende spieler ) geradeaus laufen. der abwehrspieler ( in diesem fall der tw ) darf nicht in den angreifer hinein laufen. macht er es trotzdem ist auf fw gegen ihn zu entscheiden und im falle der gesundheitsgefährdung ( was hier ja wohl der fall war ) zusätzlich auf disqualifikation.
    klar ist jeder fall anders, aber hier wurde eine situation geschildert die keinen zweifel lässt und immer wieder vorkommt.
    hinausstellung bei gesundheitsgefährdender aktion ist definitiv zu wenig. auch wenn heinz das sonst nie macht :)

  • Jetzt wuerde ich da gerne nochmal nachhaken: Wie saehe denn der Fall aus, wenn der TW hochspringt (zum Ball) und der Angreifer (Blick nach hinten, zum Ball) laeuft in den TW hinein, erwischt ihn mit der Schulter knapp unter der Huefte, dadurch macht der TW einen ordentlichen Salto. Ist eigentlich auch klar gesundheitsgefaehrdent, oder?

    Jetzt kann man natuerlich das Argument bringen, der TW waere doch selber schuld, er hat sich selber in die Gefahr gebracht. Da muss man dann aber doch wieder gegenhalten, dass ein Angreifer, der nicht nach vorne guckt, sich auch selber in Gefahr bringt.

  • Handball-SR
    ja so wie es geschildert wurde schon, aber was ist dann wenn der TW auf dem Boden verletzt liegen bleibt?? und der Angreifer stehen bleibt, dann ist es doch eine Gesundheitsgefährdung des TW vom Angreifer.

  • Zitat

    Original von Lasse
    Jetzt wuerde ich da gerne nochmal nachhaken: Wie saehe denn der Fall aus, wenn der TW hochspringt (zum Ball) und der Angreifer (Blick nach hinten, zum Ball) laeuft in den TW hinein, erwischt ihn mit der Schulter knapp unter der Huefte, dadurch macht der TW einen ordentlichen Salto. Ist eigentlich auch klar gesundheitsgefaehrdent, oder?[...]

    Dabei handelt es sich klar um ein Stürmerfoul, die mit einer Gesundheitsgefährdung einhergeht (zumindest so lange der Torhüter normal hochspringt um den Ball zu fangen und nicht um den Gegenspieler umzureißen oder Beine voran oder Ähnliches). Also Stürmerfoul plus Disqualifikation gegen den Angreifer.

    So far,
    Frank

    Wer es genauer wissen will: http://www.handballregeln.de
    Danke allen, denen mein Fehler aufgefallen ist, und mich drauf hingewiesen haben!

  • Wir können vielerlei Situationen kreiren, das kann bis ins Extrem hinein gehen, dass beide (Angreifer sowie TW) duschen gehen können (im Idealfall natürlich nicht zusammen ;)) Beide nach Regel 8:5d.
    Im vorliegenden Fall hätte "Heinz" mit Rot gehen müssen. Ich unterstelle keinem Kollegen Schiebung, aber hier vermute ich (da er "Heinz" ja anscheinend persönlich gut kennt, sonst hätte er ihn nicht vor der gegnerischen Mannschaft gerechtfertigt - was ein SR sowieso nieeee tun sollte, also immer schön sachlich bleiben), dass er "Heinz" (und seiner Mannschaft) die schlimmere Strafe "Rot" ersparen wollte und hat in die Regel 8:5d einen Spielraum reininterpretiert, der dort so nicht steht.