• Leiden kommt von Leidenschaft!!

    Einmal editiert, zuletzt von owl-andy (8. September 2006 um 22:46)


  • Quelle: Sport1

  • Interview mit Sverre Andreas Jakobsson
    „Es macht mir alles einen riesigen Spaß“

    Dir scheint es nichts auszumachen, jetzt einen reinen „Abwehrrecken“ zu geben.

    Nein, absolut nicht. Ich mag meine Rolle. Ich weiß, was da von mir erwartet wird, und ich konzentriere ich hundertprozentig darauf. Trotzdem – es ist nicht wichtig, aber es wäre schon ein Spaß, in dieser Saison wenigstens ein einziges Tor zu machen. Vielleicht ergibt sich diese Gelegenheit ja irgendwann mal.

    Du bist jetzt ganz unverhofft in die Bundesliga gekommen. Was sind die Unterschiede zu Island?

    In Island hat man viele junge, schnelle Spieler mit guter Technik, aber es gibt nicht viele Shooter-Typen, nicht viele, die auch körperlich richtig stark sind. Aber die meisten Clubs haben immer ein bis zwei Leute mit großem Potenzial.

    Das ist also eine Umstellung für dich.

    Ja, zu Hause war das Spiel schon etwas anders. Ich will nicht sagen man konnte sich ausruhen, aber du wurdest nicht für kleine Nachlässigkeiten so derbe bestraft wie in der Bundesliga. Wenn du hier einen Sekundenbruchteil nicht aufpasst, tricksen dich die Gegner gnadenlos aus.

    Du hast bei deinen ersten Auftritten in Deutschland schon großes Lob erfahren – wie zufrieden bist du selbst mit deiner Leistung?

    Es macht mir alles einen riesigen Spaß. Und ich bemühe mich immer, zu kämpfen und mein Bestes zu geben. Anfangs, in der Vorbereitung, war ich aber nicht immer zufrieden. Vielleicht fehlte mir noch die Spielpraxis, ich wusste jedenfalls, dass ich noch nicht die Leistung bringe, die bei mir möglich ist. Ich kam dann vom Training nach Hause und habe mir Gedanken gemacht, was ich verbessern könnte. Ich habe das auch mit Alfred besprochen, wir sind alles durchgegangen, wir haben uns Videos angesehen, und er hat mir wirklich viel beigebracht. Ich weiß, dass ich mich noch deutlich verbessern kann, wenn ich wirklich fit bin, im Moment werden aber noch die Bänder im Sprunggelenk behandelt.

    Wie läuft es mit Momir, deinem Nebenmann im zentralen Abwehrblock?

    Unser Verhältnis muss richtig gut sein, das ist ganz wichtig. Wir kommen auch super miteinander aus, nur haben wir noch eine kleine Sprachbarriere. So ist schon der eine oder andere Fehler aus Missverständnissen heraus entstanden. Im Stress der Situation brülle ich manchmal einfach etwas auf Isländisch heraus – und ihm geht es auch so. Aber wir haben schon eine Sprache mit Gesten und Signalen entwickelt. Das wird demnächst ganz eindeutig noch viel besser, wenn wir beide besser Deutsch können. Aber schon jetzt kämpfen wir zusammen wie ein Mann, wir bauen einander positiv auf, keiner schnauzt den anderen an, wenn mal was schief geht. Ich muss schon sagen: Wie das läuft, das gibt einem einen richtigen Extra-Schub.

    Der Dritte im Bunde bei euch ist der Torwart. Und Goran hat zuletzt überragende Leistungen gezeigt.

    Ein guter Torwart im Rücken macht viele Dinge einfacher. Und wir warten nicht, bis es zu spät und das Spiel gelaufen ist, sondern versuchen uns immer direkt abzustimmen, herauszufinden, wie wir am besten auf verschiedene Situationen reagieren. Goran ist schon ein großartiger Typ. Und ich weiß, auch das wird sogar noch besser.

    Manchmal reagierst du im Kontakt mit den Schiedsrichtern noch zu impulsiv und gerätst in die Gefahr, durch Debatten Strafen zu kassieren.

    Ja, ich weiß das. Daran muss ich arbeiten. Nach dem Spiel besinne ich mich oft genug drauf, dass die jeweilige Entscheidung vielleicht doch in Ordnung war, auch wenn ich die Meinung der Schiedsrichter in der aufgeheizten Situation zuerst vielleicht nicht geteilt habe. In Island hatte ich mir eine klare Regel auferlegt. Die hieß: Klappe halten. Ich werde mich wieder darauf besinnen. Vielleicht war ich einfach in den ersten Bundesliga-Spielen etwas aufgedreht.

    Gleich am Anfang deiner noch jungen Bundesliga-Karriere hast du in Kiel gewonnen. Konntest du für dich persönlich nachvollziehen, dass das eine Art historisches Ereignis war?

    Oh ja, das war etwas ganz Besonderes. Ich habe über Jahre alles über die Bundesliga gelesen – und plötzlich stand ich da selbst auf meiner Position in der Ostseehalle, sozusagen in den Schuhen all der Spieler, über die ich gelesen hatte. Man darf aber nicht vergessen, dass es trotzdem nicht mehr als zwei Punkte waren, die wir gewonnen haben.

    Dieses Spiel ist aber eines von denen, die die Handballwelt lange nicht vergessen wird.

    Gut, aber was hilft uns dieses Spiel, wenn wir ein anderes unnötig verlieren. Man muss sich auf das nächste Spiel konzentrieren, das ist immer eine neue Mission, ein neues Projekt. Einem wirklich guten Team gelingt es, das Niveau auf einem hohen Level zu halten.

    Du hast jetzt schon Spiele in der Gummersbacher Halle erlebt und in der Kölnarena, was sagst du dazu?

    In Island waren vielleicht 200 Leute in der Halle. Dagegen ist ja schon die Eugen-Haas-Halle mit 1 600 Zuschauern eine große Sache. Aber die Kölnarena, das sind Dimensionen wie die Titanic. Ich hatte wirklich eine Gänsehaut: die gute Atmosphäre insgesamt, wie die Zuschauer mit bei der Sache waren, wie man sich um die Teams und die Dinge drumherum gekümmert hat, das war alles perfekt.

    Du strahlst große Zufriedenheit aus.

    Ja, das ist wahr. Ich habe es meiner Freundin zu verdanken, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe. Und die Atmosphäre in der Mannschaft ist einmalig. Dazu tragen hier alle Spieler bei.

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

  • Tolles Interview; da scheint sich wirklich mal eine richtige Mannschaft gefunden haben!


    @ Jever: Ist aus der neuen VFL offensiv!

    Einmal editiert, zuletzt von Diddi (14. September 2006 um 17:55)

  • Zitat

    Original von Jever
    Quelle? ;)

    VfL-Magazin(2) unter http://www.vfl-gummersbach.de

    Wie auch das Interview mit Gudjon Valur Sigurdsson:

    Interview mit Mannschaftskapitän Gudjon Valur Sigurdsson

    „Man muss selbstkritisch sein“

    Der Mannschaftsrat, in dem schon François-Xavier Houlet, Christian Ramota und du waren, wurde in der Sommerpause um Goran Stojanovic und Daniel Narcisse erweitert. Wie verlief das?

    Letztes Jahr waren im Mannschaftsrat vier Spieler. Mit dem Weggang von Steinar Ege sollte dann die Lücke gefüllt werden. Alfred Gislason hat Daniel und Goran vorgeschlagen, und das war für uns okay.

    Welche Aufgaben habt ihr?

    Wir haben nicht wirklich Pflichten. Es ist eher so, dass wir alle Probleme, die möglicherweise auftauschen könnten, lösen wollen. Wenn irgend etwas ist, können die anderen Spieler immer zu uns kommen, und wir wenden uns dann z.B. an den Aufsichtsrat, wenn es nötig ist.

    Und du bist jetzt Manschaftskapitän geworden – zum ersten Mal?

    Nein, ich war ein paar Spiele bei der Nationalmannschaft Kapitän und in Essen Vize.

    Musst du jetzt mehr Autorität zur Geltung bringen?

    Es geht nicht darum, dass einer sich hinstellt und die anderen zurechtweist. Wir müssen als Mannschaft funktionieren, das kann nicht einer alleine machen. Jeder hat mal gute und mal schlechte Tage, das wissen wir, und so verhalten wir uns auch.

    Wie läuft es mit den Neuzugängen?

    Die Neuen haben viel für die Integration getan und sehr schnell Deutsch gelernt. Bis bis jetzt hat das gut funktioniert, und ich habe keinen Grund zu erwarten, dass sich das ändern wird.

    Nun gibt es als größte Gruppen die Jugoslawen und die Isländer...

    „Gruppenbildung“ ist ein Wort, das meist im negativen Sinn verwendet wird, und wir haben sie auch nicht. Klar wendet sich jemand, der neu ist, erst mal seinen Landsleuten zu, das ist ja normal. Aber wenn wir im Hotel sind, geht jeder zu allen anderen aufs Zimmer und unterhält sich mit den Kollegen.

    Wie beurteilst du den Übergang von der Vorbereitung in den Saisonstart?

    In der Vorbereitung wussten wir nicht immer, wo wir standen, weil wir auch nicht immer komplett waren. Aber wir helfen uns gegenseitig. Wenn ein Spieler verletzt ist, übernehmen andere die Verantwortung.

    Ihr habt bis jetzt die Erwartungen Vieler übertroffen.

    Wir haben auf jeden Fall genug Selbstvertrauen. Und wir spielen nicht besser oder schlechter als wir erwartet haben. Aber ich bin nicht überrascht, dass wir so spielen können, wie wir das tun. Wir wissen auch alle, dass wir vieles noch besser machen können. Ich habe aber bisher nichts vorausgesagt und werde das auch weiterhin nicht tun. Es zählt immer nur das nächte Spiel.

    Über Daniel Narcisse wurde in letzter Zeit nicht nur viel gesprochen, weil er den Spielmacher-Posten übernommen hat.

    Daniel ist für mich zurzeit einfach der beste Spieler der Welt. Der kann alles: werfen, spielen und decken. Eins gegen eins ist er kaum zu stoppen. Der Gegner muss einfach hoffen, dass er einen schlechten Tag hat. Er ist jetzt auch lauter als in der Vergangenheit und äußert seine Meinung. Die Mannschaft hat Respekt vor ihm. Das ist alles schön zu sehen. Daniel ist einfach phänomenal.

    Alexis Alvanos ist neu beim VfL im rechten Rückraum, der hier ja eine besondere Vergangenheit hat.

    Die Leute haben natürlich Yoon im Hinterkopf, aber das ist nicht zu vergleichen. Alexis ist in jeder Hinsicht ein ganz anderer Typ. Er ist richtig dynamisch, hat ein gutes Auge und einen guten Wurf. Er kann uns sehr weiter helfen. Wenn nur dieses Verletzungspech nicht wäre. Gerade als er kam, als er fitter wurde und zeigte was für ein guter Spieler er ist, hat es ihn wieder erwischt.

    Sverre Jakobsson war fast ein Unbekannter, jetzt macht er schon von sich reden.

    Ich kenne ihn, wir haben schon vor acht Jahren in Island zusammen gespielt. Früher hat er auch im Angriff gespielt, jetzt nur noch in der Deckung – und das richtig gut. Er hat relativ lange kein Handball gespielt, dann in Island, was schon noch ein Unterschied ist. Und jetzt kommt er her und zeigt, dass er was drauf hat. Er ist vom Willen und Charakter her ein sehr gesunder Typ. Er hat sich jetzt schon sehr gut gemacht in der Bundesliga. Es ist auch wichtig für die isländische Nationalmannschaft, dass er in der Bundesliga gut spielt.

    Auch du warst im Gespräch – als möglicher Mittelmann.

    Ja, aber ich selbst wollte diese Diskussion nicht und habe mich daran nicht beteiligt. Ich würde alles spielen. Wenn der Trainer sagt, ich soll ins Tor gehen, dann gehe ich ins Tor.

    Mit welcher Einstellung geht ihr die kommenden Aufgaben an?

    Man macht Fehler, und das wird auch weiterhin so sein. Man muss selbstkritisch sein. So wachsen wir als Mannschaft. Man kann immer noch etwas lernen, und diese Einstellung passt zu uns. Wir werden nie denken, dass wir alles können und alles erreicht haben.

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

    Einmal editiert, zuletzt von Rentner (15. September 2006 um 12:33)


  • Extra für dich (und natürlich alle anderen) hier meine Übersetzung.
    Keine Gewähr auf Vollständigkeit oder Korrektheit.

    Puh, hat ne weil gedauert, aber war mal wieder ne gute Übung.

    Einmal editiert, zuletzt von Alphadex (21. September 2006 um 18:42)

  • @ Alphadex- vielen Dank für die Übersetzung!! :)

    Zum Inhalt: kann es sein, das Eurohandball.com unserer Zeit voraus ist?

    Zitat

    Eurohandball.com: THW ist deutscher Rekordmeister - das Team das die Meisterschaft öfter gewonnen hat als jeder andere Verein

    Das stimmt ja noch nicht ganz, gelle :D

  • Interview der Woche mit Christian Schöne
    20.09.2006
    Seit gut einem Jahr spielt Christian Schöne nun für Frisch Auf Göppingen. Bereits in seiner ersten Saison bei den Schwaben konnte er mit seinen in Abwehr und Angriff gleichermaßen zuverlässigen und guten Leistungen maßgeblich zu den Erfolgen von Frisch Auf beitragen.

    Am Ende der Saison reichte es zum respektablen Platz 8 und zum Erreichen des EHF-Cup-Finals. Nachdem er bereits früh in seiner Karriere mit dem SC Magdeburg tolle Erfolge feiern konnte, hat er sich inzwischen auch bei Frisch Auf zu einem der wichtigsten Spieler entwickelt. Optimal passt er in das Konzept von Frisch Auf und Trainer Velimir Petkovic, mit einer gesunden Mischung aus internationalen und deutschen Spielern wettbewerbsfähig zu sein. Neben ihm spielen mit Volker Michel, Michael Kraus und Dragos Oprea drei weitere deutsche Nationalspieler beständig in der Stammmannschaft.

    Frisch Auf startete jetzt mit 5 Siegen in 5 Spielen in die neue Saison. Immer zu den besten Torschützen gehörte dabei Christian Schöne, der nun folgerichtig von Nationaltrainer Heiner Brand für die Länderspiele in Polen berücksichtigt wurde. Brand konnte Schöne beim Auswärtsspiel in Hildesheim beobachten und gibt ihm bei weiterhin guten Leistungen Chancen für eine WM-Nominierung.

    Das erste Jahr in der Fremde hast Du überstanden. Wie gefällt es Dir im Süden der Republik?
    Christian Schöne: Gut gefällt es mir natürlich. Ich habe mich gut eingelebt, ich verstehe schwäbisch, spreche es aber (noch) nicht. Land und Leute sind sehr sympathisch und in der Mannschaft passt auch alles.

    Wie ordnest Du den tollen Saisonstart mit 10:0 Punkten ein. Was sind Eure Ziele für die Saison?
    Christian Schöne: Mit diesem Saisonstart haben wir nicht mehr als unsere Hausaufgabe erledigt, denn es ging gegen fünf Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Erst in den nächsten Spielen sehen wir, wo wir stehen. Unser Ziel bleibt es, uns wieder einen Schritt im Vergleich zum vergangenen Jahr zu verbessern.

    Trainer Velimir Petkovic hat Dich im vergangenen Jahr in der Abwehr viel auf der Halbposition eingesetzt. Jetzt deckst Du wieder mehr auf Außen. Ist das besser für Dich?
    Christian Schöne: Klar ist das besser für mich, denn wir haben unser Spiel umgestellt, spielen jetzt auch schnelle Mitte und meine Stärke bei Gegenstößen hilft der ganzen Mannschaft. Dass ich im vergangenen Jahr gelernt habe, auf Halb zu decken, war aber auch wichtig für mich und hält uns diese Option offen.

    Wie schätzt Du Deine Chancen mit Blick auf die WM 2007 ein? Welche Bedeutung hätte für Dich eine Teilnahme bei der WM im eigenen Land?
    Christian Schöne: Chancen habe ich dann, wenn ich weiterhin über gute Leistungen auf mich aufmerksam machen kann. Nur so kann ich die Entscheidung von Heiner Brand positiv beeinflussen. Die WM im eigenen Land hat natürlich eine große Bedeutung. Ein so einmaliges Ereignis möchte kein Nationalspieler verpassen.

    Demnächst geht’s in der HBL zum ersten richtig schweren Spiel nach Magdeburg. Was erwartest Du und hast Du noch Kontakte zum SCM?
    Christian Schöne: Natürlich bestehen noch gute Kontakte, vor allem zu Johannes Bitter, aber auch zu anderen Spielern, zu Betreuern und Ärzten. Wir fahren trotz unserer 10:0-Punkte als krasser Außenseiter und ohne Druck nach Magdeburg und schauen mal.

    Quelle: http://www.handballwoche.de

  • [Blockierte Grafik: http://www.mt-online.de/_img/_cnt/_mt/122818818_0.jpg]

    ""Wir sind noch lange nicht tot"

    Der Mitreißer: GWD Mindens Allrounder Stephan Just ist ein Typ mit Ecken und Kanten

    Minden (mt). Er hat Ecken und Kanten. Er polarisiert auf dem Spielfeld wie auf den Rängen. Seine Auftritte pendeln irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Stephan Just ist das, was man landläufig als "Typen" bezeichnet.

    Von Marcus Riechmann

    Foto: Oestreich
    Der Handballer von GWD Minden war am Mittwoch im Pokalspiel gegen die HSG Nordhorn mal wieder Schlüsselfigur im Spiel seiner Mannschaft. Die starken Szenen seines Teams waren ebenso eng mit seiner Person verknüpft wie die schlechten. Bei der 27:31 (13:16)-Niederlage wurde seine Rolle im Spiel der Grün-Weißen den rund 400 Zuschauern in der Halle deutlich vorgeführt. Ob Sprung-, Schlag-, Hüft-, oder Seitfallwurf, ob Zweikampf oder Siebenmeter - Just sucht Chancen wo keine sind, vollbringt geniale Anspiele, schafft seinen Mitspielern Räume, beißt sich regelrecht in der gegnerischen Abwehr fest. Der 14-malige Nationalspieler ist ein handballerischer Tausendsassa und ein Musterbeispiel für das, was man als "heiß laufen" bezeichnet. Sein Motor läuft hochtourig und immer mal wieder überdreht Just dabei.

    "Solche Dinger sind schlecht für uns alle"

    Momente, in denen nicht nur sein Trainer Richard Ratka leidet. "Klar, das ist ein schmaler Grat", gibt Just zu. Seine Schwächen und Fehler gesteht er freimütig ein. So die Zeitstrafe, die er sich mit einer Disziplinlosigkeit beim 21:22 in der 45. Minute gegen Nordhorn einhandelte. Oder der Abwehrfehler kurz vor Ende beim 25:27. "Ganz klar, das darf mir nicht passieren. Dafür bin ich zu lange im Geschäft. Solche Dinger sind schlecht, schlecht für uns alle", nimmt der tätowierte Athlet die Kritik an. In Bruchteilen einer Sekunde würde er sich entscheiden, den Ball abzufangen - oder eben nicht. "Da heißt es hopp oder top", beschreibt Just und merkt mit Blick auf das Gegentor von Holger Glandorf zum 25:28 an: "Dem Trainer hat es sicher nicht gefallen." Wohl wahr: Als Richard Ratka am Mittwochabend individuelle Disziplinlosigkeiten bemängelte, hat er auch an seinen Allrounder gedacht. Allerdings, so merkt Just an, würde nicht nur er, sondern zuweilen die ganze Mannschaft dazu neigen, die Kontrolle zu verlieren und zu überdrehen: "Manchmal wollen wir es erzwingen".

    Just, der seine zweite Saison bei GWD spielt, ist die Rolle des Führungsspielers quasi übergestülpt worden. Wegen des Ausfalls von Arne Niemeyer und der Wurfarmbeschwerden von Jan-Fiete Buschmann ist der 27-Jährige neben Mittelmann Snorri Gudjonsson der einzige erfahrene Rückraumspieler im Team. Als zu Saisonbeginn auch Gudjonsson noch eine Verletzung mit sich herumschleppte und Kreisläufer Dimitri Kusilew wegen einer Bänderverletzung im Knie fehlte, kam Just mehr als weniger die Rolle des Alleinunterhalters zu. "Das ist nicht immer einfach. Der Erwartungsdruck ist groß. Und speziell in den ersten Spielen wurde jeder Fehler genau wahrgenommen. Aber es ist auch ein gutes Gefühl, Verantwortung zu tragen", sagt der Allrounder, der auf allen Rückraumpositionen und am Kreis einsetzbar ist. Als Führungsspieler im Sinne eines Regisseurs sieht sich Just allerdings nicht. "Dafür bin ich nicht gut genug", sagt er und sieht seine Rolle eher darin, "die Mannschaft mitzureißen".

    Mit seiner Leistung ist er in der jungen Saison nicht zufrieden. "Durchschnitt oder weniger", bewertet er kritisch. Dabei hat er seine Qualitäten noch einmal erweitert und sich auch als Abwehrspieler auf der Halbposition etabliert. "Das war aus der Not geboren", sagt Just. Er habe die Position von Kusilew übernehmen müssen, als jener verletzt war. Dass es in der Deckung gut klappt, freut ihn, doch er sagt auch: "Es macht mich schon nachdenklich, wenn es hinterher heißt, dass ich hinten besser war als vorn."

    Das Positive aus der Niederlage ziehen

    Das geringe Interesse der Fans am Mittwoch hat Just zwar nicht gefallen, aber auch nicht verwundert. "Man muss das verstehen. Unsere Leistungen waren zuletzt nicht wirklich ansprechend. Zudem war es ein Pokalspiel. Ich hoffe, dass das in den Liga-Spielen wieder besser wird. Die Stimmung gegen Nordhorn war auch so gut", sagt er.

    Gefrustet war Just wie seine Mitspieler weniger wegen der Minuskulisse von 400 Besuchern als vielmehr deshalb, weil die Niederlage im Pokalspiel gegen Nordhorn vermeidbar war - vermeidbarer jedenfalls als erwartet. "Aber wir müssen das Positive rausziehen. Die Einstellung war da, kämpferisch und spielerisch war es ein Schritt nach vorn", sagt Just. "Die wenigen Zuschauer, die da waren, haben gesehen, das wir noch lange nicht tot sind." Und das wollen Just und sein Team am Sonntag, 8. Oktober, im wichtigen Kellerduell gegen die HSG Düsseldorf beweisen."


    Einmal mehr ein wunderbares Spielerportrait von Marcus Riechmenn. Quelle:

    MT-Online

    Einmal editiert, zuletzt von hummel / GWD (30. September 2006 um 12:49)

  • Bernd Rigterink im Gepräch mit Sport1


    Sport1.de sprach mit Bernd Rigterink über die Gründe für den Nordhorner Höhenflug. Der Manager erklärt, warum seine Spieler bald auf den Einkaufslisten der Top-Vereine stehen werden.

    Sport1: Herr Rigterink, Glückwunsch zum beeindruckenden Sieg gegen den SC Magdeburg. War Magdeburg so schwach oder die HSG so stark?
    Bernd Rigterink: Ich möchte es anders formulieren: Wir haben den SC Magdeburg schwach gemacht. Wir haben eine sehr starke und stabile Leistung gebracht und mit dem Rückhalt eines überragenden Peter Gentzel im Tor Magdeburg den Zahn gezogen.

    Sport1: Wie wichtig war es, gegen einen der so genannten Großen einen Sieg zu landen? Rigterink: Es ist eine Erleichterung und Freude zugleich gewesen. Schließlich haben wir das zwei Jahre lang vergeblich versucht. Endlich ist es geglückt. Daraus schöpft die Mannschaft auch sicherlich Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben. Wir wissen jetzt, dass wir jede Mannschaft der Liga schlagen können.

    Sport1: Bleibt die HSG nun oben dabei?
    Rigterink: Ich will nicht sagen, dass wir bis zum Schluss ganz oben bleiben. Ich hoffe aber, dass wir noch den einen oder anderen Favoriten bezwingen können. Wir bleiben realistisch. Unser Saisonziel, ein Platz zwischen sechs und neun, bleibt bestehen.

    Sport1: Was zeichnet die Mannschaft aus?
    Rigterink: Siegeswille und Charakter. Sie will jedes Spiel mit allen Mitteln gewinnen. Das ist auch immer das Markenzeichen von Nordhorn gewesen. Wir haben immer relativ unbekannte Spieler wie Glenn Solberg, Johan Pettersson oder Frode Hagen geholt, die sich dann einen großen Namen im Handball erworben haben. Vor einer ähnlichen Situation stehen wir jetzt wieder. Ich bin mir sicher, dass es in ein paar Jahren sehr viele Interessenten aus der Bundesliga und Europa geben wird, die unsere Spieler gern ihr Eigen nennen wollen.

    Sport1: Was erwarten sie sich vom Spitzenspiel am nächsten Spieltag in Flensburg? Rigterink: Flensburg ist ganz klarer Favorit, daran ändert auch die aktuelle Tabellensituation nichts. Wir können nur hoffen, dass unsere Jungs an die Leistung gegen den SCM anknüpfen können und so lange wie möglich mit den Flensburgern mithalten können. Vielleicht ist ja sogar einen Überraschung möglich.

    Das Gespräch führte Daniel Müksch

    Leiden kommt von Leidenschaft!!

    Einmal editiert, zuletzt von owl-andy (4. Oktober 2006 um 16:45)


  • Quelle: Handballwoche

  • Prämien gibt es nur noch beim Titelgewinn

    Manager Stefan Hecker über ehrliche Zahlen und das Erfolgsrezept des VfL Gummersbach

    Sportlich befindet sich der VfL Gummersbach derzeit auf einem Höhenflug. Finanziell sieht Stefan Hecker den VfL auf Dauer aber nicht konkurrenzfähig. Über dieses Thema sprach Dieter Lange mit dem VfL-Manager.

    Frage:

    Herr Hecker, der VfL Gummersbach hat den Saisonetat in dieser Saison von 5 auf 4,5 Millionen Euro heruntergefahren. Und trotzdem ist er sportlich so erfolgreich wie lange nicht mehr. Wie heißt das Erfolgsrezept?

    Hecker:

    Wir haben bekanntlich Ende vergangener Saison mit acht Abgängen einen personellen Schnitt gemacht. Damit ging einher, dass wir einige teure Spieler nicht mehr auf der Gehaltsliste haben. Einmal zahlen wir jetzt keine überhöhten Gehälter mehr, aber auch die Prämienzahlungen haben wir drastisch zusammengestrichen. Heute werden nur Prämien gezahlt, wenn ich dafür auch höhere Sponsorengelder bekomme. Ein Beispiel: Bei einem Titel sehen die meisten Sponsorenverträge zusätzliche Zahlungen vor, die kann ich dann an die Spieler weitergeben. Aber nicht, wenn ich aber nur, wie in den letzten zwei Jahren, das Halbfinale im EHF-Cup erreiche, dann habe ich keinen Cent von den Sponsoren mehr erhalten.

    Frage:

    Also hat der VfL bisher überhöhte Gehälter gezahlt?

    Hecker:

    Die Spieler versuchen natürlich, immer das Optimale für sich herauszuholen. Ich kenne das Geschäft auch von der anderen Seite, schließlich war ich 23 Jahre Profi, davon allein 21 Jahre bei TuSEM Essen. Die VfL-Spieler werden gut und leistungsgerecht bezahlt, es gibt aber keine Extraprämien mehr.

    Frage:

    Mit 4,5 Millionen Euro Saisonetat liegt der VfL in der Spitzengruppe. Warum soll er dann auf Dauer finanziell nicht konkurrenzfähig sein?

    Hecker:

    Wir haben ehrliche Zahlen veröffentlicht. Ich habe aber den begründeten Eindruck, dass es andere Vereine bei der Veröffentlichung ihrer Etathöhe mit der Wahrheit nicht so genau genommen haben. In einigen Fällen dürften die Etats erheblich höher liegen. Das kann ich mir leicht ausrechnen, denn ich weiß, was die meisten Spieler verdienen.

    Frage:

    Wie hoch ist der Anteil , der durch Zuschauereinnahmen gedeckt wird?

    Hecker:

    Vielleicht 20 Prozent - aber hier liegt noch ein großes Steigerungspotenzial. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass wir in der Kölnarena einen guten Zuschauerschnitt haben, aber die Arena auch sehr teuer ist.

    Frage:

    Und dennoch, ohne Kölnarena hat der VfL keine Zukunft, oder?

    Hecker:

    Das ist absolut richtig: Einmal ist der VfL durch die Kölnarena in aller Munde, außerdem ist sie bei allen Vertragsgesprächen mit den Spielern ein Trumpf für uns. Das Wichtigste ist allerdings: Ohne die Kölnarena hätten wir wahrscheinlich keinen unserer zwölf Premium-Partner an Land gezogen.

    Frage:

    Stichwort Partner: Ihr Verdienst ist es, sich ganz intensiv um den Business-Club, also die kleineren und mittleren Sponsoren, gekümmert zu haben. Können Sie da Zahlen nennen?

    Hecker:

    Als ich am 1. Juni 2004 angefangen habe, hatten wir 20 Mitglieder im Business-Club, heute sind es über 140 - Tendenz steigend. Und dieser Kreis zahlt immerhin mehr als eine Millionen Euro.

    Frage:

    Was erhalten die Business-Club-Partner als Gegenleistung vom VfL?

    Hecker:

    Auf jeden Fall zu jedem Heimspiel zwei VIP-Karten, ihre Visitenkarte steht im Programmheft und erscheint auf dem Monitor in der Kölnarena, und sie dürfen für Werbezwecke das VfL-Logo verwenden. Natürlich sind wir für Zusatzgeschäfte immer offen.

    Frage:

    Stichwort VIP-Zelt in Gummersbach. Warum ist dies erforderlich, zumal es da zuletzt noch Diskussionen um angebliche Lärmbelästigung gegeben hat?

    Hecker:

    Da kann ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln. Das Zelt bauen wir vor jedem Heimspiel für viel Geld ja nicht zum Spaß auf, sondern weil der kleine VIP-Raum in der Eugen-Haas-Halle schon lange nicht mehr ausreicht. Wir haben dadurch deutlich höhere Kosten, aber dazu keine Alternative. Die Leute zahlen viel Geld, dafür wollen sie zumindest in Ruhe ein paar Bierchen trinken und etwas Essen. Auch ein wichtiger Grund, warum Hans Peter Krämer so vehement für eine neue Halle in Gummersbach kämpft.

    Frage:

    Überspannt er mit seiner Kritik an der Stadt Gummersbach nicht manchmal den Bogen?

    Hecker:

    Natürlich hat auch Herr Krämer Ecken und Kanten. Aber eins muss man ohne Wenn und Aber sagen: Ohne Herrn Krämer gäbe es den VfL nicht mehr, oder höchstens in der Verbandsliga. Und außerdem, wenn er die Brocken aus Verärgerung hinschmeißen würde, würden hier ebenfalls die Bundesliga-Lichter ausgehen. Um es ganz deutlich zu sagen: Herr Krämer hat und tut so ungemein viel für den VfL, da hat er auch schon mal das Recht, etwas zu fordern, auch von der Stadt Gummersbach.

    Frage:

    Ist es bei den derzeitigen Erfolgen des VfL leichter, ihn zu vermarkten?

    Hecker

    : Zunächst einmal, das ist ein Geschäft für Klinkenputzer. Aber es ist sicherlich richtig, dass man es heute leichter hat als vor einigen Jahren, als die unsägliche Maxima-Ära noch nachwirkte und auch die sportlichen Erfolge nicht so da waren.

    Frage:

    Wie steht die oberbergische Wirtschaft denn heute hinter dem VfL?

    Hecker:

    Natürlich ist ein Großteil der Business-Partner aus dem Oberbergischen Kreis, aber ich mache vor den Kreisgrenzen nicht Halt. Wichtig ist für mich, dass sich die Business-Partner auch untereinander kennen, eventuell sogar mit und über den VfL Geschäfte machen.

    Frage:

    War das immer so?

    Hecker:

    Nein: Früher gab es noch viele alte Seilschaften beim VfL, da bekamen Firmen Aufträge von uns, die noch nie etwas für den VfL getan haben. Das gibt es heute nicht mehr. Ich ertappe mich schon selbst dabei, dass ich privat nur noch Verträge mit Firmen oder Geschäften abschließe, die den VfL sponsern.

    Frage:

    Stimmt es, was einige Politiker in Gummersbach behaupten, dass sich der VfL insgeheim schon ganz in Richtung Köln verabschiedet hat?

    Hecker:

    Wenn ich so einen Blödsinn lese, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Man muss doch einmal die Realität sehen: Mit der Kölnarena haben wir die beste Halle in der Bundesliga, mit der Eugen-Haas-Halle aber auch die schlechteste. Rein mathematisch ergibt das Durchschnitt - und durchschnittlich kann und will der VfL nicht sein, sonst hat er auf Dauer keine Zukunft.

    Frage:

    Wie beurteilen Sie persönlich die Chancen auf eine neue Halle in Gummersbach?

    Hecker:

    Ich habe die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben, obwohl die Zeit langsam drängt.

    Frage:

    Und was passiert mit dem VfL nach Hans-Peter Krämer?

    Hecker:

    Er ist ein absoluter Macher, der auch ohne den Posten Vorstandschef der Kreissparkasse Köln noch unglaubliche Beziehungen hat. Und ich denke, er wird die Weichen auch in die Nach-Krämer-Ära stellen. Aber das ist heute zum Glück noch kein Thema, im Gegenteil, die derzeitigen Erfolge und vor allem die tolle Truppe machen ihm viel Spaß. Und nicht zu vergessen der neue Trainer Alfred Gislason, der zweifellos ein Glücksfall für den VfL ist.

    (Quelle:OVZ vom 06.01.2006)

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

  • Hecker über Krämer:

    Zitat

    Und außerdem, wenn er die Brocken aus Verärgerung hinschmeißen würde, würden hier ebenfalls die Bundesliga-Lichter ausgehen.

    Aha - alles wohl doch nicht so solide.

    Interessant, wie stark es in dem Interview um die Person von Krämer geht - was da wohl im Hintergrund abläuft ?( (Vielleicht gings Hecker aber auch nur darum, der Eitelkeit von Krämer zu schmeicheln).

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (6. Oktober 2006 um 11:53)

  • Zitat

    Original von Wieland
    Sehr sympathisch und offen. Stellt sich nur die Frage, welche Klubs die Etats bewusst niedrig angeben. Ich tippe mal auf THW, Kronau und den Lieblingsklub von Scrollan.

    naja - inwieweit die 4,5 mio vom vfl stimmen mag man auch bezweifeln - 14 - 15 spieler + trainer + manager + 2-3 angestellte da kommt schon n ordentlicher batzen zusammen * dann noch hallenmiete und fahrtkosten und der ganze kleinkram drumherum

    ich denk mal, dass jeder verein sich arm rechnet, um n euro mehr oder weniger am finanzamt oder bei den versicherungen vorbeizuschleusen

    woo woo woo - you know it, bro

  • Wenn du den Etat von 4,5 Mio. Euro für den Vfl als unehrlich bezeichnest, dann sollten wir uns aber schon über die 6 Mio. vom THW unterhalten. Die stimmen dann niemals.
    Den Etat vom HSV????