nee, war echt nicht doll. ich war in den letzten 25 Minuten auch vom VfL enttäuscht, da kam viel zu wenig. HSV tat insgesamt nicht mehr als nötig. Obs wirklich knapp 5.000 Zuschauer waren, möchte ich mal bezweifeln, aber man weiß ja nie, ob alle Dauerkarteninhaber und Sponsoren auch kommen ...
Hamburg - Pfullingen
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im HSV-Forum gibt es interessanterweise wesentlich positivere Äußerungen zu dem Spiel.....

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Ein aus meiner Sicht sehr guter und treffender Artikel von Achim Leoni aus dem Abendblatt:
ZitatAlles anzeigenEin Schwalb macht noch keinen Sommer
Handball: Unter dem neuen Trainer offenbart der HSV Hamburg beim 26:20 über den VfL Pfullingen-Stuttgart alte Probleme
HAMBURG -
Es bedurfte schon der nachdrücklichen Aufforderung des Hallensprechers, um die fast 5000 Zuschauer in der Color-Line-Arena für die letzten 120 Sekunden auf die Beine zu bringen. Was der HSV Hamburg ihnen in den vorangegangenen 58 Spielminuten gegen den VfL Pfullingen-Stuttgart am Sonnabend dargeboten hatte, war nicht eben Handball, der von den Sitzen reißt - es sei denn, um vorzeitig das Weite zu suchen. Selbst HSV-Präsident Andreas Rudolph war es phasenweise des Schlechten zuviel: "Manchmal wirkt die Mannschaft so verkrampft, daß ich kaum hinschauen kann."Doch die Bundesliga ist zum Glück ein schnellebiges Geschäft, und so wird von dem mühsamen 26:20-(12:11)-Sieg wohl nur zweierlei überdauern. Erstens: die zwei Punkte für den HSV, der sich damit auf den achten Tabellenrang verbessert hat; zweitens: daß für Trainer Martin Schwalb nach zwei Auswärtssiegen auch die Heimpremiere unterm Strich geglückt ist. Nicht alle sahen es später so pragmatisch wie Linkshänder Roman Pungartnik: "Wenn wir immer so spielen und am Ende gewinnen, soll es mir recht sein." Schwalbs Vorgänger Christian Fitzek, dessen Platz als sportlicher Leiter jetzt drei Meter hinter der Mannschaftsbank ist, räumte immerhin ein: "Mit dem Ergebnis kann man zufrieden sein, mit der Leistung nicht."
Ein Schwalb allein macht eben noch keinen Handballsommer in Hamburg. Der Trainer ist neu, die Probleme sind die alten: eine erschreckende Vielzahl technischer Fehler, überhastete Abschlüsse, Anfälligkeit bei Gegenstößen. Viel hätte nicht gefehlt, und der tapfere Tabellenvorletzte aus Schwaben, für den bislang erst ein Erfolg (gegen das sieglose Schlußlicht Delitzsch) zu Buche steht, hätte die allgemeine Hamburger Verunsicherung in Punkte umgemünzt. Erst in der Schlußphase erarbeitete sich der HSV noch ein Ergebnis, das den Tabellenstand widerspiegelt, was die Zuschauer, unter ihnen Ex-Trainer Bob Hanning, mit höflichem Applaus quittierten.
"Wenn man mit der Einstellung herangeht, das Spiel früh zu entscheiden, geht es meist schief", erklärte Schwalb. Die Wurfauswahl seiner (freilich durch Verletzungen dezimierten) Mannschaft fand der Coach "unerfreulich", die Vorwärtsbewegung habe ihm "gar nicht gefallen. Da weiß die linke Seite nicht, was die rechte tut." Zufrieden stimmte ihn nur die Abwehrleistung.
Hier war Schwalbs Handschrift wohl schon zu erkennen - auch wenn er selbst den Begriff nicht mag. "Vor uns", mahnt der Trainer, "liegt noch ein langer, steiniger Weg." Der nächste Schritt erfolgt am 16. November beim Spiel in Nordhorn.
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Was hat man denn in Hamburg erwartet? Dass die Mannschaft von heute auf morgen einen anderen Handball spielt?
Es dauert halt auch seine Zeit, um sich an den neuen Trainer zu gewöhnen. -
....und zumindest in der Abwehr hat man die Handschrift des neuen Trainers schon positiv gemerkt....
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die faz bringt heute einen tollen artikel. die frage: Was wollte er in wetzlar bleibt leider ungeklärt.
Zitat....und zumindest in der Abwehr hat man die Handschrift des neuen Trainers schon positiv gemerkt....
muss man das als subtile ironie lesen?
ZitatAlles anzeigenHandball
Schwalb wird beim HSV als „letzte Patrone” eingesetzt
Von Frank Heike, Hamburg07. November 2005 Auf der Fahrt durch die große Stadt schaltet Martin Schwalb lieber das Navigationssystem ein, es ist doch etwas anders hier als in Wallau oder Wetzlar. "Man entdeckt immer wieder neue Seiten von Hamburg", sagt Schwalb, "ich fühle mich pudelwohl. Daß ich jetzt wieder in einer Großstadt leben kann, war sicher kein Hinderungsgrund auf dem Weg zum HSV."
Der 42 Jahre alte Handball-Lehrer trainiert seit drei Wochen den HSV Hamburg; es ist einer der schwierigsten Jobs, den die Handball-Bundesliga zu vergeben hat. Und einer der reizvollsten. Schwalb sagt: "Ich sehe die Aufgabe hier als Riesen-Chance für mich. Der Reiz liegt darin, daß der HSV zu den Top-Adressen in der Bundesliga gehört." Wie chaotisch und immer wieder überraschend es bei diesem Retortenklub zugeht, zeigt die Tatsache, daß Schwalbs Vorgänger inzwischen sein Kollege ist: Christian Fitzek, am 17. Oktober als Cheftrainer beurlaubt, arbeitet nun als Sportdirektor bei den Hamburgern, Schwerpunkt Talentsichtung. Schwalb sagt fröhlich: "Wir haben keine Berührungsängste. Christian war mein Wunschkandidat für den Posten." Sie kennen sich seit 20 Jahren.
Mannschaft „in ein Loch gerannt”
Daß es mit den beiden so verschiedenen Männern an der Spitze des Klubs klappen kann, zeigte sich zum ersten Mal am Samstag abend: Vor knapp 5.000 Zuschauern in der Color Line Arena besiegte der HSV den VfL Pfullingen 26:20. Es war der dritte Pflichtspielsieg unter Schwalb, und die zarte Pflanze Hoffnung blüht, daß dem HSV nach dem Fehlstart unter Fitzek nun mit Schwalb doch noch eine vernünftige Saison gelingen könnte.
Schwalb will keine Erwartungen schüren. Er weiß, daß ihm zuversichtliche Prognosen in der Medienstadt Hamburg, die jede Regung des Handball-HSV registriert, im Mißerfolg sofort um die Ohren gehauen wird. Er sagt: "Wir können uns nichts vornehmen. Die Mannschaft ist durch die Erwartungen an sie in etwas hineingeraten, wo sie nicht hingehört. Sie ist dann in ein Loch gerannt. Da werde ich doch nicht der nächste sein, der Ziele setzt."
Was wollte er in Wetzlar?
Der erste, der die Ziele setzte, war der allmächtige Präsident Andreas Rudolph. Der erfolgreiche Medizintechnik-Unternehmer sagte im Sommer, dieser verstärkte HSV wolle einen Europapokalplatz und bald um die Meisterschaft mitspielen. Die Profis staunten und glaubten wohl selbst nicht dran: Nach 7:11 Punkten mußte der nüchterne Coach Fitzek gehen. Sofort wurden Rufe nach Schwalb laut; den charismatischen Nationalspieler von einst hatte Rudolph schon im Mai in der Nachfolge Bob Hannings haben wollen. Damals aber kämpfte Schwalb mit der SG Wallau/Massenheim verzweifelt um den Verbleib im Oberhaus, letztlich vergeblich, denn Wallau war pleite. Schwalb wechselte zum Provinzklub nach Wetzlar. Seine hoffnungsvolle Trainerkarriere schien zu versanden.
Schwalb war mit den jungen Wilden aus Wallau im Jahr 2001 Vierter der Bundesliga; er wurde zum "Trainer des Jahres" gewählt. Immer, wenn ein lukrativer Job zu vergeben war (wie 2003 bei der SG Flensburg-Handewitt), fiel sein Name - was wollte er nun in Wetzlar? Er sagt: "Ich möchte nichts vergleichen. Wallau war klasse, auch in Wetzlar habe ich mich wohl gefühlt. Alle Stationen waren und sind reizvoll." Und doch ist es mehr als nur der Reiz Hamburgs. Denn Schwalb ist "die letzte Patrone" des HSV, wie Präsident Rudolph gewohnt martialisch sagt.
„Man kann die Pferde nicht immer wieder im Galopp wechseln”
Das heißt: mit Schwalb als Galionsfigur muß die sportliche und wirtschaftliche Konsolidierung gelingen. Auf dem Weg dahin hatte Hanning viel geleistet, doch verlor Rudolph damals im Frühjahr die Nerven und entließ ihn nach einer Niederlagenserie. Das Bild des nie zur Ruhe kommenden Skandalklubs HSV hatte sich da in den Köpfen der Betrachter längst festgesetzt. Nun soll Schwalb es richten, spürt er diesen Druck? "Ich empfinde den Druck als positiv. Ich bin doch schon durch einige Stahlbäder gegangen. Wir müssen unbedingt für Kontinuität sorgen", sagt er. "Es darf nicht mehr viel passieren beim HSV. Man kann die Pferde nicht immer wieder im Galopp wechseln. Aber es werden sicher schwierige Phasen kommen." Er selbst fühlt sich stark genug, dem oft selbstherrlichen Financier Rudolph ("wenn ich den Trainer bezahle, will ich auch bestimmen, wer es wird") die Stirn zu bieten. Schwalb sieht nichts Falsches an solchen Aussagen des Präsidenten, das sei sein gutes Recht. "Ich komme nicht als Duckmäuser daher und habe keine Probleme mit Rudolph." Er tausche sich täglich mit ihm aus, sagt aber auch ganz klar: "Für die Mannschaft bin ich verantwortlich." Schwalb ist offen, zugänglich, ein moderner Mensch mit Verständnis für die Sorgen und Nöte der Profis. Doch er kann sie auch hart anfassen, und das wird er auch müssen, denn ein Problem des HSV ist seit langem der mangelnde Einsatz gegen schwache Gegner.
Martin Schwalb weiß, wie anspruchsvoll der neue Job in der Metropole ist, doch schocken lassen will er sich nicht mehr. "Ich war zuletzt in Wallau für alles zuständig. Wenn der Mannschaftsbus drei Minuten zu spät kam, haben mich alle bös angeschaut." Nun soll es nur um Handball gehen.
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hmja. das war ja schon immer die ureigenste domäne des martin schwalb.
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Zitat
Original von härter_schneller
hmja. das war ja schon immer die ureigenste domäne des martin schwalb.
wobei so einen handschrift mit einem wechsel in die großstadt und die rauhe seeluft sich ja auch ändern kann. das letzte mal 20 gegentore muss vor zwei jahren im heimspiel gegen stralsund gewesen sein.kommentiert bob auf seiner hp eigentlich noch seinen lieblingsklub und dessen neuen trainer? muss ich gleich mal schauen.
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