Melsungen - Göppingen

  • 18.10.05 | Am Mittwoch, 19.10.05 um 19.30 Uhr tritt FRISCH AUF! beim sehr starken Aufsteiger MT Melsungen an. Die Nordhessen hatten in der vergangenen Saison überraschend Kronau/Östringen hinter sich gelassen und waren direkt aufgestiegen. Die bereits sehr gut besetzte Mannschaft wurde anschließend weiter verstärkt, so dass der gute Tabellenstand zum jetztigen Zeitpunkt nicht überrascht. Unter dem ehemaligen tschechischen Nationaltrainer Trtik spielt in Melsungen beinahe die halbe Nationalmannschaft Tschechiens. Einige Spieler der aktuellen Mannschaft sind FRISCH AUF! noch aus gemeinsamen Zweitligazeiten bekannt wie z.B. Markus Pregler und Pedrag Kontic. Neu hinzugekommen sind jetzt u.a. Torwart Djordjic und Rückraum-Shooter Sanikis. Zu beachten ist natürlich auf Rückraum Mitte auch der starke Spielmacher Hazl. Besonders auffällig ist bei den Melsungern die Abwehrarbeit. Häufig spielen sie das gesamte Spiel mit einer offensiven 4:2-Formation. Eine Warnung der besonderen Art stellt das Ergebnis des Hessen-Derbys dar, das die MT Melsungen am Sonntag in Wetzlar mit 27:24 für sich entschieden.

    FRISCH AUF! fährt bereits am heutigen Dienstag nach Hessen, um sich optimal auf das Spiel vorbereiten zu können. Der Einsatz von Lars-Henrik Walther und Nikola Manojlovic klärt sich kurzfristig, ist aber eher unwahrscheinlich.

    Das Spiel findet übrigens in der Meirotels-Halle in Rotenburg an der Fulda statt.

    • Offizieller Beitrag

    Sicher nimmt Frisch Auf! die Sache ernst, dennoch glaube ich nicht, dass es etwas zu holen gibt. Ohne Walther, Manojlovic und Bruno, dazu ein formschwacher Garcia, so sehen positive Vorzeichen sicherlich nicht aus.
    Sollte Martin Galia einen Sahne-Tag erwischen könnte aber dennoch ein Punkt rausspringen.

  • Zitat

    Original von ATOM
    Daran erkennt man das FAG die Aufgabe ernst nimmt und sicher nicht verlieren möchte !!! Alle Achtung :)

    Alle Achtung dafür, dass FAG nicht verlieren möchte und die Aufgabe ernst nimmt? ?(
    Manche Leute sind schon mit kleinen Sachen zufrieden....

  • Laut Live-Ticker auf der MT Melsungen-Homepage:

    19.10.2005 21:05
    MT - Göppingen
    35:33 60. Minute, Zuschauer: 2021

    :(

    Einmal editiert, zuletzt von Ide71 (19. Oktober 2005 um 21:07)

  • Wow, dass hätte ich nicht erwartet! Dann bin ich ja mal auf den Spielverlauf und Zeugenberichte gespannt!

  • Bei dem Rumpfkader wäre alles andere als eine Niederlage in der Meirotelshalle ne riesen Überraschung gewesen. Trotzdem Gratulation an Melsungen!

  • Ausführlichen Spielbericht gibt's morgen dann auf der Melsunger HP.

    Vorab kann man sagen, daß das Ergebnis leistungsgerecht ist, und gerade in der ersten Halbzeit Melsungen über weite Strecken begeistern konnte.

    Die Zuschauer standen eine Minute vor Halbzeit geschlossen auf den Beinen, um die hervorragende Leistung der eigenen Mannschaft zu honorieren. Eine Minute vor dem Abpfiff standen sie wieder und machten einen Höllenlärm, weil die MT im dramatischen Finish die Nerven behielt, und das letzte Tor einfach genial erzielt wurde. Der Paß von Hazl bei angezeigtem Zeitspiel auf Kraus nach außen war "ein echter Hazl", also ein genialer, weil eigentlich unmöglicher Paß, wie ihn fast nur der Melsunger Regisseur spielen kann.

    Göppingen hatte natürlich substantielle Probleme wegen der Ausfälle von Souza und Manojlovic. Aber es spricht Bände, daß die Grundlage des Sieges in der ersten Hälfte des Spieles gelegt wurde, als mit Sicherheit noch alle Gästespieler bei Kräften waren. Walther wurde bei FA zumindest in der Abwehr wieder eingesetzt.

    Bei den Gästen in der ersten Hälfte Stelmokas noch der Beste, ist aber nach dem Wechsel fast völlig abgetaucht. Dafür wurde Schöne mit jeder Minute im Spiel besser.
    Bei Melsungen begeisterten vor dem Wechsel Sanikis und Valo, in der zweiten Halbzeit machte Hruby ein Riesenspiel.

    Als besonderes Vorkommnis ist die rote Karte gegen Wöhler zu erwähnen, der schon nach 34 Minuten nach drei Bankstrafen zum Zuschauen verurteilt wurde. Bitter für die MT, deren Deckung dadurch sehr früh um ein gutes Stück geschwächt wurde.

  • Dritter Streich in Folge:Melsungen auch gegen Göppingen siegreich (20.10.2005 )


    2.021 Zuschauer in der MEIROTELS-Halle in Rotenburg sahen erneut ein rassiges Bundesligaspiel ihrer MT Melsungen, die die Gäste von Frisch-Auf! Göppingen am Ende einer in der Schlußphase noch einmal spannend gewordenen Partie völlig verdient mit 35:33 (19:14) niederhalten konnte.

    Die Melsunger begannen da, wo sie vor drei Tegen in Wetzlar aufgehört hatten. Göppingen erging es in der ersten Halbzeit nicht besser als am Sonntag der HSG, denn die nordhessische Offensivabteilung mit den nicht zu bremsenden Sanikis links und Valo rechts neben Ideen- und Paßgeber Petr Hazl überrannten den Gegner förmlich in den ersten 30 Minuten. Dabei sah es in den ersten 10 Minuten gar nicht so schlecht aus für den Gast, als Regisseur Michael Kraus und seine Nebenleute von MT-Flüchtigkeitsfehlern und rot-weißer Anfangsnervosität profitierten, und mit 4:2 und 5:3 in Führung gehen konnten. Aber urplötzlich sprang der Melsunger Motor an, wirbelten die Bartenwetzer in bester Offensivmanier über das Parkett. Gerade Grigorius Sanikis sprühte vor Spielfreude, lochte entweder selbst ein oder legte auf für Valo. Frisch-Auf! kam phasenweise bei den Tempogegenstößen gar nicht mehr mit nach hinten, so schnell schaltete die MT nach eroberten Bällen auf Attacke um. Sanikis, Valo (2), Kurtagic und Kraus drehten das 3:5 binnen nur knapp vier Minuten in eine eigene 8:5-Führung, zwangen Gästecoach Velimir Petkovic, über ein TimeOut nach nur 13 Minuten die Reißleine zu ziehen.

    Aber es nutzte nicht viel. Während Zoran Djordjic in der ersten Hälfte mit acht Paraden glänzen konnte, kam sein Gegenüber Martin Galia kaum einmal an den Ball. Melsungen spielte in dieser Phase Katz' und Maus mit dem Gegner. Michal Kraus versenkte Tempogegenstöße, Valo feuerte aus der zweiten Reihe, Petr Hazl tanzte die FAG-Deckung mit zwei kurzen Körperbewegungen auf engstem Raum aus, Sanikis schnitt mit seinen kurzen Antritten immer wieder durch die Deckung wie das berühmte Messer durch die Butter. Wären nicht trotzdem noch so viele 'leichte Fehler' gewesen, die den Gästen immer wieder ebenfalls Treffer ermöglichten, hätte es ganz bitter ausgesehen für die Schwaben. Aber auch so baute Melsungen seine Führung Tor um Tor aus, lag nach 24 Minuten beim Stand von 17:11 erstmals sechs vorn, was Göppingen bis zum Halbzeitpfiff der relativ kleinlich, aber konsequent pfeiffenden Uwe Prang / Uwe Reichl wenigstens noch zum Pausenstand von 19:14 verkürzen konnte. Das hinderte die Zuschauer jedoch nicht daran, sich nach Sanikis' Treffer zum 19:13 geschlossen von den Plätzen zu erheben. Spontane Standing Ovations hat es schon lange nicht mehr gegeben für die Melsunger Mannschaft, aber diese ersten 30 Minuten gegen Göppingen verdienten einfach die entsprechende Anerkennung auch von den Rängen.

    Nach Wiederbeginn verlor die Partie zusehends an Qualität. Geschuldet war dieser Umstand nicht zuletzt den nun noch kleinlicher pfeiffenden Referees. Dabei wurde selbst in zweifelhaften und strittigen Situationen fast generell für den Angreifer entschieden, unabhängig jedoch von der Mannschaft. Ein Umstand, der zunächst den Melsungern gar nicht entgegen kam. Nur vier Minuten nach Wiederbeginn kassiert Karsten Wöhler seine dritte Bankstrafe und sieht den roten Karton. Direkt im Anschluß an den Freiwurf der Gäste geht Christian Schöne geradewegs in die Abwehr, rennt dabei Petr Hazl regelrecht über den Haufen. Hazl verletzt sich dabei, muß behandelt werden. Aber nicht sein Team bekommt Ballbesitz, sondern FAG einen Strafwurf, den Michel zum Zwischenstand von 20:16 verwandelt.

    Ob es nun ausgleichende Gerechtigkeit war oder nicht, jedenfalls sah im Gegenzug nun Schöne die zwei ausgestreckten Finger der Schiedsrichter, als er gegen Sanikis weit weniger hart einstieg als noch eine Minute zuvor im Angriff gegen Hazl. Noch in der gleichen Angriffsaktion mußte auch Lars-Henrik Walther auf die Bank, als er am Kreis Petr Hruby in den Würgegriff nahm. Erneut Freiwurf für die MT, und als Sanikis sich einmal mehr durchtankt und abschließen will, reißt ihm Stelmokas den Wurfarm nach hinten weg - Strafzeit und Siebenmeter, den Kurtagic zum 21:16 verwandelt. Viel Aktion also in diesen Minuten auf dem Feld, wo bei 5 gegen 3 plötzlich sehr viel Platz war, den Radcenko zur erneuten 6-Tore-Führung nutzte. Schöne und Walther kamen wieder, Velimir Petkovic, der schon vor der Pause Gelb gesehen hatte, konnte sich an der Seitenlinie kaum beruhigen. Grund genug für die Unparteiischen, die Göppinger per Strafe gegen den Trainer wieder auf vier Feldspieler zu dezimieren.

    Die Begegnung hatte nun endgültig ihre spielerische Linie verloren, und beide Teams nutzten ihre Gelegenheiten im Gleichschritt. 24:18 hieß es nach 39 Minuten, nachdem Sead Kurtagic auf Rechtsaußen mustergültig von Predrag Kontic bedient wurde. Doch plötzlich war Sand im Getriebe der MT, ausgelöst auch durch in dieser Phase wiederum etwas übertrieben penibel pfeiffender Schiedsrichter. Zunächst ging Kontic auf die Bank, gefolgt nur 30 Sekunden später von Michael Schweickardt, und weitere 40 Sekunden später von Radcenko. Volker Michel nutzte die verhängten Strafwürfe und den entstandenen Platz zu drei Treffern, und der vorher komfortabel erscheinende Vorsprung der Hausherren schmolz auf drei zusammen (25:22, 45.).

    Aber jetzt, da Valo schon längst seine Munition verschossen hatte und Sanikis bei weitem nicht mehr so explosiv war wie noch vor der Pause, trat Petr Hruby auf den Plan. Unglaublich, wie er sich bei seinem Tor zum 27:23 in die FAG-Deckung eindrehte, und in ärgster Bedrängnis Martin Galia keinerlei Abwehrchance ließ. Überhaupt war der quirlige Tscheche am Kreis zu diesem Zeitpunkt an fast jedem MT-Treffer beteiligt. Entweder er vollstreckte selbst, oder er wurde strafwurfreif gefoult. Beim 31:26 schließlich zehn Minuten vor Schluß durch den mach dem Wöhler-Aus gekommenen Ivan Brouko waren es dann doch wieder fünf Tore Vorsprung, der bis zum 33:28 durch Marcus Hock in der 53. Bestand hatte.

    Vielleicht wähnten sich die Rot-Weißen schon im Ziel, aber FAG fightete noch einmal zurück. Tor um Tor holte Göppingen auf, war nach 56 Minuten wieder auf zwei dran. Nachdem Oprea den mittlerweile neunten verhängten Strafwurf für den Gast vollstreckt hatte, und Christian Schöne einen Tempogegenstoß erfolgreich abschließen konnte, stand es plötzlich eineinhalb Minuten vor dem Ende nur noch 34:33. Das Publikum hatte sich längst wieder von den Plätzen erhoben, sorgte für eine Riesenstimmung in der MEIROTELS-Halle bei Ballbesitz der Hausherren. FAG hielt gegen, verhinderte aufopferungsvoll jegliche Aussicht der MT auf einen erfolgreichen Abschluß. Als die Referees zwangsläufig Zeitspiel anzeigen mußten, nahm Trainer Dr. Rastislav Trtík noch einmal eine taktische Auszeit, schwor sein Team auf die verbleibenden 21 Sekunden ein, erklärte haarklein, was nun nach dem Freiwurf zu tun sei.

    Und der zurechtgelegte Plan funktionierte perfekt: Radcenko gibt auf Hazl, der spielt einen eigentlich unmöglichen Paß als Aufsetzer durch die völlig verblüffte Göppinger Deckung hindurch und quer durch den gegnerischen Torraum auf Michal Kraus, und der wiederum fliegt waagerecht in den Wurfkreis, um den Ball paßgenau in die lange Ecke zu zirkeln. Die übrig gebliebenen sechzehn Sekunden der Partie gingen unter im frenetischen Jubel der Melsunger Anhängerschaft, und schon mit der Schlußsirene lagen sich die MT-Akteure in den Armen, feierten ihren mittlerweile fünften Sieg im erst neunten Spiel. Eine fast unheimliche Bilanz für einen Neuling in dieser Liga, der nun mit positivem Punktekonto von 10:8 als bester Aufsteiger Rang 8 belegt.

    Gästetrainer Velimir Petkovic blieb dann nach der Begegnung auch nichts anderes übrig, als den Gegner zum Sieg zu gratulieren. "Der Sieg der Melsunger ist verdient. Sie haben einfach längere Zeit besser gespielt als wir." Und weiter: "Wir haben die erste Halbzeit verschlafen. Wir hatten das Mittel gefunden gegen die 4-2-Deckung, sind aber an Djordjic gescheitert. Wir haben acht freie Bälle verworfen, und danach acht schnelle Tore im Gegenstoß kassiert." Zudem wies Petkovic auf die Verletztenliste seiner Mannschaft hin, in der "Souza und Manojlovic nicht zu erstzen" seien.

    Nicht ganz nachzuvollziehen waren dagegen seine Ansichten zur Schiedsrichterleistung: "In der 2. Hälfte hatte Melsungen mehr Probleme. Aber immer, wenn wir einen Big Point hätten setzen können, wurden wir benachteiligt. Wir spielen eine brave 6-0-Deckung, Melsungen offensive 4-2, und trotzdem bekommen wir mehr Zeitstrafen."

    Dem gegenüber zeigte sich Dr. Rastislav Trtík "zufrieden mit dem Ergebnis, aber nicht mit dem Ablauf der 2. Halbzeit". "Karsten Wöhler hat uns nach seiner dritten Zeitstrafe gefehlt. Wir wollten die rechte Seite von Frisch-Auf! mit Volker Michel abschalten, aber das hat dann nicht mehr geklappt", so der Melsunger Trainer. Etwas Trost hatte er immerhin für den Gästekeeper Martin Galia: "Es war ganz schlecht für ihn, daß sowohl ich, als auch viele Spieler von uns ihn gut kannten." Immerhin war es Trtík selbst, der den Tschechen zum Nationalspieler seines Landes berufen hatte, wo er mit einigen Melsunger Spielern schon viele gemeinsame Trainingseinheiten hinter sich hat. "Die Besucher haben heute ein tolles und dramatisches Spiel gesehen mit immerhin fast 70 Toren" bilanzierte er abschließend auch aus Zuschauersicht zutreffend.

    Melsungen hat nun erst einmal eine etwas längere Pause. Für vier Akteure jedoch stehen Reisen zu ihren Nationalteams auf dem Programm, von wo sie erst zwei Tage vor der nächsten Pflichtpartie der MT, dem Pokalauftritt in Willstätt am 2. November zurückkehren. Nur weitere drei Tage nach dieser weiten Auswärtsreise geht es zum nächsten Punktspiel nach Düsseldorf, einem "Gegner unserer Kragenweite", wie es Trtík in einer Vorausschau auf die kommenden Aufgaben ausdrückte.

    M. Koch, MT-Pressestelle



    Statistik

    MT Melsungen: Djordjic, Musil; Brouko 1, Wöhler 2, Kraus 6, Kontic, Hazl 1, Valo 5, Hruby 3, Hock 1, Sanikis 10/4, Radcenko 3, Kurtagic 3/1, Pregler (n.e.), Holl (n.e.), Hütt (n.E.), Hynek (n.e.)

    GWD Minden: Galia, Shejbal; Kraus 4, Schweickardt, Baumgarten, Oprea 6/3, Schöne 5, Stelmokas 5, Garcia 4, Michel 9/5, Walther, Knezevic

    SR: Uwe Prang (Bergheim) / Uwe Reichl (Hürth)

    Zeitstrafen: 18 - 16

    Rote Karte: Wöhler (33:16; 3 x 2 Minuten)

    Strafwürfe: 6/5 - 9/8

    Michel scheitert an Musil (44.)

    Sanikis wirft an die Latte (51.)

    Zuschauer: 2.021 in der MEIROTELS-Halle, Rotenburg/Fulda