Interview mit Hans-Peter Krämer

  • Hans-Peter Krämer im Interview


    Einst war er die treibende Kraft, als es darum ging, dem VfL Gummersbach mit der Kölnarena eine neue Bleibe und damit ein neues Image zu verschaffen. Viele sagen, ohne Hans-Peter Krämer gäbe es den Traditionsverein aus dem Oberbergischen lange schon nicht mehr. Jetzt geht es dem Rekordmeister wieder gut - sportlich wie wirtschaftlich. Weshalb Aufsichtsrats-Vorsitzender Krämer hehre Ziele ausgibt. Ein Titel soll in dieser Saison her. Und irgendwann in den kommenden drei Jahren auch der Titel.

    VfL-Chef Hans-Peter Krämer.

    Frage: Dem Anschein nach ist der VfL Gummersbach in dieser Saison das Team, dem vor allen anderen zuzutrauen ist, den beiden Nordvereinen Kiel und Flensburg Paroli zu bieten.

    Hans-Peter Krämer: Es sind gerade einmal fünf Spiele vorüber. Wir haben gut begonnen, das ist schön. Wir sind auch in einer guten Verfassung, haben keine Verletzungen zu beklagen. Aber die schweren Spiele kommen noch. Wenn wir nach neun, zehn Spielen noch oben stehen, dann würde ich Ihnen zustimmen.


    Frage: Wo liegen die Gründe für den Saisonstart?

    Hans-Peter Krämer: Es gibt zwei gute Gründe. Erstens: Wir haben wieder ein Team mit Siegertypen, in denen es eine klare Hierarchie und entsprechende Strukturen gibt. Zweitens: Wir haben mit Velimir Kljaic einen mit allen taktischen und trainingstechnischen Dingen vertrauten Coach verpflichtet, der die Mannschaft voll im Griff hat. Die Jungs hängen an seinen Lippen. Dank ihm sind wir auch nicht mehr nur der VfL Yoon.


    Frage: Am Samstag spielt der VfL im Spitzenspiel gegen den TBV Lemgo. Ein Weg weisendes Spiel?

    Hans-Peter Krämer: Das ist ein Weg weisendes Spiel. Wenn wir gewinnen, tanken wir beachtlich mehr Selbstvertrauen. Aber wir sind gewarnt. Nach der Heimniederlage gegen den SC Magdeburg wird der TBV alles versuchen, die Scharte auszuwetzen.


    Frage: Anders als in den vergangenen Spielzeiten, möchte der VfL gleich elf Heimspiele und eventuell Europacup- und Pokalspiele in der gewaltigen Kölnarena austragen. Birgt das nicht ein Risiko?

    Hans-Peter Krämer: Natürlich birgt das ein Risiko. Wir hatten gegen Düsseldorf zwar auch schon 15.000 Besucher, aber das ist kein Maßstab. In Köln kommen schon 15.000, wenn du gegen Düsseldorf zum Murmeln antrittst. Ganz sicher werden wir gegen Pfullingen weniger Besucher haben. Aber alles hängt auch davon ab, wie weit wir sportlich oben stehen. Wir rechnen gegen Lemgo auch mit mindestens 15.000 Besuchern.


    Frage: Könnte es sein, dass der VfL sich auf Sicht komplett aus Gummersbach verabschiedet?

    Hans-Peter Krämer: Wenn die Stadt sich in Sachen Hallenbau nicht bewegt, befürchte ich das. Wir sind längst von einem Lokal- zu einem Regionalverein mutiert und brauchen eine entsprechende Bühne für unsere Sponsoren.


    Frage: Kann der VfL Gummersbach schon in dieser Saison an die Goldenen 80er anknüpfen und den großen Coup landen?

    Hans-Peter Krämer: Das ist ein hoher Anspruch. Ich denke, wir können einen Titel in dieser Saison holen - am ehesten den EHF-Cup. Für alles andere sind wir wohl noch einen halben Schritt hinter dem THW zurück. Aber in den nächsten drei Jahren soll es mit der Meisterschaft so weit sein.


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    erstellt am 30.09.2005

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)