So langsam aber sicher erhöht sich der Druck auf Ecki Nothdurft. Die (vermeidbare)
Heimniederlage gegen den TVG sorgt laut Stuttgarter Zeitung nicht nur bei den Fans
für Unmut:
ZitatAlles anzeigenDer Name Brack macht die Runde
Nach der Heimniederlage gegen Großwallstadt wächst der Druck auf
Pfullingens TrainerPFULLINGEN. Der VfL Pfullingen-Stuttgart hat in der Handball-Bundesliga
22:23 gegen Großwallstadt verloren. Die Frage lautet: wie lange schaut
die Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart dem Abwärstrend noch zu?Von Joachim Klumpp
Die Schachfreunde hatten am verlängerten Wochenende den obligatorischen
VIP-Raum des VfL Pfullingen in Beschlag genommen, sodass die Handballer
mit ihren privilegierten Gästen in einen anderen Trakt des an die Apphalle
angeschlossenen Schulgebäudes umziehen mussten. Die dortigen, etwas
beengten Verhältnisse waren allerdings nicht der Grund für den Unmut der
versammelten Anhänger - die am liebsten gleich den Trainer Eckard
Nothdurft mattgesetzt hätten.Es war die 22:23-Niederlage gegen Großwallstadt - und die Art und Weise
des Zustandekommens. Schließlich hat es der VfL durch einen kollektiven
Aussetzer dem Gegner ermöglicht, kurz nach der Pause binnen zwölf
Minuten von 12:12 auf 18:12 davonzuziehen; das war die halbe Miete.
Dass der VfL danach zwischenzeitlich nochmals auf ein Remis (19:19)
herankam, "zeigt, dass die Mannschaft lebt", sagte der Trainer.Das stimmt - ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere ist, dass die
Mannschaft nach nur 13 Punkten in der vorigen Saison erneut den
Ansprüchen hinterherhinkt. Der Unmut des Publikums entlud sich daran,
dass der Trainer dem unorthodoxen Treiben zu lange tatenlos zugeschaut
habe. In der Tat wäre ein früherer Spielerwechsel denkbar gewesen,
nachdem sich Michal Baran in der Schlussphase als entscheidender Akteur
herauskristallisiert hatte. Tenor des Trainers: hinterher ist man immer
schlauer. Zur Ehrenrettung Nothdurfts sei angefügt, dass eben dieser
Baran in der ersten Hälfte keineswegs so überzeugend agierte, um in ihm
den Heilsbringer zu sehen.Der Slowake Baran ist einer von drei Spielmachern - neben Breitenbacher
und Stevic - doch die Ideallösung auf dieser so wichtigen Position im
Handball ist beim VfL bisher nicht gefunden. Was durchaus Anlass für Kritik
an der Transferpolitik ist, auch wenn der angesichts des mit kleinsten Etats
der Liga (gut eine Million Euro) natürliche Grenzen gesetzt sind. Doch
Nothdurft selbst hatte in der vergangenen Saison angemerkt: "Vielleicht ist
das Geld ja nicht richtig verteilt." Also wurde im Sommer ein Umbruch mit
sieben Neuzugängen vollzogen, dessen "Findungsprozess" noch nicht
abgeschlossen sei. Weshalb Nothdurft auch die Antwort auf die Frage, ob
der Kader tatsächlich wie prognostiziert stärker sei als im Vorjahr, offen
lässt: "Das kann man erst nach zehn Spielen sagen." Nach den Partien in
Wilhelmshaven, gegen Flensburg, Nordhorn und in Hamburg also. Ob sich
bis dahin am Punktestand (2:10) Gravierendes ändert, ist fraglich.Ganz klar ist dagegen: der Druck wächst. Auf Vorstand, Mannschaft und
den Trainer. Nicht zuletzt der besonderen Umstände wegen, dem geplanten
Umzug 2006 nach Stuttgart, wo die Verantwortlichen der neuen Arena auf
Handball als Zugpferd und den VfL als Heimteam setzen - und nicht ewig
zuschauen werden, wie sich die Mannschaft in die zweite Liga manövriert.
Rolf Schneider von der Veranstaltungsgesellschaft, und in Sachen VfL
Insider, verabschiedete sich mit den Worten: "Der Verein wird sich seit
Samstag, 22 Uhr, Gedanken machen müssen." Und das nicht um seinen
VIP-Raum.Auch wenn Alfred Mayer den Trainer noch nicht zur Disposition stellt, so ist
sich der langjährige Geschäftsführer im Klaren: "Wir werden mit Mannschaft
und Trainer die Schwächephasen analysieren müssen." Letztendlich fehlen
dem VfL aber auch die finanziellen Mittel für einen Proficoach. Weshalb am
Samstag schon mal der Name Brack die Runde machte, und das nicht nur,
weil Sohn Daniel mit sechs Treffern maßgeblichen Anteil am Sieg gegen
seinen Exklub hatte. Der Vater Rolf Brack gilt - gerade mit Blick auf
Stuttgart - als möglicher Retter. Ob sich der Sportdozent eine Rückkehr
antut? Schließlich klopft er mit Zweitligist HBW Balingen derzeit selbst ans
Tor zur Bundesliga.Quelle: Stuttgarter Zeitung, 04.10.2005