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Vorspiel mit OlliÜber ein Wochenende mit Happy-End…
Wir befinden uns im Jahr 2005 nach Christus. Ganz Deutschland hat soeben ein Wochenende hinter sich, welches auch den kühnsten Optimisten die Tränen in die Augen treibt. Ganz Deutschland? Nein! Eine kleine Kreisstadt unbeugsamer Grafschafter leistet erfolgreich Widerstand. Aber beginnen wir bei dem Rest der Republik, denn ein Erfahrungsbericht eines durchschnittlichen Ottonormalverbrauchers macht deutlich: Das vergangene Wochenende war kein Kindergeburtstag!
Während am Samstagmorgen noch mit Vorfreude auf das abendliche Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft in die Aufbackbrötchen gebissen wurde, verschwand die positive Grundstimmung auf dem Weg zum Supermarkt. Eine Kiste Bier, ein paar Tüten Chips und dann noch kurz das Auto auftanken. Hätte man es dich nur bei dem Bier und den Chips belassen, denn spätestens an Tankstelle wurde jedem bewusst, dass Benzinklau demnächst zu einer echten Alternative werden könnte. Nichtsdestotrotz wurde die Zeche zähneknirschend an den Tankwart abgedrückt, bevor man sich entspannt in den Fernsehsessel fallen lassen konnte, um unsere deutschen Helden bei der Demontage des Fußballriesen Slowakei zu begutachten.
Es kam bekanntlich anders: Die Defensive glich einem Kinder-Riegel, der selbst von sechsjährigen Brasilianern im Schongang verspeist werden könnte. Und das Mittelfeld und die Offensive wurden offensichtlich aus einem Haufen Bewegungsauffälliger rekrutiert. Diese leidvollen 90 Minuten sorgten eindeutig für die Erkenntnis, dass auf den Fußball leider kein Verlass mehr ist.
Also vertrösteten sich die sportbegeisterten Deutschen auf den Sonntag und damit die letzte verbleibende Hoffnung: Die Formel 1! Auch hier stand jedoch nach etwa eineinhalb Stunden auf dem „Autodromo di Monza“ fest, dass Michael Schumacher seinen Titel in diesem Jahr nicht mehr verteidigen kann. Zwar sind die deutschen Autos mittlerweile wieder richtig schnell, allerdings gibt es keine Reifen mehr, die diesen atemberaubenden Geschwindigkeiten standhalten können. Armer Kimi Räikkönen…
Wie war der Sonntag somit noch zu retten? Eigentlich gar nicht, denn Olli Dietrich alias Dittsche hat momentan Sommerpause. Blieb lediglich das TV-Duell, welches als Begleitung für die verbleibenden Flaschen Bier dienen konnte. Wer dabei auf politische Neuigkeiten hoffte, wurde wiederum enttäuscht und stattdessen mit Boulevardjournalismus allererster Kajüte beglückt.
So erlebten wir eine Liebeserklärung des bereits mehrfach geschiedenen Gerhard Schröder an seine (aktuelle) Frau. Wer will ihm dies nicht abnehmen? Schließlich macht Übung den Meister. Und SAT.1-Moderator Kausch orakelte bereits, dass eine Hochzeit von Kanzlerkandidatin Angela Merkel und Prof. Dr. Paul Kirchhof nur noch Formsache sei, indem er die Dame mit „Frau Kirchhof“ ansprach. Schade, dass RTL-Moderator Peter Klöppel sich nicht kurzfristig dazu entschied, als weiterer Kanzlerkandidat ins Rennen zu gehen, denn so dürfen wir alle bald wieder die schwierige Entscheidung zwischen Not und Elend treffen.
In Anbetracht dieser Ereignisse stellt sich die Frage, ob eigentlich irgendwo in Deutschland ein angenehmes Wochenende verbracht werden konnte? Womit wir wieder bei der bereits angesprochenen Kreisstadt wären, die auf den Namen Nordhorn hört. Denn hier gab es kaum einen Grund zur Klage, hier ist die Welt noch in Ordnung! Während des Straßenkulturfestes wurde gestaunt und gelacht. Über Benzinpreise ärgert sich niemand, denn hier fährt man Fahrrad. Über schlechte Fußballer regt sich hier niemand auf, denn hier spielt man Handball. Und Politik wird hier auch völlig reibungslos über die Bühne gebracht. Schließlich hat auch die HSG Nordhorn einen neuen Präsidenten, der den an dieser Stelle nochmals hochgelebten Jürgen Becker ab dieser Saison beerbt. Zudem ist auf das sportliche Kompetenzteam der HSG weiterhin Verlass, denn bereits am vergangenen Sonntag wurde mit dem überzeugenden Auswärtssieg in Düsseldorf der Grundstein für die „Operation Europacup“ gelegt.
Man kann Ihnen also nur gratulieren, wenn Sie dieses Pamphlet in den Händen halten und soeben diese Zeilen lesen, denn sie haben alles richtig gemacht! Sie sind in der richtigen Stadt, in der richtigen Sporthalle und beim richtigen Sport! Und auch die Kiste Bier wird in Form der zahlreichen Zapfanlagen repräsentiert, deren Besuch ich Ihnen hiermit wärmstens ans Herz legen möchte.
In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern, Mitgliedern und Anhängern der HSG Nordhorn auch in diesem Jahr wieder viel Vergnügen und Spaß in der letzten deutschen Bastion der guten Laune und des Erfolgs! Auf eine sensationelle Saison und Siege am laufenden Band.
Quelle: Hallenheft HSG Nordhorn (von Oliver Brünink)
Ein wirkliche gelungener und witziger Bericht!