Torhüter-Technik

  • Ich spiele erst seit einem Jahr Handball und möchte ein brauchbarer Torhüter werden;-)) Mein grösstes Problem ist logischerweise die Technik. Es fällt mir auf, dass ich oftmals in Rücklage gerate oder gar ein Bein unkoordiniert nach vorne strecke, statt im Diagonalschritt zur Seite.

    Kann mir jemand weiterhelfen, wie ich mir eine solide Technik (vor allem im Bezug auf die Beinarbeit) antrainieren kann? Praktisch wären vor allem Übungen, die ich alleine machen kann, um die Bewegungen nach und nach einzuprägen, so dass sie im Spiel dann von selbst kommen.

    Sportliche Grüsse aus der Schweiz,

    Luki

  • Hi Luki,
    interessante Frage und ich glaube eine Herausforderung die Antwort ohne Bilder zu erklären. Ich versuche es einmal: :P
    Ich gehe davon aus, dass du die Abwehr halbhochgeworfener Bälle mit Bein und Arm meinst.
    Stelle dich auf die Torgrundlinie, Gesicht zum Spielfeld. Abstand vom rechten Pfosten ca Schrittbreite. Jetzt stellst du den linken Fuß so, dass die Ferse die Torgrundlinie berührt, die Fußspitze zeigt Richtung Spielfeld, rechtwinkelig zur Torgrundlinie.
    Dein Schultergürtel, sowie dein Beckengürtel sind parallel zur Torgrundlinie ausgerichtet. Arme nach oben angewinkelt, Brust oder Kopfhöhe.
    Dein rechter Fuß steht parallel auf der Torgrundlinie, Fußspitze Richtung rechter Pfosten. :/:
    Jetzt versuchst du, ohne dass sich Schultergürtel und Beckengürtel zum Pfosten drehen, deinen rechten Oberschenkel an zu heben und mit einem leichten Kick des Unterschenkels den rechten Torpfosten zu berühren. Gleichzeitig beugt sich dein Oberkörper leicht nach vorn und du hebst die Ferse des linken Fußes, so dass du auf dem Fußballen stehst. :rolleyes:
    Dann wieder zurück in die Ausgangsstellung.
    Das gleiche zur anderen Seite. Mit der Zeit vergrößerst du den seitlichen Abstand zum Pfosten, so dass dein Kick immer höher wird.

    Voll der Wahnsinn, oder??? :wall:

  • dirtydete: Ich fands verständlich geschildert und würde mich freuen, mehr von Dir hier in der HE zu lesen. Geoutet und angemeldet hat sich zwar nur eine überschauliche Trainerschar, es liest aber eine wesentlich größere Zahl still und heimlich mit.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Hi Dirtydete,

    vielen Dank für den tollen Tipp! Ich werde diese Übung heute abend gleich ausprobieren.

    Während den letzten Trainingsspielen ist mir aufgefallen, dass mein Torwart-Kollege, der jahrelange Erfahrung hat, die Bälle enorm gut antizipieren kann und somit meistens richtig reagiert und das Tor verhindert.

    Wenn ich dann im Tor stehe, kann ich leider nicht früh genug erahnen, in welche Ecke der gegnerische Spieler den Ball werfen wird. Ich glaube, dies hat nebst der mangelnden Technik auch mit der mangelnden Erfahrung zu tun. Erfahrung muss ich sammeln, aber Technik kann ich trainieren und deshalb bin ich für solch wertvolle Tipps sehr dankbar!

    Sportliche Grüsse,
    Luki

  • Auch wenn es vielleicht zunächst wenig hilft, Luki, fang jetzt zu Beginn Deiner Torwartkarriere gleich damit an, bei jedem Wurf auf das Tor im Training und Spiel das Handgelenk und die Schulter des Werfers genau zu beobachten. Viele Werfer verraten früh, wo der Ball hingeht. Insbesondere im Hobbybereich und in der Jugend.

    Keeper, die von klein auf im Tor stehen, machen vieles über Reflexe und wenig über beobachten und antizipieren. Wenn sich ein gewisses Mass an Erfolg einstellt, bleibt es bei der Methode. Wenn Du dagegen als Späteinsteiger "wissenschaftlich" ans Halten herangehst, könntest Du dadurch einiges an fehlender Erfahrung kompensieren.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • du hast hier schon mal gelesen?

    meine eigene bescheidene meinung zum thema "würfe antizipieren" - nimm dir ein langes seil und teste damit mögliche flugbahnen des balles (werfer hält ein ende, das andere ein helfer hinter dir). und dann stell dich so, das eine mögliche wurfbahn durch deinen körper versperrt wird und du mittels einer abwehrbewegung die andere wurfbahn versperren kannst. hilft meiner meinung nach einem anfänger mehr als handstellungen und schulterstellungen zu beobachten...

  • Noch eine Möglichkeit.
    Wenn ihr zwei Keeper seid, stellt sich einer ins Tor, der andere hinter das Tor. Jetzt lasst ihr alle Feldspieler immer nur eine Wurftechnik durchführen. Z.B. Rückraum Mitte geht gerade auf das Tor wirft von 9 m Sclagwurf mit Stemmschritt zur Wurfhandseite hoch. Du hast jetzt hinterm Tor die Möglichkeit die Körper, Kopf- Armhaltung der Spieler zu beobachten. Du wirst feststellen, das sie ca 80% bei den Spielern ähnlich bis gleich ist. Vor allen Dingen musst du dich nicht auf die Abwehr der Bälle konzentrieren.
    Dieses kann man von allen Positionen durchführen. Es ist sehr Zeit aufwendig und die meisten Trainingseinheiten lassen das nicht zu. Aber das sind andere Probleme.
    Wenn ihr Lust und Zeit habt, probiert es aus.
    MfG
    dirtydete "keepers-training.de" ;)

  • Vielen Dank! Es wird in der nächsten Zeit sicherlich auch meine Aufgabe sein, des öfteren Spiele zu besuchen und dabei die einzelnen Torschützen genauer zu beobachten. Wenn ich weiss, wie der Gegenspieler normalerweise wirft, kann ich mich auch besser vorbereiten. Besten Dank für die Ratschläge, ist echt interessant!

  • Luki: Da hast Du möglicherweise was missverstanden. Es geht nicht darum auswendig zu lernen, welcher Spieler wohin wirft. Das ist Sache der Profis für eine Spielvorbereitung. Es geht darum erkennen zu lernen, welche Körperhaltung auf welches Wurfziel hindeutet.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Während den letzten Trainingsspielen ist mir aufgefallen, dass mein Torwart-Kollege, der jahrelange Erfahrung hat, die Bälle enorm gut antizipieren kann und somit meistens richtig reagiert und das Tor verhindert.


    Das kann einerseits an guter Reaktionsfähigkeit und Wurferkennung liegen, aber wird imho auch zu einem nicht unbeträchtlichem Teil beim Zusammenspiel mit der Abwehr zu finden sein. Das heißt er weiß genau, wer welche Ecke abdeckt und geht dann in die "freie" Ecke.
    Das kommt aus Erfahrung im Zusammenspiel, also lass dich nicht einschüchtern ;)

    Laying in bed, looking up at the stars, a single thought passed through my head.
    Where the fuck is my roof?

  • Danke, stimmt, das macht Sinn, dass man primär auf die Haltung des Spielers achtet und nicht den einzelnen Spieler selber auswendig zu lernen versucht :)

    Ich werde gerne mal mit meinen Teamkollegen sprechen, wie es mit der Verteidigung aussieht. Das hatte bis jetzt völlig vergessen und mich stattdessen nur auf den Gegenspieler selbst konzentriert (abgesehen von den üblichen Aufforderungen an die Verteidiger, doch bitte die Hände in die Höhe zu halten :/:

    Ich sehe, es ist eine Vielzahl von Dingen, die es zu beachten gilt. Deshalb interessiert mich der Torhüter-Job enorm und ich freue mich, die zahlreichen Tips in die Tat umzusetzen.

  • mein bruder is auch im tor (A-Jugend Regionalliga), der hat sihc n buch von H.Fritz und wieland schmid gekauft und ist recht zufrieden. habs selber nicht gelesen, weis deshalb nicht genau was drinsteht, vielleicht kennt jemand das buch.

  • Hy Luki! :hi:

    Ich bin auch Tortütterin und ich habe mir das Buch: "Halten und Siegen" gekauft. Das Buch hat mich weiter gebracht als Törtütterin!

    Marsy :rolleyes:

  • Hallo du Schweitzer
    Also:
    Als erstes musst du dir im Tor erstmal darüber klar werden ob du ein Springer oder ein Steher bist. der steher steht immer auf der Grundlinie und fischt so die Bälle raus. der Springer bewegt dich in einem Kreis so 2-3 Meter vor dem Tor auf und baut sich vor dem Werfer auf sodass es ihm schwer fällt an dir vorbei zu werfen. wenn du sagst, dass du probleme hast dich schnell zu bewegen bist du wah5rscheinlich ein Springer, die müssen sich nähmlich logischer weise immer etwás mehr bewegen als die anderen. ich bin selber kein Totrwart aber wenn ich dann doch mal im tor stehe bewege ich mich auch so. Versuch mal dich genauso wie die andren Spieler in der Deckung mit den Sidessteps zu bewegen und die Arme hoch zu halten, immer von Pfosten zu pfasten, unser Trainer nennt das immer Bärentanz. Das kannst du hach genau so trainieren. So jetzt musst nur noch sehen, dass du schnell auf den Boden kommst und keine Angst vom Ball hast. Und denck immer daran, als Handballer ist der Ball dein Freund!

    Wo kommen wir her? Egal, wir können uns eh nicht vorstellen, dass es uns mal nicht gegeben hat :nein:
    Der Unterschied zu Fußballern??!! Wir kennen die Gesichter unser Gegner nicht nur die Marken der Schuhe! :baeh:

  • Ich möchte nicht unnötig Threads eröffnen, deshalb schreibe ich diesen Betrag in diesen bereits existierenden Thread.

    In den letzten Trainings konnte ich die zahlreichen Tipps von euch bereits einigermassen umsetzen, vielen Dank!

    Nun habe ich eine Frage betreffend der Haltung der Hände: Wenn ich die Hände und Unterarme anspanne, bringe ich zwar eine grössere Energie gegenüber dem Ball zustande, muss jedoch dauernd Schläge im Bereich der Schulter wegstecken.

    Wenn ich nun die Hände etwas lockerer halte, riskiere ich, dass mir der Ball "durchflutscht" (entschuldigt die unbeholfene Ausdrucksweise;-)

    Wie seht ihr das?

    Grüsse aus Aarau!

  • hast Du die Arme gestreckt? dann ist es klar dass es zur Schulter durchschlägt, hast Du Arme angwinkelt dann fängst Du die Schläge mit der Oberarmmuskulatur ab. Irgendwas locker lassen ist im Tor nie angesagt, immer Köperspannung, sonst schießt Dich mal einer samt Ball+Dich ins Tor :lol:

    Grüße

    :spring: Laufen ist schön, andere laufen lassen noch viel schöner :D

  • Nun ja, gestreckt nicht gerade, aber auch nicht in einem Winkel von 90 Grad angewinkelt. Ausserdem habe ich nun eingesehen, dass ich auch in den Trainings einen Pullover benutzen und nicht einfach im Kurzarmtrikot spielen sollte - das erspart blaue Flecken und Ballabdrücke;-)

  • Ja allgemeine Körperspannung ist wichtig. Beidhändige Abwehr ist auch entlastend, aber leider nicht immer möglich.
    Kräftigung von Schulter-, Arm- und Brustmuskulatur wirkt hier oft größeren Verletzungen vor. :)
    Eine gute Übung ist der KLASSIKER Liegestütz. Bau sie in deiner Trainingseinheit mit ein. 2-3 Serien mit 12-20 Wiederholungen.
    Je weiter deine Arme auseinander sind, je mehr wird die Brustmuskulatur trainiert. Je enger, desto mehr die Arme. Achte darauf, dass du deine Arme nicht ganz durchstreckst, weil das ist wiederum für das Ellenbogengelenk nicht gerade förderlich. :/:

  • als ich spiel selber im tor.und habe eigentlich meistens die arme im rechten winkel haltend...un wehre eigentlich den ball hauptsäächlich mit den handball ab,ich mach das deswegen 1.tuts da nich so weh und zweitens kanns dia nich so leicht passieren das du dia nen finger oder so brichst...

    ich hab dann noch ne frage,ich musste eine verletzungspause machen un bin jez etwas unbeweglicher geworden also beim dehnen mein ich,ich komm nich mehr richtig mit den händen vorne an die fußzehen weiß jemand wie ich das wieder verbessern kann??
    würd mich über hilfen freuen =)