Bei Minden hilft jetzt nur der Schritt zurück
Weg aus Hannover und shit happens
Was bringt ein Zuschauerschnitt in der TUI Arena von 1500-3000?
Gar nix,so geht man nur den Bach runter und verprellt auch die letzten
Mindener.
Bei Minden hilft jetzt nur der Schritt zurück
Weg aus Hannover und shit happens
Was bringt ein Zuschauerschnitt in der TUI Arena von 1500-3000?
Gar nix,so geht man nur den Bach runter und verprellt auch die letzten
Mindener.
ZitatOriginal von eckes99
Bei Minden hilft jetzt nur der Schritt zurückWeg aus Hannover und shit happens
Vielleicht passiert dies ja schneller als man denkt. Laut dem MT ist der TUI-Arena Besitzer von seinen Handballern auch nicht sehr begeistert.
ZitatAlles anzeigenQuelle: mt-online.de
Minden-Hannover bald Geschichte?
Anzeichen verdichten sich / Papenburg ohne Freude am Projekt / Gerichtsverhandlung verschoben
Minden (much). Die für alle Seiten überaus unerquickliche Kooperation zwischen Handball-Bundesligist GWD Minden und der Tui-Arena zu Hannover steht möglicherweise vor dem Ende.
Arena-Eigner Günter Papenburg, der seit Juni die vertragsgemäßen Raten an GWD nicht mehr überwiesen hat, scheint nach dem Spiel GWD gegen den VfL Gummersbach, zum dem sich nur 1444 Zuschauer in der bis zu 11 000 Zuschauer fassenden Halle verloren, offenbar die Nase voll von GWD zu haben.
In der Hannoverschen Allgemeinen wird er nach der 22:29-Niederlage wie folgt zitiert: "Da hat doch keiner Freude dran. Für die Leistung braucht GWD nicht nach Hannover zu kommen." Bereits vor der Serie hatte Papenburg mit dem Satz "Wir hoffen, dass GWD eine Super-Mannschaft stellt" für Kopfschütteln gesorgt.
"Papenburg soll Angebot machen"
Der Kooperations-Vertrag, nach dem GWD rund die Hälfte aller Heimspiele in Hannover austrägt und dafür aus Hannover abzüglich der Hallenmiete eine Million Euro per anno kassiert, ist bis Mitte 2007 datiert. GWD-Manager Horst Bredemeier zu den Aussagen des Baulöwen: "Wenn Papenburg aus dem Vertrag heraus will, muss er uns ein Angebot machen. Wir können aus finanziellen Gründen nicht einfach so aus dem Vertrag heraus. Sonst hätten wir ein riesengroßes Loch im Etat."
Kein Vertragsgegenstand ist die Leistungsstärke des GWD-Kaders, auch wenn Papenburg das offenbar anders sieht: "Die Mannschaft ist nicht besser, sondern schlechter geworden. Das ist nicht vereinbart worden", erklärte er der Neuen Presse.
Die von GWD angestrengte Klage auf Zahlung der ausstehenden Gelder, die ursprünglich am 20. September vor dem Hannoveraner Landgericht verhandelt werden sollte, wird verschoben.
GWD-Anwalt Michael Horstmann: "Papenburgs Rechtsanwalt Grages kann an diesem Termin nicht. Er war aber an den Vertragsverhandlungen maßgeblich beteiligt, deshalb wäre es sinnlos, ohne ihn zu verhandeln. Deshalb stimmen wir einer zeitnahen Nachverlegung zu."
Aber auch auf Seiten von GWD wird derzeit geprüft, wie man aus der kriselnden Zweckehe herauskommt. Horstmann dazu: "Derzeit stehen wir in Gesprächen, wie wir die ganze Sache außergerichtlich beenden können. Das kann schnell gehen, aber auch sehr lange dauern."
Von Michael Lorenz
ZitatOriginal von Nauru
aha. das wäre ja auch ein spannender vertrag.
ich hoffe mal für gwd, das da nicht ein ganz dickes ende kommt. was passiert, wenn die vertraglich zugesicherten (und damit sicherlich im etat berücksichtigten) zahlungen mit erheblicher verspätung fließen?
ZitatOriginal von härter_schneller
was passiert, wenn die vertraglich zugesicherten (und damit sicherlich im etat berücksichtigten) zahlungen mit erheblicher verspätung fließen?
Das ist doch jetzt schon so, wenn seit Juni kein Geld mehr geflossen ist, dann fehlen inkl. September rund 330.000 €.
Aber was Du wohl meinst, da gebe ich Dir recht, selbst wenn Papenburg irgendwann zahlt (oder zahlen muss), dann wird trotzdem aktuell die Liquiditätslücke immer größer. Noch schlimmer, falls Papenburg pleite ist, man hört da so einige Gerüchte aus der Hannoveraner Ecke, dann erinnert mich das ganz stark an uns allen bekannte Geschichten.
Aus sportlicher und finanzieller Sicht, kann man Minden eigentlich nur raten einen Vergleich zu schließen, der am Besten in bar bezahlt wird, dann kann man das Kapitel unter dem Motto "ein Versuch wars wert" abhaken.
ZitatAlles anzeigen
TSV Burgdorf spielt jetzt in der AWD-HallHANNOVER. Zwischen Handball-Bundesligist GWD Minden-Hannover und dem Hallenpartner TUI-Arena in Hannover stehen die Zeichen auf Trennung. Beide Seiten verhandeln über die vorzeitige Auflösung des bis 2007 datierten Vertrages. Sollte es zur Rückkehr des Teams nach Minden kommen, will Zweitliga-Aufsteiger TSV Burgdorf-Hannover die neue Nummer eins in der niedersächsischen Landeshauptstadt werden. Der Club hat seinen Namen um den Zusatz "Hannover" erweitert und spielt in dieser Saison in der 4500 Zuschauer fassenden AWD-Hall in Hannover.
Das Tischtusch zwischen dem GWD-Team und der TUI-Arena ist zerschnitten. Der Erstligist hat seinen Partner wegen ausstehender Zahlungen vor dem Landgericht verklagt. Der ursprüngliche Termin 20. September ist abgesagt worden. Nach Angaben von GWD-Anwalt Michael Horstmann könnte der Dreijahresvertrag mit der TUI-Arena kurzfristig aufgelöst werden. Der Verein fordert dafür aber Geld von dem Hallenbetreiber, der sich von dem Teil-Umzug der Mannschaft aus Ostwestfalen viel mehr versprochen hatte.
Laut Vertrag muss GWD Minden-Hannover acht Heimspiele pro Saison in der mehr als 10 000 Zuschauer fassenden TUI-Arena bestreiten. Der erhoffte Zuschauerschnitt von 4000 wurde im ersten Jahr verfehlt, und auch beim Eröffnungsspiel der neuen Saison gegen den VfL Gummersbach verloren sich nur 1444 Fans in der schmucken Multifunktionshalle. Auf durchschnittlich 1500 Zuschauer hofft die TSV Burgdorf bei ihren Heimspielen in der AWD-Hall. Bei der Zweitliga-Premiere am vergangenen Samstag gegen HC Empor Rostock (29:27) erfüllten sich diese Erwartungen allerdings nicht. Nur rund 800 Besucher verliefen sich auf den Tribünen der ehemaligen Stadion-Sporthalle.
"In Hannover können wir unseren Fans und Sponsoren ein ganz anderes Ambiente bieten und haben außerdem die Möglichkeit, das Erlebnis Handball für neue Zuschauerkreise zu öffnen", erläuterte Burgdorfs Pressesprecher Horst Grah die Gründe für den Umzug. Vermutlich werden sich die Fans in Hannover eher den regionsnahen Burgdorfern zugehörig fühlen als dem 80 Kilometer entfernten GWD-Team. Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg hat die Burgdorfer Mannschaft vor dem Saisonstart bereits empfangen.
Für Trainer Nei Cruz Portela soll die 2. Liga jedenfalls kein Abenteuer werden. "Wir wollen uns in der Liga etablieren und peilen einen Mittelplatz an. Ich denke, wir haben auch genug Klasse, um das Ziel zu erreichen." (LNI/RWX)
quelle
GWD Minden, gehe bitte zurück zu deinen Wurzeln.
Und viel Glück für Burgdorf!!!!! ![]()
ZitatOriginal von Jever
Und viel Glück für Burgdorf!!!!!
Halt halt ... Burgdorf
1. spielt nicht in der riesigen TUI-Arena, sondern der erhebklich kleineren AWD-Hall (der ehemaligen Stadionsporthalle), die zudem noch mit Vorhängen abgehängt werden kann und damit auch optisch und akustisch verkleinert werden kann.
2. Burgdorf ist ein "Vorort" von Hannover und hat damit einen VIEL engeren Bezug zu Hannover als Minden. Die Burgdorfer sind auch allen anderen Handballvereinen in der Region Hannover bekannt - insofern ist die Beziehung da VIEL enger.
Das ist zwar keine Garantie für einen Erfolg mit der AWD-Hall, aber die Vorzeichen sind besser als bei Minden ...
"Die Welt" berichtet mal wieder über Handball und hat sich der Dankerser-Hannoveraner Geschichte mal angenommen. Lesenswerter Artikel, wie ich finde! Man könnte mit dem armen Herren Papenburg ja schon fast Meitleid bekommen ![]()
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ZitatAlles anzeigenProjekt in Hannover droht zu scheitern: Handball-Sponsor verweigert Zahlungen
von Jens BierschwaleHannover/Berlin - Während der vergangenen Tage hat Horst Bredemeier flach gelegen. Ein Magen-Darm-Virus zwang den sonst so umtriebigen Geschäftsführer von GWD Minden-Hannover zur Untätigkeit, die jüngste Niederlage seines Klubs beim THW Kiel (27:38) verfolgte er am Mittwochabend nicht vor Ort. Daß die eigene Unpäßlichkeit mit den Resultaten seines Vereins zusammenhängt, bestreitet Bredemeier allerdings. "Das hat damit nichts zu tun."
Dabei würde die derzeitige Situation des westfälischen Handballklubs durchaus als Grund für Bredemeiers Befindlichkeit herhalten. Schließlich schlittert Minden durch die dritte Pleite im dritten Spiel nicht nur sportlich bedenklich gen Abgrund, auch finanziell droht Ungemach. Und das kann schon mal auf den Magen schlagen. Vom Betreiber der TUI-Arena in Hannover, wo GWD acht der 17 Heimspiele pro Saison austrägt, hat Bredemeier schon seit Juni kein Geld mehr erhalten. Insgesamt stehen noch Zahlungen von 253 000 Euro aus, die den Mindener Etat von 2,4 Millionen Euro bereits in eine gehörige Schieflage bringen. "Mittelfristig", sagt Bredemeier, "ist das für uns existenzbedrohend."
Der Streit um die Zahlungen soll am 4. Oktober vor dem Landgericht Hannover juristisch geklärt werden, doch schon jetzt scheint das auf drei Jahre angelegte Handball-Projekt in der Landeshauptstadt gescheitert. Die gelegentlichen Ausflüge in die mächtige Arena auf dem Expo-Gelände sollen Minden laut Vertrag zwar eine Million Euro pro Saison einbringen, aber die Resonanz in der 10 200 Zuschauer fassenden Halle läßt arg zu wünschen übrig. Schon in der vergangenen Spielzeit verfehlte man die angepeilte Marke von 4000 Fans im Schnitt deutlich. Und zum ersten Heimspiel in dieser Saison gegen Gummersbach kamen gerade noch 1444 Zuschauer - dabei hatte der Klub eigens 1400 Freikarten verteilen lassen. "Eine echte Heimspielatmosphäre", befand Trainer Richard Ratka hinterher, "war nicht vorhanden."
Für Arena-Betreiber und Geldgeber Günter Papenburg ist das mangelnde Interesse durch das unattraktive Team bedingt. "Wir hatten die Absprache, daß unser Geld in die Mannschaft investiert wird, damit wir hier guten Sport geboten bekommen", sagt der Bauunternehmer aus Schwarmstedt. "Aber 50 Prozent der Summe sind in die Schuldentilgung des Vereins geflossen - das macht keinen Sinn."
Eine Behauptung, der Bredemeier entschieden entgegentritt. "Total haltlos", sagt er. "In Hannover sind alle Zahlen bekannt, wir haben nichts zur Schuldentilgung verwendet." Zudem sei die Bundesliga-GmbH der Mindener dazu auch gar nicht befugt, weil es sich bei den Verbindlichkeiten in Höhe von 600 000 Euro um Altlasten des Trägervereins handelt - und an den zahlt die Spielbetriebsgesellschaft lediglich eine Lizenzgebühr von 83 000 Euro jährlich.
Trotzdem beharrt Papenburg auf seinem Standpunkt und ließ die Ratenzahlungen nach Ende der vorigen Saison kurzerhand stoppen. Nach Informationen der WELT hat die mangelnde Zahlungsbereitschaft indes andere Gründe: Papenburg soll sich mit dem Engagement gehörig verspekuliert haben. Während das gleichsam von ihm unterstützte Eishockeyteam der Hannover Scorpions durch sportlichen Erfolg auch das Interesse der lokalen Sponsoren auf sich zieht, soll der Hallenbetreiber mit dem schwächelnden Handballteam nicht annähernd genug Geldgeber gefunden haben, um die Zahlungen von einer Million Euro per annum refinanzieren zu können.
Einen Ausweg sieht er nun unverhohlen im Vertragsbruch. Er persönlich brauche sowieso kein Handballteam in Hannover, es sei ihm nur um die Auslastung der TUI-Arena gegangen, sagt Papenburg - und bedauert seinen ein Jahr zurückliegenden Entschluß: "Wir hätten das damals gar nicht machen sollen. Wenn Sie mich fragen, ob ich mich betrogen fühle, sage ich ja."
Artikel erschienen am Fr, 16. September 2005
Der Artikel ist wirklich lesenswert. Er ist neutral geschrieben und läßt beide Seiten zu Wort kommen.
Papenburg tut mir nun auch sehr leid. Ein wahrer Samariter, der Mann. Er wollte doch nur GWD etwas Gutes tun...
Ich denke, beide Seiten haben Fehler gemacht. GWD ist die Sache zu optimistisch angegangen. Und Papenburg scheint nicht nur ein Träumer zu sein, sondern auch ein äußerst windiger und unseriöser Zeitgenosse. Hoffentlich kommt GWD mit eineinhalb blauen Augen davon.
Die Passage über die Hannover Scorpions ist leider nicht ganz richtig. Sportlicher Erfolg sieht sicher anders aus, die Scorpions sind ebenfalls ganz knapp am Abstieg vorbeigeschrammt. Und besser ausgelastet war die Arena bei Eishockeyspielen auch nicht wirklich, obwohl noch mehr Freikarten verteilt wurden und die Scorpions eigentlich schon etabliert sein müssten.
Auch das Zitat ""Aber 50 Prozent der Summe sind in die Schuldentilgung des Vereins geflossen - das macht keinen Sinn." deckt sich ganz und gar nicht mit den "offiziellen Zahlen" von GWD.
Wenn doch, dann wäre GWD nun im zweiten Papenburgischen Jahr schuldenfrei.
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ZitatOriginal von Bezze
Die Passage über die Hannover Scorpions ist leider nicht ganz richtig. Sportlicher Erfolg sieht sicher anders aus, die Scorpions sind ebenfalls ganz knapp am Abstieg vorbeigeschrammt. Und besser ausgelastet war die Arena bei Eishockeyspielen auch nicht wirklich, obwohl noch mehr Freikarten verteilt wurden und die Scorpions eigentlich schon etabliert sein müssten.
Die Scorpions waren ja auch schon mal am Anfang in der Arena und sind dann wieder zurück nach Wedemark gegangen. Erst seit letzter Saison spielen sie wieder in der TUI-Arena.
In dieser Saison werden sie allerdings sportlich sicher etwas reichen, da ist eine Menge Geld investiert worden, bislang scheint es auch sportlich zu laufen.
ZitatOriginal von Meikel
Die Scorpions waren ja auch schon mal am Anfang in der Arena und sind dann wieder zurück nach Wedemark gegangen. Erst seit letzter Saison spielen sie wieder in der TUI-Arena.
Ich weiß ja nicht, woher du die Info hast, aber die Scorpions spielen seit mindestens drei Jahren in der TUI-Arena. Kann ja sein, dass sie zwischenzeitlich bei Spieln gegen nicht so attraktive Gegner nach Wedemark gegangen sind, aber ich war bei mind. einem Spiel pro Saison in der TUI-Arena bei den Scorpions.
Ich würde jetzt für den Zeitraum nicht die Hand ins Feuer legen. Auf jeden Fall sind die Scorpions zwischendurch wieder zurück in Ihr Icehouse gegangen, weil in die Arena zu wenig Leute kamen. Kann aber auch länger als ein Jahr her sein....
ZitatOriginal von Meikel
Ich würde jetzt für den Zeitraum nicht die Hand ins Feuer legen. Auf jeden Fall sind die Scorpions zwischendurch wieder zurück in Ihr Icehouse gegangen, weil in die Arena zu wenig Leute kamen. Kann aber auch länger als ein Jahr her sein....
Das stimmt, die Scorpions waren zwischenzeitlich wieder in Mellendorf. Das lief damals auch nicht ganz störungsfrei ab, im unten verlinkten Artikel wird von "rausgeekelt" gesprochen. Jedenfalls sind die Scorpions relativ zügig wieder in die TUI-Arena zurück gekommen.
Die Arena-Bosse sollten sich langsam mal fragen, warum sie nichts so richtig aus die Kette bekommen. Sicher ist Hannover nicht die Sportstadt schlechthin, aber das kann nicht die alleinige Begründung sein. Die Scorpions sind bislang nicht wirklich ein Erfolg, da haben selbst die Indians in der Oberliga mehr Zuschauer. Andere Events, wie z.B. der Deutschland-Cup, waren ein Desaster. Und die Sache mit GWD steht auch kurz vor dem Aus.
Die Herren Papenburg und Voigt sollten sich vielleicht mal an die eigene Nase fassen. Die Tui-Arena ist die einzige neue Super-Halle, in der sich bisher keine Sportart etablieren ließ.
ZitatOriginal von Meikel
Ich würde jetzt für den Zeitraum nicht die Hand ins Feuer legen. Auf jeden Fall sind die Scorpions zwischendurch wieder zurück in Ihr Icehouse gegangen, weil in die Arena zu wenig Leute kamen. Kann aber auch länger als ein Jahr her sein....
Das müsste jetzt 2-3 Jahre her sein, weil damals als wir nach Hannover "verfrachtet" werden sollten, waren sind die Scorpions wieder zurückgegangen!
ZitatAlles anzeigen
Ehe auf Zeit vor GerichtDer Umzug von Handball-Bundesligist GWD Minden in die TUI-Arena Hannover erweist sich als Eigentor
VON CHRISTIAN OTTO (HANNOVER)
Die Sprechchöre und Buhrufe waren unangenehm laut. Wenn sich 1444 Handballfans in einer 10 500 Zuschauer fassenden Halle wie der TUI-Arena verlieren, so wie bei der jüngsten Heimpleite (22:29) von GWD Minden-Hannover gegen den VfL Gummersbach, lässt sich der Ärger im weiten Rund einfach nicht mehr verstecken. "Nie wieder Hannover", skandierte der harte Kern der GWD-Anhänger. "Pfui-Arena" nennen sie jene Wahlheimat, in der der gegen den Abstieg kämpfende Erstligist nicht glücklich wird. "So wie die spielen", findet Arena-Eigentümer Günter Papenburg, "hat da keiner Spaß dran. Für die Leistung braucht GWD nicht nach Hannover zu kommen." Der millionenschwere Bauunternehmer hat seine Zahlungen an GWD eingestellt und sucht nach einem Schlupfloch in jenem Vertrag, der den westfälischen Verein noch bis 2007 an seine Arena bindet. Es wird gestritten und über eine Abfindung verhandelt. Am 4. Oktober nimmt sich das Landgericht Hannover der kriselnden Ehe auf Zeit zwischen Arena und GWD an, die nach nur einer Saison schon wieder bricht.
Den Alltag in der kleinen Kampa-Halle in Minden, die Bonbons in der großen TUI-Arena - GWD-Geschäftsführer Horst Bredemeier hatte zu dem Schritt, der seinem Verein mit einer Million Euro pro Saison versüßt werden sollte, nicht Nein sagen können. Weil seine Mannschaft aber erneut nur Punktelieferant ist und vom hannoverschen Publikum missachtet wird, hat die Arena-Geschäftsführung ihren Dauerauftrag unterbrochen. "Wir sind enttäuscht und fühlen uns getäuscht", sagt Bredemeier. Er verweist auf einen gültigen Vertrag, wartet seit drei Monaten auf die Überweisung von rund 250 000 Euro und lässt nun die Anwälte des Vereins um eine Entschädigung kämpfen.
Die Gegenseite begründet den Einbehalt des Geldes mit einem Streit um die Einnahmen aus der Bandenwerbung, der vorgeschoben wirkt. "Wenn wir gewusst hätten, dass GWD nur gegen den Abstieg spielt, hätten wir den Vertrag nicht geschlossen", sagt Rafael Voigt, der Geschäftsführer der TUI-Arena, in der in diesem Jahr unter anderem noch Nena, Marius Müller-Westernhagen und die Backstreet Boys Heimspiele haben.
Das Thema Sport hat der Immobilie, die 2000 zur Expo aus dem Boden gestampft wurde, bisher ungewöhnlich viele Eigentore beschert. Die Eishockeyprofis der Hannover Scorpions wurden nach einem langen Streit schon einmal aus der Halle geekelt, ehe der Verein von Kanzler-Freund Papenburg ganz gekauft und zurück nach Hannover geholt wurde. Die Eishockey-WM 2001, daraus wird kein Geheimnis gemacht, soll der TUI-Arena, die damals noch Preussag Arena hieß, einen Verlust in Höhe von einer Million Euro beschert haben. "Wir brauchen das Thema Sport, am besten mit zwei Standbeinen. Aber GWD Minden, das beschert uns nur ein negatives Image", sagt Voigt. Die Arena-Macher werfen Bredemeier sogar vor, er würde ihr Geld dazu benutzen, seinen dahinkriselnden Verein zu entschulden. Der bauernschlaue Manager bestreitet das, glaubt dank des Etats von 2,4 Millionen Euro fest an den Klassenerhalt, wird der Gegenseite aber bald eine testierte Bilanz vorlegen müssen, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Wahrscheinlich musste das Vorhaben, einen Handballverein für besondere Momente in eine 75 Kilometer entfernte Halle zu verpflanzen, in Hannover scheitern. Denn die TUI-Arena, die sich zuvor schon vergeblich um die Übernahme der HSG Nordhorn bemüht hatte, begreift ihre sportlichen Untermieter nicht als Partner, sondern als Kunden. Anstatt so viel Geld in die Mannschaft zu investieren, dass sie vor großen Kulissen große Siege erringen kann, wird geknausert. Plakate in Hannover, auf denen für GWD-Partien geworben wird, sind Mangelware. "Bei so wenig Zuschauern haben wir überhaupt keinen Heimvorteil in Hannover", sagt Trainer Richard Ratka, der keine Lust auf weitere Geisterspiele hat.
Die Mindener hatten sich auf den Pakt mit dem Teufel aus Hannover eingelassen, weil Bredemeier wusste, dass er Erstliga-Sport in Minden nicht mehr finanzieren konnte. Der frühere Briefzusteller riet GWD deshalb zur Landflucht nach Hannover, ohne jedoch die Identität des Klubs ganz aufzugeben. "Heute tut mir das alles sehr weh. Die Mehrheit der Zuschauer hat das Projekt leider schon vorher abgelehnt", sagt der 53-Jährige, dessen Heimatverein in diesen Tagen zum Spielball der Juristen geworden ist.
"Wir hätten uns für die Handball-WM 2007 auch Spiele in die Arena holen können. Aber dann hätte ich wie beim Eishockey die Halle wieder mit Hilfe von Freikarten für Schüler auffüllen müssen, damit es fürs Fernsehen nett aussieht", sagt Arena-Geschäftsführer Voigt. Im Fall von GWD Minden-Hannover hilft nicht mal mehr dieser Trick. Für die peinliche Partie gegen Gummersbach waren 1400 Freikarten verteilt worden. Wer genau nachrechnet, wird erahnen, dass am Ende sogar mehr Ordner als zahlende Kunden in der gigantischen TUI-Arena waren.
Ist zwar OT aber ich muss mal fragen; stehen in der FR oft größere Artikel die sich auch mit Handball beschäftigen oder war es nur Zufall, dass ein Artikel über GWD/Tui-Arena und der Hang zu großen Arenen abgedruckt wurden?
obiger artikel hängt mit dem größeren essay über arenen allgemein zusammen, den ich hier eingestellt habe. ansonsten ist die fr in sachen hintergrundberichte immer gut aufgestellt. nicht viel, aber meist gehaltvoll.
GWD kündigt Kooperationsvertrag mit Hannover
20.09.2005 - - Presseerklärung der GWD Minden Handball-Bundesliga GmbH & Co. KG
GWD hat am 19.09.2005 den mit der Arena Hannover Gesellschaft mbH seit Juli 2004 bestehenden Kooperationsvertrag fristlos gekündigt und Schadensersatzansprüche angemeldet.
Sehr gut, das Gerücht hat sich nun bestätigt. Damit finden ab sofort wieder alle Spiele in Minden statt, auch bereits das nächste Heimspiel gegen Düsseldorf.