ZitatAlles anzeigenSaisoneröffnungs-Pressekonferenz: Mit mehr Quantität und Qualität wieder angreifen
Dienstag Vormittag fand im Gebäude des THW-Hauptsponsors Provinzial die alljährliche Saisoneröffnungs-Pressekonferenz statt. "Auch das verflixte 13. jahr, in dem Noka und ich inzwischen zusammenarbeiten, kann ein erfolgreiches werden. Ich bin nicht abergläubisch!", begrüßte THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker die nahezu 50 Pressevertreter aus allen Medienbereichen.
Nachdem die fünf Neuzugänge Pelle Linders, Vid Kavticnik, Kim Andersson, Viktor Szilagyi und Nikola Karabatic durch den Provinzial-Vorstandsvorsitzenden Ronald Reime mit einem Blumenstrauß, der Hein Daddel-Figur und "etwas, was der Trainer nicht sehen sollte" begrüßt wurden, gaben Uwe Schwenker, Noka Serdarusic und Stefan Lövgren einen Ausblick auf die kommende Saison.Schwenker: "Vom Jäger zum Gejagten"
"Natürlich werden wir von allen anderen als Favorit gehandelt. Unsere Philosophie ist aber weiterhin: Wir wollen möglichst jedes Spiel gewinnen und am Ende sehen, was dabei heraus kommt", hörte man von Uwe Schwenker auch in diesem Jahr die altbekannte Zielvorgabe. Man könne mit dem Druck von Außen sehr gut umgehen, schließlich sei es klar, dass der amtierende Deutsche Meister vom Jäger zum Gejagten mutiere. Er hoffe trotz des schweren Auftaktprogrammes auf einen ähnlich guten Start wie in der vergangenen Saison. "Entschieden wird die Bundesliga aber erst am Ende, wenn sich die Spitzenspiele häufen. Ich hätte mir zwar einen ausgeglicheren Spielplan gewünscht, baue aber darauf, dass wir bisher immer zum Ende einer Saison topfit waren."
Gutes konnte Uwe Schwenker in Sachen Etat für die kommende Saison vermelden. "Wir gehen mit einem Budget von 5,3 Millionen Euro in die nächste Spielzeit, sind auch im wirtschaftlichen Team hinter dem Team breiter besetzt und mit unseren Sponsoren tief in der Region verwurzelt." Um noch wirtschaftlicher arbeiten zu können, werde in der Ostseehalle ein Rollbandensystem für die Werbung installiert. Einen großen Sprung nach vorne hätten im vergangenen Jahr die Einnahmen aus dem Fanartikel-Verkauf gemacht: "Auch dank des neuen Onlineshops konnten wir dort 250000 Euro einnehmen", zeigte sich Schwenker sehr zufrieden mit dem Ergebnis. "Das solide wirtschaftliche Fundament und die Unterstützung der 10000 Zuschauer lässt mich deshalb optimistisch in die Zukunft blicken."
THW-Manager erwartet "engen Zieleinlauf in der Bundesliga
"Für den deutschen Handballsport hoffe er auf keine Lizenzentzüge in dieser Saison. "Bei der Nichterteilung der Lizenzen für Wallau und Essen waren vor allem die Spieler die Leidtragenden. Allerdings bin ich der Meinung, dass dieses harte Durchgreifen zu mehr Seriösität im Handball geführt hat und so der Sport insgesamt mehr Vertrauen zurück gewinnen konnte."
Natürlich sei die SG Flensburg neben dem THW Kiel einer der großen Favoriten, allerdings würden auch Gummersbach, Magedeburg und Lemgo eine sehr große Rolle im Kampf um die Meisterschaft spielen. "Zudem kann sich die Bundesliga auf die Spiele in der Mannheim Arena freuen". Dort wird die SG Kronau/Östringen ihre Heimspiele austragen. "Für mich die vielleicht schönste Halle Deutschlands", freut sich der THW-Geschäftsführer auf die Reise zum Aufsteiger.
Serdarusic: "Schwierige Saison-Vorbereitung"
Noka Serdarusic erwartet für die kommende Saison die gleichen Mannschaften wie Schwenker an der Spitze der Bundesliga. "Es wird keinen Durchmarsch geben", rechnet auch der THW-Trainer mit einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit der Favoritenrolle, die dem THW in den Medien zuteil wird, könne er gut umgehen. "Es ist ja auch meine Art, den amtierenden Meister als Titelfavorit zu tippen." Schwierig sei aus seiner Sicht die Saisonvorbereitung. "Ich habe noch nie eine Mannschaft trainiert, in der drei Spieler kein Deutsch sprechen. Hinzu kamen die Verletzungen von Karabatic und Ahlm, sodass wir die Feinabstimmung in Abwehr und Angriff kaum vornehmen konnten." Aber bis zum Saisonstart sei ja noch ein wenig Zeit, so Serdarusic weiter, deshalb sei er auch guten Mutes. "Wir haben fünf neue, gute Spieler im Kader und sind deshalb besser als in den Jahren zuvor besetzt. Dass von uns Erfolge zu erwarten sind, ist selbstverständlich."Serdarusic und Lövgren sind optimistisch
Wie sehr sich Serdarusic über die Neuverpflichtungen freut, wurde kurz darauf deutlich. "Alle Spiele sind wichtig, deshalb freue ich mich über mehr Quantität und Qualiät im Kader. Wir kommen dichter an Top-Vereine wie Ciudad Real oder Barcelona heran und hoffen, diese mit dem nötigen Quäntchen Glück auch überholen zu können."
Ähnlich optimistisch geht Kapitän Stefan Lövgren die kommenden Aufgaben an. "Den schlimmsten Teil der Vorbereitung haben wir ja alle überlebt", spielte "Löwe" verschmitzt lächelnd auf das überstandene Trainingslager an, "nun wollen wir mit unserem besser besetzten Team die Meisterschaft verteidigen und auch in der Champions League etwas erreichen!" Die sprachlichen Probleme seien in der Vorbereitung aber wirklich hinderlich gewesen.Neue Regeln sorgen für Gesprächsstoff
Angesprochen auf die neuen Regeln, antwortete Lövgren zunächst diplomatisch." Wir müssen den Regeln folgen, obwohl man sich manchmal fragt, wer sich diese überhaupt überlegt habe." Im Gegensatz zu Schwenker sah er die meisten der Regeländerungen positiv: "Der Großteil ist sinnvoll." Schwenker hingegen sah in der "Kann-Bestimmung" beim Siebenmeter-Time-Out eine Gefahr: "Die Schiedsrichter können mit diesem Instrument ins Spielgeschehen eingreifen. Ich hoffe aber, dass unsere Gespanne die Regel wie bisher auslegen." Die Abschaffung des Kapitänsamtes verstanden beide nicht. "Die Schiedsrichter waren froh, wenn sie auf dem Feld und daneben einen festen Ansprechpartner hatten. Ich fürchte, nun wird bei Problemen jeder mit den Schiedsrichtern quatschen wollen", hält Lövgren nichts von dieser neuen Regelung. Amüsiert wies Uwe Schwenker die anwesenden Journalisten besonders auf eine neue regel hin. "Bisher hatten wir den Kempa-Trick, jetzt hat sich unser Kapitän mit der Lövgren-Regel 'unsterblich' gemacht."Abschließend brachte Gastgeber Reime noch die Hoffnungen des Hauptsponsors zum Ausdruck, indem er zusammenfassend feststellte: "Wir hoffen, dass der THW in der neuen Saison an die erfolgreiche letzte anknüpfen kann. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen!"
(Christian Robohm)
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