Passend zum Thema ist bei Spiegel noch ein Artikel online, ein Interview mit einem kenianischen Wirtschaftsexperten zum Thema Entwicklungshilfe - finde ich ziemlich interessant, mal diese Sicht zu betrachten.
Live8
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Also machen wir nichts mehr für Afrika und lassen weiterhin alle 3 Sekunden ein Kind sterben, denn wenn jemand helfen muß, dann die afrikanischen Politiker, aber die stecken sich das Entwicklungshilfegeld ja in die eigenen Taschen, dafür können wir doch nichts.

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genau, nichts. ich hab schließlich live aid geguckt, was soll ich denn noch alles für afrika tun?
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- Offizieller Beitrag
ZitatOriginal von Felix0711
Bei den Fernsehübertragungen hat man zumindest in Berlin rein von der Aufmachung her nicht gemerkt, dass es sich um ein Benefiz-Konzert für Afrika handelte. Afrika kam außer dem Veranstaltungstitel und einigen Parolen in den Liedtexten - zumindest nach meiner Wahrnehmung - nicht vor. Eigentlich schade. Ich denke, daraus hätte man noch etwas mehr machen können.Live vor Ort war das etwas anders. Sicherlich war es keine Info-Veranstaltung mit großer Aufklärung. Es hatte aber jeder die Möglichkeit sich an Info-Ständen zu informieren und auf den Leinwänden wurden auch Bilder und Informationen vermittelt, wenn auch in überschaubaren Rahmen.
Das ist aber in den letzten Jahren die Tendenz solcher Veranstaltungen (Aids-Prävention, Suchtaufklärung, etc.). Mit reinen Inforveranstaltungen erreicht man nicht die breite Masse, dafür aber mit populistischen Massenveranstaltungen. Ich meine das durchaus positiv, denn auch am Samstag konnte man sicherlich viele Leute für das Thema "Armut" sensibilisieren.
Die Spiegelartikel habe ich gelesen und muss sagen, dass ich durchaus eine kritische Meinung zu diesen Veranstaltungen habe (siehe oben), aber wenn gar nichts gemacht wird, dann hat man bereits aufgegeben. Welcher Weg der richtige ist? Wenn ich das nur wüsste...
Am Rande gab es noch einen kleinen Eklat mit dem "Gastgeber Berlin", der auch wohl von Campino von den Toten Hosen auf der Bühne angesprochen wurde. Nachdem mich Felix vorher danach gefragt hat, nachfolgend noch ein paar Links aus einem Berliner Pressespiegel. Ich selbst fand den Veranstaltungsort nicht sonderlich glücklich gewählt. Die Straße des 17. Juni ist doch ein sehr langer Schlauch und das Gefühl "einer" Veranstaltung kam da nicht wirklich auf, vielmehr verschiedene Zentren um die einzelnen Leinwände. War aber dennoch ein toller Nachmittag.
ZitatAlles anzeigenOriginal aus dem Pressespiegel der Investitionsbank Berlin vom 04.07.2005
Hallo, Berlin! Hallo, Welt! - Es war nicht perfekt, aber es war groß und wichtig: Das Berliner Live-8-Konzert hat Geschichte geschrieben
Berliner Morgenpost, 3.7.2005
http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/0…lin/764237.htmlKonzert mit Misstönen - Live 8: 200 000 Menschen quetschten sich auf dem 17. Juni. Andere Städte präsentierten sich attraktiver
Der Tagesspiegel, 4.7.2005
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/04.07.2005/1914222.aspParty ohne Regierenden Partymeister - Klaus Wowereit fehlte bei Live 8, weil der Veranstalter nicht nett zu ihm war
Berliner Zeitung, 4.7.2005
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitu…tik/463001.html"Die Leute wissen doch gar nichts von Afrika" - Zehn Stunden feierten über 200.000 Besucher beim Live-8-Konzert vor der Siegessäule. Sie waren Teil einer Demonstration - nicht alle wussten das
taz, 4.7.2005
http://www.taz.de/pt/2005/07/04/a0202.nf/text.ges,1Stimmung für die Armen - Hunderttausend kamen auf die Straße des 17. Juni, um im Zehnminutentakt die Stars der Live-8-Konzerte zu feiern
Der Tagesspiegel, 3.7.2005
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/03.07.2005/1913240.aspZitatOriginal aus dem Pressespiegel der Investitionsbank Berlin vom 05.07.2005
Party im Schlauch - Nach Live 8: Campino will sich für seine Berlin-Schelte
nicht entschuldigen / Debatte über zentralen Festplatz
Berliner Zeitung, 5.7.2005
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitu…lin/463393.html -
Hab neulich ein Buch von Noreena Hertz gelesen: "Armutszeugnis".
Fand ich sehr gut, da es sowohl die afrikanische als auch die westliche Meinung und Situation mit einbezieht. Doch auch sie ist der Meinung, dass es mit einem Haufen geld icht getan ist. De Kontrollen was mit den geldern tatsächlich passiert ist viel zu lasch!
Und den Ländern immer wieder die Schulden zu erlassen, wenn es zu viele sind, um ihnen dann neue Kredite zu gewähren macht auch keine Sinn! -
Zitat
Original von Linksaussen
und warum haben die promis denn nun teilgenommen? weil eine milliarde menschen zuschauen oder weil sie etwas für afrika tun wollen? wenn das zweitere zutrifft: bitte, dann sollen doch mal persönlcih runterfliegen z.B. madonna in nigeria würde ebenfalls riesiges medieninteresse auf sich ziehen, dieses mal aber vor ort und mit der möglichkeit, direkt auf konkrete mißstände und projekte hinzuweisen.
uswusf...Getreu nach dem Motto: Was soll daran gut sein, dass Du ne Stunde deiner zeit investierst, wenn Du doch noch eine weitere Stunde Freizeit hast.
Live8 wird die Welt nicht verändern und trotzdem einige zum Nachdenken anregen. Wenn es auch nicht alle Zuschauer sind, so vielleicht doch ein paar hundert und auch das ist ein kleiner Schritt.
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Money, it's a hit!"
Wem - außer Afrika - hat Live 8 eigentlich genutzt? Die Antwort auf diese Frage gibt - mal wieder - der Markt
Wer im Vorfeld von "Live 8" die maliziöse Frage zu stellen wagte, wer denn wohl am meisten davon profitieren würde, der wurde als spielverderbender Zyniker beschimpft und musste sich in die Ecke stellen. Bei Englands größter Plattenladenkette HMV wurde trotzdem genau darauf geachtet, ob CDs aufgetretener Künstler häufiger verkauft wurden als vor der Veranstaltung.Madonna beispielsweise konnte die Verkäufe ihrer "Immaculate Collection" am Tag nach "Live 8" um 200 Prozent steigern - und damit schafft es die Diva nur auf Platz 10 der HMV-Top-10. Angeführt wird die Liste von Pink Floyd: "Echoes: The Best of Pink Floyd" verzeichnete einen Zuwachs von 1.343 Prozent. Weit abgeschlagen konnte The Who's "Then and Now" mit 863 Prozent die Silbermedaille sichern. Bronze geht an die ehemalige Eurythmics-Sängerin Annie Lennox, die mit ihrem Kurzauftritt die Verkäufe des "Greatest Hits"-Albums um 500 Prozent steigern konnte.
Unter "ferner" liefen: Dido und "Life For Rent" (412 Prozent), Razorlight mit "Up All Night" (335 Prozent), Robbie Williams' "Greatest Hits" (320 Prozent), die Soul-Chanteuse Joss Stone mit "Mind, Body and Soul" (309), Sting ("The Very Best of Sting & The Police", 300) und Travis ("Singles", 268).
Profitiert vom Kaufdrang einer solventen Hörerschaft haben vor allem etablierte Künstler. Bei einer so guten Sache wie "Live 8" gibt es zwar eigentlich keine Verlierer. Pete Doherty (Babyshambles, Ex-Libertines) hat es trotzdem geschafft: Nach dem "Live 8"-Duett mit Elton John gingen die Verkäufe seiner Platten um 30 Prozent zurück.
(taz)
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Zitat
Kieler Nachrichten vom 22. Dezember 2005:
"Historischer Moment": IWF erlässt 19 der 20 ärmsten Länder sämtliche Schulden
Washington - Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird 19 der 20 ärmsten Länder der Welt bis zm 1. Januar deren Schulden bei der Finanzorganisation erlassen. Das beschlossen die Exekutivdirektoren gestern in Washington. Mauretanien muss noch nachweisen, dass die eingesparten Gelder tatsächlich in die Armutsbekämpfung fließen werden. "Dies ist ein historischer Moment", sagte IWF-Sprecher Tom Dawson. Den IWF kostet der Schuldenerlass rund 2,8 Milliarden Euro. Den Anstoß für die Entschuldungsinitiative gab der G 8-Gipfel im Juli. Damit soll das UN-Ziel, die Armut weltweit bis 2015 zu halbieren, realisiert werden. dpa
Doch ein Miterfolg von Live Aid? Zu mindest ein richtiger Schritt, nicht nur in der Weihnachtszeit!
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