• Die Konzerte sind geschehen, der G8 steht bevor, Zeit für einen Thread?

    Hat irgendjemand von Euch sich eingetragen, z.B. hier:

    http://www.weltweite-aktion-gegen-armut.de/

    Hält jemand die ganze Aktion vielleicht auch für falsch, weil wir selber die Gelder brauchen?

    War irgendwer in Berlin?

    Irgendwelche Auftritte die besonders gut waren?

    Hier ist dann nochmal der offizielle Link:

    http://www.live8live.com/whatsitabout/de/

  • Ich habe die ganze Woche schon bei uns im Radio davon gehört (es wurden bei FFH Tickets verschenkt)...
    Ich finde es für eine gute Aktion. Immerhin geht es darum, den armen Kindern etwas zu ermöglichen!
    Hätte gerne auch ein Auftritt gesehen.
    Für falsch halte ich solche Aktionen nicht, denn den Menschen gehts es wirklich nicht gut. Wer von uns muss sich denn Sorgen machen, wo er das nächste Essen herbekommt weil es nichts gibt? Oder wer von uns kann nicht operiert werden weil kein passender Arzt da ist?

    • Offizieller Beitrag

    Solange, wie es auf einige Staaten zutrifft, es sich um Staaten handelt, die diktatorisch regiert werden und deren Herrscher nichts besseres zu tun haben, als sich von dem ersparten Schuildendienst ein neues Flugzeug zu kaufen - oder vielleicht ein paar Militärgüter, und die ansonsten ziemlich gut darin begabt sind, ihre eigenen Volkswirtschaften zugrunde zu richten ... so lange sehr ich rein gar keinen Grund für einen Schuldenerlass, zumindest nicht an diese Länder. Er würde nämlich nichts ändern ...

  • Ich finde die Aktion(en) gut und hoffe, dass sie bei den Politikern auch etwas bewirken.

    Zu dem Spiegel-Artikel möchte ich mich lieber nicht äußern.

  • ich bin gespannt, was am mittwoch in edinburgh entschieden wird und was mit den konzerten bewirkt wird. es werden in E. bis zu einer million menschen erwartet. das dürfte zusätzlichen druck geben. wir werden sehen.

    Wo Unrecht zur Gewohnheit wird, wird Widerstand zur Pflicht!

  • Ich denke, das nicht viel zu erwarten ist. Es interessiert nicht wirklich. Bringt keine Wählerstimmen und nichts für die Wirtschaft.

    Zum Thema böse Diktatoren und Bürgerkriege - Dafür sollte es ja nun mal auch die Uno geben (Möglichkeiten der Sanktionierung und der Blauhelmsoldaten).

    Aber gerade Ruanda hatte ja sehr gut gezeigt, dass auch die Uno nur an Ländern interessiert ist, die wirtschaftliche Erfolge bringen.

    Bleibt für mich aus Live8 nur ein Abend mit teilweise guter Musik übrig.
    Lasse mich gern von den Politikern eines besseren belehren.

  • gute pr-aktion für die auftretenden künstler und natürlich für bob geldof, der zumindest von britischen medien als friedensnobelpreisträger vorgeschlagen wird. tja. soll er seinen fucking heiligenschein doch bekommen.

  • Zum Thema "böse Diktatoren", deren Hintergründe und insbesondere auch die wirtschaftliche Entwicklung der armen Länder empfehle ich das Buch "Die Schatten der Globalisierung" von Ökonomie-Nobelpreisträger und ex-Weltbankchef Joseph E. Stiglitz.
    Manchmal zwar etwas polemisch erklärt es sehr gut die Zusammenhänge der Weltwirtschaft und gibt Einblicke in die Arbeit von IWF und Weltbank. Man kommt aber beim Lesen nicht ganz ohne volkswirtschaftliches Grundverständnis aus.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Es liegt wohl im Trend, jedem der irgendetwas tut niedere Motive zu unterstellen.
    Auch wenn ich nicht glaube, dass diese Live-8-Aktion wirklich etwas bringt, ist mir ein Bob Geldof mit selbst aufgesetztem Heiligenschein tausendmal lieber, als diese ewig stänkerndenInternet-Besserwisser. Von der permanenten Demonstration geistiger Überlegenheit ist nämlich auch noch niemand satt geworden.

  • von konzerten aber auch nicht.

    man könnte sich ja auch mal den spaß machen und die kontostände der künstler zusammenrechnen, die da alle "für einen guten zweck" aufgetreten sind und dann fragen, wieviel die wohl schon für afrika gespendet haben. alleine sir mccartney schlägt da ja mit einer satten milliarde vermögen zugute. aber nein, we don´t want your money, we want your vote (oder war es voice?). na, meine stimme können sie gerne haben, das tut ja nicht weh.

    also, nochmal zusammengefasst: die konzerte sollten aufmerksamkeit für afrika erbringen sowie druck auf die g8-konferenz ausüben, um die schulden zu erlassen.
    nun ist ja ein schuldenerlaß für 43 staaten bereits beschlossen. gut, das kann man ausbauen, denkt sich sir geldof wohl, außerdem konnte er die veranstaltung ja nicht einfach wieder absagen. aber glaubt denn wirklich jemand, daß die politiker beim g8-gipfel sich von sowas ernsthaft beeindrucken lassen? die wußten auch vorher schon, daß schuldenerlass für afrika gut ankommt. aber es geht hier um geld, da tritt der populismus zurück. im übrigen: wieviele der konzertbesucher und fernsehzuschauer werden wohl beim g8-gipfel gebannt vor den nachrichten sitzen?

    aufmerksamkeit für afrika: ja herrlich. einen tag lang konnte man mal wieder so richtig schön hungernde afrikanische kinder zeigen. dann zeigen die zuschauer alle ihre betroffenheit und dann wollen wir aber auch wieder den nächsten star sehen, nicht wahr? das elend sehen wir schließlich schon in den nachrichten häufig genug.

    bezeichnend, daß kaum afrikanische künstler vertreten waren (außer bei dieser weltmusikveranstaltung, die nachträglich auf den protest hin eingerichtet worden ist). dabei hätte man doch wirklich mal in großem rahmen afrikanische kultur präsentieren können, von der es nun wirklich reichlich gibt. achso, das hätte keine 2 millionen leute gezogen? hm, mist. also doch lieber weiße multimillionäre auf der bühne.

    und man könnte sich auch mal gedanken darüber machen, wie der kontinent afrika (den man ja im übrigen noch schwerer unter einen hut bringen kann als z.B. europa) hier mal wieder dargestellt wird. seit mindestens 30 jahren wird über afrika unter folgenden gesichtspunkten berichtet: krieg, hunger und (seit einigen jahren) aids. unbestritten, daß dies alles riesige probleme sind, aber in den medien ist afrika eben immer noch der schwarze drittweltkontinent. worüber sich übrigens viele afrikaner selbst am meisten beklagen. asien wird ja auch nicht nur mit steinzeitkommunismus, überbevölkerung und atomwaffen in verbindung gebracht.

    man kann ja nochmal fragen, was liveaid 85 denn gebracht hat. irgendwie hat sich ja scheinbar nicht viel getan in afrika, hm?

  • Was zum Teufel haben die Kontostände der Künstler mit dieser Aktion zu tun? Ist es nicht irgendwie logisch, dass man, wenn man viele mobilisieren will, auf Prominente zurückgreift?
    Ist es nicht häufiger so, dass diese Prominenten viel Geld haben? Macht sie das zu schlechteren Menschen? Dürfen sie sich deshalb zu Themen wie Armut nicht äußern? Weißt du, wer von denen tatsächlich soziale Verantwortung begriffen hat und Geld spendet? Vielleicht sogar mehr als du und ich in unseren Leben je verdienen werden?
    Naja, spielt ja auch alles keien Rolle, hauptsache man kann rumstänkern und das in den Dreck ziehen was anderen Menschen wichtig ist. Wie gesagt, das ist wohl der Trend der Zeit.

  • Bei den Fernsehübertragungen hat man zumindest in Berlin rein von der Aufmachung her nicht gemerkt, dass es sich um ein Benefiz-Konzert für Afrika handelte. Afrika kam außer dem Veranstaltungstitel und einigen Parolen in den Liedtexten - zumindest nach meiner Wahrnehmung - nicht vor. Eigentlich schade. Ich denke, daraus hätte man noch etwas mehr machen können.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (5. Juli 2005 um 10:51)

  • der trend der zeit hat sich doch eher durch eine milliarde fernsehzuschauer (oder wieviel auch immer) manifestiert.

    ja, natürlich greift man auf prominente zurück. aber wurden die 2 mio wirklich für afrika mobilisiert?

    reichtum macht jemanden nicht zu einem schlechteren menschen, das ist ja klar. und sicher wird der eine oder andere von denen auch schon mal was gespendet haben (vielleicht auch mehr, als ich je verdienen werde, aber da absolute zahlen heranzuziehen ist doch quatsch. sonst wäre bill gates automatisch der großzügigste mensch der welt), aber kannst du mir erzählen, was z.B. snoop dogg auf so einer veranstaltung macht? der ist bisher ja nicht gerade durch altruismus aufgefallen.

    und warum haben die promis denn nun teilgenommen? weil eine milliarde menschen zuschauen oder weil sie etwas für afrika tun wollen? wenn das zweitere zutrifft: bitte, dann sollen doch mal persönlcih runterfliegen z.B. madonna in nigeria würde ebenfalls riesiges medieninteresse auf sich ziehen, dieses mal aber vor ort und mit der möglichkeit, direkt auf konkrete mißstände und projekte hinzuweisen.
    uswusf...


    edit: gerade in berlin drängte sich mir der vergleich zur loveparade auf: die war schließlich auch immer als demonstration angemeldet.

    Einmal editiert, zuletzt von Linksaussen (5. Juli 2005 um 10:53)

  • Ich weiß auch nicht, warum Live 8 dermaßen verteufelt wird. Gerade Herr Broder im Spiegel ist unerträglich. :wall: