Altmeister TV Lützellinden verzichtet auf Regionalliga
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, trotzdem kam sie für viele nicht überraschend. Nach über 20 Jahren Leistungshandball scheint das Licht beim ehemaligen Frauenmeister TV Lützellinden, der zuletzt im Jahr 2001 die Deutsche Meisterschaft erlangte, auszugehen. Am gestrigen abend entschied der Vorstand des Vereins TV Lützellinden auf einer Sitzung die Mannschaft für die kommenden Saison aus der Regionalliga abzumelden. Dies bestätigte am heutigen Dienstag TVL-Manager Günter Ruppel, für den der Rückzug jedoch noch nicht entgültig ist. "Ob dieser Beschluß aufrecht erhalten wird, glaube ich nicht", so Ruppel. Ein entgültiger Rückzug der Mannschaft dürfte unwiderruflich das Ende des einst so erfolgreichen Aushängeschildes im Deutschen Frauenhandball bedeuten.
Christopher Monz (21.06.2005)
TVL-Trainer Dr. Hans Jürgen Gerlach führte seine Mannschaft in 23 Trainerjahren zu sieben Deutschen Meisterschaften, fünf Pokalsiegen und drei Europapokalsiegen. Höhepunkt war der Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1991. Hintergrund für den Verzicht auf ein weiteres Jahr in der Regionalliga ist die erneute Lizenzverweigerung durch die Handball Bundesligavereinigung der Frauen (HBVF). Diese hatte dem TVL bereits vor einem Jahr, noch als Erstligist, die Lizenz aufgrund einer fehlenden Bankbürgschaft entzogen. Es folgte der Zwangsabstieg in die Regionalliga und der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, ehe man in Lützellinden erneut von den Sünden der Vergangenheit eingeholt wurde. Aufgrund schweren Verstößen gegen die Spielordnung und die von der HBVF erteilten Auflagen verweigerte die HBVF dem Altmeister die Lizenz. Dieser legte Beschwerde vor dem Schiedsgericht ein, zog diese allerdings vor der Verhandlung wieder zurück. Für Lützellinden ist bereits der Vizemeister TGS Walldorf direkt in die 2. Liga aufgestiegen.
Für die kommende Zweitligasaison hatte Trainer Gerlach einen starken Kader angekündigt, der erneut um den direkten Aufstieg ins Oberhaus hätte mitspielen sollen. So standen die ehemaligen Meisterspielerinnen des FHC Frankfurt/Oder Lina Spalviene und Maja Sommerlund angeblich vor einem Wechsel nach Mittelhessen. Ein Neuaufbau wäre auch notwendig gewesen. Mit Katrin Höhne (zum Erstligisten Thüringer HC) und der österreichischen Nationalspielerin Marina Budecevic (zurück zu Hypo Niederösterreich) haben die zwei besten Torschützinnen der letzten Saison den Verein bereits verlassen. Auch die in der abgelaufenen Runde ihr Comeback feiernde ehemalige Nationalspielerin Anja Groschopp (geborene Unger) hatte keine Lust mehr auf ein weiteres Jahr in der dritthöchsten deutschen Handballklasse. Ebenso dürfte es den "Routniers" Miroslava Ritskiavitchius und Anita Koljanin ergehen. Offen ist laut Manager Ruppel nun zudem die Zukunft der weiblichen A und B Jugend, die ebenfalls unter der Leitung von Trainer Gerlach steht.
Die von Manager Ruppel vorgelegten Zahlen für eine erneute Saison in der Regionalliga konnten die Verantwortlichen des Vereins scheinbar nicht überzeugen, zudem vermutet Trainer Gerlach eine Allianz im Verein gegen ihn. "Es gibt Leute die mich in Lützellinden nicht mehr haben wollen und mich als Trainer absägen wollen."
Vom Rückzug des TVL aus der Regionalliga profitiert nun der Deutschen Vizemeister DJK/MJC Trier. Die zweite Mannschaft der "Miezen" scheiterte in den Relegationsbegegnungen um den Regionalligaaufstieg nur knapp und rückt nun durch den Verzicht des TVL als erster Nachrücker in die Südwestgruppe der dritten Liga auf.
Quelle: Handballworld.com
Ups sry hab erst zu spät gesehen dass obiger Artikel schon im Regionalligabereich veröffentlicht is. ![]()