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Spezielles Frühstück bis mittags um drei
Saison-Abschlussfahrten nach Mallorca verlaufen nach ihren eigenen GesetzenVom 08.06.2005, von Ulrich Schwaab
WIESBADEN Ordnung muss sein. "Von 10.30 bis 15 Uhr war Frühstück, anschließend Freizeit bis um Sieben und dann geht´s zum Abendprogramm", sagt Andreas Rastner. Als Kapitän des Noch-Handball-Bundesligisten SG Wallau/Massenheim sind Rastner exakte Vorgaben vertraut.
Daher treffen Sportler auch dann klare Abmachungen, wenn sie sich zur Saisonabschlussfahrt auf Mallorca einfinden. In diesem Jahr fiel der Wallauer Reisetross freilich etwas kleiner aus. Ein Spieler-Quintett und ein Gesellschafter weilten bis zum Wochenende auf der Mittelmeerinsel.
Der Aktionsradius hielt sich dabei in überschaubaren Grenzen, jeweils 150 Meter rechts und links des Hotels in El Arenal. Den größten Teil ihres Ausflugs zahlten die Handballer aus der eigenen Tasche. "In der Mannschaftskasse war nicht mehr viel drin, weil ja keiner mehr was eingezahlt hat", verrät Jan-Olaf Immel. Der Nationalspieler fehlte beim Trip auf die Balearen. Zum einen musste der Lehrer unterrichten. Zum anderen "waren die, mit denen ich lange zusammengespielt hatte, nicht dabei."
Ob der zukünftige Großwallstädter was verpasst hat, können ihm seine neuen Mitspieler verraten, die seit heute auf Mallorca weilen. Vielleicht trafen sie am Flughafen auf die Oberliga-Fußballer der TSG Wörsdorf, die nach Rundenende ebenso das Weite suchten, genauso wie Zweitliga-Aufsteiger Kickers Offenbach oder Dutzende anderer Mannschaften, Kegelclubs oder Skatbrüder.
Der Magdeburger Stefan Kretzschmar ließ gar die Einladung zu einem Spiel der Handball-Weltauswahl sausen, bloß um die Saisonabschluss-Sause mit seinem SC Magdeburg nicht zu verpassen. Mythos Mallorca.
Für Außenstehende ist das Wechselspiel zwischen Bier und Baggern, zwischen Disco und Delirium eh nicht nachzuvollziehen. Irgendwie sind die meisten Sportler einfach nur froh, wenn sie nach den zehrenden Monaten einer Saison ihre Gruppe für ein paar Tage mal von einer anderen Seite kennenlernen. Und dabei auch beruhigt sind, einen vertrauten Ordnungsrahmen um sich herum zu finden. Auch wenn das Frühstück dabei extrem viel Zeit in Anspruch nimmt.
Und wo waren (sind) die anderen Bundesligisten?