Autokauf: Neu oder Gebraucht / leasen oder kaufen?

  • Zitat

    Original von jhl
    [...]
    Naja, die Statistiken der Automobilclubs sagen da aber was anderes.

    Ich hatte mit meinem Colt eigentlich nie Probleme. Der hat 12 Jahre fast ohne Probleme überstanden. Letzte Woche ist jetzt leider die Kupplung verreckt und die Reparatur kostet 500,- EUR. Jetzt wird es wohl Zeit für einen neuen.
    [...]

    Ohne jetzt sagen zu wollen, welche Autos was taugen und was nicht, aber mit dem Mythos ADAC-Pannenstatistik sollte langsam mal aufgeräumt werden.
    Die ist ungefähr so aussagekräftig wie das Horoskop der Bildzeitung. Das war früher mal anders, aber seitdem die Hersteller eine Mobilitätsgarantie bieten und dafür Verträge mit Automobilclubs schließen.
    Wenn der ADAC eine Statistik erstellt, dann werden die Gesamtzulassungen in's Verhältnis zu denen gesetzt, bei denen der ADAC aktiv wurde. Hat ein Autohersteller diese Verträge mit dem ADAC direkt (wie z.B. die Italiener), dann wird wirklich fast jede Panne erfasst. Man landet in der Statistik unten. Hat der Hersteller den Vertrag mit jemand anderem, dann tauchen in der Statistik des ADAC halt nur die auf, die schon aus der Garantie raus sind. Denn von denen die z.B. ACD abgeschleppt hat, erfahren sie ja nie.

    Nun fahre ich schon seit ca. 7 Jahren Autos die in den Statistiken auf den Plätzen 150 und schlechter stehen. Nur eine Panne hatte ich nie.
    Im Gegensatz zu meinem Kumpel, der mit seinem Super-Corolla dauernd in der Werkstatt steht.

    Ein bisschen Glück gehört halt auch dazu.

  • Also ich will mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen:

    Ob Neu oder Gebraucht, dass muß jeder selbst für sich entscheiden, und vor allen Dingen vorab in den Geldbeutel schauen:

    Aber hier sind schon einige richtige aber auch falsche Aussagen getroffen worden.

    Ich fang mal an mit der Frage Finanzieren oder Leasen.

    Finanzieren kann man sein Fahrzeug bei seiner Hausbank (meiste hohe Zinsen) oder auch bei einer Herstellergebundenen Bank. Dort bekommt man meist tolle niedrige Zinsen, aber aufgepasst, die niedrigen Zinsen (z.B. 0,99 %) sind vom Händler subventioniert, was soviel bedeutet, der Händler gibt von seiner Marge einen Teil an die Bank für den Niedrigzins, um dem Kunden diesen Niedrigzins anbieten zu können. Die Folge wird sein, dass der Kunde dann aber keinen so großen Nachlaß mehr auf sein Fahrzeug bekommen wird, wie ein Kunde der entweder zu höheren Zinsen finanziert, bzw bar zahlt.

    Es gibt zwei sehr verbreitete Finanzmodelle: Einmal Kaufen und finanzieren eine gewisse Anzahl von Monaten die Rate zahlen und fertig, dann ist das Auto abbezahlt und gehört dem Kunden. Vorteil, überschaubare Laufzeit, niedrige Zinsen - Nachteil hohe Rate.

    Die zweite Möglichkeit ist das 3-Wege-Modell (manchmal auch vario oder wie auch immer gennannt). Hier wird vorab zwischen Händler und Kunde die Kilometerleistung und der Preis zum Ende der Laufzeit festgelegt. Zurückgezahlt wird während der Laufzeit nur die Differenz zwischen Fahrzeugpreis und vereinbarter Rücknahmepreis.
    Zum Ende der vereinbarten Laufzeit hat der Kunde dann drei Möglichkeiten:

    - Restwert bezahlen und das Auto gehört dem Kunden
    - weiter finanzieren (achtung dann kein Sonderzinssatz mehr)
    - Fahrzeug an den Händler zurückgeben (Händler hat die Rücknahmeverpflichtung) - Achtung hier gelten die gleichen Rückgabemodalitäten wie beim Leasing. (siehe unten)

    Vorteil: niedrige Raten und Auswahlmöglichkeit am Ende der Laufzeit, Nachteil: meist etwas höhere Zinsen und die Rückgabemodalitäten.


    Leasing: Auch beim Leasing unterscheidet man zwei Grundmodelle. Das Kilometer-Leasing und das Restwertleasing.

    Das Kilometerleasing ist die deutlich verbreitete Variante.
    Kunde kommt ins Autohaus least ein Fahrzeug, vereinbart vorab die Laufzeit und die km-Laufleistung. Der Händler ist zur Rücknahme des Fahrzeugs verpflichtet, der Kunde erfährt werder den Zinssatz noch den Restwert und erwirbt auch KEIN Ankaufsrecht zum Ende der Laufzeit.
    Am Ende der Laufzeit kommt der Kunde wieder zu dem Hdl. bei dem er das Fahrzeug abgeholt hat und die Rücknahme wird vorgenommen. wichtige Aspekte sind hier, Schäden, Unfälle, Mängel am Auto die auf nicht normalen Verschleiß zurückzuführen sind. Mehr gefahrene Km (oder manchmal auch weniger - die bringen dann eine Gutschrift).
    Hat das Auto keine Schäden und stimmen auch die km geht das Auto zurück - fertig.
    Problematisch wirds wenn das Fahrzeug Schäden aufweist:
    Variante 1: Kunde akzeptiert und zahlt den Minderwert an den Händler.
    Variante 2: Kunde und Händler einigen sich nicht - es wird ein s.g. Mehr-/Minderwertgutachten (meist TÜV oder DAT) angefertigt. Hiert werden die Minderwerte festgehalten, die nicht auf normalen Verschleiß zurückzuführen sind. Kunde erhält dann eine Abrechnung von der Bank und zahlt. - Fertig - (aber mit viel Ärger)
    Vorteil km-Leasing: klarer Vertrag mit festen Raten und Rücknahmeverpflichtung des Händlers - Nachteil - mögliche Streitigkeiten bei der Fahrzeugrückgabe - kein Ankaufsrecht - keine Infos über den kalkulierten Restwert und Zinssatz.

    Restwertleasing spar ich mir - das ist nur interessant für Fahrzeuge die unter sehr geringem Wertverlust liegen !


    Noch ein Hinweis zu Reimporten:
    Es mag zwar richtig sein, dass es teilweise billiger ist sich einen re-Importierten zu kaufen, doch unterscheiden sich im Ausland die Ausstattungen erheblich - insbesondere die Sicherheitsausstattungen. Da fehlt beim Diesel plötzlich der Partikelfilter, es fehlt das ESP oder ABS, hinten sind plötzlich Trommelbremsen (die dt. Variante hat Scheiben) oder es sind weniger Airbags montiert. Dafür sind manchmal landesspezifische Extras inklusive - die Niveauregulierung in Holland :P oder andere Dinge. Neuwagengarantie läuft normalerweise ab dem Zeitpunkt, zu dem das Fahrzeug wieder nach Deutschland reimportiert wurde also früher. Re-importe müssen beim Wiederverkauf einen Abschlag hinnehmen.

    Ich hoffe ich konnte Euch weiterhelfen.

    Wenn jemand spezielle Fragen hat - kann er mich gern anmailen !

    Bevor man den Handball verändert, wäre es vielleicht doch wichtiger, ihn nicht zugrunde zu richten.

    (Frei nach Paul Claudel)

    Einmal editiert, zuletzt von hasenhirn (25. Mai 2005 um 09:16)