homo macintoshi, homo linux, homo microsoftis

  • Der homo macintoshi wandelt sich im Laufe der Zeit
    zwangsläufig zum Techno-Ästhtcen, der sich gerne mit einem
    schwachen Dunst der Andersartigkeit umgibt. Form ist ihm
    meist wichtiger als Inhalt, und er pflegt einen gesunden
    Snobismus, der ihm das Leben angenehmer macht. Er bevorzut
    ein einfaches, klares Design, und Aufgaben, die sich nicht mit
    einer Maustaste erledigen lassen, sind für ihn mangelhaft
    durchdacht. Der Macintosh-Charakter hält es für normal
    wenn man für das äußere Erscheinungsbild einer Telefonzelle
    fünfmal mehr Zeit investiert, als für den eigentlichen
    Telefonapparat. Sein worst-case-scenario wäre der Aufkauf von Apple
    durch Bill Gates, und sein Paarungsveihalten ist spezifisch auf
    andere Macintosh-Benutzer ausgerichtet.

    Der homo linux ist in vielerlei Hinsicht ein Extremist. Er
    will sein Leben vollkommen unter Kontrolle haben und sich
    alle Optionen bis ins letzte Detail offen halten. In vielen Fällen
    ist er das verkannte Genie, das nach einem langen verbissenen
    Leidensweg über die ignorante Masse triumphiert (oder auch
    nicht) . Funktionalität und Effektivität bilden die höchsten
    Prinzipien, oft gepaart mit unangenehmen missionarischem
    Eifer und einer geradezu faustischen Verbissenheit. Da ihn
    seine Umgebung oft nicht versteht, lebt er zurückgezogen und
    lichtscheu als Eigenbrötler. In seinem Arbeitsleben hat er fast
    immer mit anderen UNIX-Derviaten zu tun. Sein
    worst-case-scenario ist die Umwandlung von MS-Formaten in eine
    brauchbare Form. Sein Paarungsverhalten ist einfach: er hat
    keines.

    Der homo microsoftis entwickelt sich nach einigen Jahren
    zum typischen Fatalisten mit einer schwachen Neigung zum
    Masochismus. Er erträgt es mit mehr oder weniger stoischer
    Ruhe, den ganzen Tag mit mystischen Schicksalsschlägen
    (Fehlermeldungen) und Katastrophen (Systemabstürzen)
    konfrontiert zu werden. Er hat das unerschütterliche
    Gottvertrauen, daß alle Widrigkeiten seines Lebens mit dem nächsten
    Upgrade beseitigt würden, auch wenn die Erfahrung der
    letzten 10 Jahre gezeigt hat, daß auf jeden beseitigen Fehler 23,8
    neue Bugs hinzukommen. Er muß ein kindliches Gemüt
    haben, weil er sich an "Neuerungen" erfreuen kann, die in
    anderen Betriebssystemen schon vor 15 Jahren eingeführt
    wurden, und er verfügt über etwas, das sonst in unserer
    schnellebigen Zeit absolute Mangelware zu sein scheint:
    unbegrenzte Zeit. Ich habe MS-User erlebt, denen es nach
    viereinhalb (4 1/2) Stunden gelungen war, eine Quadratwurzel in
    ihren Text einzufügen, und es fertigbrachten, dies auch noch
    als Erfolgserlebnis zu verbuchen. MS-Benutzer versuchen in
    den seltensten Fällen, den Dingen auf den Grund zu gehen,
    sondern vertrauen in allen ausweglosen Lebenssituationen auf
    die Ausschalten-Einschalten-Methode. Das
    worst-case-scenario des homo microsoftis gibt es nicht mehr,
    seitdem er ständig darin Leben muß; sein Paarungsverhalten
    ist unspezifisch.