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Nach Klassenerhalt der große SchnittMELSUNGEN. Dass Erfolg zusammenschweißt, ist im Sport der Normalfall. Doch dieser kam offensichtlich zu spät: Obwohl die SG 09 Kirchhof nach einer äußerst dürftigen Vor- und Hauptrunde in den abschließenden Playdown-Spielen der Handball-Bundesliga gegen den TuS Weibern in letzter Minute noch den Klassenerhalt schaffte, wird die Mannschaft für die kommende Saison ein völlig neues Gesicht erhalten.
Für Danja Lerch, Karina Mühlhausen, Kathrin Hanke (alle zum Landesliga-Aufsteiger Bad Wildungen), Magdalena Urdea, Malgorzata Rodziewicz und Svenja Spriestersbach war der 29:24-Sieg beim TuS Weibern ihre Abschiedsvorstellung im grün-weißen Trikot. "Wir haben von Vereinsseite her alles versucht, doch unterm Strich ist angesichts dieser Anstrengungen sportlich einfach zu wenig dabei herausgekommen", begründet SG-Leiterin Renate Denk den personellen Schnitt. Auch wenn sie sich ihn etwas weniger drastisch gewünscht hätte: "Mit den Abgängen müssen wir leben, auch wenn wir gern die eine oder andere Spielerin gehalten hätten."
Das scheiterte im Falle von Lerch, Mühlhausen und Hanke - alles Spielerinnen aus der Region, die sich in Kirchhof enorm weiterentwickelt haben " an beruflichen Gründen. Aber auch daran, dass, wie von ihnen beklagt wird, seit geraumer Zeit die Chemie zwischen Mannschaft und SG-Führungsetage nicht mehr gestimmt hat.
Die will nun in Zukunft eine "behutsamere Linie" (Denk) fahren. Zunächst wirtschaftlich, was bedeutet, dass der heimische Erstligist auf keinen Fall wieder mit fünf Profis in die Saison gehen wird. Damit ist auch die Zukunft von Elena Pana und Cristina mihai ungewiss.
"Natürlich möchten wir, dass Cristina weiter für uns spielt, aber nicht um jeden Preis", sagt Renate Denk. Die Top-Torjägerin ließ durchblicken, dass sie sich trotz ihres noch gültigen Vertrages auch nach anderen Vereinen umsieht, was mit Kirchhof durchaus abgesprochen ist. Bleiben mit Vita Mukhina, Anna Miszczyj, Carina Heidenreich, Nikolina Borovic und Neuzugang Carola Grabbert zunächst einmal fünf Spielerinnen im Kader, der nun, da der letztjährige Aufsteiger Planungssicherheit hat, bundesligareif aufgestockt werden soll.
Damit entpuppte sich schon kurz nach dem Triumph in Weibern der Wunsch von Trainer Gernot Weiss, "mit diesen Mädchen weiterarbeiten zu können", als Zukunftsmusik, die nie gespielt wird. Er selbst bleibt von dem Schnitt verschont. "Weil er noch einen Vertrag für die Saison 2005/2006 hat", wie Chefin Denk sagt.
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Operation mit RisikoWie`s scheint, ist die SG 09 Kirchhof nach den erfolgreichen Playdown-Spielen noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Doch der Schein trügt. Die Blessuren, die sich der Erstligist trotz des Klassenerhalts im Laufe einer enttäuschenden Saison zugezogen hat, entpuppen sich als Verletzungen, die der Vorstand mit einem personellen Schnitt zu heilen trachtet.
Die Mannschaft fällt auseinander und verliert mit heimischen Spielerinnen wie Lerch, Hanke und Mühlhausen auch ihr regionale Identität. Eine Trennung in beiderseitigem Einvernehmen, was wiederum eine Entfremdung der SG-Führung von ihrem abwanderungswilligen Personal offenbart. Aus wirtschaftlichen Gründen fallen dieser Politik mit mihai und Pana möglicherweise zwei weitere absolute Leistungsträgerinnen zum Opfer.
Operation gelungen, Patient tot? Noch glaubt der Kirchhofer Vorstand, eine erstligareife Mannschaft zusammenstellen zu können. Doch zuvor gilt es, eine weitere Personalie zu klären. Trainer Gernot Weiss entging dem Schnitt, weil er auf seinen Vertrag pocht und der Vorstand diesen nicht brechen will. Das ist alles andere als eine tragbare Basis für eine erfolgversprechende Zusammenarbeit. Genau die aber ist vonnöten, um im zweiten Erstliga-Jahr ohne Last-Minute-Klassenerhalt zu bestehen.ohm@hna.de
wie kann kirchhoff einen konkurenzfähigen kader aufstellen??
da wird es in der nächszen saison viel freude geben. um so bedauerlicher, als in der unmittelbaren nachbarschaft mit dem projekt 'nachwuchsinternat' in bad wildungen etwas heranwachsen könnte, von dem man in kirchhoff durchaus mitprofitieren könnte.