neues aus der ortenau
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Ende einer Zweck-Gemeinschaft Handball: Einvernehmliche Trennung der SG Willstätt/Schutterwald im Juni / 32:20 gegen ObernburgVon: Thomas Kastler
Die Spielgemeinschaft SG Willstätt/Schutterwald wird nur fünf Jahre alt. Nach dem 32:20-Sieg über TuSpo Obernburg, der endgültig den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga bedeutet, erklärten die Vorsitzenden Werner Hetzel (TV Willstätt) und Frank Heuberger vom TuS Schutterwald das einvernehmliche Ende dieser Zweck-Gemeinschaft. Willstätt. Hintergrund der SG-»Scheidung«, ist das bevorstehende Insolvenzverfahren gegen die Spielbetrieb-GmbH der SG W/S. »Aufgrund dieser Vorkommnisse ist es nur schlüssig und konsequent, dass wir von nun an als Schutterwald und Willstätt unsere eigenen Wege weitergehen«, erklärte Frank Heuberger: »Vor fünf Jahren war es gut dass es mit der SG W/S begann, jetzt ist es vielleicht gut, dass es endet.« »Dem ist nichts hinzuzufügen«, sagte Willstätts Vorsitzender Werner Hetzel und demonstrierte damit vor allem eines: Beide SG-Partner sind froh, dass der an der Basis nie wirklich gelebte Zusammenschluss zu Ende geht. Vorangegangen waren entscheidungsfindende Sitzungen beim TuS Schutterwald und beim Turnrat des TV Willstätt. Ergebnis: »Mit einer zu gründenen Gesellschaft will der TV Willstätt in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga und mit seiner zweiten Mannschaft in der Baden-Württemberg-Oberliga antreten«, kündigte Hetzel an. Voraussetzung dafür ist eine Lizenzerteilung durch die Handball-Bundesliga (HBL). Der TV Willstätt II würde dann in der Baden-Württemberg-Oberliga sportlicher Rivale des TuS Schutterwald. »Nur auf dem Spielfeld die Köpfe einschlagen und dann gemeinsam ein Bier trinken«, frotzelte Heuberger schon mal im Voraus. Armin Emrich, nach dem ausgeschiedenen W/S-Trainer Bob Hanning die zweite, echte Integrationsfigur der SG W/S, verordnete seiner Enttäuschung über die Entwicklung der letzten Wochen gestern eine strikte Auszeit und forderte den proppevollen Saal der Pressekonferenz auf: »Stoßen sie auf den Handball der Zukunft an!« Die Antwort: freundlicher Applaus. (...) Vor dem Spiel hatte der am Saisonende zurücktretende sportliche Leiter die zweite Mannschaft der SG W/S für ihren Aufstieg in die Baden-Württemberg-Oberliga geehrt und dabei noch einmal den Sieg des Leistungssportkonzepts der nun endenden »Ehe« unterstrichen: »Künftig können laut Statuten die Spieler unter 23 Jahren uneingeschränkt zwischen erster und zweiter Mannschaft hin- und herwechseln.« Das passiert nun - die Lizenzereteilung vorausgesetzt - unter dem Namen TV Willstätt I und II. quelle
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SG W/S: Sieg gegen Obernburg und Ende einer ZweckeheWillstätt (UK).
(...) Es war eigentlich ein Spiel, das den Sinn einer Spielgemeinschaft vor Augen führen sollte. In der Schlussformation standen mit Torwart Florian Leutner, Marco Erb, Timo Schneider, Oliver Junker, Christian Heuberger, Björn Gerber und Marcus Helm ausnahmslos Nachwuchsspieler, in der Abwehr verstärkt durch Routinier Oliviér Engel. Vor dem Spiel wurde die zweite Mannschaft vom sportlichen Leiter Armin Emrich, von Willstätts Bürgermeister Artur Kleinhans, vom stellvertretenden Willstätter Ortsvorsteher Hans Cleiß und SHV-Männerspielwart Helmut Reith für den Meistertitel in der Südbadenliga und den Aufstieg in die Baden-Württemberg-Liga geehrt. Das sportliche Konzept schien im fünften Jahr endlich Früchte zu tragen, während die wirtschaftliche Grundlage das Scheitern bedeutete. Die erste Meisterschaft der Ortenauer Spielgemeinschaft war auch die letzte dieser Art. In der anschließenden Pressekonferenz wurde von den Vorsitzenden des TV Willstätt und des TuS Schutterwald, Werner Hetzel und Frank Heuberger, die einvernehmliche Trennung zum 30. Juni diesen Jahres verkündigt. Ein Schritt, der im vergangenen Jahr möglich gewesen wäre, aber durch die Nichtkündigung des SG-Vertrages eine automatische Verlängerung zum Ende der Spielzeit 2005/06 nach sich zog, der aber nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den wirtschaftlichen Träger OMSV Ortenauer Marketing & Sportvertriebs GmbH erwartet wurde und den Anhängern beider Vereine wohl aus dem Herzen sprach. "Vor fünf Jahren war es gut, dass es begann, jetzt ist es vielleicht gut, dass es endet," erklärte Frank Heuberger als Gast in der Hanauerlandhalle die einvernehmlichen Gespräche der letzten Tage. Dem hatte auch Werner Hetzel nicht viel hinzu zu fügen und zeigte sich erleichtert, dass die Trennung so ruhig in die Wege geleitet wurde. "Die zehn Kilometer, die uns trennen, dürfen nicht dafür sorgen, dass wir uns auf dem Spielfeld die Köpfe einschlagen," wünscht sich der TVW-Vorsitzende für die Zukunft eine gesunde sportliche Rivalität, die in der BWOL mit dem Aufeinandertreffen des TuS Schutterwald und der wieder unter dem alten Namen TV Willstätt auflaufenden zweiten Mannschaft wahrscheinlich am vierten Spieltag der neuen Saison ihren ersten Höhepunkt erlebt. Auch im persönlichen Gespräch äußerten sich die beiden Vorsitzenden sehr sachlich zum Thema. Am Mittwoch sei bei der turnusmäßigen Sitzung des Schutterwälder Vorstandes eine Tendenz zur vorzeitigen Beendigung zu erkennen gewesen, die auch einen Tag später bei der Sitzung des Turnrates, des Gesamtvorstandes des TVW, sich verstärkte. In einem Vier-Augen-Gespräch der beiden Vorsitzenden am Freitag vor dem Spiel gegen Obernburg wurde eine Einigung erzielt und in der anschließenden Pressekonferenz auch offiziell bekannt gegeben. "Manchmal nimmt man so Ereignisse als Anlass zur Trennung," gab es für Heuberger außer der Insolvenz keinen Unterschied zum letzten Jahr, als man die Kündigungsfrist zum Ablauf der fünf Jahre verstreichen ließ. "Willstätt will einen Neuanfang machen und sind wohl relativ froh, dass sie uns weg haben," sah er dies ohne Groll als logische Konsequenz an. Noch konkreter wurde hier Werner Hetzel. "Der Unterschied war wohl, dass keiner diese Karte ziehen wollte, um das Gesicht nicht zu verlieren, was aber letztendlich dem Spielbetrieb ja auch nicht geschadet hat," war für Hetzel der Kooperationsvertrag nach dem Insolvenzantrag erneut auf dem Prüfstand. Sportlich wollen beide Vereine das Bestmögliche erreichen. "Wir sind Sportsmänner in der Vorstandschaft und Sportsmänner in der Mannschaft, wenn man da nicht nach dem Maximalen strebt, was zumutbar ist, wäre man fehl am Platz," würde man in Schutterwald auch einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga mitnehmen. Der TV Willstätt wird mit mindestens drei Mannschaften antreten, in der 2. Liga sowie der Baden-Württemberg-Oberliga und einer dritten Mannschaft, die vielleicht durch ein viertes, noch nicht sicheres Team ergänzt wird. "Heute war auch Meldeschluss für die Mannschaften, es war also Eile geboten," beschrieb Hetzel die Aktivitäten während der letzten Wochen. Angesprochen auf einen Spielort Offenburg und den Anfragen der Messe Offenburg bei Verbänden und Vereinen, auch sportliche Events in der neuen Messehalle abzuhalten, zeigten sich beide zurückhaltend. "Das ist noch viel zu weit weg," verneinte Frank Heuberger mögliche Gespräche mit der Betreibergesellschaft. "Wir als TV Willstätt wurden nicht angefragt, ob die OMSV Anfragen erhalten hat, kann ich nicht bestätigen," konnte Werner Hetzel sich hierzu nicht äußern. Er zeigte sich aber hoch erfreut, dass wenigstens von Seiten der bisherigen Sponsoren für die kommende Saison die Zusage gegeben wurde, den Zweitligahandball in Willstätt und damit in der Ortenau aufrecht zu erhalten. "Es wäre mir recht, wenn wir noch ein paar Sponsoren finden können, letztendlich ist es aber wichtig, dass die zwei Mannschaften spielen können," sieht Hetzel einer Lizenzerteilung frohen Mutes entgegen. Mit der Gründung einer neuen Marketinggesellschaft soll auch der Zweitligahandball unter dem Namen TV Willstätt seine Fortsetzung finden, sofern von der Handball Bundesliga HBL die Lizenz für die kommende Saison erteilt wird. Ist das Scheitern der am 7. Mai 2000 verkündeten Ehe zwischen beiden Vereinen das Ende des Wunsches, in der Ortenau Handball auf höherer Ebene zu etablieren? Wohin wird der Weg führen, wer wird sich neben dem wahrscheinlichen Trainer Rudi Fritsch um die sportlichen Belange kümmern? Können genügend Sponsorengelder akquiriert werden, um dem Handball Standort Ortenau langfristig eine Perspektive zu bieten? Sicherlich würde man im Ruhrgebiet auch nicht versuchen, Schalke und Dortmund unter einen Hut zu bringen, aber das gegenseitige Wettrüsten hat zumindest schon die Borussia in wirtschaftliche Nöte gebracht. War der Gedanke einer Spielgemeinschaft vor fünf Jahren nicht ein Rettungsanker für zwei sportlich (TVW + TuS) bzw. wirtschaftlich (TuS) auf dem Boden der Tatsachen gelandeten Vereinen? Ein Modell SG Weiche-Handewitt, inzwischen unter SG Flensburg zu Meister- und Pokaltiteln gekommen, in der Ortenau. Eine Bündelung der sportlichen, aber vor allem wirtschaftlichen Kräfte, die leider nur zu Beginn auf einer etwas größeren Flamme warmgehalten und während der gesamten fünf Jahre nur mangelhaft gelebt wurde. Das Insolvenzverfahren war nur das Ende einer kriselnden Beziehung. Bei den Sponsoren hauptsächlich getragen durch ehemalige TVW-Gönner, im Nachwuchsbereich bei der ersten Mannschaft besetzt mit Spielern des TuS. Es ist für die Region zu wünschen, dass auch unter dem Namen TV Willstätt das angestrebte Modell erhalten bleibt. Mit diesen Worten beschloss Armin Emrich die wegweisende Pressekonferenz. "Begießen Sie die Zukunft, die mit dieser sportpolitischen Weichenstellung begonnen hat, stoßen Sie an auf eine weitere sportliche Zukunft für den Leistungshandball in der Ortenau," beendete der Frauen Nationaltrainer den Abend.
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auslöser und hintergrund der 'trennung' sind mir allerdings nicht klar. riecht nach persönlichen dingen.