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Teuer erkaufter dritter Sieg auch im dritten Bergischen Derby – SG bezwingt den Nachbarn LTV Wuppertal knapp mit 26:25 Toren
Unter den Augen geballter Handball-Prominenz und der Saison-Rekordkulisse von gut 1600 Zuschauern behielt SG in einem zwar spannenden aber eher durchschnittlichen Derby zum bereits dritten Mal in dieser Spielzeit die Oberhand über Nachbar LTV Wuppertal. Weit größer als die Freude über die beiden Punkte ist im SG-Lager allerdings die Sorge um Linkshänder Carsten Lange und Kapitän Seppl Hinze. Beide zogen sich vermutlich schwerwiegendere Verletzungen zu und drohen nun zusätzlich - zur personell ohnehin angespannten Situation - längerfristig auszufallen.Erstklassige Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen stimmten: Mit gut 1600 Zuschauern fand sich eine Saison-Rekordkulisse am Ostersamstag in der Klingenhalle ein. Zudem gaben sich die Ex-Solinger Max Ramota und Nationalmannschafts-Kapitän Florian Kehrmann die Ehre. Letztgenannter musste aufgrund von Wadenproblemen kurzfristig die Rückreise vom Vier-Länder-Turnier in Paris antreten und nutzte gemeinsam mit seinem Teamkollegen vom TBV Lemgo die Gelegenheit zum Abstecher an alte Wirkungsstätte. Auch Alois Mraz war aus Hamburg angereist. Der erste Besuch des an den Folgen eines Achillessehnenabrisses laborierenden ehemaligen SG-Kapitäns wurde vom Klingenhallen-Publikum mit frenetischem Begrüßungs-Applaus begleitet. Eskortiert wurde "unser" Tscheche von seinem Trainer. Auch dieser zweite Wahl-Hamburger, Ex-SG- und LTV-Coach Bob Hanning, ist in Solingen ein nach wie vor gern gesehener Gast. Und erstmalig auch wieder – allerdings als Zuschauer – dabei: Rekonvaleszent Fabian Düllberg. Mraz tippte auf ein deutlichen 31:22-Erfolg der SG, Düllberg auf ein etwas moderateres 28:24 für die Hausherren. Eigentlich war also alles angerichtet.Eigentlich: Denn die folgende Partie verlief über weite Strecken auf einem eher bescheidenen Niveau. Vor allem die abstiegsgefährdeten Gäste offenbarten in der Anfangsphase eine viel zu hohe Fehlerquote, um selbst eine Verlegenheits-Sieben wie die der SG ernsthaft in Gefahr bringen zu können. Im Umkehrschluss zufrieden war SG-Coach Heino Kirchhoff mit der Auftaktviertelstunde, in der die Fehler des LTV zu einer allerdings nur bescheidenen 9:7-Führung genutzt werden konnten. Doch danach schlich sich auch bei der SG der Fehlerwurm ein. Wuppertal gewann nach und nach an Selbstvertrauen und ging kurz vor der Pause durch einen Doppelpack vom künftigen Rückkehrer Simon Kluge sogar mit 13:11 in Führung.
Erst Lange, dann Hinze
Nach dem Seitenwechsel legte die SG dann allerdings den Turbo ein. Und das obwohl der nun endgültig aufgetaute Carsten Lange zwischen der 36. und 43. Minute mit kurzzeitig herausgesprungener linker Kniescheibe auf der Bank behandelt werden musste. Kaum wieder zurück auf der Platte, markierte der Linkshänder die Treffer zum 19:16 und 20:16 (46.). Wenn man so will die Vorentscheidung. Eine teuer bezahlte allerdings, denn nach seinem insgesamt fünften Treffer hielt Langes Knie der Belastung offensichtlich nicht mehr stand. Wuppertal nutzte die Gunst der Solinger Umstellungsphase prompt und witterte seine Chance. Nachdem sich auch noch Seppl Hinze bei seinem Treffer zum 23:20 (52.) den Fuß verdrehte, war Holland sozusagen endgültig in Not. Wuppertal konnte beim 24:24 (58.) durch Kluge erstmalig wieder gleichziehen, der erst zum Ende wieder treffsichere Kim Neuenhofen den wichtigen Siebenmetertreffer von Mathias Fuchs (25:24) erneut egalisieren. Ausgerechnet Abwehrspezialist Dirk van Walsem gelang 40 Sekunden vor Ende der entscheidende Treffer zum 26:25. Allerdings mit freundlicher Unterstützung des Wuppertaler Innenblocks, der den Ball unhaltbar für Ex-Sportring Keeper Ingo Förster abfälschte.Sieg dank rechtzeitiger Fehlerbegrenzung
Die Restsekunden des Spiels waren irgendwie bezeichnend. Gästecoach Hans Walter Buchholz fand vor Aufregung die grüne Karte nicht und als er sie endlich in der Hand hatte, um die Auszeit zu beantragen . . . landete ein Kreisanspiel seines Teams im Solinger Toraus – der x-te technische Fehler des LTV. Fünfzehn Sekunden vor Ende sollte dies der sichere Sieg für die SG bedeuten, Kirchhoffs Auszeit acht Sekunde vor Ende nur noch eine reine Sicherheitsmaßnahme darstellen.Gästetrainer Buchholz hätte ein kaum treffenderes Fazit können: "Wir haben das Spiel aufgrund unserer vielen technischen Fehler im Angriff verloren" und verwies auf das Becker-Zitat: "Einige Spieler von uns waren heute nicht frei im Kopf." Pendant Kirchhoff sprach jedenfalls von einem glücklichen Sieg, "schließlich haben wir trotz des Kräfteverschleiß die Partie nach der Halbzeit dominiert und gegen Ende unsere Fehler ein bisschen mehr in Grenzen halten können." Seine Sorge gilt nun den beiden neuen Sorgenkindern: "Ich hoffe sie haben sich nicht ernsthafter verletzt", war Kirchhoff die Freude über die beiden Punkte im Hinblick auf die sieben letzten Aufgaben schnell vergangen. "Wir werden die kommende Woche auf jeden Fall zur Regeneration nutzen", versprach er den letzten Aufrechten in einem kämpferisch erneut auf ganzer Linie überzeugendem Team.
Die Statistik:
SG Solingen – LTV Wuppertal 26:25 (12:13)
SG Solingen: Leclaire (n.e.), Eylers; Fuchs (5/1), van Walsem (1), Schumacher (3), Hinze (7), Borschka, Lange (5), Deppisch (2), Hantusch (3), Pelzer (n.e.), Ferber (n.e.).
LTV Wuppertal: Förster, Lichtenegger (n.e.); Somnitz, Hladky (4), Gregorz (1), Neuenhofen (6), Weinheimer (1/1), Naber, Selmanovic (3), Kluge (4), Meincke (1), Aschenbroich (1), Reinarz (4), Jansen.
Schiedsrichter: Jürgen Aniol / Udo Boeken (Düsseldorf / Viersen)
Zuschauer: 1600
Siebenmeter: 1:1 – 1:1
Zeitstrafen: 8:16 Minuten (van Walsem / zweimal, Hinze, Borschka – Aschenbroich / dreimal, Meincke / zweimal, Hladky, Naber, Kluge).