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Feuer unter dem DachVor der Eröffnung der neuen Halle und dem Hessenderby gegen Wallau/Massenheim gibt es beim Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar Gesprächsbedarf
Ausgerechnet vor dem Eröffnungsspiel der neuen Mittelhessen-Arena in Wetzlar, dem Derby (morgen 20.45 Uhr) gegen die SG Wallau/Massenheim, herrscht beim Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar nicht unbedingt die beste Stimmung. Der Grund sind die peinlichen Auswärtsniederlagen des Tabellenelften am vergangenen Mittwoch bei Schlusslicht Schwerin (31:32) und eine Woche zuvor beim Vorletzten Minden-Hannover (30:34). "Was die Mannschaft in den letzten zwei Spielen gezeigt hat, war gar nichts. Ich weiß, wie hart die Leute bei uns außerhalb der sportlichen Abteilung arbeiten müssen. Diese Einstellung erwarte ich auch von den Leitwölfen des Teams", sagt Manager Rainer Dotzauer.
Obwohl deshalb bei einer Aussprache am Donnerstag schon harte Worte fielen, war Trainer Holger Schneider auch bei der gestrigen Pressekonferenz in der nagelneuen Halle, die am Sonntag mit 4544 Zuschauern ausverkauft sein wird, immer noch sauer. "Wir haben einige in der Mannschaft, die auswärts nicht hundertprozentigen Einsatz zeigen. Wer nicht lernt, sich wie ein Profi zu verhalten, soll sich einen anderen Job suchen", zürnte der Coach. "Das ist hier schon ein absolutes Stahlbad", fügte er wegen der teilweise unprofessionellen Rahmenbedingungen gereizt an. Die HSG war am Mittwochmorgen bereits um fünf Uhr nach Schwerin gereist.
Dass sein Team morgen besonders unter Druck steht, auch um neue Zuschauer an sich zu binden, weiß der 41-Jährige. "Ich habe aber mittlerweile das Gefühl, dass die Mannschaft den Druck braucht. Und den bekommt sie nun von mir." Schneider ist froh ist, "dass das Spiel, über das wir so viel geredet haben, nun endlich stattfindet." Viel gesprochen wurde auch über das Hinspiel - vor allem wegen der handfesten Auseinandersetzungen zwischen HSG-Co-Trainer Wolfgang Klimpke und dessen Bruder Andreas auf der einen sowie dem Wallauer Maik Makowka auf der anderen Seite. Während für Schneider die Vorfälle keine Rolle mehr spielen, glaubt sein Wallauer Kollege Martin Schwalb, dass es auf dem Spielfeld zur Sache gehen wird. Auch wenn Andreas Klimpke wegen eines Muskelfaserisses im rechten Oberschenkel fehlen wird.
Hinter den Kulissen kämpfen beide Klubs zusammen mit dem TV Großwallstadt um den Wallauer Linksaußen Dominik Klein, der seinen Vertrag wegen ausstehender Gehaltszahlungen kündigen könnte. "Es stimmt, dass Wetzlar und Großwallstadt Interesse haben. Aber wenn Martin Schwalb bleibt, will ich auch gerne in Wallau bleiben, weil ich ihm und dem Verein etwas zurückgeben möchte. Andernfalls muss ich mir Gedanken machen", sagt das Riesentalent.
Schwalb hat mehrere Alternativen
Dass Schwalb in Wallau bleibt, erscheint unwahrscheinlich. Neben einem unterschriftsreifen Vertrag, der ihm von Tusem Essen vorliegt, habe er "auch andere Alternativen". Dass er bisher noch keine Entscheidung gefällt habe, liege auch daran, "dass ich nach 15 Jahren eine gewisse Verpflichtung gegenüber der SG habe und meinen kleinen Beitrag zur Rettung leisten wollte." Dies kann man so interpretieren, dass Schwalb während des Chaos bei den Panthern mit der Bekanntgabe seines Abgangs nicht für weitere Negativschlagzeilen sorgen wollte. Dass er bei einem Engagement in Essen vom Regen in die Traufe kommen könnte, weil der Tusem seit Monaten auf Zahlungen eines Großsponsors wartet, glaubt Schwalb nicht. "Darüber mache ich mir relativ wenig Sorgen, weil Essen ein gut geführter Verein ist, wofür allein der Name von Klaus Schorn steht."
Essens Manager, den Schwalb aus seiner Zeit als Tusem-Spieler kennt, bestätigte, "dass wir mit Martin über weine Zusammenarbeit gesprochen haben. Aber es gibt noch keine Tinte unter einem Vertrag." Die Entscheidung über seinen neuen Klub will Schwalb auch nach dem Derby noch nicht bekannt geben. Zunächst hofft er auf einen Sieg. "Wir haben in Hamburg zur Eröffnung der Color-Line-Arena gewonnen und wollen in diesem Sinne auch in Wetzlar die nächste Halle richtig aufmachen." jh
knatsch in wetzlar
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wetzlars holger schneider macht sich seine gedanken über die aktuelle situation in wetzlar:
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Trainer Holger Schneider hat keine Angst um seinen Arbeitsplatz"Ich gebe alles für die HSG Wetzlar"
22.03.2005
Wenn es bei einer Mannschaft mal nicht so läuft, dann gerät meist auch der Trainer in die Kritik. Holger Schneider, Verantwortlicher auf der Bank des Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar, weiß spätestens seit dem 23:29 am Samstag in Düsseldorf, was die Stunde geschlagen hat. Fünf Niederlagen in Folge, insgesamt 3:13-Punkte in den bisherigen acht Rückrundenpartien - diese Bilanz seiner Jungs stimmt den 41-Jährigen überhaupt nicht glücklich.
Im Gespräch mit dieser Zeitung sucht der ehemalige Nationalspieler nach Erklärungen für die momentane Misere und blickt schon einmal voraus auf das "hammerharte" Restprogramm der Grün-Weißen, das mit dem Heimspiel in der Mittelhessen-Arena am 5. April (20 Uhr) gegen den TBV Lemgo seinen Anfang nimmt.
Herr Schneider, es scheint so, als hätte die HSG Wetzlar das Siegen verlernt. Worin liegen Ihrer Meinung nach die Gründe für die enttäuschenden Ergebnisse und die teilweise unterirdischen Leistungen der HSG in den vergangenen Wochen?
Holger Schneider: Viele Faktoren haben dabei eine Rolle gespielt. Wir wussten, dass es der Spielplan in der Rückrunde im Gegensatz zur ersten Saisonhälfte nicht so gut mit uns meint. Wir haben aber im alten Jahr zum Glück die angestrebten Punkte geholt. Doch nachdem wir mit dem Unentschieden beim TuS N-Lübbecke auf 19 kamen, ist eine Selbstzufriedenheit in die Truppe eingekehrt, die nicht sein darf. Uns war natürlich auch klar, dass der Kader eng bemessen ist. Wobei man auch die Abgänge während der Saison (Gennadij Chalepo, Aljoscha Schmidt, Mario Allendörfer, Dominik Schmitt und Gunnar Berg Viktorsson, Anm. d. Red.) berücksichtigen sollte. Dass Alexis Alvanos durch die WM-Spiele ein bisschen müde ist, Nebojsa Golic angeschlagen und Andreas Klimpke bis zum Saisonende ausfällt, darf aber ebenso keine Ausrede für die Niederlagenserie sein wie der Umzug in die Arena, der uns sicher auch beschäftigt hat.
Beim Blick auf das Wetzlarer Restprogramm in dieser Saison könnte es in Sachen Klassenerhalt vielleicht doch noch einmal eng werden. Wie bekommt die HSG denn kurzfristig wieder die Kurve?
Schneider: Es gibt zwei Wege in einer Krise: Entweder du bleibst sitzen und schimpfst über alles oder du stehst auf und tust was dagegen. Deshalb ist für uns jetzt aktives Arbeiten angesagt. Wir müssen uns schon im Training wieder über Kleinigkeiten freuen, über erfolgreiche Gegenstöße oder über jeden Block in der Abwehr. Meine Arbeit besteht in den kommenden zwei Wochen darin, die besondere Mischung aus persönlichen Gesprächen und dosiertem Training zu finden. Außerdem sind die erfahrenen Spieler gefragt. Ich habe viele Profis in der Mannschaft, die uns über diese Durststrecke helfen müssen. Wichtig ist, dass wir alle an einem Strang ziehen und wieder konstante Leistungen auf allen Positionen bringen. Die Sicherheit kommt dabei über die Abwehr, das fängt beim Torwart an und hört beim letzten Spieler auf der Auswechselbank auf. Punkte sammeln ist zunächst zweitrangig, erst einmal heißt es Kämpfen bis zum Umfallen. Die Jungs besitzen genügend Charakter und haben ja in der laufenden Runde schon des Öfteren Berge versetzt. Ich erinnere nur an das Heimspiel gegen Göppingen oder an unseren Sieg in Hamburg.
Sie glauben also an die Stärke Ihres Teams. Wie steht`s aber um Holger Schneider selbst, haben Sie Angst um ihren Arbeitsplatz?
Schneider: Wenn man Angst hat, dann kann man nur 50 Prozent des eigenen Leistungsvermögens bringen. Ich sage klipp und klar, dass ich keine Angst um meinen Arbeitsplatz haben. Aber es geht gar nicht um Holger Schneider, sondern um die HSG Wetzlar. Wir müssen uns den Fans anders als zuletzt präsentieren und das Ziel Klassenerhalt so bald wie möglich erreichen. Ich werde dafür das Menschenmögliche tun. Ich gebe alles für die HSG Wetzlar.
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Wetzlar im AbwärtstrendKlassenerhalt gefährdet
Wetzlar · 21. März · jh · Ende Februar war die Welt bei der HSG Wetzlar noch in Ordnung. Nach 19 Punkten in 20 Spielen deutete alles darauf hin, dass der Handball-Bundesligist sein Saisonziel, den frühzeitigen Klassenerhalt, erreichen würde. Fast schon verheißungsvoll waren die Aussichten der Grün-Weißen vor dem Umzug in die neue Mittelhessen-Arena, sogar ein einstelliger Tabellenplatz schien möglich.
Vier Wochen später ist davon keine Rede mehr. Nach 0:10-Punkten in den vergangenen fünf Spielen muss die HSG, die auf Tabellenrang zwölf zurückgefallen ist, aufpassen, nicht noch weiter nach unten durchgereicht zu werden. "Dass die Leistungskurve nach unten zeigt, macht mir Angst", sagt Manager Rainer Dotzauer und will deshalb den Abstand zu Relegationsplatz 16, der derzeit sieben Punkte beträgt, nicht aus den Augen verlieren.
Handballspielen verlernt
"Wir brauchen sicher noch zwei, drei Punkte für den Klassenerhalt", sagt Dotzauer. Wobei sich die Frage stellt, wie die HSG diese holen will, wenn sie so spielt wie in Minden (30:34), Schwerin (31:32) und am vergangenen Mittwoch gegen Essen, als die Wetzlarer eine peinliche 30:37-Pleite erlebten. Trainer Holger Schneider gab danach zu, "dass wir in allen Belangen vorgeführt wurden", während Dotzauer sogar konstatierte, "dass wir nun eine tolle Halle haben, aber nicht mehr Handball spielen können".
Während Schneider beklagt, dass ihm die Alternativen fehlen, um seinen angeschlagenen Leistungsträgern Nebosja Golic und Alexis Alvanos längere Ruhepausen zu gönnen oder formschwache Stammspieler wie Jan-Eiberg Jörgensen und Robert Sighvatsson auf die Bank zu setzen, will Dotzauer davon nichts hören: "Wir sind sechs Jahre in der Bundesliga geblieben, obwohl wir noch weniger Möglichkeiten hatten." Schneiders Position will Dotzauer in dieser Saison dennoch nicht in Frage stellen. "Denn ein Trainerwechsel wäre jetzt ein absoluter Irrsinn." Bei anhaltendem Misserfolg möchte der Manager aber selbst im Falle des Klassenerhalts nicht ausschließen, darüber nachzudenken, ob Schneider, der einen Vertrag bis 2007 hat, diesen erfüllen darf.
Hartes Restprogramm
Einig sind sich beide zumindest darüber, dass "die Selbstzufriedenheit der Spieler" (Schneider) ein Hauptgrund für die Krise ist. "Zudem stecken wir mitten im Umbruch", sagt Schneider, wobei Dotzauer die Verpflichtung der Neuzugänge Alexis Alvanos und Christian Caillat sowie den Abgang von Gennadij Chalepo (TV Hüttenberg) dafür verantwortlich macht, "dass die Hackordnung durcheinander geraten ist". Sich selbst wirft der Manager vor, "zu viel von der neuen Arena gesprochen und dabei den Blick für die Realität verloren zu haben". Diese droht für die HSG in den kommenden Wochen hart zu werden, da die Grün-Weißen, beginnend mit der Heimpartie am 5. April gegen Lemgo und mit Ausnahme des Auswärtsspiels in Großwallstadt, nur noch gegen Teams der ersten Ligahälfte antreten müssen.
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Original von härter_schneller
wetzlars holger schneider macht sich seine gedanken über die aktuelle situation in wetzlar:Also, was dieses Jahr im Trainerkarussel für Bewegung reinkommen kann.
Minden: Wechselt den Trainer in der Saison. Vielleicht sogar noch ein zweites Mal.
Großwallstadt: Meisinger geht, Roth kommt
Essen: Chevzov geht. Wer kommt?
Gummersbach: Ratka gefeuert, Houlet mal als Notlösung,
Wallau: Schwalb zieht Vertragsoption und bleibt dochKommt nun etwa noch Wetzlar oder noch ein weiterer Verein hinzu?
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das wird noch viel besser (schlechter) in den kommenden jahren. erschwerter zugang zu ressourcen, mäzene, die nicht mehr ausreichend kapital mobilisieren können - und ein dutzend vereine, die alle ins 'vordere drittel' wollen (müssen). da werden noch einige trainer den dubiosen 'gesetzen des geschäfts' zum opfer fallen.
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tjanun. wenn man schon in sachen professionalität dem fußball nacheifern möchte, bleiben manchmal andere entwicklungen auch nicht aus.
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- Offizieller Beitrag
Was mich wundert: Jeder kannte den Spielplan der HSG, jeder hat vorhergesagt, dass sie die Punkte in der Dutenhofener Halle holen und danach nur noch Klatsche bekommen! Jetzt sollte man schön den Ball flach halten und Holger in Ruhe arbeiten lassen...