- Offizieller Beitrag
Schon etwas älter, aber doch interessant:
ZitatAlles anzeigenFreitag, 11. Februar 2005 - 15:08 - (RS)
TUSEM wartet auf zugesagte Sponsor-Millionen
TUSEM wartet auf zugesagte Sponsor-Millionen
Weiner ein Windei? Die Vita
zeigt "Insolvenz-Erfahrung"
Alles sehr geheimnisvoll. Schon die Vorstellung von Georg Weiner und seiner Weinerplan Hellas S.A. wurde sehr spannend gestaltet. Irgendwann saß der neue erklärte Hauptsponsor, Besitzer und Präsident des Unternehmens aus der griechischen Hauptstadt Athen, als Mittelpunkt einer Pressekonferenz auf einem Stuhl und stand Rede und Antwort. Weiner ist ein Kind des Ruhrgebiets, Oberhausener, der jetzt das Image eines Global Players offiziell pflegt, auf Kontakte nach Malaysia, Weißrussland, Kuwait oder den Irak verweist. Bei den olympischen Spielen vor der Haustür der Firma will Weiner im Projektmanagement involviert gewesen sein: Ringe-Stadion, Firmen-Büros, Schwimmbad, Radrennstadion, alles soll eine Weiner-Prägung haben.In Peking, dort finden die nächsten "Games" 2008 statt, will Weiner wieder im Mittelpunkt stehen. Der TUSEM ist nicht seine erste Sponsorstation, vorher will er bei Panathinaikos Athen mit im Boot gehockt haben, die Bedürftigkeit des dreifachen Deutschen Meisters TUSEM fiel ihm nach einer Zeitungslektüre gewissermaßen rührend in den Schoß. Mittlerweile will Weiner seinen Partner Elefterios Tsiros für den deutschen Traditionsclub begeistert haben. Alles übertroffen von der Tatsache, dass Weiner vollmundig ankündigte, einen hohen siebenstelligen Betrag in den TUSEM zu pumpen, auch Verstärkungen werden locker prognostiziert, Titel sowieso.
Die Frage bewegt, wie das alles realisiert werden soll. Nach stichhaltigen Informationen von RevierSport ist die finanzielle Lage des TUSEM bedrohlich, mit dem Begriff Insolvenz muss "Macher" Klaus Schorn sich befassen. Schorn scheute sich mehrfach nicht, seine eigene Börse zu öffnen. Die letzten Gehälter der Spieler wurden ziemlich zusammen gekratzt, für weitere Rechnungen reichte es jedoch nicht mehr. So schauen zurzeit zum Beispiel das Bus-Unternehmen oder auch der Betreuungsstab (Mediziner, Physiotherapeuten) ziemlich in die Röhre. Grund:
Das Weiner-Geld trudelt dem Vernehmen nach einfach nicht auf dem TUSEM-Konto ein.Aus dem Weiner-Lager hören die Verantwortlichen offenbar immer die Beteuerung, die Summe sei vom Gegenkonto bereits überwiesen worden. Die Frage bewegt, was steckt hinter Weiner, der ehemals bis 19.Dezember 2001 für die Stuttgarter Weidleplan Consulting GmbH als Prokurist und in der Geschäftsführung tätig war. Eigentlich eine angesehene Firma, die an Großprojekten beteiligt war (z.B. Umbau Berliner Reichstag), weltweit zur Planung von Sportanlagen und der dazugehörigen Infrastruktur hinzugezogen wurde.
So auch bei der Modernisierung des Olympischen Zentrums in Athen, ein Lorbeer, den auch Weinerplan reklamiert. Weidleplan landete unter der Weiner-Führung - dokumentiert in der Stuttgarter Zeitung - in der Insolvenz. Das Verfahren wurde durch die Techniker-Krankenkasse beantragt, die monatelang keine Beiträge erhielt. 70 Prozent der Weidleplan-Mitarbeiter waren dort versichert. Der Belegschaft wurde kurz nach Weihnachten mit Wirkung 31.Dezember 2001 gekündigt. Beim Arbeitsgericht Stuttgart wurden etliche Verfahren angestrengt.Die Stuttgarter Zeitung berichtete damals über den Vorwurf der betrügerischen Insolvenzverschleppung, keine zu findende Buchhaltung (letzte Zahlen aus dem Jahr 1999), verschwundene Millionen-Beträge. Als Gesellschafter war damals die EMAS Technoservice KG (Wiesbaden, Gerhard Bohlender) beteiligt, wo auffangende Cash-Pool-Konten existierten. Beratend war die Berliner Sofirag, Gesellschaft für Wirtschaftsdienste mbH, tätig. Der Sitz von Weidleplan wurde in die Hauptstadt verlegt, Weiner - so die Stuttgarter Zeitung - von EMAS als Vorstand einer neuen Weidleplan International AG bestellt. Zuvor wurde Weiner bei Weidleplan abberufen, die Kündigungen wurden durch Nachfolger Said Buglumar ausgesprochen, per Brief aus Berlin, mit der Ankündigung, die Einstellung des Betriebes schriftlich beim Gewerbeamt vorzunehmen. Die Stuttgarter Zeitung dokumentierte erfolglose Abwerbe-Versuche ehemaliger Mitarbeiter durch Weiner.
Man sprach medial von einer Unternehmensbeerdigung zweiter Klasse und Übernahme der Projekte durch eine Auffanggesellschaft sowie von gewaltsamer Liquidation und Wirtschaftskriminalität. Berichtet hat neben der Stuttgarter Zeitung auch das ZDF-Magazin Frontal über EMAS-Fälle ("Der Plattmacher"), die stark an Weidleplan erinnern. Die Gegenseite sprach natürlich von Verleumdung. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigt gegenüber RS die Anklageerhebung im Oktober 2004, der Sachverhalt liegt beim Landgericht Stuttgart, für die Eröffnung eines Verfahrens gibt es noch keinen Termin.
Über was spricht Weiner mit dem TUSEM? Zum dritten Mal platzte die avisierte Geldanweisung von verschiedenen ausländischen Banken. Das Geld taucht immer wieder auf anderen Konten auf der ganzen Welt auf, nie in Essen, obwohl schon das Bundeskanzleramt eingeschaltet wurde. Von einer südafrikanischen Bank sollten die Millionen überwiesen werden, nach RS-Recherchen und vorliegenden Infos soll sich die testierte Überweisung jetzt als Papier erwiesen haben, das die Tinte nicht wert ist.