• Zitat

    Original von Wieland
    ....
    Da die Programme der Mitte-Parteien sich eigentlich nicht viel nehmen....
    ...
    ...
    Zur Landtagswahl habe ich nicht viel gesehen. Fand es aber erstaunlich,dass die CDU mit einem solchen Softie wie Carstensen gewonnen hat. Das lässt mich hoffen, dass den Menschen doch Programme wichtiger als Köpfe sind...

    Nun, das kommentiert sich wohl selbst.

  • Zitat

    Original von Phunky

    Nun, das kommentiert sich wohl selbst.


    Nun ja, es gab durchaus einige programmatische Unterschiede. Gerade was das künftige Schulsystem und den Umgang mit der Umwelt betrifft. Und da diese Themen doch recht weit im Vordergrund standen (natürlich neben HE!DE... :rolleyes: ) kann man vielleicht schon davon ausgehen, dass die Programme nicht ganz unwichtig waren.

    Was ich ziemlich unschön finde ist die momentane Politik der CDU/CSU und der FDP. Wenn ein Herr Brüderle und ein Herr Koch unisono sagen, dass es ein "schlechtes Licht" auf die Beziehungen zwischen Dänen und Deutsche wirft, wenn der SSW sich für Heide Simonis und gegen P.H. Carstensen ausspricht und damit den Wahlsieger zum Verlierer macht, dann ist das schon starker Tobak und nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Halten sich diese <piep> Politiker für so wichtig, dass sie Minderheitenrechte in Frage stellen dürfen oder gar antidänische Ressentiments wecken wollen? Das zeigt einmal mehr, dass Siegen leicht ist, aber dass es umso schwerer ist, ein guter Verlierer zu sein. Vielleicht sollten sich CDU und FDP mal am Sport ein Beispiel nehmen. :wall:

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Natürlich ist das jetzige Gestänker der CDU Schwachsinn, denn das Ergebnis ist ja auf legitime Arte zu Stande gekommen. Das ist einfach nur billige Polemik.
    Trotzdem stellt sich für mich die Frage, warum dieser politische Anachronismus in SH Bestand hat. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht diese Sonderregelung zum Schutz der Minderheiten auf einen Beschluss von vor 50 Jahren zurück.
    Schutz von Minderheiten ist ja im Prinzip richtig, nur warum bekommen einzig die Dänen in SH diese Sonderrechte? Wenn dem so ist, dann sollten auch andere Minderheiten diese eingeräumt bekommen. Was ist mit den 3 Millionen Türken. Die haben mit Millü Görüs auch eine starke Vereinigung und hätten doch sicherlich auch Anspruch auf Wahrung ihrer Interessen. Vor allem sind die Bedürfnisse aufgrund der Kultur sicherlich stärker ausgeprägt als bei den Dänen, welche ja wohl "nur" das dänische Schulmodell kopieren wollen. So wird der Bau von Moscheen ja massiv behindert. In deren Sicht liegt da sicherlich schon Diskriminierung vor.
    Diese Ausnahmeregelung halte ich für überholt.

    Nauru
    folgenden artikel hatte ich überlesen und da was verwechselt. ist für einen nicht-juristen schon gewöhnungsbedürftig, wenn ein Gericht dem anderen was zur Frage vorlegt.

    An der Formulierung bin ich auch bei längerem durchlesen intellektuell gescheitert.

    Zitat

    Schließlich, so argumentierte das Bundesverfassungsgericht, verkenne das OVG, daß es nicht Aufgabe der Gerichte sei, zu prüfen, „ob der Gesetzgeber für die Gestaltung des Wahlsystems eine zweckmäßige oder rechtspolitisch vorzugswürdige Lösung gefunden hat”.

    Zitat

    Das Oberverwaltungsgericht (OVG) des Landes, das seinen Sitz in der Stadt Schleswig hat, sieht durch die Einführung des Zwei-Stimmen-Wahlrechts keine Notwendigkeit mehr, den SSW von der Fünf-Prozent-Klausel auszunehmen. Zweimal legte das OVG in Schleswig diese Frage dem Verfassungsgericht vor - und zwar dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, weil Schleswig-Holstein nicht über ein eigenes Verfassungsgericht verfügt.

    Alles soll bleiben, wie es ist

    Eine erste Vorlage hatte das Bundesverfassungsgericht nach langer Wartezeit im November 2004 für unzulässig erklärt. Daraufhin sammelte das OVG mit Blick auf die anstehende Landtagswahl neue Argumente und trug sie abermals dem Bundesverfassungsgericht vor. Das Bundesverfassungsgericht entschied nun in der vergangenen Woche und damit knapp vor dem Wahltermin: Alles soll bleiben, wie es ist.

    Karlsruhe begründete die Entscheidung damit, daß Volksvertreter das gesamte Land repräsentierten und es deshalb für einige keine wahlrechtliche Sonderregelung geben dürfe. Außerdem müßte Schleswig-Holstein sein Wahlsystem ändern, und zwar so, daß es für den SSW keine Wahl nach Landesliste mehr gäbe, sondern nach einer Landesteilliste. Schließlich, so argumentierte das Bundesverfassungsgericht, verkenne das OVG, daß es nicht Aufgabe der Gerichte sei, zu prüfen, „ob der Gesetzgeber für die Gestaltung des Wahlsystems eine zweckmäßige oder rechtspolitisch vorzugswürdige Lösung gefunden hat”. Eine auf den SSW beschränkte verfassungsrechtliche Pflicht zur Aufstellung einer Landesteilliste sei jedenfalls nicht ersichtlich.
    .

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (23. Februar 2005 um 17:36)

    • Offizieller Beitrag

    Zum SSW: Zur Zeit ist es so wie es ist. Damit muss die CDU leben. Als Birne 94 an der Macht blieb, weil es für die Überhangsmandate keine Ausgleichmandate gab, musste sich die Republik auch fügen und abwarten, bis das Wahlgesetz geändert war...

  • Zitat

    Original von Waldorf
    Zum SSW: Zur Zeit ist es so wie es ist. Damit muss die CDU leben. Als Birne 94 an der Macht blieb, weil es für die Überhangsmandate keine Ausgleichmandate gab, musste sich die Republik auch fügen und abwarten, bis das Wahlgesetz geändert war...

    Wenn die Gesetzeslage und das Wahlrecht so ist, muss man es nun mal hinnehmen, ob es einer Partei passt oder nicht.
    Es ist nun mal so, einmal geht es hin und einmal her.
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    MfG Hafermann

    Die Freiheit des Einzelnen endet am Egoismus des Anderen.

  • Dieser Koch wird für mich immer mehr zum Brechmittel. Anscheinend wäre es ihm am liebsten es gabe nur die CDU als Partei, mal sehen wann er vorschlägt SPD und Grüne zu verbieten. Die Type ist ein Verfassungsfeind und nicht mehr.

  • Zitat

    Aus dem Flensburger Tageblatt
    Morddrohung gegen SSW Frau Spoorendonk

    Der SSW strebt die Tolerierung einer rot-grünen Minderheitsregierung in Schleswig Holstein an. Überschattet wird der Polit-Poker von einer Morddrohung gegen die SSW Spitzenkandidatin.

    Die Angriffe auf die dänische Minderheitspartei SSW eskalieren: Im Vorfeld eines kleinen Parteitags des SSW hat es gestern gegen die Spitzenkandidatin Anke Spoorendong eine Morddrohung gegeben. Die Politikerin hat einen Brief erhalten, in dem sie massiv bedroht wurde. In dem Schreiben hieß es, Spoorendonk sei ihres Lebens nicht mehr sicher, wenn der SSW eine rot - grüne Minderheitsregierung tolerierte, bestätige ein Sprecher des Landeskriminalamts Schleswig Holstein. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Lage derart eskalieren wird", sagte Spoorendonk zu der Drohung. Gleichzeitig betonte sie : "Es kann nicht angehen, dass man sich so etwas in einem Rechtsstaat gefallen lassen muss." Das Landeskriminalamt hat umgehend Maßnahmen zum Schutz der SSW Politierin ergriffen. Ungeachtet der dramatischen Ereignisse hat ein kleiner Parteitag des SSW gestern Abend in Flensburg beschlossen, konkrete Verhandlungen über die Tolerierung einer rot - grünen Minderheitsregierung aufzunehmen. Die Ergebnisse sollen Mitte März einem großen Parteitag zur Abstimmung vorgelegt werden, sagte Spoorendonk nach der Sitzung.
    Zugleich haben Spitzenvertreter von CDU und SPOD ein zweites Mal Möglichkeiten zur Bildung einer großen Koalition ausgelotet. Thema war die Bildungspolitik. Das Treffen sei in "sachlicher Atmosphäre" verlaufen, hieß es. Bereits am Montag will sich der SPD Vorstand festlegen, mit welcher Partei Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden

  • Zitat

    Original von Nauru
    Dieser Koch wird für mich immer mehr zum Brechmittel. Anscheinend wäre es ihm am liebsten es gabe nur die CDU als Partei, mal sehen wann er vorschlägt SPD und Grüne zu verbieten. Die Type ist ein Verfassungsfeind und nicht mehr.


    Koch IST ein Brechmittel... Dass die Wähler 2003 diesen Verbrecher (Stichwort Spendenaffäre, als die CDU zumindest in Mitwissen von Koch Wahlspenden als jüdische Vermächtnisse deklarierte, falls sich daran noch jemand erinnert) auch noch im Amt bestätigt haben, ist für mich unglaublich... Für mich ist er mit seinen Aussagen immer untragbar gewesen.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Wenn ich mich nicht völlig irre, hat auch eine türkische Minderheit die gleichen Rechte. Das Problem dürfte ein anderes sein - Wählen dürfen nur Deutsche.
    Weder die SSW-Wähler noch die Parteimitglieder sind Dänen. Sie fühlen sich als solche. Süd Schleswig ist nur ein kleiner Teil von Schleswig, der größere liegt in Dänemark. Die Grenzen und das Staatsoberhaupt der Schleswiger hat sich oft geändert. Früher wollte der SSW auch noch zurück zu den Dänen. Heute nicht mehr.
    Schleswig Holstein hat diesen Minderheiten Passus und überhaupt als einziges Bundesland eine Verfassung, da die Aliierten nach dem Krieg wenig Hoffnung fürS.H. hatten. Es war das braunste Land und die Engländer überlegten sogar, ob sie es nicht den Russen überlassen sollten. Haben sie aber nicht, sondern uns eine Verfassung gegeben, die den Minderheiten mehr Rechte gibt.
    Und zu den Rechten gehört eben auch, dass die gewählten Landtagsabgeordneten des SSW auch die Rechte von LA haben. Sie müssen nicht, wie es Herr Schäuble vorgeschlagen hat, sich enthalten (Quelle: KN). Wäre auch noch schöner, das wäre Betrug am Wähler, den dann wären seine Stimmen verschenkt.

  • also ich hätte mir einfach klare verhältnisse gewünscht. und eine "gedultete" minderheitsregierung kann einfach nicht viel bewegen

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)

  • Auch ich hätte mir klare Verhältnisse gewünscht, egal in welcher Richtung.
    Aber man kann halt nicht so lange wählen bis einem das Ergebnis passt.
    Diese momentane Situation scheint mir auch die schlechteste aller Möglichkeiten zu sein, aber man soll dieser "Regierung" trotzdem eine Chance geben.

    Die Freiheit des Einzelnen endet am Egoismus des Anderen.

  • Zitat

    Original von Hafermann
    Auch ich hätte mir klare Verhältnisse gewünscht, egal in welcher Richtung.
    Aber man kann halt nicht so lange wählen bis einem das Ergebnis passt.
    Diese momentane Situation scheint mir auch die schlechteste aller Möglichkeiten zu sein, aber man soll dieser "Regierung" trotzdem eine Chance geben.

    Genau, ich frage mich sowieso, was Neuwahlen bringen sollen. Ich wähle doch ohnehin wieder das Gleiche was ich vorher auch schon gewählt habe.
    Ja geben wir der Regierung eine Chance. Aber sie muss schon einiges bewegen, denn offensichtlich ist die Bevölkerung nicht so ganz einverstanden mit der Politik.

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont (Konrad Adenauer)

  • Die Wahl des oder der Ministerpräsidentin in SH ist ja mehr als spannend.
    Im ersten Wahlgang Simonis 34 und Carstensen 33 Stimmen und 2 Enthaltungen (d.h. jedem fehlte eine Stimme aus dem eigenen Lager).

    Im zweiten Wahlgang für beide je 34 Stimmen und 1 Enthaltung (d.h. wohl eine Enthaltung aus dem Lager Rot-Grün-SSW).

    Und nun läuft gerade der dritte Wahlgang. Entweder gibt es nun eine einfache Mehrheit für einen der Kandidaten oder es gibt erstmal keinen neugewählten Ministerpräsidenten in SH und die alte Regierung bleibt erstmal geschäftsführend im Amt.

    EDIT: So 34/34/1 im dritten Wahlgang, d.h. erstmal kein neugewählter Ministerpräsident in SH. Mal sehen was jetzt passiert. Wird der Simonis-Verweigerer umgestimmt, neue Koalitionen oder gar Neuwahlen?

    Einmal editiert, zuletzt von Nauru (17. März 2005 um 14:16)

  • Wenn man die Wahl des Ministerpräsidenten anschaut, dann wird einem ja angst und bang.
    Das bedeutet wohl für die nächste Zeit Stillstand in SH und das bedeutet Rückschritt.

    Die Freiheit des Einzelnen endet am Egoismus des Anderen.

    • Offizieller Beitrag

    Das schreit nach Neuwahlen, schließlich kann Heide ja nicht 4 Jahre geschäftsführend im Amt bleiben und Carstensen hat auch keine Mehrheit.

    Peinlich für die Regierung, da war wohl einer/eine unzufrieden und vorher nicht mit einem netten Pöstchen bedacht worden...

  • Zitat

    Original von Waldorf
    Peinlich für die Regierung, da war wohl einer/eine unzufrieden und vorher nicht mit einem netten Pöstchen bedacht worden...

    Ich finde es aber auch peinlich für den oder die jenige, die sich dreimal enthalten hat, einmal wäre ein Warnschuss um Unzufriedenheit kund zutun, aber dreimal zeugt für mich davon "keinen Arsch in der Hose zuhaben". Dann hätte der oder die Betreffende vorher Nein sagen müssen. Parteitage und Fraktionen standen sonst geschlossen hinter Simonis und ihrer erneuten Wahl. Anscheinend war dder oder die Abgeordnete aus Reihen von Rot-Grün zu feige offen ihren Unmut zu äußern.

    • Offizieller Beitrag

    Kasperkram da in Kiel - Landtag auflösen und neu wählen.

    Wenn die Herren und Damen Politiker unfähig sind, eine Mehrheit zusammenzustellen und/ oder ihre Meinung offen (und wenn es nur im Fraktionskreis ist) zu vertreten, dann gehören sie alle abgewählt.

    Tolles Bild, dass die Herren und Damen Volksvertreter da abgeben - da hat die breite Bevölkerung bestimmt VIEL Verständnis für. Ich "freue" mich schon auf die BILD-Schlagzeilen morgen früh ...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Teddy
    So, jetzt geht es in den vierten Wahlgang und Simonis tritt wieder an. Wenn das wieder keine Entscheidung bringt, ist der Super-Gau da und die Kieler Politiker machen sich endgültig komplett lächerlich ....

    Persönlich fällt es mir zwar sehr schwer das zu sagen, aber unabhängig vom AUsgang des vierten Wahlgangs, man hat sich allerspätestes mit dem dritten Wahlgang also absolute Lachnummer selbst abgestempelt.

    Die "Kieler Politiker" ist mur zu pauchal, das ist im Wesentlichen die SPD-Fraktion, die zur Machtsicherung unbedingt eine Minderheitsregierung wollte! Das zuzugeben fällt mir allerdings besonders schwer.

    (btw: Teddy, bei Dir sind wohl 1440 min schneller vorbei als bei mir :P )

    • Offizieller Beitrag

    Du hast schon recht, Ronald ... mit diesem Wahlgangs-Unsinn hier macht sich vor allem SPD (naja, Grüne und SSW stehen auch nicht viel besser dar, weil man ja nicht weiß, wo der Abweichler/ die Abweichlerin steckt) lächerlich ... die CDU hat das mit den Attacken gegen den SSW nach der Wahl schon hinter sich und komplettiert das Bild daher ganz gut.