Studiengebühren

  • Wie findet ihr es eigentlich das Studien gebühren eingeführt werden.
    Ich finde des nicht so dolle, wie sollen die jungen Leute die aus finanzschwachen Familien kommen studieren gehen, wenn sie was im Kopf haben ?
    Wer dagegen ist kann ja diesen Link benutzen:

    Abstimmung
    wenn 1mio Stimmen zusammen kommen haben die Studenten ein Mitsprache recht.

  • naja, ganz so einfach is die sache nich.
    erstmal werden nich zwingend studiengebühren eingeführt, es wurde "nur" beschlossen, dass nich der staat sondern jedes bundesland selbst entscheiden kann/muss, ob es an seinen hochschulen studiengebühren einführt oder nicht.
    generell lässt sich da erstmal sagen, dass cdu-regierte länder wohl innerhalb eines jahres dabei sind, die spd ist - zumindest erstmal - dagegen.
    interessant wären die gebühren, wenn die auch direkt an die uni gezahlt werden würden, die könnte dann selbst entscheiden, was damit geschieht, und welcher prof sich nen neuen porsche kaufen darf...
    stattdessen wird das geld aber wohl an's land gehen, die damit dann die hochschulen unterstützen können, oder auch "haushaltslöcher stopfen", sinnlose brücke bauen oder sonst was wichtiges.

    leider reichen auch nich 1 mio "stimmen" bei der petition dafür, dass studenten wirklich mitspracherecht haben, sondern einfach nur, dass sich das mal jemand angucken muss, und dann nochmal bestätigt, dass die gebühren eingeführt werden.

    trotzdem sollte sich da jeder eintragen, denn studiengebühren, so wie sie geplant sind, sind absolut nicht sozialverträglich!

  • 1) zur Petition: Die ist inzwischen Offline, sie war auch mit einer Falschinformation verbunden, dass 1 Mio. Stimmen nötig sind, damit es ein Mitspracherecht für Studis gibt oder so war erfunden. Genaueres dazu kann man auf der Internetseite des AStA der Uni Konstanz nachlesen

    2) zu Studiengebühren: Ich bin grds, gegen Studiengebühren. Selbst wenn das Geld voll den Unis zu gute kommt, hängen damit verschiedenste Problemkreise zusammen. Was ist mit einkommensschwachen Familien? Haben die Unis dann wirklich mehr Geld oder streich der Finanzminister einfach Teile seiner Zuschüsse an die Unis?
    Aus dem Lager der Schwarzen kommen jetzt ja schon die nächsten Idee. Da wird vorgeschlagen BaföG und Studiengebühren über ein zuverzinsendes Volldarlehen zu gewähren. Da ist man dann nach 10 Semestern Studium schnell mit 80000 € - 100000 € verschuldet, je nach Ausgestaltung des Kredites. DA überlegt man es sich sicherlich mehrfach ob man studieren geht oder nicht lieber direkt ne Ausbildung macht. Bei 100000 € Schulden nach dem Studium lohnt sich ja schon fast ne Privatinsolvenz oder die Flucht ins Ausland.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht, ob Volkswirtschaftler das schon durchgerechnet haben:

    Was ist für den Staat teurer?

    Die Finanzierung von Erststudiengängen mit der Gewissheit, dass Qualifikatinen geschaffen werden oder ein aufgrund von hohen Studiengebühren rückläufiges Aufkommen an Studenten, was automatisch mit dem Anstieg von Arbeitslosenzahlen verbunden ist?

    Schließlich fallen Studenten nicht der Bundesanstalt für Arbeit oder (i.d.R.) den kommunalen Sozialhilfekassen zur Last.

  • Gestern kam im Radio, dass ein durchschnittliches Studium, was immer das sein mag, inklusive Studiengebühren, Büchern und was man so zum Leben braucht auf 126.000 Euro käme.

    Ich habe den Bericht beim Rheinischen Merkur gefunden...

    Meine Meinung: Mit den Studienangeboten erbringen Hochschulen eine Dienstleistung für die Bürger. Der Staat hat davon aber auch etwas, weil Hochschulabsolventen mehr verdienen und damit mehr Steuern zahlen werden. Der Staat kann sich also nicht aus der Finanzierung der Hochschulen heraushalten sondern muss einen guten Teil mittragen.

    Allerdings finde ich Studiengebühren nicht grundsätzlich schlecht. Sie können dazu dienen, dass das Studium schneller absolviert wird und sie sind eine Möglichkeit, dass die Bürger für die empfangene Dienstleistung (um das mal überhaupt nicht abstrakt zu formulieren) bezahlen.

    Mithin geht das im Moment meines Erachtens nicht, da die Strukturen für die Einführung genereller Studiengebühren überhaupt nicht da sind. Es gibt bspw. kein Stipendiensystem, das es Abiturienten aus weniger finanziell gesicherten Familien erlauben würde, ein Studium zu beginnen. Das ist zwar nicht grundsätzlich schlecht, die Unis sind sowieso überfüllt *wegduck*, aber es würde doch das Recht auf gleichen Zugang zu Bildung (ich habe gerade die Formulierung nicht im Kopf) erheblich einschränken. Es müsste sicherlich Finanzierungsformen geben, mit denen es jedem Abiturienten möglich wird, ohne größere Anstrengungen an eine Hochschule zu gehen.

    Doch dürfen Studiengebühren auch nicht zu hoch werden. Wenn man 2.500 Euro im Semester berappen müsste, würde ein neunsemestriges Studium mit 22.500 Euro Studiengebühren + Zins + Zinseszins + Einkommen aus Arbeit anstelle des Studiums sehr schnell unattraktiv, weil man dieses Geld im späteren Berufsleben erstmal wieder verdienen müsste. 500 Euro als semesterweise Zusatzinvestition in sein Humankapital (uiuiui, das böse Wort...) könnte man hingegen schon eher "wegstecken".

    Zu guter Letzt: Schönes Thema für den Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg für die SPD :)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    2 Mal editiert, zuletzt von Felix0711 (31. Januar 2005 um 12:49)

  • Zitat

    Ein Studium auf Volldarlehen kann junge Menschen künftig teuer zu stehen kommen. Die staatliche KfW-Bankengruppe und interne Rechnungen der Bundesregierung ergeben, dass ein Zehn-Semester-Studium bis zu 126 000 Euro koste. Wer in Monatsraten von 350 Euro abzahlt, wäre 27 Jahre lang verschuldet.

    10 Semester = 5 Jahre = 60 Monate
    12.600€ / 60 = 2100€/Monat

    ähm, also ich hab brauch keine 2100€ pro Monat...

  • Man weiß zwar nicht, mit welchem Zinssatz die gerechnet haben, aber das kommt mir wirklich etwas viel vor. Wobei ja wohl allein 625 Euro pro Monat (sie haben wohl mit 2.500 pro Sem. gerechnet) für Studiengebühren draufgehen. Dann hätte man noch etwa 1500 Euro über, was ich auch niemals verbrauchen würde (eher die Hälfte, wobei ich recht günstig wohne).

    MfG Felix0711

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    Harald Schmidt

    • Offizieller Beitrag

    Einsparungspotenzial liegt sicherlich auch in der Reform der Studiengänge.

    Ich kann hier zwar nur für mich sprechen: Aber Jura lernt man nicht in der Uni. Wenn ich insgesamt drei brauchbare Vorlesungen besucht habe, ist das viel. Es waren nicht einmal drei. Genau genommen war es eine. Eine von vermutlich fünfzig, die man belegen musste. Bei mir war es jedenfalls so. Dass was man für die Staatsprüfungen braucht, wurde nicht im Ansatz vermittelt. Vielleicht ist das heute anders, aber ich glaube es nicht wirklich.

    Das Wissen um bestehen zu können, habe ich mir für teuer Geld beim privaten Repetitor geholt.

    Vor diesem Hintergrund könnten Studiengebühren vielleicht bewirken, dass die Studenten (Kunden) Druck machen und das beigebracht bekommen, was sie benötigen. Und nicht Baden-Würtembergisches Wasserrecht, referiert in Bielefeld...

    Anderes Beispiel: Warum zum Henker müssen Menschen, die an Grundschulen unterrichten wollen, vier Jahre studieren und sich mit höherer Mahematik, Physik und Chemie rumschlagen? Man muss doch heute froh sein, wenn ein Schüler, der die vierte Klasse verlässt, überhaupt weiß, was er sich unter Chemie vorzustellen hat. Geschweige denn, dass er wissen muss, wie "Physik" geschrieben wird...

    Das Abi als fachliche Qualifikation muss doch reichen. Ein Jahr Didaktikkurse "an der Front" und es muss reichen. Auch hier aknn viel Geld gespart werden.

  • Ich denke, ein Beruf, dessen Inhalt es ist, den bildungsmäßigen Lebensweg der Kinder vorzuzeichnen und mitzuprägen, sollte nicht unterhalb eines normalen Ausbildungsberufes angesiedelt sein, Helge ;)

    Allerdings halte auch ich es für bescheuert, dass man sich als angehende(r) Grundschullehrer(in) mit höherer Mathematik auseinandersetzen muss. Da sollte man eher auf Didaktik und Pädagogik abstellen. Eine Grundschullehrerin sollte wissen, wie sich den Kindern etwas richtig und gut beibringt und nicht, wie man irgendwelche Strahlensätze beweist (was sie laut Abitur sowieso schon kann ;))

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • ich bin für studiengebühren. die hier aufgemachten rechnungen sind doch utopisch. man muss doch nur mal über die grenze schauen. in 15 europäischen ländern gibt es studiengebühren und nirgendwo zahlen die absolventen ewig ab.
    natürlich kommt zunächst immer das argument,dass die studis ohne "reiche" eltern dann nicht mehr studieren können.
    mal anders gefragt: hat schon mal jemanden einen arbeiter am band gefragt, wie er dazu steht, dass seine steuern in hochschulen gesteckt werden, welche seine eigenen kinder in der regel überhaupt nicht besuchen. trotz kostenlosem studium liegt der anteil von arbeiterkindern in den unis immer noch sehr niedrig und ist vor allem über die jahre auch nicht angestiegen.
    auch gibt es für diese zielgruppe möglichkeiten wie zinslose kredite.
    im augenblick lese ich summen zwischen 500 und 1000 euro pro semester. bei 10 semestern wären das nach meiner rechnung 5000 euro and studiengebühren.
    nun mal die vorteile aus meiner sicht.
    1. bildung kriegt einen wert, da dafür bezahlt werden muss. ich denke, dass auch in der uni der spruch gilt: was nix kostet ist nix wert.

    2. die zahl der "schmarotzer" sinkt. wieviele leute sind nur wegen der vergünstigungen eingeschrieben? ich selbst hatte in den semesterferien auf dem bau gearbeitet. da ich einen facharbeiterbiref habe, war der stundenlohn ok. ich musste keine versicherung bezahlen und die steuern habe ich am jahresende wieder bekommen. brutto = netto. am jahresende hatte ich bei 20 wochen arbeit fast genauso viel verdient wie ein "normaler" facharbeiter. ich denke diese lücke nutzen sehr viele.
    3. die zahl der leute die ein studium beginnen, es aber nie zu ende machen liegt bei fast 50%.
    man muss doch mal anfangen sich einen kopf zu machen wie eine derartige verschleuderung von ressourcen beendet werden kann. mit der einführung von studiengebühren werden sich viele schon nach den ersten semester klar darüber werden, ob sie das durchziehen oder nicht doch eher ne lehre machen.

  • Zitat

    Original von Waldorf
    [...]Anderes Beispiel: Warum zum Henker müssen Menschen, die an Grundschulen unterrichten wollen, vier Jahre studieren und sich mit höherer Mahematik, Physik und Chemie rumschlagen? Man muss doch heute froh sein, wenn ein Schüler, der die vierte Klasse verlässt, überhaupt weiß, was er sich unter Chemie vorzustellen hat. Geschweige denn, dass er wissen muss, wie "Physik" geschrieben wird...

    Das Abi als fachliche Qualifikation muss doch reichen. Ein Jahr Didaktikkurse "an der Front" und es muss reichen. Auch hier aknn viel Geld gespart werden.


    Interessanter Ansatz und auch herrlich provokativ, aber die Überlegung hat was! Wichtig wäre es m.E. auch den angehenden Lehrern Kenntnisse in Pädagogik und eine gehörige Portion Medienkompetenz zu vermitteln. Der Rest an Wissen sollte durch ein Abitur gesichert sein.
    Den Punkt Medienkompetenz halte ich in einer Zeit zu der Grundschulkinder schon mit PC, Videospiel, Mobiltelfon, Fernseher etc. ausgestattet sind für sehr wichtig. Wir gehören wohl zur letzten Generation die das erst mit 10,12 Jahren kennengelernt hat.

    Zum Thema:
    Auch ich habe genug Vorlesungen und Praktika besuchen bzw. machen dürfen die mich bis jetzt keinen Schritt weitergebracht haben. Erst mit dem Auftauchen einiger neuer Profs kam bei uns frischer Wind auf und auch der eine oder andere Mitläufer konnte sich wieder daran erinnern warum und wofür er überhaupt bezahlt wird. Längst überfällig ist daher in meinen Augen die jährliche Bewertung der Kompetenz der Profs durch die Studierenden. Wer mit erreichen der Volljährigkeit noch nicht erwachsen genug ist dieses Instrument vernünftig zu nutzen hat an einer Hochschule sowieso nichts verloren!
    Denn wenn ich schon für das Studium zahlen muss erwarte ich auch kompetente und engagierte Dozenten.

    *** Dang/Zacharias Fanclub - das Beste an der Handballecke ***
    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

  • Zitat

    Original von Wieland
    ich bin für studiengebühren. die hier aufgemachten rechnungen sind doch utopisch. man muss doch nur mal über die grenze schauen. in 15 europäischen ländern gibt es studiengebühren und nirgendwo zahlen die absolventen ewig ab.


    Ja, ABER dort gibt es zumeist ausgereifte Stipendiensysteme.

    Zitat


    hat schon mal jemanden einen arbeiter am band gefragt, wie er dazu steht, dass seine steuern in hochschulen gesteckt werden, welche seine eigenen kinder in der regel überhaupt nicht besuchen.


    Wieso sich der Staat an der Finanzierung der Hochschulen beteiligen MUSS, hatte ich mit einem Argument oben schon dargestellt ;)

    Zitat


    nun mal die vorteile aus meiner sicht.
    1. bildung kriegt einen wert, da dafür bezahlt werden muss. ich denke, dass auch in der uni der spruch gilt: was nix kostet ist nix wert.

    2. die zahl der "schmarotzer" sinkt. wieviele leute sind nur wegen der vergünstigungen eingeschrieben?


    DITO! Allerdings zu 2.: Ist heute nicht mehr so einfach, zumindest gibt es an meiner Uni meines Wissens die Vorschrift, dass man mindestens eine Klausur pro Semester BESTEHEN muss.

    Zitat


    3. die zahl der leute die ein studium beginnen, es aber nie zu ende machen liegt bei fast 50%. man muss doch mal anfangen sich einen kopf zu machen wie eine derartige verschleuderung von ressourcen beendet werden kann.


    Stimmt, aber da sind wir wieder beim "gleichen Recht auf Bildung für alle". Ich hätte auch lieber weniger Erstsemester, die Parkplätze an der Uni zustellen und dann wieder weg sind. Außerdem platzt meine Uni aus allen Nähten, weil einfach zu viele Studierende hier sind. Dadurch fühlt sich die Uni gezwungen, das Niveau von Klausuren in ungeahnte Höhen zu treiben, um immer noch mehr Studierende "herauszuprüfen". Also gibt es schlechte Noten, weil zu viele Leute glauben hier studieren zu müssen.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    3 Mal editiert, zuletzt von Felix0711 (31. Januar 2005 um 13:30)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Felix0711
    Ich denke, ein Beruf, dessen Inhalt es ist, den bildungsmäßigen Lebensweg der Kinder vorzuzeichnen und mitzuprägen, sollte nicht unterhalb eines normalen Ausbildungsberufes angesiedelt sein, Helge ;)

    Das Ganze soll den Beruf auch nicht aberwerten. Ich bin nur der Auffassung, dass die Ausbildung hier falsch läuft. Die Studenten müssen viel eher mit der grausamen Wirklichkeit des Unterrichts konfrontiert werden, um zu erfahren, ob der Beruf überhaupt der richtige für sie ist. Von einigen unbedeutenden Praktika abgesehen, merkt ein GS-Lehrer erst nach sechseinhalb Jahren nach zwei Staatsprüfungen, dass er sich doch mächtig verzockt hat und er keine Kinder mag. Dadurch kommen Lehrer an die Schulen, die uneigeignet sind, weil sie am Beruf keine Freude haben.

    Didaktik und Methodik muss kommen da zu kurz. Es ist alles viel zu theoretisch und geht von falschen (pädagogischen) Ansätzen aus, die sich alle halbe Jahre ändern.

    Nein, ich bleibe dabei: Ein Jahr gestraffte Praxis mit Didaktik- und Methodikkursen, die sich an der Wirklichkeit und nicht an abstrusen pädagogischen Modellen orientieren, sind eine bessere Ausbildung.

    Ich habe hinreichend GS-Lehrerinnen im Freundeskreis, die das nach auch nach einiger Zeit an der Front (so nennen sie es) genau so sehen. Aber dann hätten ja manche Leute keine Arbeit mehr. An den Unis, die Schulämter, die Bezirksregierungen... Wer wil das schon? Es muss ja Leute geben, die nur dafür da sind, schwachsinnige Regelungen zu erfinden, um ihre eigene berufliche Existenz zu rechtferigen...

    Aber ich weiche vom Thema ab:

    Die beiden Studiengänge, die ich hautnah miterlebt habe, gehören grundlegend reformiert. Und mit Reform meine ich nicht, dass irgendwelche Prüfungsinhalte anders gewichtet werden. Es geht um Inhalte.

    Um nochmals zu provozieren: Man darf nicht jeden Furz verwissenschaftlichen. Das wird an den Unis aber (naturgemäß) getan. Manche Dinge gebietet auch der einfach gesunde Menschenverstand und den muss man nicht in Fremdworte verpacken. Den hat man oder man hat ihn nicht.

    Das Verpacken einfachster Lebenssachverhalte in pseudowissenschaftliche Schubladen gipfelnd in nichtssagenden seitenlangen Abhandlungen, die mit Fachausdrücken und Fußnoten überfrachtet sind ist ein ganz gewichtiger Grund dafür, dass es den Hochschulen an allen Ecken und Enden an Kohle fehlt!

  • Ich denke auch eher wie Wieland. Es gibt einfach viel zu viele Studis, die ewig und drei Tage studieren, x-mal die Fachrichtung wechseln oder einfach nur aus Lust und Laune eingeschrieben sind.

    Ich denke diese Studiengebühren können für viele ein Anreiz sein mehr für das Studium zu tun, und damit Geld zu sparen, in dem sie schneller fertig werden.

    Ich habe zwei Freundinen die studieren. Erst waren beide gegen diese Gebühren. Dann haben wir das mal kurz durchgerechnet. Bei 500 € pro Semester wären das etwa 83 Euro pro Monat. Bei etwa 22 Werktagen entspricht noch nicht mal 4 Euro pro Werktag/Studientag. Ich denke das ist jedem zuzumuten.

    Saskia

    • Offizieller Beitrag

    Um schneller fertig werden zu können, braucht man aber einerseits ne vernünftige Studienordnung und andererseits Zeit für´s Studium. Da beißt sich der Hund in den Schwanz, weil die meisten Studenten die Kohle für ihren Lebensunterhalt während der Studienzeit verdienen müssen...

  • Zitat

    Original von Felix0711
    DITO! Allerdings zu 2.: Ist heute nicht mehr so einfach, zumindest gibt es an meiner Uni meines Wissens die Vorschrift, dass man mindestens eine Klausur pro Semester BESTEHEN muss.


    Richtig, das ist strenger geworden. Auch bei uns (eine FH) muss man nun schon in den ersten beiden Semestern Prüfungsleitungen ablegen. Dies ist eine richtige Entscheidung, denn da wird einem gleich der Ernst der eigenen Lage vor Augen geführt. Wir hatten genug Abgänger die an den PLs gescheitert sind. Es mach aber einen Unterschied ob ich erst nach mehr als 2 Jahren oder schon nach 2 Semestern aufstecke, weil es eben zu schwer für mich war. nach 2 Semestern sind die Chancen etwas anderes anzufangen auf jeden Fall wesentlich größer und es kommt nicht zum Stau im Hauptstudium.

    PLs kann man bei uns 2-mal problemlos versuchen. Den 3. Anlauf gibt es nur auf schriftlichen Antrag. Ebenso muss man nach 1 Jahr (so ich mich recht erinnere) seine 1 PL abgelegt haben. Andernfalls war das Fehlversuch Nr. 1 und die Anmeldung für die Prüfung wird automatisch für das darauf folgende Semester eingetragen. Dies ist zwar Zwang, aber einer der - für mich - durchaus begründet ist!

    EDIT
    @Waldorf:
    Eines der grösseren Probleme für (geschätzte) 90% aller Studies...

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    Einmal editiert, zuletzt von der_skeptiker (31. Januar 2005 um 14:03)

  • Ich bin im Moment an der Universitaet zu Koeln sehr weit mit der Materie betraut.

    1.) Die Reform der Studiengaenge kommt. In NRW muessen bis zum WS 07/08 alle Diplom- und Magisterstudiengaenge auf ein Bachelor/Master-System umgestellt worden sein. Ansonsten gibt es keine neuen Erstsemester mehr in diesem Studiengang. Meines Wissens enden aber Studiengaenge mit Staatsexamen (Lehramt, Jura oder Medizin nicht mit einem solchen Grad und sind vorerst nicht von dieser Reform zwangsweise betroffen)
    Bis zum Jahr 2010 muessen alle deutschen Hochschulen das Bachelor-Mastersystem eingefuehrt haben.

    Leider versuchen zu viele Studiengaenge (ich kann hier nur fuer mathematisch-naturwissenschaftliche sprechen) ihr jetziges Diplom dort zu integrieren.

    2.) Ob die Studiengebuehren nun sinnvoll sind oder nicht darueber laesst sich streiten. Mit Sicherheit fallen einige Sozialschamrotzer (oder vornehmer formuliert Semesterticketstudenten) raus. Diese bringen der Uni aber Geld und Kosten dem Land Geld, da es ja Zuschuesse pro Student an daie Studentenwerke gibt. Die Folge ist eine hoehere finanzielle Belastung der echten Studenten, da Nahverkehr, Mietkosten, Mensaessen, etc. angehoben werden. Sollte es Studiengebuehren geben, so muesste auch der Service dementsprechend sein. In England kann ich die Buechereien, PC-Pools und aehnliches 24 Stunden am Tag nutzen. In Deutschland ist es nur ein Drittel der Zeit.

    3.) In NRW gibt es einen Unterschied zwischen Pruefungsleistung (PL) und Studienleistung (SL). Eine PL kann man maximal drei mal versuchen (Vor- und Hauptdiplomspruefung, Physikum, Staatsexamen), eine Studienleistung (z.B. Klausur) kann man beliebig oft wiederholen.
    Beim Bachelorstudiengang ist es nun so, dass sich die Note aus den einzelnen Modulnoten zusammensetzt. Und diese Modulnote setzt sich zumeist aus den Klausurnoten zusammen, so dass Klausuren, die vorher SL waren, nuhn zu PL werden. Dies koennte bedeuten, dass man fuer eine Vorlesung maximal 3 Versuche hat. Allerdings ist der letzte Punkt noch nicht endgueltig geklaert, da man demnaechst wohl auch PL nicht auf maximal drei Versuche beschraenken muss.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Bei uns hat man für PL 2 Versuche und für SL beliebig viele. Allerdings gibt es bei unserer Uni in meinem Studienfach zwei "Jokerregelungen", sodass man doch bei den PL den einen oder anderen Versuch mehr hat.

    Außerdem muss ich ein Lob an die Bibliothek der Uni Hohenheim aussprechen. Wochentags 8 - 21 Uhr, samstags und sonntags 10-17 Uhr geöffnet. Also immerhin während fast 50 % der Woche. Und wer sucht schon nachts etwas in der Bibliothek, das wäre mir bisher nicht in den Sinn gekommen...

    Wir sind aber gerade sowas von off-topic :D

    Um das Thema doch noch zu retten:
    @Meteo: Stimmt, die "Semesterticket-Studenten" bringen den Universitäten Geld, klauen aber, sofern sie sich in den Vorlesungen und Prüfungen aufhalten, wichtige Ressourcen, die den "ernsthaften" Studierenden fehlen. Demnach stimmt etwas an dem Finanzierungssystem nicht.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Mit Semesterticket-Studenten meinte ich nur die Studenten, die sich zwar fuer ein Fach einschreiben, dort aber nie erscheinen.

    Studenten, die sich in Vorlesungen und Pruefungen aufhalten, aber nicht genug Ehrgeiz entwickeln um diese zu bestehen, zaehle ich nicht dazu.

    Zahlenbeispiele aus der Meteorologie:

    Studentenanzahl: 208 (offiziell) ca. 70 (reell)
    Studentenanzahl vor Einfuehrung der Langzeitgebuehren. 451 (offiziell)

    Geld fuer die Insitute gibt es in NRW auch fuer die Anzahl der Studenten, bzw. auf Grund der Lehrauslastung. Dies bedeutete fuer die Meteorologie der Uni Koeln vorher offiziell eine Lehrauslastung von 438 %, die ja praktisch nicht vorhanden war. Nun sind wir nur noch bei ca. 180 %, was immer noch in der Math-Nat-Fakultaet ein Spitzenwert ist.

    Die Umstellung auf das Bachelor-Master-System bringt uebrigens zusaetzlich mit sich, dass fuer jeden Studenten beim Pruefungsamt eine Akte angelegt werden muss, die saemtliche Leistungsnachweise sammelt, bzw. ein Zeugnis fuer jedes Semester ausstellt. Dies wird m.E. dazu fuehren, dass viele noch zulassungsunbeschraenkte Studiengaenge einen Numerus Clausus einfuehren, der dann wahrscheinlich auch Semesterticket-Studenten abschrecken koennte.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Ich muss das Thema mal wieder hochholen:

    Denn der Senat in Bielefeld (als erster in NRW) hat letzte Woche einem Antrag zugestimmt ein Sytem für Studiengebühren zu entwickeln. Die öffentliche Senatssitzung vor mehr als 3000 Studierenden war ein Schauspiel aller erster Güte. (so stelle ich mir auch eine HBL-Sitzung vor)
    Seit der Sitzung ist das Rektorat besetzt.


    wer sich informieren will:
    http://besetzung.kollima.de
    http://www.asta-bielefeld.de

    STEH AUF WENN DU AM BODEN BIST!!!