Beiträge von Geige

    Stattdessen könnte man als Kommentator im Vorfeld seriös mit den Spielern der Gastmannschaft beschäftigen und wirklich gehaltvolle Beiträge zu ihnen in den eigenen Kommentar einbauen.

    Hier hast du es behauptet. Das war im gesamten Kontext nicht anders zu verstehen. Zum eigentlichen Punkt: Es gab keinen einzigen Zuhörer, der bei der Formulierung "Quotendeutscher Glandorf" an eine bestehende Quote für deutsche Spieler gedacht hatte. Außerdem scheinen einige Ironie und Satire nicht erkennen zu wollen. Es gibt auch Sequenzen, die weniger gelungen sind. Doch daraufhin auf solche Sachen verzichten? Da brauchen sich unsere Einwohner nicht wundern, wenn außerhalb von Deutschland gedacht wird, wir würden zum Lachen mit dem Stechschritt in den Keller marschieren. Glücklicherweise sind Kommentatoren insbesondere aus dem lateinsprachigen, britischen oder skandinavischen Raum anders gestrickt. Die geplanten Streams sollen doch unterhalten? In den genannten Gebieten würde keiner auf die Idee kommen, den Kommentatoren schräge Bemerkungen oder einseitiges Jubeln zu verbieten. Doch die Deutschen machen's und schieben fadenscheinige Qualitätsgründe vor. Im selben Augenblick werden täglich hanebüchene Storys verbreitet, die dann die Menschen (zu) glauben (haben), bloß, weil sie seriös und neutral rüberkommen. Mann, Mann, Mann.

    Du sagst es: Es gibt keine Quote. Allerdings die Verantwortung der Vereine in der ersten Bundesliga für die deutsche Nationalmannschaft. Aus diesem Grund finde ich solche Formulierungen okay. Außerdem unterstellst du, dass keine Recherche zu den Flensburger Spielern gemacht wurden, dass keine anderen Informationen rüberkommen. Da lügst du. Es kommen nämlich genügend andere Informationen rüber, ich wage zu behaupten, dass die Anzahl der Informationen bei den Sendungen auf Sport 1 oder MDR übertroffen werden. Denn der Typ im Audiostream muss quatschen, quatschen, quatschen.

    ...deswegen auch meine Forderung, dass die Vereine, die Fans und die Sponsoren vor Ort bei diesem Vorhaben mitgenommen werden müssen. Auch finde ich deine Anmerkungen berechtigt. Auch aus diesem Grund verstehe ich nicht, weswegen kompetente Kommentatoren wegen einer regionalen Stimmfarbe oder dem Daumendrücken für die Gastgeber nicht einsetzbar wären, man sollte froh sein, fachlich versierte Menschen zu kriegen. Allerdings halte ich die Befürchtung, dass durch den Stream weniger Zuschauer in die Halle kämen, für falsch. Sonst müssten die Fußballer längst vor leeren Rängen spielen - bei der massiven Fernseh- und Internetpräsenz ihres Sports.

    Ich habe dich schon verstanden. Ob Glandorf allerdings als "Quotendeutscher" oder "einziger Spieler mit deutschen Pass auf der Platte" bezeichnet wird - es ist genau der gleiche Sachverhalt, die gleiche Wertung. Ja, die erste Formulierung ist satirisch, polarisierend, reißerisch, doch dadurch bleibt diese Information auch länger in den Köpfen der Zuhörer hängen, da sehe ich wahrlich nichts Falsches und Unprofessionelles dran, zumal die Zuhörer aus Flensburg wissen, woher das Ganze (in diesem Fall vom ersten Fanradio in Deutschland) kommt. Aber auch Fanradios sind ein journalistisches Format. Ich selber halte die latente Pseudoneutralität in den deutschen Medien viel gefährlicher. Jeder Journalist entwickelt einen eigenen Standpunkt zu einem Sachverhalt, welchen er (hoffentlich mit einer umfassenden Recherche) thematisiert, er ist subjektiv, ob er will oder nicht, so sollte sein Standpunkt schon erkennbar sein. Dann können die Nutzer seine Arbeit besser einschätzen. Ansonsten würde der Manipulation Tür und Tor geöffnet sein.

    Was war "unprofessionell"? Wie viele Deutsche haben denn in Leipzig gespielt? Es war nur Glandorf. Wie viele waren beim Rückspiel dabei? Glandorf und ein Kurzeinsatz von Heinl. Es wär' unprofessionell und nicht korrekt gewesen, den tollen Nachwuchs der Flensburger zu loben, wenn keiner zum Einsatz kommt. Meines Wissens wurden allerdings auch im Audiostream die vielen Erfolge der Flensburger und die Vereinsstruktur inklusive der zweiten Mannschaft in der dritten Liga (Staffel Nord) erwähnt. Warum negierst du diesen Fakt? War das auch "unprofessionell"?

    Wie viele Handballer aus dem Flensburger Kader in der letzten Saison waren eigentlich für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt? Glandorf, Heinl, Nicolaisen. Wie viele deutsche Spieler waren in der letzten Saison - aus welchen Gründen auch immer - permanent dabei? So war die Bezeichnung von Glandorf als Quotendeutschen auf der einen Seite schon ironisch/satirisch, aber auf alle Fälle sauber recherchiert und irgendwo korrekt. Nur mal so bemerkt.

    Aha. Erkennbare Westfalen wie Werner Hansch, Franken wie Günther Koch, Sachsen wie Gerd Zimmermann, Deutsche wie Herbert Zimmermann machten/machen keinen sauberen Job? Sie waren/sind nicht kompetent genug? Ich erinnere an die weltmeisterschaftliche Reportage aus Bern. Wenn deine Einstellung zum Tragen käme, wäre "aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, Tooor, Tooor, Tooor" undenkbar gewesen. Das war nicht seriös, das war nicht neutral. Du forderst eigentlich, alle fünf Kilogramm zu schweren Jungs bei der Wahl einer Mannschaft auszusortieren, weil du ihnen kein ordentliches Match zutraust - ohne sie spielen zu sehen. Wer wird als nächstes aussortiert: Alle Menschen dunkler Hautfarbe, weil Handball von Deutschen und Schweden entwickelt worden war? Ich kriege Pickel. Ich dachte, so eine Forderung nach Pseudoneutralität und Pseudoseriosität wär' längst überwunden.

    Was soll denn diese Frage? Wie viele Handballkommentatoren hattest du aufgezählt? Es waren fünf oder sechs, die keinesfalls reichen würden, einen Spieltag im geplanten Videostream abzudecken. Wenn's Menschen gibt, die das Ganze packen, verständlich sind, doch eine einheimische Stimmfarbe haben - wieso sollten sie ausgeschlossen werden? Also: Was soll deine Frage?

    Ich betreibe seit fast drei Jahren einen wöchentlich Handball-Podcast mit extrem viel Aufwand. Bisher habe ich mit diesem Podcast ganz klar rote Zahlen geschrieben. Ich glaube nicht, dass ich mir daher unpassende und am Thema vorbei erwähnte Seitenhiebe gefallen lassen muss. Da darf man sich dann auch gerne mal zu äußern, denn wenn man jemanden nichts in Sachen Finanzen vorwerfen sollte, dann wohl einem Ehrenamtler, um es mal so zu formulieren.

    Ich glaube, ich bin der letzte, der deine ganzen Leistungen, die hinter deinem Podcast stecken, nicht einschätzen kann. Du wirst doch diese Geschichte nicht machen, wenn du keinen (zumindest ideellen) Gegenwert kriegst oder Spaß an der Sache hast? Allerdings musst du immer mit Seitenhieben rechnen, wenn du andere abwertest, was du gegenüber den lokal verorteten Kollegen getan hast. Dabei bedienst du ebenfalls ein begrenztes Gebiet, dass allerdings nicht eine Stadt oder eine Region ist, sondern Handball heißt.

    Wenn ich Dein Argument richtig verstehe, dann nehme ich also einen Fan oder Sponsor des lokalen Vereins eher mit, wenn da jemand sitzt und kommentiert, den sie kennen? Das ist leider ein Trugschluss. Denn zunächst wird ja bei Auswärtsspielen immer jemand anders sitzen, alleine schon aus Gründen der Logistik und Kosten wird nicht der Presse- oder Hallensprecher von Balingen das Auswärtsspiel in Flensburg kommentieren. Zum anderen: Was ist denn dann mit den Flensburger Fans? Werden die dann gar nicht mitgenommen in diesem konkreten Fall? Es guckt nicht ein Fan mehr oder weniger diesen Stream, weil ein lokaler Reporter das kommentiert. Sie gucken es, weil sie ihren Verein spielen wollen.

    Ich habe in meinen ersten Statements schon geschrieben, dass die Kompetenz entscheiden soll, ich vertrete allerdings die Ansicht, dass Fans und "Dialektiker" diese Kompetenz mitbringen können. Ich schließe sie grundsätzlich nicht aus! Die Kommentatoren müssen zuallererst verständlich sein, sie sollen das Geschehen auf der Platte fachlich gut rüberbringen, sie können nebenbei auch passende Geschichten bieten, die die Gastgeber und den Austragungsort den Zuhörern näher bringen, ohne Propaganda zu machen. Wenn du Menschen für deinen Podcast ausfragst, dann gelingt das Interview nur, wenn deine Gäste bunte Geschichten und Anekdoten erzählen, doch wenn sie stereotype Sätze bringen, austauschbar sind, ist niemandem geholfen. Die meisten Bestseller in den Buchläden beinhalten interessante, mit einem Ort verbundene Storys, bei Filmen ist's ebenso. Wenn ein auswärtiger Handballfan den geplanten Videostream anschaltet, um einer Begegnung in Musterstadt zu folgen, warum sollte der Kommentator nicht eine Musterstädter Stimmfarbe besitzen, Musterstädter Geschichten erzählen, eine eigene Type sein, wenn er verständlich ist und das Handballspiel im Mittelpunkt bleibt? Wenn ich nämlich als Handballfan eine Auswärtsfahrt antrete, will ich ebenfalls Land und Leute kennenlernen, stehe in der Halle einer Mehrzahl einheimischer Anhänger gegenüber. Dann das packende Spiel. Warum sollen die schönen Seiten des Sports in einem Videostram kastriert werden? Das sollte weder im Interesse der Fans, der Vereine und der Geldgeber sein.

    Ein Klassiker, der Seitenhieb mit den bezahlten Weltreisen. Warum? Neid? Oder belassen wir es hier bei sachlichen Argumenten? Wäre sinnvoller, denn was mein Aufenthalt bei der WM in Katar mit der Entwicklung beim Live-Streaming zu tun hat, das weißt Du wohl nur selbst. Es zeigt aber auch, dass die sachlichen Argumente wohl ausgehen. Schaue Dir mal die Leute an, die hinter Telekom BBL stehen (und bald auch DEL). Und dann sage mir nochmal bitte, was es genau bedeutet, dass man die Basis mitnehmen muss. Was bedeutet denn, dass man im Medienbereich/Live-Streaming die Basis mitnimmt? Und vor allem, was soll das helfen? Ich bin gespannt auf sachliche Argumente.

    Wer ist unsachlich? Ich habe keinem unbekannten Kollegen die Kompetenz abgesprochen, der lokal tätig ist oder durch die Sprache lokalisiert werden kann...

    Zur Argumentation: Wer wird den geplanten Videostream vor allem nutzen? Das werden die (potenziellen) Fans der betreffenden Vereine sein. Wer soll den geplanten Videostream unterstützen? Die Vereine, die einen Mehrwert und eine größere Werbung für ihre Sponsoren und einen noch höheren Bekanntheitsgrad erhoffen und, und, und ... deshalb müssen die Initiatoren der ganzen Geschichte die Basis der Vereine - die Zuschauer und die Sponsoren - mitnehmen. Ich dachte nicht, dass ich das selber aufschreiben musste, so sonnenklar scheint die Sache.

    Zum Schluss der Zusamenhang mit der angerissenen Weltreise, auf die ich wirklich nicht neidisch bin, das ist wieder so eine Diskreditierung (analog der lokalen Journalisten) von dir. So komme ich wenigstens nicht in die Gefahr, Zusammenhänge im Allgemeinen und die Sorgen der Menschen zuhause im Einzelnen zu vergessen, die wieder von einem reichen Unternehmen ausgenutzt werden, deren Brosamen mir gerade die Weltreise ermöglicht haben.

    Ich glaube, es hat keinen Zweck, mit dir zu diskutieren. Du sprichst lokalen Journalisten die Professionalität und Kompetenz ab, bloß, weil sie sich Dialekt bedienen, wirfst mir plötzlich vor, ich würde was dagegen haben, dass sich junge Kollegen entwickeln. Geht's noch? Dein ganzes Prozedere lernt man wohl auf bezahlten Weltreisen: Menschen diverse Behauptungen in den Mund legen, die sie nirgendwo gemacht haben, um danach über die Behauptungen herzufallen? Ich hatte von Anfang an Kompetenz eingefordert, aber auch Neues wagen und die Leute an der Basis/in den Vereinen mitnehmen! Ich weiß auch, dass der Handball in die große weite Welt raus muss, um Chancen gegenüber den anderen Sportarten zu entwickeln. Allerdings sollte die Basis zuhause nicht vergessen, die heimischen Fans und Sponsoren schon mitgenommen werden!

    Wenn jemand hauptberuflich Journalist ist, bringt er eine ganz andere Einstellung zu allem der Thematik

    Du stempelst viele, ganz viele kompetente Kollegen ab, die lokal verortet sind! Wenn jemand hauptberuflich Journalist ist, bringt er eine ganz andere Einstellung zu allem der Thematik mit? Das heißt, ein Journalist hat nach der Pfeife des Geldes zu tanzen und nichts Neues zu probieren? Du weißt schon, warum momentan so viele Menschen mit der deutschen Presse sehr unzufrieden sind?

    Außerdem: Die Handballklubs in der Bundesliga sind lokal verwurzelt, generieren dort Lebensgrundlagen und sind keine multinationalen Konsortien. Das sollten auch Konzerne wie die TELEKOM beachten. Sie würden mit glatt gebügelten Berichten der Bundesliga auf Dauer das Gesicht zerkratzen. Ich erlebe es täglich an meinem Heimatort, wie mit der Kommerzkeule das gesellschaftliche Miteinander zerkloppt wird.

    Ich empfand die Übertragungen die ich verfolgt habe durchaus als etwas amüsantes, aber mehr aus der Ecke liebenswerter Quatsch. Zu behaupten das würde Horizonte aufbrechen oder bilden halte ich dann doch für sehr weit hergeholt.

    Ja, ich bin bei meinem letzten Post ironisch geworden, doch denke, sachlich geblieben zu sein. Ich denke auch, dass ich dich richtig verstanden habe. Wenn du die Macher des Audiostreams fragst, verweisen sie selbst auf ihre zwei Slogans "Achtung, Sie hören auf eigene Gefahr" und "Wir haben auch einen Bildungsauftrag". Es gibt aktuell nur einen bekannten Fernsehmenschen, der diesen Spagat praktiziert, nämlich Oliver Welke. Vielleicht könntest du Stefan Raab dazuzählen? Letztendlich ist alles eine Gewohnheitssache. Ich spitze zu: Im TV dürfen nur nette Schwiegermüttertypen ohne Dialekt kommentieren, wichtig ist lediglich, sie kommen neutral und klug rüber, egal, ob sie wirklich wissen, worüber sie sprechen. Da entscheiden Connections und gemeinsame Barbesuche auf Dienstreisen über Posten. Ich habe die Wilfried Mohrens dieser Welt so satt! Das funktioniert, so lange die Menschen der Musik hinterher trotteln und nichts hinterfragen. Um beim besagten Audiostream zu bleiben: Es ist ein journalistisches Format, das sowohl quer unterhalten als auch informieren (bilden) will und sicherlich mehr Wissen vermittelt als eine Eurosportsendung. Sie passt nur nicht in ein herkömmliches Raster rein. Da ist die Frage: Das Format zurechtkloppen, dass es endlich passt, oder vielleicht sich selbst fragen, ob man einige Klischees ablegt und sich dann auf die Sendung einlässt? Du scheinst das ja getan zu haben.

    Genau diese Antwort von Dir zeigt doch auf, dass man Leute braucht, die der Sache ein wenig neutraler und sachlicher gegenüber stehen. Die Telekom oder Perform/DAZN würden doch nie einen einschlägigen Lokalreporter mit starkem Dialekt (nicht negativ gemeint!) einen Stream kommentieren lassen. Ahnung mag vorhanden sein, aber das ist alles deutlich komplexer, als man sich das denken mag. Leuchtet die rote Lampe erstmal, dann geht das ganz schnell auch in die Hose.

    Deine Forderung nach "neutraler" und "sachlicher" habe ich mehrfach vernommen, immer, wenn Geschichten auftauchten, die neben eingefahrenen Gleisen passieren (anstelle die eingefahrenen Wege zu hinterfragen). Ich kann mich jedenfalls an Fernsehzeiten mit dem Hamburger Ohnsorg-Theater oder dem Komödienstadl mit starkem Dialekt erinnern, die Quote brachten, doch die Hauptsache war, dass man die Akteure verstand. Dann die komplexe Keule rausholen. Deichkind forderte kürzlich: Denken sie groß! Doch schon mal dran gedacht, dass ohne die lokalen Freaks (Enthusiasten) nichts Großes aufgebaut worden ist? Bis schließlich die große Planierraupe kommt und - mit der Macht des Geldes - alles platt walzt.

    Ich hatte die beiden Spiele des SC DHfK Leipzig gegen die SG Flensburg-Handewitt in der Halle gesehen, doch danach 'nen Mitschnitt vom Audiostream parat: Es ist schon hart als Flensburger Handballfan, von einem Quotendeutschen Glandorf zu erfahren, Geschichten von Beate Uhse und schwarzen Schweinen, die Brunnen vergiften, zu lauschen, deren dazugehörende Fakten zwar stimmen, doch dafür bezahlen? Aber noch schlimmer waren die Bahlinger dran: Sie mussten hören, dass ihre Vorfahren keine Gallier sondern Alemannen waren. Skandal! So viel Bildung will doch kein Mensch bei einem Handballspiel nebenher. Jetzt sollen diese Menschen womöglich noch diesen geplanten Videostream bequatschen? Das geht gar nicht! Das passt doch nicht ins mühsam aufgebaute bundesdeutsche Raster rein.

    Paul Jonas, vorneweg muss ich dir zustimmen: Kommentatoren können grundsätzlich nicht objektiv sein, doch sollten einen respektvollen Umgang mit beiden Teams pflegen ... das sollten aber auch Handballfans tun.

    Zu deiner Wahrnehmung mit "unserem" Audiostream (der Feind hört ja mit): Da du ein Angebot der Leipziger nutztest, konntest du das sicherlich einordnen, das ist doch besser, als einem pseudoneutralen Menschen zu folgen, der deiner Truppe trotzdem nichts Gutes gönnt. Außerdem waren die Einschätzungen des Kommentators stets subjektiv. Aber auch die Einschätzungen eines Flensburgers wären stets subjektiv gewesen. Was tun? Manche Menschen sagen, dass man dann die Mitte bilden soll, doch da würden ebenfalls Pellkartoffeln mit Quark rauskommen.

    Hat denn der Kommentator den falschen Spielstand angesagt oder die spielerische Überlegenheit der Flensburger verschwiegen? Er hat mit Klischees gearbeitet? Hör' dir heute die Fußballpokalwettbwerbe an! Schalte Olympia ein! Da kommen keine (vielleicht mehr versteckten) Klischees? Auf alle Fälle würden die Kommentatoren mich weniger unterhalten bis laaangweilen.

    Nun zum Nachbarn aus Neuss ... Die Mannschaft hat jetzt bereits gutes Zweitliga–Niveau. Das haben sie in den bisherigen Spielen insbesondere beim Pierburg-Cup klar unter Beweis gestellt. Mit ihrem athletischen Tempohandball werden sie den Hagenern einen harten Zweikampf liefern. Andere Mannschaften sehe ich nicht auf dem Niveau.

    Ich hatte die Ehre, Neuss beim Pierburg-Cup zu sehen, und kann deine Meinung nur bedingt teilen. Oder ist das Niveau in der dritten Weststaffel so schwach? Jedenfalls scheint Neuss super zu spielen, so lange die Kraft eines Pankofer reicht, doch wenn der Spielmacher und Dauertorschütze müde wird, geht der Truppe die Puste aus. Außerdem: Wenn die Gegner der Neusser erst merken, dass sie bei dem neuen kroatischen Keeper nur flach werfen müssen, um torgefährlicher zu werden...

    Aber mit ... neutralen und kompetenten Kommentatoren ... schießen wir mal wieder typisch deutsch über's Ziel hinaus. Noch nicht laufen können aber schon vom Turniertanz träumen

    Einspruch: Wer in der letzten Zeit ein Spiel aus der ersten Bundesliga streamen wollte, musste drei Kamerapositionen und einen Kommentator einbinden, ansonsten war's Essig. Deswegen war der Videostream der Eisenacher mit einer Minikamera ohne Kommentar in der vorvorletzten Saison unterbunden worden. Aus diesem Grund gehört die Frage der Kommentatoren zum Gesamtpaket. Nichts mit "nicht laufen können aber schon vom Turniertanz träumen".

    Ansonsten stelle ich fest, dass meine meisten Vorredner "neutral" mit "kompetent" gleichsetzen. Doch warum sollte ein Fan als Kommentator das Geschehen nicht kompetent wiedergeben können? Ich würde einen Fan das Können nicht absprechen wollen, bloß, weil er einer speziellen Mannschaft die Daumen drückt. Ich hatte beispielsweise das Vergnügen, einen vom Capitano erwähnten Kommentator bei einer Diskussion auf einer Herrentoilette zu erleben, da war der Eurosportler keineswegs neutral, sondern pinkelte auf eines der beiden Teams. Da kann mir niemand erzählen, dass er das später in seiner Arbeit ausblendete. Da ist mir ein Mikrofonmensch, der offen zu seiner Leidenschaft steht, viel lieber, da kann ich seine Betrachtungsweise einordnen.

    Auch gute Hallensprecher sind keinesfalls neutral, sonst würden sie diese Geschichte nicht können. Ich verweise auch auf den isländischen Fußballreporter von der letzten Euro, dessen Unterhaltungswert unbestritten war. Er wurde durch alle deutschen Medien gehypt. Da betonten die deutschen Journalisten stets, die besseren weil neutraleren zu sein, oooh, das waren doch Armutsbekenntnisse en masse.

    Capitano, du hattest sechs Namen genannt, das waren wahrscheinlich die Besten im Wegbeißen von Konkurrenten ... ich kann mindestens sechs weitere Leute (aus meinem Bekanntenkreis) benennen, die einen Videostream kompetent kommentieren könnten - nur nicht neutral.

    Ich will auch meinen Mostrich drauf schmieren:

    Stichwort HBL: Das sollte laut Statuten doch ein Dienstleister für die Vereine sein, sprich, nicht über die Köpfe der meisten Vereine entscheiden dürfen. In unserem Fall dürfte ein Verpflichtung zu Streamen nur kommen, wenn's die Mehrheit der Vereine will.

    Stichwort Stream: Ich hatte's schon anderswo in diesem Forum geschrieben, dass die Videostreams in der ersten Bundesliga mehrere Qualitätsansprüche wie drei Kamerapositionen, Schnittstelle und Kommentar erfüllen sollen. Aus diesem Grund können die Videos, die momentan die Vereine ins Netz stellen müssen, nicht ohne Weiteres verwendet werden. Es laufen aber schon Sachen seit einer Weile im Hintergrund, die darauf schließen lassen, dass sämtliche Spiele gestreamt werden. Es gibt Klubs, die suchen schon "neutrale" Kommentatoren für die Übertragung.

    Für mich sind "neutrale" Kommentatoren völliger Quatsch, denn Kommentatoren bringen stets eine eigene Meinung mit, wenn sie nicht einen der beteiligten Mannschaften die Daumen drücken, dann vielleicht ihrem Kreisklasseklub aus der Jugend, doch "neutral" sieht anders aus. Ich würde besser nach kompetenten und fachlich fitten Kommentatoren suchen ... außerdem bringen eingefärbte Kommentatoren zusätzliche Farbe ins Spiel (das haben die überkorrekten Deutschen noch nicht begriffen).

    Stichwort Zuschauer: Es ist eine Mär, dass Zuschauer wegbleiben, bloß, weil Spiele gestreamt werden. Das Gegenteil ist wahrscheinlicher, nämlich, dass die liven Bilder die Attraktivität der Handballbundesliga erhöhen. Sonst müssten nämlich die Fußballer, deren Spiele ständig im Fernsehen laufen, inzwischen vor leeeeeren Rängen antreten. Doch die Stadien werden voller und voller.