Beiträge von jochenj

    Wo verbiete ich Dir denn ein Argument? Das Argument überzeugt mich nur nicht, da es meiner Meinung nach nicht dem normalen Saisonverlauf eines Sportlers entspricht.

    Ich bestreite nicht, daß man aktuell wohl vor einer möglichen Insolvenz steht. Aber was zieht man daraus denn für eine Erkenntnis? Bei jeder möglichen Insolvenz fliegt der Club aus der Liga? Für mich ist der Fall Stralsund jedenfalls unter dem Strich bei den mir bekannten Informationen die Summe an unglücklichen Umständen. Wobei diese Umstände aber durchaus von der Vereinsfürung beeinflusst werden konnten (z.B. in dem man die Geschäftsführer besser kontrolliert). Wenn ich möchte, daß das besser läuft, dann muß man z.B. nach Kiel gucken. Das macht sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Clubs eben aus. Nicht so erfolgreich wie Kiel zu arbeiten, bedeutet aber ja nicht direkt, daß man was falsch macht.
    Die Abgrenzung zu Essen ist aber nun, daß man in Essen in der Tat wohl schon vor der Saison wußte, daß das nicht mehr lange gut geht und man wirklich Glück benötigt um die Saison zu schaffen.

    Zitat

    Original von Zwetschge
    Falsch. Der TVG war immer der TVG. Ohne SG oder Lizenzerwerb oder sonstiges.
    Ach verdammt stimmt nicht. Sie spielen ja nicht in Großwallstadt, sondern Aschaffenburg und Elsenfeld :nein:

    Hab ich auch nie behauptet. Großwallstadt habe ich genannt, da man ebenfalls wie viele andere Clubs, daran arbeitet den Komfort der Zuschauer zu erhöhen. So werden einmal mehr Spiele in Aschaffenburg ausgetragen (was aber ja schon ewig gemacht wird) und man hat ein größeres VIP-Pavillion auf dem, neben der Halle in Aschaffenburg stehenden, Parkhaus errichtet.

    Für mich sind dies, im Gegensatz zur Meinung anderer, eben keine Retortenclubs, nur weil man z.B. die VIP-Möglichkeiten verbessert oder in größeren Hallen, die nicht im Heimatort bzw. Nachbarort stehen, spielt.

    Zitat

    Original von Ronaldo
    Das hat nichts mit Glück zu tun. Wer mit sieben Stammspielern für die erste Sieben in die Saison geht und die quasi durchspielen lassen muss, der wird Verletzungen bei den Leistungsträgern bekommen. Da ist nichts mit Potenzial mitzuhalten, denn die Verletzungen konnte jeder vorhersagen. Und mit Verletzungspech hat das schon gar ncihts zu tun.

    Das Argument kann man vielleicht ab der Hälfte der Saison bringen, aber nicht am Anfang der Saison. Der Höhepunkt der Verletzungen wurde am 9.Spieltag erreicht. Selbst Weltklasse-Spieler mit 80 Spiele pro Saison verletzen sich nicht nach 11 Spielen (9 Liga+2 Pokal) innerhalb von 2 Monaten wenn sie frisch starten und keine 80-Spiele Saison hinter sich haben.

    Den aktuellen Kader halte ich grundsätzlich für finanzierbar, Gründe habe ich bereits mehrfach genannt. Unsicherheit bei der Finanzierung besteht immer, so daß man nicht jedem finanzschwachen Club Wettbewerbsverzerrung vorwerfen kann, wenn man die aktuelle Situation mit der Finanzplanung nicht 100% übereinstimmt. Ein Lotteriespiel (Chancen gering, Risiken groß) von Stralsund kann ich daher nicht erkennen. Bei Essen sieht das anders aus, da monatelang eine relativ große Menge Geld abgeflossen war.

    Bevor das falsch verstanden wird: Ich bin kein Stralsund Fan (wohne auch überhaupt nicht in der Region), sondern schaue mir nur regelmäßig Handballspiele an:
    Ich hab in der aktuellen Saison zweimal Stralsund gesehen (gegen Kiel in der Liga und gegen Wetzlar), was sicherlich keine Glanzleistungen waren. Allerdings weiß ich auch aus Spiele in der letzten Saison wie stark Stralsund spielen kann. Wenn ich das dann mit den Spielen der Mannschaften in der unteren Tabellenregion vergleiche, dann sehe ich da keine so großen Unterschied.

    Die RNL werden heute immer noch von der SG Kronau/Östringen getragen. Es wurde keine Lizenz verkauft oder übertragen wie beim genannten Beispiel Hamburg-Bad Schwartau. Die Sache mit dem HSV wäre in der Tat eine Retorte, weil man mit einer Lizenz des richtigen HSV sich als Handballabteilung des HSV darstellen wollte, auch wenn der HSV noch nie Handballleistungssport betrieben hat. Man startet von beinahe 0 auf 100 (das ist für mich Retorte)Auch die Entfernung Lübeck-HH ist wahrscheinlich doppelt so groß wie Kronau-Mannheim. Im Gegensatz zur Region Rhein-Neckar, in der Kronau liegt, ist Lübeck nicht einfach ein Vorort von Hamburg bzw. liegt nicht in der "Metropolregion" Hamburg, sondern ein eigenständiges Oberzentrum.

    Wenn Du das am Spielort festmachst, haben/hatten wir gleich mehrere Retorten-Vereine: Niederwürzbach hat damals auch 15km entfernt in Homburg-Erbach gespielt, Wetzlar war eigentlich auch mal die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen und hat in dieser engen Halle in Dutenhofen gespielt, Bad Schwartau spielt auch nicht in Schwartau, sondern in Lübeck, Wallau (wohl als SG mit Massenheim als auch jetzt alleine) hat in 1.+2. Liga nie in der Ländcheshalle in Wallau gespielt.

    Für mich ist ein Retortenverein, wenn er praktisch von 0 auf 100 startet und auf dem Weg zur 100 meist noch Stufen überspringt (z.B. durch Vereinsfusion).

    Ohne 1.Liga dürfte die Mannschaft trotzdem auseinanderbrechen. Spieler wie Bruna und Berka hatten schon letztes Jahr angekündigt das Team zu verlassen, wenn der Aufstieg nicht geschafft wird (stand damals im Saisonheft der Handballwoche). Beide dürften schon bundesligareif sein. Der Kern des Teams ist schon Jahre zusammen und wird wohl nicht nochmal absteigen wollen.

    Hätte man mehr Glück bei den Verletzungen und hätte man noch einen 3. möglichen Leistungsträger verpflichtet (die beiden wichtigsten Neuverpflichtungen sind ja gerade verletzt), hätte Stralsund wohl schon Potential im unteren Feld mitzuhalten.

    Wie ich schon mal geschrieben habe, hapert es in Stralsund v.a. bei den Einnahmen, die mit der kleinen Halle schlicht nicht konkurrenzfähig sind. Würde man in einer größeren Halle spielen, wäre man wahrscheinlich auf Niveau wie ähnlich kleine Bundesligaclubs (z.B. Balingen) und hätte nicht überall Baustellen (sportliche Qualität, Finanzen), die jederzeit alles einstürzen lassen könnten.

    Und Kiel, Flensburg, Füchse (immerhin vor ihrem letzten Aufstieg länger in der Buli als Wetzlar), usw. sind keine Traditionsmannschaften?

    Solche Diskussionen drehen sich immer nur im Kreis, weil sie einfach zu nichts führen. Weder wird es eine McDonalds-Liga im RTL geben, noch wird Handball wieder dort landen, wo man vor 15 Jahren stand.

    Ich bin aber auch erstaunt, wie willkürlich man manche Teams als Retorte oder als armes Traditionsverein vom Kapitalismus gebeutelt, usw. darstellt, ohne wirklich die Hintergründe zu kennen.

    Z.B. die RNL: Auch ich sehe den Namen nicht unbedingt positiv, aber die dahinter stehene SG bzw. die Stammvereine haben davor jahrelang 2.Liga auf hohem Niveau gespielt. Wieso ist das plötzlich Retorte (im Gegensatz zum ebenfalls von Hopp geförderten Fussballteam, was von Anfang in der Kreisliga zu einem Bundesligist aufgepeppelt wurde)? Ist es Retorte, weil man in einer großen Halle spielt und damit sogar Erfolg hat? Ist dann Lemgo, Göppingen, Wetzlar, Großwallstadt ebenfalls Retorte, weil man Hallen umgebaut/ umbaut / neubaut um mehr Komfort zahlungskräftigeren und auch normalen Leuten zu bieten?

    Clubs gehen und kommen, und das schon seit Jahren. Auch vor 20 Jahren und länger sind schon Vereine verschwunden, ohne daß es damals schon den Trend zu größeren Hallen in Großstädten gab: Hofweier, Milbertshofen, Hüttenberg (wobei die sich ja immerhin gut in der 2.Liga halten)

    Man kann ja so etwas kritisch sehen (ich sehe manche Entwicklungen ja auch negativ), aber dann sollte man auch wirklich gezielte Kritik üben und nicht mit Pauschalurteilen kommen, die hinten und vorne auseinanderfallen. Diese Pauschalurteile liest man aber gerade in jedem Thread hier, in dem es um finanzielle Probleme eines Clubs geht.

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    Original von kampfschwein

    Mit welchem Erfolg, keine Sau (außer in Berlin) interessiert sich dafür, die Zuschauer bleiben weg und wollen ehrlichen Sport geboten bekommen, wenn es nicht anders geht halt eine oder zwei Ligen darunter.

    Kannst Du diese Zahlen auch belegen oder "schwätzt" Du nur das nach, was in einem Presseagentursartikel in der Süddeutschen Zeitung und anderen Medien vor einigen Wochen verbreitet wurde?
    Daß nicht in jedem Jahr Zuschauerzahlen steigen ist klar. Aber wieso redet man aber direkt von einem Zuschauereinbruch, obwohl die Liga (wie eigentlich bei allen Hallensportarten) gerade mal ein Viertel/Drittel hinter sich hat und die zuschauerstarke Jahreszeit erst noch kommt. Der jetztige Ligadurchschnitt im Eishockey ist z.B. stark dadurch verzerrt, daß manche Clubs bereits 10, andere erst 5 Heimspiele hinter sich haben. Mit der Berücksichtigung von weiteren Eisbären-Heimspielen wäre der Schnitt deutlich über den Vorjahreszahlen.

    EDIT: Ähnlich sehe ich das auch beim Handball, um beim Thema zu bleiben. Nur weil nicht jedes Jahr ein Zuschauerrekord erreicht wird, bedeutet das nicht, daß die Zuschauer wegbleiben und angeblich nur noch "ehrlichen" Sport und keine Events sehen wollen.

    Kannst Du auch die entsprechende Regel in der Spielordnung oder entsprechenden Richtlinien nennen? In der DHB-Spielordnung gibts im entsprechenden Bereich nur einen Hinweis auf die Anerkennung einer Mannschaft durch den zuständigen Ligaverbandes. In der Rechtsordnung und den Durchführungsbestimmungen der HBL ist ebenfalls nichts zu finden. EDIT: Zur Vervollständigung §1 u. 7 Lizenz-Richtlinie

    Mit der genannten Regel hätte TuSEM meiner Meinung dann eigentlich kein Problem. Die Lizenz wäre dann ja noch beim Verein (Anteil nur 26%), eine Insolvenz der GmbH würde ja keine Rolle spielen. Der Hauptverein könnte ja dann einfach mit einer neuen GmbH spielen.
    EDIT: Durch die Insolvenzregel in §6 der Lizenz-Richtlinien wird auch die ausgegliederte Mannschaft eingeschlossen, wenn die Lizenz beim Stammverein liegt.

    Ronaldo
    Der Name ist eigentlich kein Anhaltspunkt für eine Bindung des Vereins an die Betriebsgesellschaft. Hamburg spielt mit dem Wappen unter Lizenz eines dritten Vereins und hat nur zufällig dieselbe Abkürzung, da man nach dem Umzug einen richtigen Verein gegründet hat. Auch bei den Füchsen und Magdeburg wurden die Namen ja schon teilweise so abgeändert, daß erkennbar ist, daß nicht mehr die Ursprungsvereine da spielen, sondern "Kooperationspartner". Wenn dann spielt wirklich nur eine Rolle wie hoch der Anteil eines Stammvereins ist. In anderen Sportarten(Basketball, Eishockey) gab es auch schon öfter Wechsel von Stammvereinen und damit auch Namenswechsel.

    EDIT: Irgendwie hab ich die Lizenzrichtlinien total überlesen. Da steht ja schön alles drin. ;)

    Jetzt seh ich grad selbst, daß in meiner "Liste" die Infos stehen. Hätte ich mal vorher nachgucken sollen. Problem war wohl vor allem, daß einer der Eigentümer auch der Hauptsponsor und Geschäftsführer war.

    Mir ist aber nicht bekannt, daß die HBL oder der DHB einen Mindestanteil an in Gesellschaften ausgelagerten Mannschaften vorschreibt. Oder kannst Du mir die entsprechende Regel nenen?

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    Auch Ulrich Gaißmayer wird als Präsident des Hauptvereins an der heutigen Sitzung teilnehmen. "Wir haben alle den Fehler gemacht, dass wir nach dem Zwangsabstieg sofort wieder zurück in Bundesliga wollten - koste es, was es wolle", nennt er einen der Gründe für die neuerliche Krise.

    Vor allem war das Problem, daß man die GmbH als Stammverein nicht ordentlich kontrolliert hat. Leider habe ich diesbezüglich nie eine Info gelesen, mit wieviel % der Verein an der GmbH beteiligt war. Es gibt strukturell bessere Möglichkeiten externe Geldgeber zu beteiligen als eine reine GmbH (z.B. GmbH & Co.KG).

    Die Spiele in den Dritten in den letzten Jahren kannst Du an 2 Händen abzählen. Wenn man sich die Übersicht auf handballimfernsehen.de anguckt, kamen höchstens 6 Spiele/Saison auf einem Sender, und das auch nur in 2 Saisons im NDR. Im WDR kamen manchmal 3 Spiele, manchmal gar keins.

    Der Hauptteil der Spiele im Dritten waren Europapokal und DHB-Pokalspiele.

    Zitat

    Original von Meikel
    Hier fordere ich erst einmal, dass man nicht nur im Internet Livebilder gucken kann, sondern auch im Fernsehen, ohne so einen blöden zusätzlichen Decoder zu erwerben. Warum sollte es für das aktuelle Angebot mehr Geld geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zugriffszahlen so toll sind...

    Es gibt jetzt ebenfalls wöchentlich Spiele im Free-TV, sowohl im DSF als auch in den Dritten. Championsleague-Spiele gibt es beinahe alle mittlerweile live im Free-TV zu sehen. Ich denke, daß die Mehrheit nicht die Zeit vor dem TV-Vertrag zurückwünscht. Wozu gab es wohl Initiativen wie die IG Handball mit handballimfernsehen.de

    Du wirst in 2-3 Jahren nur noch TV mit einem Decoder gucken können. Denn dann wird es nur noch digitales Fernsehen geben, das nur mit Decoder im TV oder als Extragerät empfangbar ist.

    Wieso wird denn jetzt Göppingen da reingezogen? Das Argument mit den Zuschauern ist wohl etwas an den Haaren herbeigezogen bzw. ist schlicht falsch.
    Der Zuschauerschnitt ist aktuell höher als letzte Saison. Balingen nutzt unabhängig von FA-Spielen die Porsche-Arena, Bittenfeld spielt ebenfalls die Mehrzahl der "Arena-Spiele" alleine bzw. mir anderen Clubs wie Birkenau.

    Ich weiß ja nicht, was es jetzt bringt bei jedem Problem im Umfeld eines Clubs eine dauerhafte Finanzkrise im deutschen Clubhandball aufzubauschen. Im Gegensatz zu manchem Journalist sehe ich eigentlich keine Gehaltsspirale, die den Clubs zu schaffen macht. Die Bundesliga ist die stärkste Liga der Welt (das kann auch eine spanische Liga mit maximal 4-5 starken Teams nicht ändern) und muß nicht um die besten Handballtalente schwer kämpfen. Spieler wie Karabatic und Andersson sind nicht nur bei Kiel, weil sie dort gutes Geld verdienen, sondern weil die Strukturen in Deutschland auch wesentlich stabiler sind. Andere Spieler, die keine Weltklasse besitzen können wohl kaum deutsche Clubs mit Angeboten aus Spanien ausstechen. Vor allem mit dem Hintergrund, daß die spanischen Bau-Mäzene wesentlich stärker von der aktuellen Finanzkrise betroffen sind bzw. sein werden, als die relativ breit abgesicherten deutschen Clubs.

    Auf den ersten Blick muß man daher bei allen 4 Problemfällen den Einzelfall sehen (bei TuSEM z.B. die Problematik der monatlich wachsenden Schulden, bei Stralsund die bereits bestehenden Schulden). Langfristig gesehen muß dann aber natürlich die Liga daran arbeiten, daß nicht ständig Clubs wirtschaftlich scheitern. Und wenn es härtere Kontrollen sein müssen um Falschangaben früher aufzudecken.

    Bei Stralsund sehe ich grundsätzlich eigentlich keine schlechten Chancen für Bundesligahandball. Der Club hat im Gegensatz zu Essen hauptsächlich ein Einnahmeproblem und keine zu hohen Ausgaben. Der Hauptkader ist ja schon Jahre zusammen und dürfte trotz Gehaltssteigerungen sicherlich billiger sein als wenn man ein ganz neues Team zusammengekauft hätte. Und wenn man dann noch bedenkt, daß "nur" 450.000 EUR fehlen, bei einer Hallenkapazität von 1065. Mit der eventuell neuen Halle wäre der Etat wahrscheinlich ausgeglichen (eine Verdopplung des Zuschauerschnitts wäre wohl schon machbar + höhere Sponsoren- bzw. VIP-Einnahmen).

    Meiner Meinung sollte man sportliche Fairness und fairen Wettbewerb getrennt sehen:

    Wenn man die Saison fertigspielen will, ist es am Fairsten wenn Essen bei sportlichem Klassenerhalt zusätzlich zu den sportlichen Absteigern absteigt. Denn auf sportlicher Ebene macht es keinen Unterschied, ob ein Club über seine Verhältnisse lebt. Wird das Spiel verloren ist es verloren. Da kann sich ein Kellerclub aufregen wie er will. In _einem_ Spiel wirft Geld keine Tore. Durch bereits stattgefundene Spiele wäre es daher auf der sportlichen Ebene so weiterzumachen, als ob nichts gewesen wäre.

    Eine andere Diskussion ist es wenn _dauerhaft_ ein Club über seine Verhältnisse lebt (wettbewerbsverzerrend). Dann schadet er allerdings der gesamten Liga und nicht dem einen Club, der eventuell Vorletzter ist und bei einem direkten Lizenzentzug nicht abgestiegen wäre. Denn wenn man Vorletzter ist, hat das nicht mit einem einzigen Ereignis (falscher Schiripfiff, Lizenzentzug,usw.) zu tun, sondern ist das Resultat von 34 Spieltagen mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten. Man hat ja auch 32 Spiele gegen Clubs gehabt, die nicht langfristig durch ihre Geschäftsführung den Wettbewerb verzerrt haben.

    Eine ähnliche Diskussion gab es letzte Saison ja beim Fussball. Osnabrück-Trainer Wollitz beschwerte sich heftig über Koblenz und den DFB, da Osnabrück plötzlich wieder durch die Milderung des Punktabzugs für Koblenz, im Abstiegsstrudel war.
    Da kann man durchaus auch fragen, ob es fair ist, die Schuld an der eigenen Leistung dann einem Club zuzuschreiben, insbesondere wenn der Abstieg an einem Punkt oder der Tordifferenz ausgemacht wird.

    Aktuell ist es mir egal, ob man direkt die Lizenz entzieht oder weiterspielt. Das liegt v.a. daran, daß meine bevorzugte Mannschaft in der 4. Liga spielt. Ich tue mich aber allgemein schwer mit dem Gedanken, daß man durch Einzelereignisse oft das wirtschaftliche oder sportliche Scheitern "normaler" Clubs verbindet.

    Man sollte auch bedenken, daß die Lizenzbedingungen von allen HBL Clubs abgesegnet sind. Jeder hat also die Möglichkeit das Risiko im Voraus zu erfassen und dementsprechende Schritte zu unternehmen (z.B. Versuch der Regeländerung in den HBL-Gremien, Stärkung der sportlichen Qualität, usw.).

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    Original von wiesbadener

    jochenj:
    Vielleicht solltest Du bei Deiner Beurteilung der Leistung von Toni Kern mal berücksichtigen, dass er gerade mal 21 Jahre alt geworden ist. Wenn Du das Spiel gesehen hast musst Du zugeben, das Kern der einzige Fuchs an diesem Abend war, der auch mal aus dem Rückraum Druck gemacht hat. Dass er bei seinem großen Einsatz und seiner geringen Erfahrung Fehler macht, ist doch kein Wunder!

    Ja und? Er hat aber die Fehler gemacht. Da ist es doch erstmal egal, ob er 21 ist. Ich schreibe ja nicht, daß er deswegen ein schlechter Mensch oder daß aus ihm nie was wird. Aber den Druck, von dem gesprochen wurde, habe ich in diesem Spiel jedenfalls kaum gesehen (sowohl von Kern als auch von Strand).

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    jochenj + claudi1981
    Keiner zwingt Euch, den Halbzeitdarbietungen zu zu schauen, die Cheerleader und die Pausenkünstler sind beim größten Teil des Publikums sehr beliebt, vielleicht habt Ihr den Applaus gehört! Außerdem versuchen die Cheerleader während des Spiels immer wieder, die Zuschauer zum mitklatschen zu animieren, ich glaube das kann man in der momentanen Berliner Fan-Situation nicht hoch genug einschätzen!

    Ich bin neutraler Zuschauer und bin extra 350km nach Berlin zu diesem Spiel gefahren. Mich muß man nicht wegen den Cheerleadern als Zuschauer gewinnen bzw. zum Klatschen animieren. Es sind die vielen Leute in der Halle, die bisher kein Handball geguckt haben. Ich schaue regelmäßig Sportveranstaltungen in ganz Deutschland an, bei dem Cheerleader kaum auffallen bzw. etwas zur Stimmung beitragen. Es ist halt immer ein schwieriger Spagat zwischen Topsport und reinem Event. Auch wenn ich die Entwicklung der HBL positiv sehe (TV-Vertrag, Sponsoren, usw.), sehe ich Aktionen wie Cheerleading oder diese Halbzeitshow kritisch, da sie einem Handballspiel und auch einer anderen Sportart zu sehr den Stempel eines Events aufdrückt. In Deutschland kommen trotz VIP-Karten-Boom immer noch viele Leute wegen dem Sport und dem Erlebnis beim Spiel in die Halle. Mit übertriebenen Showeinlagen oder sontigen Elementen entfernt sich meiner Meinung nach der Sport zu sehr von seinem Kern. Wenn der Verein bzw. das Team damit Erfolg hat, dann ist es ok. Er sollte sich aber nicht beschweren, daß eventuell keine Stimmung oder sich die Leute darüber beschweren.

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    Aber wie gesagt, keiner ist verpflichtet, hinzuschauen!

    Und nochmal: mir must Du das nicht sagen, sondern den anderen ca. 3000 Stammzuschauern, die bei Nichtgefallen mit den Füßen abstimmen und nicht vorher noch erst ihre Meinung "neutral" wiedergeben. Für mich war das am Mittwoch ein Einmalbesuch.

    Ganz abwegig ist die Diskussion ja nicht. Ich habe ja bereits den Vergleich mit der Mitgliederversammlung beim TBV gezogen. Je größer Gruppen werden, die abstimmen/wählen müssen, um so einfacher wird es zu sagen "Meine Stimme bringt eh nichts". Einmal ist es der immer kleiner werdende Anteil an den Gesamtstimmen und daß in kleineren Gruppen sich gewöhnlich Leute mehr engangieren, da Nichtstun leicht auffällt.
    Und darin sehe ich auch das Problem der Kommerzdiskussion. Die, die sich am lautesten über Kommerz rumschreien, tun meistens auch nicht unbedingt was dagegen (wie z.B. Vereinumbenennung). Und falls sie doch was tun aber sie in der Minderheit sind, dann muß halt akzeptiert werden, daß das bei demokratischen Abstimmungen ist und es nicht automatisch das "Richtige" und das "Falsche" gibt.

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    Original von Halblinks
    Besonders hat mir Toni Kern gefallen, der ist mutig und macht eben auch mal Druck aus dem Rückraum. Dass ausgerechnet ihm der technische Fehler kurz vor Schluß unterläuft, der zum Ausgleich führt ist schade. Aber jungen Spielern muß man das zugestehen.

    So ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Das war nämlich auch nicht der erste Fehler von ihm in dem Spiel. Davor gab es auch eher ideenloses Spiel, wie übrigens auch von Strand. Dazu kommen dann relativ einfache technische Fehler. Auch bei mir im Gedächtnis eingebrannt: Bei der Gummersbacher Auszeit in der 2.HZ wird zu spät gestoppt, Schiris sprechen sich ab und informieren auch die Trainern, daß ein paar Sekunden die Uhr stehenbleibt und dann erst wieder anläuft. Kern sitzt beinah genau neben dem Anschreibetisch und springt nach Wiederanpfiff direkt auf und schreit rum, daß die Uhr nicht läuft. Da war er wohl mit den Gedanken wo ganz anders. Bob Hanning musste ihn dann erstmal die Info geben, daß alles korrekt war.

    Hab das Spiel auch in der Halle verfolgen können. In der ersten Halbzeit doch ein klares Ergebnis. Gummersbach stand ziemlich sicher in der Abwehr, die Füchse sehr ideenlos. In der 2. Halbzeit ging das eigentlich so weiter, wobei Gummersbach aber nie wirklich weit wegziehen konnte. Immer wieder wurden Fehler gemacht, die dann schließlich doch zum Ausgleich zum Schluß geführt haben. In der Phase dann wie bereits geschrieben, entweder Schüsse neben das Tor oder leicht haltbare Schüsse (wobei Stochl aber auch gut gehalten hat). Die Füchse aber eigentlich weiter ideenlos, nur durch Einzelaktionen gelangen die wichtigen Tore. In der letzten Minute dann noch der Fehler von Kern, der zum wiederholten Ausgleich führt (statt 2-Tore Führung).
    Von der Atmosphäre in der Halle fand ich es ok. Zwar ist die Stimmung noch nicht wirklich da (Gummersbacher Tore wurden ebenfalls fast von der ganzen Halle beklatscht), ich halte aber das Publikum, daß jetzt da war, durchaus für den Kern. Bei knappen 4000 Zuschauern dürfte es ohne irgendwelche Drahtseilakte eigentlich keine finanziellen Probleme für BuLi-Handball in Berlin geben. Ich denke mal, daß solche Zuschauerzahlen auch dauerhaft möglich sind. Nervig allerdings die Cheerleader, die wohl beim Handball wirklich nichts zu suchen haben (auch wenn sie was konnten). Auch der Showact in der Halbzeitpause war unnötig. Die Pause beim Handball ist sowieso schon relativ kurz, da muß man nicht unbedingt zwanghaft Entertainment bieten.