Beiträge von jochenj

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    Original von Micha

    ...und das nächste Schuldeingeständnis. Ich werde schonmal mein neues Nummerschild "KI - BETRUG 2007" in Auftrag geben, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Manager und ein Buchhalter eine 6-stellige Summe an den Aufsichtsgremien vorbei schleusen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Schwenker den Betrug zum Nachteil des THW Kiel begangen hat. Es hängen also alle Gremien mit drin und versuchen sich jetzt irgendwie die Westen rein zu waschen und zwei "Einzeltäter" zu präsentieren. Das halte ich schon lange nicht mehr für glaubhaft.

    Ich halte es für reichlich naiv zu glauben, nur weil jemand Gesellschafter ist, über alles in "seinem" Unternehmen unterrichtet zu sein. Das gilt insbesondere für nicht im Unternehmen aktive Gesellschafter und erst recht für einen freiwillig eingerichteten und nicht an Entscheidungen oder Kontrollen beteiligter Beirat. Die unterlassene Kontrolle der Gesellschafter ist isoliert von den Bestechungsvorwürfen und der öffentlichen Darstellung betrachtet erstmal nur das eigene Problem, den man ist ja selbst der Geschädigte. Daß angestellte Manager absichtlich oder unabsichtlich nicht das machen, was sich Gesellschafter vorstellen, ist ein weit verbreitetes Problemfeld in Unternehmen. Aktuell wird das ja auch durch Meldungen zur Finanzkrise regelmäßig in den Medien dargestellt. Daß sich die Gesellschafter in der Öffentlichkeit dämlich anstellen, ist ein andere Baustelle.
    Auch bezüglich der Machbarkeit ist eigentlich schon fast notwendig unmittelbar Verantwortliche in der Verwaltung einzuspannen. Es ist meiner Meinung nicht abwegig, daß buchhalterische Manipulationen durch Einzelpersonen möglich sind. Die Spielbetriebsgesellschaft ist weiterhin auch kein Riesenunternehmen, so daß keine größere Buchhaltermannschaft gibt,vielleicht gab es sogar nur den einen Buchhalter. Der ist dann auch mit im Geschäft; so abhängig vom THW wird er nicht gewesen sein, daß er aus lauter Jobangst wissentlich gegen Gesetze verstößt.

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    Original von Bonecrusher
    Ich rechne mit keinen drei ausverkauften Spielen kommende Saison, hoffentlich beght man nicht wieder den Fehler in die Philipshalle auszuweichen.

    Nein, wenn dann geht man in den ISS-Dome. :D

    Aber mal ernsthaft, ich halte einen einmaligen Umzug z.B. in dem Dome gar nicht für unrealistisch. Wenn man genügend Vorlauf hat und das Spiel entsprechend als Event vermarktet, dürfte da einmalig schon mal ein volles Haus zu erwarten sei. Der Gegner muß dabei aber natürlich schon von alleine ziehen.

    Der Fehler dürfte nur dann in einer Entscheidung für ständige Umzüge liegen. Damit entwertet man die vorher seltenen Ereignisse und die Leute kommen nicht mehr so oft. Das Paradebeispiel ist Gummersbach, wo jetzt selbst bei Topspielen die früheren Rekorde kaum noch erreichbar sind. Aber das ist auch wieder ein spezielles Thema und OT. ;)

    Ich steig auch langsam mal wieder ein. ;)

    Hatte das Gebäude auch schon mal irgendwo gesehen, wußte aber nicht wo und musste "ewig" suchen:

    Es ist das Hamalir in Yerevan, Armenien.

    Die Halle wurde 1984 gebaut und wird eher für kulturelle Veranstaltungen als für den Sport genutzt. Das Design ist richtet sich nach der Oper in Sydney.

    Weiter gehts hiermit: (da war ein doch hilfreicher Hinweis, daher musste ich was wegschneiden. ;))

    Mopo-Interview Teil 2. :)

    Wieder nix wirklich neues, dafür Anschuldigungen, daß der THW die diesjährige Meisterschaft als Folge der gewonnen Reputation durch die CL-Erfolge (insgesamt, nicht nur den Titel) nicht so einfach gewinnen würde bzw. sie nicht verdient hätte. Auch meint Nielsen, der THW würde aktuell auch noch bestechen (bzw. schwächt er das durch den Begriff "ich bin mir nicht sicher, ob", was ich für eine sehr gewagte Behauptung halte. Wie soll das v.a. nach den in den letzten Wochen veränderte Schirieinteilung ohne größeren Aufwand möglich sein?

    Da versucht Nielsen "Fakten" zu schaffen und beschreibt nochmal die zuvor nur durch die Presse bekannte Details, kommt aber zum Schluß auf eine Argumentationsschiene, die meiner Meinung eher auf Neid abzielt. Und zwar Neid aus dem Grund, daß Kiel dieses Jahr in der Bundesliga einfach sportlich unangreifbar ist und dies auch in der CL zeigt. Die letzt genannten Spekulation versuchen auch nicht mehr Manipulationen des THW aufzudecken, sondern den momentanen sportlichen Erfolg abzusprechen. Denn neben der Stärke Kiels, fehlt dieses Jahr auch ein Konkurrent, der _konstant_ auf ähnlichem Niveau spielt.

    Ich bezweifle z.B. stark, daß der THW in der Bundesliga nicht ähnlich stark spielen würde, wenn man die CL nicht gewonnen hätte. Wenn man schon Schlüsse wie "hätte man die CL nicht gewonnen, wäre..." zieht, dann sollte man auch bedenken, daß der THW auch vor dem Beginn der möglichen CL-Bestechungen eine gute Rolle in der CL und erst Recht in der Bundesliga gespielt hatte. Ich hatte bereits in einem anderen Beitrag weiterhin bezweifelt, daß der CL Sieg wirklich so finanziell lohnenswert ist. Die Prämien sind im Gegensatz zum Fußball z.B. vernachlässigbar. Die Sponsoringeinnahmen erhöhen sich nicht einfach nach dem Sieg, sondern nach und nach durch die steigende Reputation. Der Etat des THW war ja auch vor dem CL-Sieg recht hoch bzw. der höchste in der Buli, so daß einzelne Manipualtionen in den Saisons vor dem Sieg wohl kaum zu wesentlich höheren Einnahmen geführt haben. Die einzigen Einnahmen, die durch jedes Weiterkommen in der CL allerdings steigen, sind die Zuschauereinnahmen, die beim THW durchaus relevant sind.

    Die Vorwürfe im Interview hören sich wieder (wie eigentlich alle Aussagen, die zulasten des THW in die Öffentlichkeit gelangen) recht plausibel an. Allerdings wundern mich zwei Dinge:

    Wir wissen bisher (bzw. Stand der Ermittlungen) nur von Bargeldabhebungen. Nielsen bzw. viel wichtiger Serdarusic meint Kontoauszüge zu besitzen, die die Geldtransfers beweisen. Hier fehlt die Verknüpfung:

    Gab es einmal Bargeldabhebungen und Überweisungen? Für ein Großteil der möglicherweise manipulierten Spiele würden jedoch die Bargeldabhebungen in Frage kommen. Wie passt dann die Verbindung zu den einzelnen Spielen, die Nielsen auch nennt? Sind die Bargeldabhebungen dann eine ganz andere Baustelle und der eigentliche Grund für USs Schweigen?

    EDIT: Da es ja Kontoauszüge von Volarevic sein sollen, wäre natürlich es auch möglich das Geld dann als Baranweisung von verschiedenen Banken aus an Volarevic zu transferieren. Allerdings hätte es dann wohl viele Stückelungen geben müssen, da man nicht ohne Nachfragen solch hohe Summen einfach überweisen kann, v.a. nicht nach Serbien.
    Nochmal EDIT: Hätte das auch mal vorhin nachlesen können: Es sind auch direkte Überweisungen an Volarevic bekannt. Offen bleibt aber weiterhin der Verbleib des Bargeldes.

    Die zweite Sache ist die ganze Posse um den Karabatic-Transfer. Wenn die Beteiligen (v.a. Storm) bei den RNL eingeweiht waren, wieso dann ein solches Schmierentheater? Wäre man ruhig geblieben, wäre doch sowieso alles zu Gunsten der RNL gelaufen ohne daß man sich bei Teilen der Handball-Öffentlichkeit unbeliebt gemacht hätte. Für mich ist das Theater eher ein Hinweis, dass man sich nicht wirklich sicher war mit seinen Vorwürfen.

    Mir ist bei der ganzen Untersuchung um USs Schuld immer wieder die Rolle Serdarusics zu kurz gekommen. Er ist die Verbindungsperson in den Balkan, er hat Verantwortlichen der RNL Gerüchte (oder wie man es nennen mag) gesteckt, von ihm kommt angeblich der Vorschlag wie man Karabatic billig loseisen könnte. Meine Theorie, dass Serdarusic gezielt US und den THW schaden wollte, halte ich weiterhin aufrecht. Auch wenn Nielsen US relativ genau zitiert, muß man bedenken, dass man solche Zitate auch entsprechend auslegen kann. Nielsen ist ja von den Vorwürfen überzeugt, da können unklare Aussagen von US möglicherweise mißverständlich sein. Das gleiche gilt übrigens auch für Rudolph. Das ganze ist auch unabhängig von den aktuellen Vorwürfen gegen Schwenker. Unbestreitbar dürfte ja sein, daß irgendetwas nicht ordentlich ablief und deswegen US durch die Vorwürfe (ob berechtigt oder nicht) angreifbar war. Was genau war, ist weiterhin offen.

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    Original von Micha

    Das mag sein, wenn keine schriftlich fixierten Zielvereinbarungen mit den Sponsoren bestehen. Die könnte man aber auch im nachhinein beibringen.

    Genau diese Vereinbarungen habe ich ja als einzigen Angriffspunkt einer Schadensersatzklage hervorgehoben. Daher geht Deine Bemerkung etwas an meiner Aussage vorbei.
    Das Problem im Handball dürfte die Vernachlässigbarkeit dieser Prämien (egal von wem sie auf vertraglicher Basis kommt) sein. Das meiste der Prämien geht wahrscheinlich im Siegesfall auch dann für Spielerprämien drauf, so daß unter dem Strich kaum was überbleibt. Der Hauptgewinn ist nicht monetäres Prestige, das sich langristig auswirkt und deswegen nur sehr schwer in einer genauen Schadenssumme zusammenfaßbar wäre. Beim Fußball wäre das etwas ganz anderes. Da sind alleine die Prämien von der UEFA reichlich.

    Den THW würde bei einer Aberkennung der Titel auch nicht unbedingt die fehlenden Prämien jucken. Dramatischer ist der Reputationsverlust, der auch kurz- bis mittelfristig Sponsoren kostet. Denn im Gegensatz zum Reputationsaufbau ist der Verlust schneller möglich.

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    Original von Micha

    Gut, dass das Abendblatt darüber nicht zu entscheiden hat. Obwohl, im Moment sieht es diesbezüglich tatsächlich schlecht aus, aber noch hat Flensburg auch keine Schadenersatzklage eingereicht.

    Der Hinweis auf die geringen Chancen kommt nicht von ungefähr. In Deutschland muß bei möglichen Schadensersatzklagen der eingetretene Schaden stichhaltig bewiesen werden. Das wäre z.B. eine mit einem Sponsor vertaglich vereinbarte Siegprämie. Kein Schaden ist eine bloße Annahme mit einem CL-Sieg hätte man x% mehr Sponsoringeinnahmen. Vor allem in der CL sind die Unterschiede zwischen Sieger und 2. minimal, da fast nur relativ kleine Prämien fällig werden. Für die CL war Flensburg auch qualifiziert, so daß auch daraus keine Schäden entstanden sind. Auch verhinderte Imageverbesserung und ähnliches sind kaum oder nur mit unverhältnissmäßigem Aufwand nachzuweisen. Das ganze ist erst recht auf den ehc-cup anwendbar, da dort die Prämien noch geringer sind.

    Die schwere Nachweisbarkeit der Schäden konnte man auch gut beim Hoyzer-Fall sehen. Der HSV hat aussergerichtlich mit dem DFB Gegenleistungen für das verschobene Spiel bekommen. Eine Klage wäre Schwachsinn gewesen, da der HSV ja allemal vielleicht nur eine Runde weitergewesen wäre. Der DFB konnte dann wiederum die anfallenden Kosten bei Hoyzer einklagen.

    Daher ist eine lautstarke Ankündigung von Schadensersatzklagen im Sport meistens nur heiße Luft.

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    Original von dal_mavs_41

    In Amerika ist doch jedes Spiel ein Event und geht sehr lange.
    NBA und NHL Spiele dauern in etwa immer 2h 30min und in der NFL und MLB kommt man unter 3h nicht nach Hause.

    Auch Eishockeyspiele in Europa dauern durchschnittlich 2-2,5 Stunden.

    Beim Football kann man ebenfalls recht lange Spielzeiten erleben, da es schon regulär recht viele Zeitunterbrechungen gibt, die in der Natur der Sache liegen. Bei GFL-Spielen sitz ich auch meine 2-3 Stunden im Stadion.

    Der Hinweis auf Baseball ist nicht wirklich hilfreich. Da entscheidet nicht die Werbung oder ein Eventmanager die Spielzeit, sondern hauptsächlich die Spieler. Dabei ist Baseball noch wesentlich "schneller" als die "europäische" Variante Cricket.

    Einziger Unterschied sind in der Tat zusätzliche, auch technische Auszeiten genannt, die einzig für die Werbung geschaffen wurden. Möglicherweise ist aber auch die Existenz von gestoppter Spieluhr und spieltechnisch sinnvollen Unterbrechungen auch einer der Erfolgsfaktoren dieser Sportarten in den USA. Wenn es keinen richtigen Amateurligabetrieb gibt und sich daher Sport hauptsächlich durch Profisportligen verbreitet, muß er finanzierbar sein. Das war und ist in den USA momentan hauptsächlich durch werbefinanziertes Fernsehen möglich. In Europa finanzieren sich Profisportligen insbesondere beim Fußball hauptsächlich durch Pay-TV ohne Unterbrecher-Werbung. Also wesentlich andere Voraussetzungen.


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    Auch fehlen beim Handball gewisse Regeln. Mich stört z.B. immer dass es beim Handball keine Wurfuhr gibt. Es liegt immer im Ermessen des Schiedsrichters. Spannender wäre es, wenn eben eine Uhr runter laufen würde (wie beim Basketball) und man dann als Zuschauer genau weiß wann spätestens aufs Tor geworfen werden muss.

    Ich hab zu dieser Sache hier nicht wirklich eine Diskussion gefunden, aber das Thema ist ja bereits uralt und wurde ja auch mal von den Russen in den 70er ausprobiert (weiß davon leider nur aus alten Handballwoche-Ausgaben). Als aktiver Basketball-Spieler sehe ich jedoch enorme Hürden für eine Wurfuhr. Die eingängsten Frage wäre:

    Ab wann geht die Wurfuhr neu los? Latten- bzw. Pfostenschuß? Abpraller beim Torwart? Abgeblockter Wurfversuch? Aus? Foul?

    Mir fällt einzig die Wurfuhr im Wasserball ein, die der Spielsystematik im Handball gleicht (man erzielt Tore, keine verschieden gewichtete Korbpunkte). Die Bruttospielzeit beträgt durchschnittlich eine Stunde, also fast doppelt soviel wie die Nettospielzeit. Auf den Handball übertragen würde das also eine Verlängerung des Spiels auf mehr als 2 Stunden bedeuten (60 Minuten Nettospielzeit + Pause).

    Die obige Kernfrage würde das Handballspiel meiner Meinung nach grundsätzlich verändern und nicht nur wie aktuell durch die Bestechungsskandale gefordert den Spielraum der Entscheidungskompetenz der Schiris einschränken. Mit den genannten Unterschieden zum Basketball würde das Spiel wohl vor allem langsamer werden, da zwangsläufig die Spielzeit öfter gestoppt werden müsste. Ausserdem dürfte eine Wurfzeit bei manchen Teams dazuführen, systematisch diese Zeit auszuspielen. Momentan ist jedoch jegliches passive Spiel direkt bestrafbar (z.B. wenn der Tormann den Ball zu fest nach dem Torerfolg zum Anstosspunkt wirft und der Ball dann erst noch irgendwo zu holen ist). Die Zeitspielproblematik ist also nicht einfach mit einer Wurfuhr beseitigt.

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    Original von Ronaldo

    Das ist kein Unfug sondern Interpretationssache. Wenn sich Club A und SR vor dem Spiel auf einen Ausgang verständigen, aber Club A das Spiel gewinnt ohne dass die SR aktiv eingreifen müssen, dann ist das nach meinen Rechtsempfinden dennoch Manipulation und Schieberei. Und kein Unfug.

    Es dürfte aber jeglicher Fairness widersprechen, eine regelgerechte Spielleitung als Schiebung darzustellen. Die Basis von Regelwerken ist, daß man sich eben darauf verlassen kann. Woran orientiert man sich denn dann in der Zukunft? An Spielern, die meinen, Sache xyz hätte man "nie und nimmer" sonst gepfiffen, auch wenn es in den Regeln stand?

    Das Unrecht was bei der Zahlung der Schiris geschieht, ist die Zerstörung des Vertrauens, beim nächsten Mal nicht mehr regelgerecht zu pfeifen. Daher ist das ebenfalls im gleichen Maße zu bestrafen wie tatsächlich durchgeführte Schiebung. Für mich ist das also auch etwas Haarspalterei, daß Schiebung der tatsächliche Eingriff in die Spielleitung und Bestechung die allgemeine Vorteilsgewährung (ob ein- oder zweiseitig) ist.

    Das ist allerdings Unfug. Wenn man regelgerecht pfeift ist das keine Schieberei. Dann ist eher das Verhalten davor unfair und die eigentliche Schieberei/Sauerei.

    Mit einer solchen Behauptung lässt sich abgesehen davon jedes Spiel als Manipulation darstellen. Das erlebe ich auch häufig in einem Forum einer anderen Sportart. Da wird regelmäßig nach einem Spiel im entsprechenden Spieltags- oder Vereinsthread der Schiri als Sündenbock dargestellt. Pfeift ein Schiri alles ab, fehlt im die Linie weil dies und das normalerweise "nie" gepfiffen wird. Lässt er einiges durchgehen, hat er keine Ahnung.

    Ein Indiz für eine Bestechung wäre für mich eine ständige Benachteiligung während des Spiels. Klassisches Beispiel ist auch das Zulassen von Diskussionen auf der einen Seite und das direkte Verwarnen auf der anderen.
    Aber für mich ist eine Schiribestechung prinzipiell erst dann wirklich bewiesen, wenn er Geld oder andere übertriebene Vorteile bekommen und angenommen hat. Ob er dann überhaupt eingreifen mußte, spielt keine Rolle.

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    Original von meteokoebes
    Die Taktik nur das zuzugeben, was die Presse und Staatsanwaltschaft herausfinden, vergleiche ich aber eher mit dem schleichenden Tod des Profiradsports in Deutschland.

    Es gibt allerdings einen Unterschied zu den Raddopingskandalen. Wir haben hier nicht wirklich stichfeste Beweise für Taten, die der Täter zugeben soll. Beim Doping ist das anders. Da war es ja wirklich eine zeitlang so, daß reihenweise Radsportler in den Dopingproben positiv getestet wurden und dann um sich schnell noch herauszuziehen das nachgewiesene Doping gestanden haben.

    EDIT: Abgesehen vom CL-Finale gibt es sonst ja keine Hinweise, welche Spiele noch möglichweise manipuliert wurden. Da hätte man beispielsweise auch mal nach einer Spielanalyse einen Indiz, daß es die Bestechung auch hochwahrscheinlich gab. Das 2007er-Finale ist trotz der einen roten Karte einfach nicht aussagekräftig bezüglich einer Bestechung.

    Ich halte ebenso wie Ösi die Argumentation von Gislasson durchaus plausibel. Möglichweise wurde da auch Geld versenkt ohne jemals zukünftige Spieler zu holen... Und in der Verbindung ergibt sich auch durchaus eine Konstellation, die ich zur Mitte des Threads einmal nannte: Die Vorwürfe könnten, wenn sie nicht stimmen, ein gezielter Versuch sein mit Dreck zu werfen. Das es Ungereimtheiten gab, verstärkt ja, wie man unschwer im Thread erkennen kann, nur die Gerüchte. Man erfindet nicht wirkungsvoll irgendwelche Vorwürfe, die sich beim ersten Indiz als Unsinn herausstellen. Allerdings ist die wirklich sinnvollste Gegenmaßnahme bei solchen Kampagnen einzig Transparenz, die sich US und der THW sparen. Man tut sich sowohl bei dieser, als auch der Bestechungstheorie mit dem zugeknöpften Verhalten selbst keinen Gefallen.

    Insgesamt schlägt mein Zeiger allerdings etwas mehr in die Richtung Bestechung. Es fehlen einfach noch weitere Indizien, die den Grund nennen, was US mit dem veruntreuten Geld sonst gemacht haben könnte und es so skandalös gewesen wäre, das dies nicht genannt darf/soll.

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    Original von Ronaldo

    3) EHF-Verfahren
    Die EHF hat festgestellt, dass bei einer Analyse des Spiels nichts zu erkennen war, sie hat aber nicht festgestellt, dass es keinen Manipulationsversuch gab. Das kann sie mit einer Spielanalyse auch nicht, denn es gibt immer noch die Möglichkeit, dass die SR bestochen wurden, aber nicht manipulieren mussten um ihr Ziel zu erreichen.

    Das ist ja eigentlich die Tragik an den Vorwürfen. Das Finale und möglicherweise auch die Spiele davor wurden wirklich sportlich errungen, eine mögliche Bestechung wäre unnötig gewesen.
    In dem Kontext kommt bei mir gerade die Frage auf, wieso eigentlich bei einem deutsch-deutschen CL-Finale bestochen werden müsste. In der bisherigen Logik hat der THW ja auf die gängie Praxis (mal neutral gesehen, nicht als Ausrede für den THW) in Europa reagiert. Selbst wenn dieser Sumpf existiert, ist er doch dann bei einem deutsch-deutschen Finale nicht notwendig, da in Deutschland Schiribestechungen nicht an der Tagesordnung vorkommen

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    Original von Karl
    Und vor allem: der Ostseehallenbesitz hängt an Personen/Firmen, die mit dem THW eng verbunden sind. Na, kommen jetzt (im Falle des Falles) Millionensubventionen der Stadt Kiel?

    Wenn, dann trifft das zuerst den Betreiber (witzigerweise ja derselbe, der auch die Campushalle und zukünftig die Schweriner Kongresshalle betreibt).

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    Also ich hab eher nicht so den Eindruck, daß alle THW-Gesellschafter am Montag im Sportteil sich so informieren, wie denn 'mein THW' gespielt hat. Dazu hat der THW auch schon eine zu große gesellschaftliche Bedeutung.

    Da gibt es zwischendrin noch eine Menge grau. Nur weil jemand Gesellschafter ist, hat er ja nicht alle Fäden ständig in der Hand. Dann würde er die Gesellschaft auch selber führen.
    Das man desöfteren die Geschäftsführer unbehelligt walten und schalten lässt ist übrigens noch weit in der Sportbranche weitverbreitet und lässt sich nur schwer beeinflussen (z.B. durch die Lizenzierungsverfahren). Denn Ziel der Spielbetriebsgesellschaften ist nicht eine gewünschte finanzielle Rendite, sondern in der Regel reine Zweckerfüllung in Form von Finanzierung des Spielbetriebs unter beschränkter Haftung und Vermeidung der Insolvenz. Wieso also kontrollieren, wenn es sowieso keinen Gewinn bringt. Hinzu kommt dann teilweise auch die wirtschaftliche Inkompetenz mancher Gesellschafter, die sowieso keine Bilanz verstehen (ist ja im Norden auch gerade bei einer bekannten Bank ein Problem). Letzteres sollte allerdings bei den THW-Gesellschaftern eher nicht der Fall sein.

    nadiner

    Unter dem Gesichtspunkt des gesunden Menschenverstandes irritiert mich aber auch sehr das THW-Bashing, was hier die ganze Zeit veranstaltet wurde. Im Gegensatz zu Ermittlungsbehörden und eingeschränkt den wirklich kompetenten Journalisten hatte hier keiner einen wirklichen Eindruck was stimmt. Sich da nur aufgrund von Gerüchten so auf eine Schuld einzuschiessen ist ebenfalls so falsch wie notorisch jegliche Schuld abzustreiten. Dabei ist es auch völlig egal ob man nur glaubt oder überzeugt ist. Hier gab es vermehrt auch Einmal-Schreiber, die einfach mal zu Protokoll geben wollten, was sie vom THW halten.

    Andererseits war die Presseerklärung auch ehrlich (aber nicht zwingend professionell). Zu dem Zeitpunkt hatte die Staatsanwaltschaft die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen und es waren reine Gerüchte. Wie reagiert man darauf, wenn einem (hier also "dem THW") etwas vorgeworfen wird, man jedoch nur vage Informationen bekommt und so nicht wirklich nachprüfen kann, was passiert ist? Für mich noch ein Hinweis mehr, die die Naivität der Gesellschafter und damit verbundene Unschuld aufzeigt. Schwenker ist da wesentlich ausgebuffter und schweigt einfach bzw. gibt deutungslose Kommentare.

    Sinnvoller wäre wohl ein kurzes Statement gewesen, die Vorwürfe umfassend und gründlich durch neutrale Rechtsanwälte zu prüfen und nicht im ersten Teil bzw. bereits in der Überschrift die Gerüchte mehr oder weniger als Unsinn darzustellen und erst später auf die Prüfung einzugehen.

    Auch wenn sie die Kontrollgremien des THW sich nicht optimal verhalten haben, sehe ich eigentlich keine Hinweise, daß Schwenker nur eine arme Sau ist. Für mich ist die etwas magere Dokumentation der Aufklärungsarbeiten der beauftragten Rechtsanwälte ein klarer Hinweis, daß Schwenker und möglichweise auch Serdarusic (die Rolle Serdarusics bei der ersten Gerüchtestreuerei ist mir immer noch nicht klar) die eigentlichen bzw. alleinigen Drahtzieher möglicher Bestechungen sind und unabhängig von Gesellschafter und Beirat gehandelt haben. Daran ändern auch manche Kommentare aus dem Umfeld der Gesellschafter und Beirat nichts. Es gibt immer Leute, die meinen durch unter den Teppich kehren, möglichen Schaden in solchen Situationen abwenden zu können. Meist erreicht man aber das Gegenteil und es wird der Anschein erweckt von Anfang an eingeweiht gewesen zu sein. Den Gesellschaftern des THW muß man vorwerfen, Schwenker ohne Kontrolle schalten und walten zu lassen. Der sportliche Erfolg (bereits seit den ersten BL-Titeln in den 90er) hat wohl einige zu sehr geblendet.
    Es dürfte jetzt zumindest klar sein, daß es Vermögensschäden zu Lasten der THW-Betriebsgesellschaft gab. Ob das wirklich Bestechungen waren ist nochmal eine andere Sache. Aber das ist im o.g. Verhältnis egal.

    Also die bisherigen Vorwürfe (wenn diese auch wirklich zutreffen) weisen für mich eigentlich auf ein isoliertes Verhalten von Serdarusic oder Schwenker hin. Daher halte ich zumindest die letzten Pressemitteilungen auch für ehrlich.

    In vielen Fällen von solchen Skandalen spielt eher Naivität und Inkompetenz eine Rolle, und nicht Vorsatz. Aktuell betrifft das die THW Gesellschafter.
    Die THW Gesellschafter vertrauen dem Geschäftsführer, kontrollieren ihn aber nicht wirklich. Durch die Vorwürfe aufgescheucht, engagieren sie entsprechende Standespersonen, die kontrollieren sollen. Diese finden aber zumindest intern keine Beweise. Die Beweise finden sich wohl nur durch Ermittlung im Ausland, wo man aber nur durch staatsanwaltliche Ermittlung weiterkommt.