Eines vorweg: Ich halte Siewert für einen talentierten Trainer. Die Spiele der Essener rufen bei vielen Handballfans Respekt, teilweise sogar Begeisterung hervor. An dieser Performance hat Siewert auch einen gehörigen Anteil mit seiner Arbeit in den letzten Jahren. Er kann es also.
Auch die Entscheidung von Hanning für den jungen Trainer war sicherlich keine grundsätzlich falsche, die Idee fand ich damals gut. Allerdings hatte Siewert von Anfang an einen Riesenrucksack mit großen Erwartungen (zu großen?) zu tragen, da hat die Füchseführung sicherlich Fehler gemacht.
Ich glaube aber sehr wohl, dass der Trainer eines Teams gehörigen Einfluss auch auf den Umgang miteinander hat, dazu bedarf es aber einer aus welchen Gründen auch immer respektierten Persönlichkeit. Das scheint mir bei Siewert nicht der Fall zu sein.
Petko hat die Mannschaft über lange Zeit hervorragend geführt, ich konnte bei einigen Gelegenheiten (First-Four-Turniere) aus relativer Nähe miterleben, wie die Spieler großen Respekt vor ihm hatten, dabei konnte Petko auch ganz schön laut werden! Sein Autoritätsverlust erfolgte als feststand, dass er zum Ende der Saison sowieso gehen muss, er wurde zur klassischen „lame duck“.
Zum Zeitpunkt des Abgangs von Petko war eine Hackordnung im Team für mich zu erkennen, Lindberg als Kapitän und Heinevetter aufgrund seiner Persönlichkeit waren die Köpfe des Teams, auch Wiede und Gojun spielten sicher wichtige Rollen.
Aus verschiedenen Gründen wurde diese Ordnung zerstört und bis jetzt nicht durch eine Neue ersetzt. Solange diese Struktur in der Mannschaft fehlt werden die schlechten Auftritte in den nächsten Wochen überwiegen.
Wenn man sich dazu entschließt, mit Siewert weiter zu machen bedarf es aber auch eindeutigen Aussagen der sportlichen Leitung pro Trainer und die Zusage, dass diese Saison zum Einspielen und Etablieren einer "Mannschaft" und zur persönlichen Entwicklung des Trainers genutzt werden kann.