Zum Thema (freiwillige, d.h. nicht von einem staatlichen Gericht angeordnete) 19er-Staffel.
Mal völlig wertfrei, ob und wie es praktisch dazu kommen könnte oder nicht. Einfach zur ergebnissoffenen Diskussion.
Selbstverständlich nicht abschließend.
Pro:
- Gerechtigkeitsempfinden vieler Fans und Betroffener.
- Grundgedanke des Sports vor dem Hintergrund, dass das Spiel Essen - DHRV regelkonform maximal unentschieden ausgegangen wäre, ein Wiederholungsspiel indes mit einer (folgenschwerden) Niederlage des DHRV enden könnte.
- Kapazitäten im Spielplan der 2. Liga im Gegensatz zu 1. Liga mit Anstrengungen vorhanden, vermutlich.
Contra:
- Präzedenzfall für die Zukunft. Was, wenn in der kommenden Saison (trotz denkbarer Verkürzung der Fristen) ein ähnliches Szenario eintritt, z.B. ein Einspruch am vorletzten oder letzten Spieltag, der zu einem Wiederholungsspiel führt, das zwingend nach dem letzten Spieltag ausgetragen werden muss? 20 Mannschaften? Oder falls abseits davon irgendetwas anderes Unvorhersehbares passiert?
- Profiliga, die rechtlich mit Ende des Spieljahres (30.06.) endet mit klarer Regelung der Staffelstärke.
- Im Schnitt nicht unerhebliche Mehrkosten für das Gros der Vereine, weil diese ihre Dauerkartenpreise für 17 Heimspiele kalkuliert und diese längst verbindlich veröffentlicht haben, bzw. der Verkauf schon läuft. Also teilweise ungedeckte Kosten für Anmietung der Halle und Orga des 18. Heimspiels, zudem Kosten für ein zusätzliches Auswärtsspiel. Wer trüge diese Kosten?
- Spielplan, bei dem an jedem Spieltag eine Mannschaft spielfrei hätte, was gerade am letzten Spieltag unglücklich werden könnte.
- Vermehrter Abstieg nach 2025/2026 (könnte auch zu Gerechtigkeitsdiskussionen führen).
- Es liegt in der Natur der Sache und ist denklogisch, dass ein Wiederholungsspiel (mit vorangegangener Aufhebung der urspünglichen Wertung) zu einem anderen
Ergebnis als dasjenige des Ausgangsspiels führen und dies Auswirkungen auf die
Tabelle haben kann.
Helge
Ich rechne dir die grundsätzliche aktive Beteiligung hier wie auch an ähnlichen Themen in der Vergangenheit hoch an! Das vorweg.
Das, was du schreibst, ist im Grundsatz alles richtig. Jetzt haben wir aber eine IST-Situation, die gelöst werden muss. Natürlich ist es richtig, dass die Saison am 30.06. endet. Aber eben nicht mit dem letzten, regulär angesetzten Spieltag, sondern als Definition für den Saisonverlauf. Die Berufshandballer und auch der Trainerstab, Verantwortliche etc. haben nur in dem sehr schmalen Zeitfenster zwischen letztem Spieltag und Saisonbeginn der neuen Saison, der zu 99,5% aktiv mit der physischen Saisonvorbereitung beginnt, die Möglichkeit, ihren ihnen zustehenden Urlaub zu nehmen, Umzüge zu organisieren usw.. Am Beispiel der beiden Youngster, die an der U21WM teilnehmen, sehen wir, dass dies in Verbindung mit den Großereignissen auch Richtung "Null" runtergedampft werden kann, ohne dass solche Extra-Situationen wie diese entstehen.
Der Unterschied aber ist, dass das aktuelle Szenario vorab definiert werden kann und auch aktuell über eine Regelung am grünen Tisch abgewendet werden könnte. Denn es geht eben bei einem Abstieg um völlig neue Vertragsszenarien zwischen Spieler und Verein, Verein und Sponsor usw. Wie soll das für einen Saisonbeginn 01.07. verbindlich gestaltet sein, wenn die alte Saison am 30.06. erst sportlich entschieden wird? Da muss es im Profisport einen Puffer geben.
Das zusätzliche Heimspiel sehe ich nicht als Problem, da zusätzliche Kosten auch zusätzlichen Einnahmen gegenüberstehen und Hallen vertraglich für einen Zeitraum vereinbart werden, nicht für eine Stückzahl.
Die Lösung für diese Situation kann aus meiner Sicht nur die 19er Liga für die kommende Spielzeit mit dann 3 Absteigern sein. Und für die Zukunft die klare Definition, dass die Saison sportlich bspw. 3 Tage nach dem letzten Spieltag endet (wäre jetzt der 10.06. gewesen), was dann noch Luft lässt für Schnellentscheidungen vom letzten Spieltag, aber eben auch ein Planungs- bzw. Urlaubspuffer bis zum 30.06. bleibt.