Tscheche Juricek gerät ins Blickfeld der HSG Nordhorn
Von Frank Hartlef
Personalie Jan Filip hält engen Kontakt zum Kreisläufer
Die HSG Nordhorn ist offenbar an David Juricek interessiert. Doch der Kreisläufer und Teamkollege von Jan Filip in der tschechischen Nationalmannschaft wird auch vom französischen Handball-Meister Montpellier heftig umworben.
Nordhorn – Offiziell heißt es bei der HSG Nordhorn seit Wochen: Zunächst müssen wir die Personalie Ljubomir Pavlovic regeln, erst dann können wir den frei gewordenen Platz im Kader mit einem neuen Kreisläufer besetzen. Allerdings: Der serbische Rück-raumspieler, der durch die Verpflichtung von Piotr Przybecki ins zweite Glied gerückt ist, verweist bislang auf seinen bis 2005 gültigen Vertrag. Dennoch streckt der Handball-Bundesligist intensiv seine Fühler nach einem Nachfolger des zum VfL Gummersbach wechselnden Ian Marko Fog aus.
Ins Blickfeld von Trainer Ola Lindgren und Manager Bernd Rigterink geriet dabei zuletzt vor allem David Juricek, ein Landsmann des tschechischen HSG-Torjägers Jan Filip. Der 1,86 m große Kreisläufer würde das Anforderungsprofil der Nordhorner gut erfüllen. "Ein intelligenter Spieler, schnell und beweglich", beschreibt "Honza" die Vorzüge des 29-Jährigen. "Ein ganz anderer Spielertyp als Robert Arrhenius", ist Lindgren sicher, dass der Tscheche und der Schwede sich gut ergänzen würden.
Das Problem: Juricek, der vor zwei Jahren von HCB Karvina nach Istres in Frankreich gewechselt war, hat in der Division 1 mit guten Leistungen und 77 Toren in der vergangenen Spielzeit auch andere Klubs auf sich aufmerksam gemacht. Und so würde Meister Montpellier HB ihn gerne unter Vertrag nehmen.
Dort hatte mit Semir Zuzo einer der Kreisläufer zeitig angedeutet, dass er gerne in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen würde – und wurde über einen Vermittler prompt in Kontakt mit der HSG gebracht. Doch der 1,97 m große Zuzo, der als erfahrener Abwehrexperte gilt und insofern auch gut nach Nordhorn gepasst hätte, hat sich vor zehn Tagen im Halbfinale des Liga-Pokals einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt monatelang aus. "Über Zuzo müssen wir also nicht mehr reden", bedauert Lindgren, der auch einen schwedischen Landsmann von seiner Liste streichen musste: Pelle Linders soll seinen Vertrag beim dänischen Vizemeister Kolding IF erfüllen.
Dafür steht die Verbindung zu Juricek, der sich derzeit mit Jan Filip bei der Nationalmannschaft befindet. Die Tschechen wollen am Sonntag in Brünn im Rückspiel gegen Portugal die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2005 in Tunesien schaffen; der erste Vergleich ging allerdings 21:28 verloren. "Sieben Tore Rückstand sind viel", weiß Filip, der sich und seine Kollegen im Vergleich zur ersten Partie zu einer enormen Steigerung gefordert sieht. "Wir haben schlecht in der Abwehr gespielt und waren im Angriff chaotisch. Wir müssen uns in jeder Hinsicht verbessern."
Was Juricek angeht, so wolle er sich noch vor dem Wochenende über seine Zukunft klar werden. "Es wäre schön, einen Landsmann in Nordhorn zu haben", sagt Filip, schätzt die Chancen aber eher gering ein: "Ich denke, er bleibt in Frankreich und geht nach Montpellier."
"Wir müssen erst die eine Sache klären, bevor wir die andere angehen können", verweist Lindgren weiter auf die Hängepartie im Fall Pavlovic. Unter Zeitdruck sieht man sich bei der HSG dennoch nicht. "Es sind genügend Kreisläufer auf dem Markt", sagt Rigterink. Und Lindgren bestätigt: "Uns werden laufend Kreisläufer angeboten."
Quelle: http://gnonline.de vom 03.06.04