Beiträge von Hereticus

    Ich habe beide Hefte jetzt vor mir und wage mal eine Art Test.

    HM kostet 5 Euro und bietet dafür 92 Seiten (ohne Umschlag und den 8seitigen Anzeigenbeihefter), von denen allerdings 11 mit ganzseitiger Fototapete, 10 mit ganzseitigen und 4,5 mit halbseitigen Anzeigen belegt sind. Bleiben 66,5 Seiten Inhalt (großzügig gezählt ohne kleinere Anzeigen etc. Teamfotos sind natürlich hier nicht mitgezählt). Es liegt ein Wendekalender (Saisonkalender) bei.

    Das alte HM-Problem auch dieses Jahr. Analyse gleich null. Die 18 Vereine werden auf insgesamt sechs Seiten mit je einer 2/3 hohen Drittelspalte abgefrühstückt. (Bei der bekannten Zeilenhöhe und Schriftart des HM also etwa 1/2 Drittelspalte in Normalsatz). In den 30-40 Drittelzeilen pro Club finden naturgemäß nur Anekdötchen Platz. Zu den spannenden Themen Fusionssaison 2.Liga und neue 3.Liga hat man zusammengezählt gerade mal zwei Seiten zusammenbekommen. Für ein Fachmagazin ist das nicht nur schwach, sondern eigentlich peinlich.

    Der sonderhefttypische Teil (Teamfotos, Kader, Clubinfos) ist wie immer etwas knapp gehalten. An Statistik gibt es nur eine Zehn-Jahres-Bilanz des Vereins. Spielerstatistiken (BL-Einsätze/Tore usw.) fehlanzeige. Dafür sind alle Großsponsoren der einzelnen Clubs sauber aufgelistet... Statistik zur Bundesliga kommt auf einer Doppelseite. Die Ewige Tabelle kommt in der (im Print leider üblichen) verkürzten 1977er Variante daher und listet TSB Flensburg eigenwilligerweise einzeln. Vorjahrestabellen nur 1.Bundesliga. Ausland/Europacup komplett fehlanzeige.

    Redaktioneller Teil: Die Texte lesen sich wie gewohnt recht gut (nicht unbedingt Feuilleton, aber flüssig und ansprechend), sind aber wie gesagt viel zu kurz und zu wenige. Was zudem Meldungen über KD Petersens Trainereinsatz bei Turbine Potsdam oder den Workshop für Kinderhandball (sicher eine gute Sache) in einem Bundesliga-Sonderheft zu suchen haben, erschließt sich mir nicht. Es gibt immerhin eine kurze Abhandlung über die neuen Regeln und Auslegungen.

    Fazit HM:
    Mit 5 Euronen viel zu teuer. Damit kostet es fast soviel wie das kicker-Fußball-Sonderheft (5,50). Dieses bietet allerdings auf 244 Seiten (ohne Umschlag, inklusive auch einigem an Werbung) Infos satt. Beim HM bekommt man dafür 92 (66 effektive) Seiten mit knappen Basisinfos und sehr wenig Hintergrundinformation. Was könnte das für ein exzellentes Knallerheft sein, wenn die Redaktion nur mehr (viel mehr) von den eigentlich ganz guten Texten liefern würde. So ist es aber, vor allem gemessen an dem völlig überzogenen Preis, leider nur ein Knallfröschchen.

    Sport Bild schlägt sich fürs erste Mal wacker. Das Heft ist eine dünnere 1:1-Kopie des Fußball-Heftes und bietet 96 Seiten ohne Umschlag für 3,50. Davon sind zwei Seiten Gewinnspiel (immerhin ist ein Auto zu gewinnen und schwer ist es auch nicht), nur sechs ganzseitige Werbung und vier Fototapete. Als Ausgleich für die wenigen Ganzseiter gibt es allerdings eine 1/12-Werbeanzeige auf jeder zweiten Seite.

    Das Feature mit Titelboy Hens ist streng genommen platzverschwendung (zwei Seiten Körpervermessung mit Zentimetermaß). Peter Gerfen (Ex--Hildesheim) kommt mit einem kleinen Bericht über seine Depression zu medialer Präsenz, das überrascht ein bischen.

    Der Sonderhefttypische Teil ist eine 1:1-Kopie des Fußball-Heftes aus dem selben Haus. Eine Seite mit Teamfoto und Teamanalyse (4 Spalten von etwa 2/5 Höhe). Dazu ein Einspalter pro Team über einen einzelnen Spieler. Clubinfos sind spärlich, enthalten aber wenige Fehler (Friesenheims Vereinshomepage etwa wird zur Fan-Club-Page degradiert). Zu jedem Club gibt es ein Kurzinterview mit dem Trainer. Spieler werden mit Portraitfoto und Individualstatistik auf einer Seite pro Club präsentiert. Dafür fehlt eine Kaderliste als Schnellübersicht. Teamspielplan und Anfahrtsinfos zur Halle (mit Google Earth-Bild; hübsch aber pretty sinnlos) sind auch enthalten. Ligastatistiken kommen auch hier auf nur einer Doppelseite. Die Ewige Tabelle (ebenfalls erst ab 1977) listet auch hier TSB Flensburg einzeln (s.HM), und TuS N-Lübbecke taucht zweimal auf (Bilanz 2009/10 separat, da ist wohl was beim nachtragen schiefgelaufen). TV Willstätt heißt hier HR Ortenau obwohl der Verein mit diesem Namen nicht in der 1.BL spielte. Das sind aber wohl zu vernachlässigende Kleinfehler.

    Der redaktionelle Teil ist SportBild-typisch, also eher knapp, Zitatengespickt und griffig. Liest sich nicht so schön wie das HM, bietet aber mehr Information. Erhard Wunderlichs Teamanalysen sind dabei genauso gefällig wie vorhersehbar (das kann aber freilich auch an der gewissen Berechenbarkeit der Liga liegen). Manko ist das völlige Fehlen der 2.Bundesliga, auch Auslandstabellen/Europacup usw. kommen nicht vor. Der Fokus liegt komplett auf der HBL 1.

    Fazit SB:
    Ausbaufähig. Der Preis ist in Ordnung, dafür gibt es vergleichsweise viel Info. Das Layout ist SportBild-typisch, wenn man schon mal eine reguläre SB oder ein SB-Fußballheft in der Hand gehabt hat, kennt man sich sofort aus. Die Chance bei dem Heft mit dieser Mordsauflage liegt darin, daß es Aufmerksamkeit erzeugen kann. Es dürfte ein paar Seiten mehr haben und vor allem im vorderen Teil mehr Infos bieten (Hauptsächlich besteht dieser aus Personalitydisplay. Interviews mit Brand, Kretzschmar, Kraus, etwas seichte Features über Hens und Gislasson). Etwas mehr allgemeine Information zur Liga wäre wünschenswert gewesen. Ich würde für den Anfang mal eine gute 3 geben.

    So, nun fehlt das HW-Heft ja noch, aber da dort ja wohl keine großartigen Änderungen zu erwarten sein werden, wird es vermutlich trotz der auffällig hohen Fehlerquote immer noch der Handball-Platzhirsch bleiben. Es sei denn, der kicker entschließt sich, seine Handballhefte wiederzubeleben. Dann käme vermutlich mal richtig Wind rein.

    Zitat

    Nach dem Aus von Handball-Zweitligist Concordia Delitzsch herrscht beim Ligaverband HBL kurz vor dem Saisonstart Unklarheit über die Zusammensetzung der Nord-Staffel. «Bis heute hat sich von Delitzsch niemand bei uns gemeldet. Solange der Verein sich nicht bei uns abmeldet, müssen wir davon ausgehen, dass sie zum Saisonstart antreten», sagte HBL-Spielleiter Uwe Stemberg am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Erst wenn die Delitzscher ihre Lizenz zurückgeben, könne man handeln und über weitere Schritte entscheiden.


    ... und in Dortmund hat man davon auch nur aus der Zeitung gehoert und sieht auch keine Veranlassung, als Veranstalter der Liga vielleicht mal von selber nachzufragen bzw. von Delitzsch Aufklaerung zu verlangen !? Wundert sich noch jemand? Wundert sich wirklich noch jemand? Was wird das Zeit, dass dieser Altherrenclub in Dortmund die Stuehle raeumt...

    Das torpediert mein "Kein Cent fuer Springer"-Motto ein bisschen... Werde mir das Ding trotzdem mal zulegen. Die Latte liegt mit HW und HM ja nicht besonders hoch.

    Bezueglich des HM teile ich schon lange die Ansicht, dass statt Fotostrecken (in Normlausgaben teils vier, fuenf Seiten!) und sanftseichten Homestories (who cares?) viel mehr wirklich fachlicher Inhalt angebracht waere. Meist sind 2/3 des Heftes mit Fotos, Homestories, Frauenhandball gefuellt, bleibt 1/3 von Interesse und dafuer ist mir persoenlich das HM deutlich zu teuer. Die Sonderhefte waren bisher auch meist schwach. Statistiken musst Du mit der Lupe suchen, Vereinsanalysen finden auf halben 1/3-Spalten statt. Vernuenftig ist allerdings die Trennung nach Maenner- und Frauenheft, das faende ich bei den Normalausgaben auch deutlich besser.

    Zitat

    hw.com
    Oldies mit Dampf: Kabinettstückchen der "Gold-Jungs" zum Abschied
    Auf den Tag genau 30 Jahre nach dem einzigen deutschen Handball-Olympiasieg


    Die Wertigkeit dieses Titels kann man gerne unterstreichen wollen, zudem dieses Turnier trotz der politisch bedingten Abwesenheit des Weltmeisters (die in der Turnierbeschreibung des Artikels übrigens verschwiegen wird) ein sehr gut besetztes war (der Nachrücker Ungarn wurde immerhin auch noch Vierter), aber falsch ist die Behauptung, daß dies der einzige deutsche Olympiasieg gewesen sei, trotzdem.

    Es könnte heißen:
    * Auf den Tag genau 30 Jahre nach dem zweiten deutschen Handball-Olympiasieg
    * Auf den Tag genau 30 Jahre nach dem Olympiasieg einer DDR-Auswahl
    * Auf den Tag genau 30 Jahre nach dem einzigen Turniersieg einer DDR-Männerauswahl in der Halle
    * Auf den Tag genau 30 Jahre nach dem einzigen deutschen Hallenhandball-Olympiasieg

    usw. usf...

    Über Wert und Umstände kann man endlos philosophieren, aber daß die deutsche Feldhandballmannschaft das olympische Turnier 1936 gewonnen hat, ist ein Fakt.

    Zitat

    Original von Geraldo
    Warum hat man sich keinen Rat aus Großstädten geholt,wo solche Veranstaltungen häufiger vorkommen


    Weil Duisburg eine Halbmillionenstadt ist, zu den größten Städten Deutschlands gehört (Platz 15) und sich gerne als die Metropole des Niederrheins geriert. Immerhin war die Beinahe-Weltstadt Duisburg Wirkstätte von Gerhard Mercator, Wilhelm Lehmbruck und Rudolf Schock. Da fragt man nicht in Käffern wie Berlin oder Hamburg. Und schon gleich gar nicht bei den Neandertalern.

    A pro pos Neandertal. Dort scheint man die schon immer ein wenig bespöttelte Nachbarstadt mittlerweile endgültig als Provinznest zu betrachten. Der NRW-Innenminister sprach vorhin in den tagesthemen auch schon davon, daß man solchen "kleineren Städten" künftig bei der Organisation "helfen" will.

    Es bleibt nur Kopfschütteln. Immerhin kann ich als Hamborner noch auf die Zwangsfusion verweisen... wir wollten mit dem Haufen von Anfang an nichts zu tun haben ;)

    (Bitte die Ironie dieses Beitrages berücksichtigen)

    Most likely wird wohl der Gewinner der HR II (Malmo/Lund) sein Semifinal in Malmö spielen. Da bei der IHF aber auch kurzfristig immer alles möglich ist, könnte es auch sein, daß einfach kurzfristig geswitcht wird, falls Schweden Gruppenzweiter würde. Langfristig sein Ticketkontingent zu planen ist bei IHF-Turnieren doch eh immer aussichtslos...

    Bei der Fläche und der polizielichen Faustregel (!) von 4 Menschen pro m² bis es richtig voll ist muß man berücksichtigen, daß die 230.000 m² die gesamte Grundfläche des Areals angeben. Darauf stehen noch die drei Gleishallen und dann Getränkewagen, Floats, Klos, Bühnen etc. Als Fläche, auf der sich tatsächlich Besucher aufhalten und bewegen konnten, stand (lt. heutiger Frankfurter Rundschau) etwa die Hälfte des Areals zur Verfügung, also ca. 115.000 m².

    Sorry, aber die Situation hat er auch selbst verursacht. Morddrohungen sind nicht richtig. Selbstjustiz erst recht nicht. Ich verstehe, daß er Angst hat. Ich glaube auch auf den Fotos der letzten Tage zu erkennen, daß er wirklich betroffen und auch verzweifelt ist.

    Aber er hat doch alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.

    Vor der Veranstaltung hat er dafür getrommelt wie niemand sonst. Hat die Loveparade als "Gigaevent" bezeichnet. Eine Auszeichnung für Duisburg - hinterher behauptet er jedoch, an der Planung persönlich überhaupt nicht beteiligt gewesen zu sein (Bei der PK auf Nachfrage).

    Nun muß er als OB die Sicherheitsplanung bestimmt nicht persönlich machen oder überwachen, die Eventplanung auch nicht. Dafür gibt es ja Dezernenten (wie zum Beispiel Herrn Rabe). Aber als Chef der Verwaltung sollte er sich vor dem von ihm gewünschten und bei jeder Gelegenheit propagierten "Gigaevent" doch zumindest eine grobe Darstellung der Lage eingeholt haben oder nicht?

    Ich hatte noch nie einen Chef, der sich nicht über den Stand des wichtigsten Projekts in seinem Laden wenigstens im Überlick informiert hätte. Herr Sauerland behauptet aber, überhaupt nicht im Bilde gewesen zu sein. Weder über das Konzept an sich noch über die Diskussionen darüber. Da muß sich der besorgte Bürger doch mal fragen dürfen, warum er das nicht ist und ob der Mann eigentlich den richtigen Job hat.

    Dann behauptet er wenige Stunden nach dem Unglück, "individuelles Fehlverhalten" hätte zur Katastrophe geführt - fast alle Toten hätten Rückenmarksquetschungen gehabt, was seine These stützen würde, daß sie durch Stürze zu Tode kommen seien. Man kann da raus hören - zumal das das alles gar nicht stimmte und auch zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht zu verifizieren war - daß die Opfer selbst schuld gewesen sein sollen. Man kann das auch Selbstschutzrefelx nennen. Das erwarte ich von Schülern, denen irgend ein dummer Streich entgleist ist. Aber nicht vom Oberbürgermeister einer der größten Städte Deutschlands, in der gerade 20 Menschen auf einer von der Stadt selbst geplanten Party umgekommen sind.

    Schließlich weist er alle Schuld von sich und seiner Verwaltung und schiebt die Schuld auf die vor Ort befindlichen Polizeikräfte. Daß diese aber mit dem unzulänglichen Sicherheitskonzept arbeiten mußten, bleibt dabei außen vor. Einen Rücktritt lehnt er mit der Begründung ab, als OB besser zur Aufklärung beitragen zu können (gestern im WDR geäußert). Erstens glaube ich (siehe obiger Beitrag), daß das Gegenteil eher der Fall ist. Zweitens sehe ich den Unterschied nicht, ob ein OB oder ein Ex-OB im Vernehmungsraum sitzt.

    Adolf Sauerland als Person tut mir leid. Ob er juristisch verwantwortlich ist, ist noch nicht raus und steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich auch sage nicht, daß er persönlich für den Tod dieser 20 Menschen verantwortlich ist. Aber er ist der Leiter der Behörde, die dieses Unterfangen geplant und befördert hat. Damit steht er beruflich in der Verantwortung, und als Amtsträger schuldet er der Bevölkerung auch Rechenschaft. Selbst wenn er persönlich überhaupt keinen Fehler gemacht haben sollte.

    Er wird dieser Verantwortung aber nicht gerecht, wenn er nichts weiter tut, als den Schwarzen Peter weiter zu reichen und sich dann weg zu ducken. Die Leute wollen ein Wort des ehrlichen Bedauerns, ein Wort zu möglichen Fehlern in der Planung und auch über Verantwortlichkeiten, das über "Ich war's aber nicht" hinaus geht und, ja, auch ein Stück Führung und Anleitung in ihrer Trauer.

    Alles das leistet Adolf Sauerland aber nicht, sondern er stiehlt sich aus der Verantwortung und sorgt sich nur um die eigene Haut (ich meine damit sein Ansehen und seine Karriere, nicht Leib und Leben). Aus meiner Perspektive hat er in den letzten vier Tagen bewiesen, daß er die charakterliche Eignung, die dieses Amt erfordert und deren beste Ausprägungen seinen Mitbürgern druch die Vorgänger August Seeling und Josef Krings noch in guter Erinnerung sind, nicht besitzt. Er wirkt nicht nur erschüttert und verzweifelt, sondern leider auch feige.

    "Ansammlung grober Fahrlässigkeiten" ist vielleicht genau das juristische Problem. Es kann nämlich gut möglich sein, daß die Ereignisse das Resultat vieler kleiner Verfehlungen sind, die einzeln nicht oder nur "milde" strafbar sind. Dann wird auch niemand der "gerechten Strafe" zugeführt. Es wird auch nicht soweit kommen, daß Herr Sauerland oder Herr Rabe gesiebte Luft atmen, auch wenn viele sich das wohl wünschen.

    Wobei sich ein Gericht in diesem Fall allerdings vielleicht mit der Frage auseinander setzten muß, ob hier nicht nur ein Eventualvorsatz (durch Ignorieren bzw. Abreden von Gefahren - auch: Inkaufnahme), sondern ein durch Wissen (nicht durch Wollen) verursachtes tatsächlich vorsätzliches Verhalten vorliegen könnte. Das sei im Strafrecht allerdings recht schwierig anzuwenden, wie jedenfalls meine juristisch vorgebildete Angetraute meint.

    Moralisch und Ethisch jedenfalls sind sowohl Herr Sauerland als auch Herr Rabe, insbesondere nach dem heute bekannt gewordenem, nicht nur in der Verantwortung, ihr Handeln der Öffentlichkeit zu erklären, denn sie bekleiden ja öffentliche Ämter und handelten somit durch Auftrag der Bürger und schulden diesen Rechenschaft, sondern sind für diese Ämter auch untragbar geworden. Im Besonderen vor dem Hintergrund, daß beide, als jeweilige Leiter ihrer Behörde bzw. ihres Dezernats oberste Weisungsbefugnis in selbigem besitzen und somit - wie formuliert man es vorsichtig genug - gefahr laufen könnten, den Ermittlungen abträgliches Handeln zu besorgen oder anzuordnen. Verdunklungsgefahr nennt man das wohl. Wenn sie nicht von selbst zurücktreten, muß man sie von höherer Stelle aus dem Verkehr ziehen und zumindest solange beurlauben, bis die Vorgänge gerichtlich geklärt sind.

    Sauerland macht sich zusätzlich als Peron und Oberbürgermeister unmöglich, indem er noch nicht mal die Größe hat, an der Trauerfeier teilzunehmen, weil er die Angehörigen "durch seine Anwesenheit nicht belasten" will und außerdem offenbar Angst hat, dort gleich neben den Heiland gehängt zu werden. Bemerkenswert, daß hier plötzlich "sicherheitsrelevante Bedenken" eine Rolle spielen.

    Das Gelände war trotzdem zu klein. Auslöser der Katastrophe war die Situation des Staus in dem Raum zwischen den Tunneln. Da ist kein Platz für zigtausende Menschen und aus den Tunneln strömten weitere nach. Es gab keinen Ausweg außer dem Weg auf das Gelände, und der war versperrt worden. Irgendwann dreht dann eben jemand durch, wenn er/sie über eine Stunde in so einem Gedränge eingesperrt ist, und dann geht's rund.

    Herr Sauerland hat übrigens scheinbar (Pressebericht) das Bauordnungsamt via Herrn Rabe (das war der andere sprachlose Held bei der PK ganz links) abbügeln lassen, als dieses das Sicherheitskonzept ablehnen wollte. Großes Kino, ganz ganz groß.

    Mein lieber HVR-SR, wenn Du irgendwann zufällig mal in Duisburg landest, sieh dir den Unglücksort mal an und dann wirst Du begreifen, daß sich dieses Unglück auch hätte ereignen können, wenn man die Teilnehmerzahl insgesamt begrenzt hätte. Die Begrenzung der Teilnehmerzahl auf dem Veranstaltungsgelände ist ja ursächlich für die Katastrophe.

    Ich bin auch kein Anhänger der Loveparade gewesen, aber die Katastophe hat überhaupt nichts mit dem Charakter der Veranstaltung oder der Zusammensetzung des Publikums zu tun, sondern ausschließlich mit der von der Stadt selbst ausgearbeiteten Wegführung zum Gelände Güterbahnhof. Das wäre auch bei einem Kirchentag oder einem Bundeskegelclubtreffen nicht anders geendet.

    Der Unglücksort ist eine Unterbrechung einer Unterführung, deren beide Seiten als Zu- und Abgang sowie außerdem als Rettungsweg (!) ausgewiesen waren. Dies wird anhand der von der Stadt Duisburg vorab veröffentlichten Wegbeschreibung deutlich. Von beiden Ausgängen des Hauptbahnhofs konnte man jeweils einen Teil der Unterführung erreichen. Die Leute wurden vom Hbf ausgehend sozusagen Zangenförmig auf diesen Punkt zugeführt. Einen anderen Weg dorthin außer durch die Tunnel gibt es nicht.

    Es mußte nicht "von hinten" gedrückt werden, denn die Leute kamen gar nicht nur von hinten, sondern strebten von zwei Seiten auf einen Platz zu. An dieser Stelle mußten dann alle zu einer Seite abbiegen.

    Der Ort selbst ist ein Platz von vllt. 200m² Fläche, zu einer Seite von einer Betonwand begrenzt. Gegenüber befand sich der Geländeeingang, seitlich die beiden Tunnel, ebenfalls von Betonwänden eingefasst. Da wird es schon eng, wenn sich 500 Leute auf einmal dort aufhalten. Der einzige Ausweg aus diesem Platz war schließlich der dann geschlossene Eingang zum Gelände Güterbahnhof.

    Es ist ein logisches Ergebnis, daß es dort zu einer schwierigen Situation kommen muß, sobald dieser Eingang geschlossen wird, weil die Leute nirgendwo mehr hinkönnen, wenn aus beiden Tunnelteilen Zigtausende nachströmen. Das sieht jeder Idiot sofort.

    Man hätte sich im Vorfeld doch nur vergegenwärtigen müssen, was passieren würde, wenn während des Einlasses auf dem Hauptgelände irgendetwas passiert (Feuer oder ähnliches) und die dort befindlichen Personen das Gelände hätten verlassen wollen. Die wären da auch nicht wieder rausgekommen (außer über die zum Zeitpunkt im Betrieb befindlichen Gleise der DB bzw. die immer stark befahrene A59 auf der anderen Seite). Jeder Hilfsschüler hätte diesen Plan als lebensgefährlich entlarven können. Und es haben auch mehrere Leute deutlich vor genau dieser Situation gewarnt.

    Der Kardinalfehler war freilich, die Veranstaltung (immerhin eigentlich eine Parade, also ein Umzug, was es bei den vorherigen 18 Austragungen auch immer war) überhaupt auf dem völlig unzulänglichen Gbf-Gelände austragen zu wollen, und - obwohl jede Erfahrung zeigt, daß man mit rd. 1 Mio. Besuchern zu rechnen hatte und von Stadtseite auch darauf gehofft hatte - dann eine Zugangsbeschränkung für 250.000 zu veranlassen.

    Die "Zugangssteuerung" über das vorübergehende Schließen des Eingangs kann jeder Dummbeutel als gefährlichen Unsinn entlarven, wenn er das Zugangsgelände einmal gesehen hat und weiß (und in diesem Fall auch möchte), daß weitere Zig- bis Hundertausende Einlass begehren.

    Vielleicht ist es dabei nützlich zu wissen, daß in Duisburg bereits seit fast zwei Jahrzehnten eine lebhafte Debatte über die Nutzung dieses Areals Gbf im Gange ist. Zunächst sollte dort ein gigantisches Einkaufszentrum errichtet werden ("Multi Casa";). Nachdem diese Träume nach ca. 10 Jahren der Planung und Investorensuche gescheitert waren und man sich stattdessen für den Umbau der konkreten Innenstadt entschieden hatte gab es kurzzeitig Überlegungen, das neue Stadion dort hinzubauen. Dieses wurde bekanntermaßen dann doch an die Stelle des alten Wedaustadions gesetzt. Schließlich gab es Pläne, den alten Gbf eben als Veranstaltungsort zu nutzen. Und die Loveparade stellte scheinbar die Probe aufs Exempel dar, ob das Gelände und seine Umgebung dafür geeignet sind. Wie wir jetzt wissen, ist das nicht der Fall.

    Es wäre ebenso gut möglich gewesen, die Parade als Umzug ausgehend vom Hbf/Portsmouthplatz in Richtung Düsseldorfer Straße ziehen zu lassen, mit dem Lehmbruckpark als Rückzugsgebiet. Oder das ganze im riesigen (zugegebenermaßen aber von Stadtmitte aus schwer erreichbaren) Landschaftspark Nord steigen zu lassen. Man wollte sich aber offensichtlich leider nur mit dem Ereignis an sich schmücken, die Begleiterscheinungen (Lärm, Müll, Verkehrsbehinderungen etc. in der Innenstadt) dabei aber nicht in Kauf nehmen.

    Den Opfern letztlich die Schuld zuweisen zu wollen, ist an Zynismus kaum zu überbieten. Es sieht wohl vielmehr so aus, daß die betreffenden Stellen es einfach mal haben drauf ankommen lassen, nach dem Motto "Es wird schon gutgehen." Und jetzt versuchen sie sich aus der Verantwortung zu stehlen und ducken sich weg, das ist die eigentliche Sauerei obendrauf.

    CWC 3.Runde:
    Sieger Arkatron Minsk (Belarus) / HC Chisinau (Moldau) - HSG Blomberg-Lippe

    EHF-Cup 2.Runde:
    Buxtehuder SV - ZSEA Saporoschje (Ukraine)
    VfL Oldenburg - Sieger Valur Reykjavik (Island) / ZHK Iuventa Michalovce (Slowakei)
    FA Göppingen - AS Latsia (Zypern)

    Zitat

    Original von metzinger
    Ernst Karl = Hereticus (sein 2. Ich ) = Herbert Knebel ( 3.Ich)


    Ich habe weder ein zweites noch ein drittes ich, ich verwende auch keine alternativen Nicks und ich weiß auch nicht, wer die reale Person hinter Ernst Karl ist.

    Ich halte die Vermarktung von Mannschaften über Spitz- und Kampfnamen generell für fragwürdig und schädlich für das Image dieses Sports und nehme mir das Recht heraus, dies hier zu äußern. Schließlich ist das hier nicht das PR-Portal des TuS Metzingen, sondern ein neutrales Diskussionsforum, da sollte das mal möglich sein. Das anfängliche Statement hierzu war noch dazu eher als augenzwinkernde Randbemerkung gedacht - ein Club, der seine Frauenmannschaft ernsthaft und öffentlich mit der Bezeichnung "Tussies" belegt, sollte dies in der Außendarstellung eben wenigstens nicht als "erwachsen" verkaufen wollen.

    Meine Meinung muß niemand teilen, noch nicht mal beachten, aber es sollte möglich sein, auf persönliche Angriffe und abstruse Querverweise wie den obigen zu verzichten, und sei es nur aus Höflichkeitsgründen. Nettiquette nennt man das wohl auf Netzdeutsch.

    Herbert Knebels erstes Ich Uwe Lyko und mein einziges Ich stammen übrigens aus dem selben Stadtviertel und ich halte Knebel für eine grandiose Figur. Insofern fühle ich mich davon noch nicht mal besonders angegriffen.

    Zitat

    Original von metzinger

    Nachhilfe :
    Pink die Trendfarbe dieses Sommers will nicht den süßen Kleine-Mädchen-Charme beschwören, sondern ein erwachsenes, super-weibliches Statement setzen. Wenn das zu heftig erscheint, hast Du die Wahl zwischen Grün, Gelb, Ultramarin und Fuchsia ''


    och wie süüüüsssss... die Vereinsfarben blau-weiß sind aber nicht dabei? Ein erwachsenes Statement wäre, den "TusSies"-Unsinn gegen den Trend dieser Sommer (plural beachten), Handballmannschaften peinliche Quatschnamen zu verpassen, aufzugeben und zu einer normalen Bezeichnung des Teams (etwa: TuS Metzingen) zurückzukehren.

    Zitat

    hw.com / PM TuS
    Die Zweitliga-Handballerinnen der TuS Metzingen haben ein neues Logo. "Angeglichen an das bisherige Emblem wirkt es eine Spur erwachsener und harmonischer...


    Erwachsen... TusSies... wenn das nicht mal ein klassisches Oxymoron ist.

    Zitat

    Original von Gummersbacher
    Schade, gar kein Kastrioti dieses Jahr im Lostopf ...


    Dafür Besa aus Peje. Die waren in der Meisterschaft nur 11 Punkte hinter Kastrioti.
    Der Achtplatzierte der zweiten kroatischen Liga nimmt auch teil.
    Sind also ein paar nette attraktive Lose für den VfL dabei.

    Bundestrainer zu sein und eine Mannschaft zu betreuen, die ein gutes internationales Turnier spielt ist kein "besonderes Verdienst um die Bundesrepublik Deutschland". Höchstens um den Deutschen Fußball-Bund.

    Ein Vergleich der Arbeit von Bundestrainern mit den Leistungen von Ärzten ist mir ehrlich gesagt zu absurd, um darauf noch weiter einzugehen. Nuff said, anyway.

    Zitat

    Original von Tretjock
    Gratulation an Spanien, ein absolut verdienter Titel. Vergleichbar mit den Franzosen, die ebenfalls den WM Titel (1998) plus Europermeisterschaft gewinnen konnten (nur die Reihenfolge passt nicht ganz).


    Vergleichbar mit Deutschland 1972/74, da passt dann auch die Reihenfolge. Spanien ist erst der zweite Europameister, der anschließend Weltmeister wurde.

    Zitat

    Original von Tretjock
    Meiner Meinung nach haben die Niederlande das Optimum herrausgeholt. [...] Wir haben dagegen fast schon körperlos und viel zu ängstlich gespielt. So war von Anfang an nichts zu holen gegen die Spanier.

    Mir ist ja ehrlich gesagt lieber, ehrenhaft gegen eine gute Mannschaft ausgeschieden zu sein, als wie die Müllmänner gestern versucht zu haben, Gegenspieler erst umzubringen (de Jong!) um dann das Spiel zu gewinnen - was ja fast geklappt hätte, wenn Robben nicht Casillas anschiesst. 06 hieß es "besser Dritter als Petze", diesmal heißt es "besser Dritter als Amokläufer".

    Alle acht Tore der Spanier wurden übrigens von Spielern des FC Barcelona erzielt.