@ hereticus
Volle Zustimmung. Für solche Sprüche sollte die Liga eine Geldbuße verhängen, nicht nur für sanfte kritik am Schiedsrichter. Bei der VfB-Jugend gilt allerdings, dass ein Schulabschluss zwingend ist und dass z.B. bei sinkenden Leistungen in der Schule sofort vom Verein gegengesteuert wird. Ich nehme an, dass das bei anderen Vereinen ähnlich ist und insofern Magath nur eine skandalöse Einzelmeinung darstellt.
Letztendlich trifft der Junge die Entscheidung selbst, seine Schulpflicht ist nach zehn Jahren schließlich abgeleistet. Ich habe auch mit 17 die Schule abgebrochen (allerdings die Hauptschule, und ohne Abschluß). Daher bin ich mir ziemlich sicher, daß er diese Entscheidung irgendwann bereuen wird. Nun war ich leider kein Profisportler, sondern ein trinkfreudiger fauler Hallodri, aber irgendwann wollte ich es doch noch auf die Kette kriegen. Leider musste ich dann feststellen, daß es ein sehr langer Weg würde, diesen Fehler noch zu revidieren: Mittlere Reife mit 22, Berufsabschluß mit 25, zehn Jahre Arbeiten in einem Beruf, der mir eigentlich keinen Spaß macht, nebenbei Abendabitur (mit 33), erster Uni-Abschluß (B.A.) mit 37. Wenn ich mit meinem Studium fertig bin (M.A.), werde ich 40 sein. Dabei wollte ich schon als Jugendlicher immer Historiker werden... Natürlich hinkt der Vergleich ein bißchen und vielleicht hat Julian Draxler auch schon immer andere Ziele im Leben gehabt, als zu studieren. Im Moment ganz sicher - nämlich Fußballstar zu werden.
Ich verstehe auch völlig, daß der Junge sich momentan gerne blenden lässt, welcher Siebzehnjährige würde das nicht. Aber gerade deswegen wäre es nötig, daß sein Vorgesetzter ihn etwas auf dem Teppich hält und darauf hinweist, daß es auch schiefgehen kann (Verletzung, auf Dauer doch nicht so gut usw.), wenn man alles auf eine Karte setzt. Und daß man dann vielleicht mit einem Abitur eine bessere Perspektive hätte als ohne, oder wenn man das im Fall der Fälle dann erst mal drei Jahre lang nachholen muß (das zieht sich...).
Kritiklose Berichterstattung wie heute im Fußball-Zentralorgan trägt bestimmt auch nicht zur Bodenhaftung bei: "Teenager und Pokalheld Julian Draxler ist endgültig im Kreis der etablierten Profis bei Schalke 04 angekommen." schreibt kicker online. Diese Formulierung sollte der Redakteur eigentlich selbst lächerlich finden, denn der Junge verzeichnet bisher genau 69 (i.W.: Neunundsechzig) Minuten Einsatzzeit im Profifußball. Elf davon verteilen sich auf zwei Kurzeinsätze nach Einwechselungen (inkl. 1 Treffr nach Sonntagsschuß), die restlichen 58 benotete der kicker selbst mit einer satten 4,0 (19.Sptg., gegen Hannover). Das reicht im Fußball heute scheinbar schon als NC.